Die Gleichnisse Jesu aus hebräischer Sicht




Der Eröffnungssatz der Bibel ist die Grundlage der biblischen Numerik. Durch diese sind wir besser in der Lage zu verstehen, wie G-tt mathematische Wahrheiten in Seine g-ttlichen Schöpfungen eingewebt hat.

Die Gleichnisse Jesu aus hebräischer Sicht

Beitragvon Ria Tameg » Fr 19. Feb 2021, 17:54

Wie kommt es, daß uns biblische Prophezeihungen heute so rätselhaft und unlösbar erscheinen und wir uns damit so schwer tun?

Wenn wir Vorhersagen von G-ttes Wort nicht verstehen, dann liegt das einerseits an unserem verkehrten Blickwinkel – wir haben sie noch nie aus ihrer hebräischen Perspektive betrachtet.

In einem Gleichnis findet eine kurze Erzählung ihren Ausdruck, sie dient zur Veranschaulichung eines Sachverhalts nicht durch einen Begriff, sondern durch die bildhafte Rede.

Alle Gleichnisse Jesu haben denselben Fokus, sie sind nur jeweils aus einer anderen Perspektive erzählt

Es ist die Rückkehr der zehn Stämme in das Land Israel mit der Wiederkunft des Messias, denn Er kommt, um Seine Königsherrschaft über das wiedervereinigte Königreich Israel zu errichten.

Der g-ttliche Plan Yhvhs sieht die Wiederherstellung des gesamten Hauses Israels vor. Hiernach sehnt sich auch das Herz des Messias.

Zu der Zeit werden die beiden Gesichter Israels wieder eins werden in der Hand G-ttes.

Über viele Jh. war das Wissen um die verlorenen Stämme verborgen. Insbesondere der Zusammenhang zum Auftrag des Herrn Jesu war nicht vorhanden. Die bevorstehende Sammlung setzt natürlich ein Bewußtwerden der eigenen möglichen Identität in den zehn Stämmen oder in dem Stamm Juda voraus. Man geht davon aus, daß all diejenigen, die sich jetzt mit den hebräischen Wurzeln ihres Glaubens beschäftigen, zu den zehn zerstreuten Stämmen gehören.

Die Frage ist, ob wir mit dem Bräutigam im Bund und nach Seinen Bündnisbedingungen leben, um als Braut würdig empfunden zu werden.

Wiedergeboren (besser wiedergezeugt) allein macht nicht die Braut aus. Das hat nur etwas mit der Errettung zu tun, aber sagt nichts über den Wandel als Braut aus.

Der König Ahasveros ließ seine Königin rufen und sie erschien nicht, weil sie mit ihren Festen beschäftigt war

Und am siebten Tag, als das Herz des Königs vom Wein fröhlich war,... die Königin Vasti mit der königlichen Krone vor den König zu bringen, Est.1,10a .11a


Die Zahl 7 steht für Sabbat, Jubeljahr (das letzte auch) und das Millennium. Vasti hatte den Stand der Königin und die Krone; sie verlor diesen Stand, weil sie nicht erschien.

Und wer erhielt diesen Stand?

Und als die Reihe an Esther kam,... wünschte sie sich nichts, als was Hegai, der Kämmerer des Königs, der Hüter der Frauen, ihr riet. Est.2,15


Was ist dem König wichtig?

Sein Sabbat, Seine Festtage.

Wer meine Gebote festhält und sie befolgt, der ist es, der mich liebt; Joh.14,21a

Wohl denen, die im Weg untadelig sind, die wandeln nach dem Gesetz (Torah) des HERRN! Ps.119,1


Jeder Vers hebt die Torah hoch:

Dein Wort ist meines Fußes Leuchte, und ein Licht auf meinem Wege Ps.119,105


Die Unterweisungen der Torah und der Wandel darin sind Licht, das zusätzliche Öl!

Christen sprechen oft etwas vage über das "ewige Leben". Dieser Begriff gibt die ursprüngliche Vorstellung nicht vollständig wieder. Etwas genauer bedeutet er "das Leben im zukünftigen Zeitalter".

Die Kirchen haben die Neigung, die Bibel in mancherlei Hinsicht schwer verständlich zu machen. Während sie immer noch darüber predigen, daß das Ziel der Christen der "Himmel" ist, sagt die Bibel genau das Gegenteil.

Die Lehre vom zukünftigen Königreich und die Rolle, die die Gläubigen darin spielen werden, fehlen in der heutigen Verkündigung. Daß es einen signifikanten Unterschied zwischen der neutestamentlichen Darstellung des Evangeliums und der heutigen Verkündigungsweise gibt, wird durch die aufrichtigen Eingeständnisse führender Evangelikaler bewiesen. Sie sind verwirrt, weil ihnen auffällt, daß in ihren Diskussionen und Predigten über das Evangelium das Wort "Königreich" vollkommen fehlt. Der Grund dafür ist, daß sie in einer heidnisch beeinflussten Version des Glaubens gefangen sind, die im Wesentlichen nicht messianisch ist und den Bezug zu der guten Nachricht von dem Reich G-TTES verloren hat.

Die Geschichte von Lazarus und dem reichen Mann ist ein Gleichnis über das Reich G-ttes. Es war an die Pharisäer gerichtet und liefert eine Erklärung für die Prophezeiung des Messias

"Darum sage ich euch: Das Reich G-ttes wird von euch [den Juden] genommen und einem Volke gegeben werden, das seine Früchte bringt" Mt.21,43


Der Schlüssel zum richtigen Verständnis des Gleichnisses im Lukasevangelium ist, den reichen Mann als Juda (die Juden) und den armen Lazarus als Ephraim-Israel (die verlorenen Stämme) zu identifizieren. Alle Einzelheiten in dieser Geschichte unterstützen diese Sichtweise, und es scheint am besten, Vers für Vers durch das Gleichnis zu gehen.

Es war aber ein reicher Mann (das Haus Juda, welches die Schriften, den Tempel und die hebräischen Traditionen behalten hatte), der kleidete sich mit Purpur (Purpur steht für die königliche Linie des Hauses Juda)

und zogen ihm einen Purpurmantel an und flochten eine Dornenkrone und setzten sie ihm auf Mk.15,17


und köstlicher Leinwand (Symbol der Priester und Leviten, die zum Haus Juda gehörten);

Du sollst auch das enge Untergewand aus feinem Leinen machen und einen Kopfbund aus feinem Leinen und einen bunt gewebten Gürtel. 2.Mo.28,39


und lebte alle Tage luxuriös und in Freuden (nach der Teilung ging es den Juden immer noch gut. Sie waren unabhängig und genossen G-ttes Segnungen und den Tempeldienst in Jerusalem).

Es war aber ein Bettler (Ephraim-Israel, nachdem sie ihr Land, ihre Nationalität, ihre Identität und einen Platz zur G-ttesanbetung verloren hatten) mit Namen Lazarus (gemäß Youngs Konkordanz bedeutet dies „ohne Hilfe”),

Und sie ward abermals schwanger und gebar eine Tochter. Und er sprach zu ihm: Nenne sie Lo-Ruhama; denn ich will mich nicht mehr über das Haus Israel erbarmen noch ihnen vergeben. Hos.1,6


Lazarus, abgeleitet von Loa-ezer, was bedeutet "ohne Hilfe", der lag vor seiner Tür voller Wunden (das Haus Israel wurde gefangengenommen und dann unter G-ttlose Nationen zerstreut, wo es mit „Wunden” des Götzendienstes gebrandmarkt wurde).

Und begehrte, sich zu sättigen von den Krumen, die von des Reichen Tische fielen (die G-ttesfürchtigen Israeliten aus den verlorenen Stämmen, die sich nach geistiger Speise sehnten, mußten nach Jerusalem gehen, um dort nach den „Krümeln” der Juden Ausschau zu halten); dazu kamen auch noch die Hunde und leckten ihm seine
Schwären (die „Hunde” symbolisieren die heidnischen Nationen, welche die Israeliten freundlicher behandelten als es die Juden taten).

Doch er erwiderte: Es ist nicht recht, den Kindern das Brot zu nehmen und es den Hündlein hinzuwerfen. Mt.15,26


Es begab sich aber, daß der Bettler starb (das Haus Israel wurde zuerst gerichtet und starb als Nation, als sie seit 721 v.u.Z. nach Assyrien deportiert wurden), und ward getragen von den Engeln (auf wunderbare Weise, mit den „Flügeln eines großen Adlers”)

Da wurden dem Weibe die beiden Flügel des großen Adlers gegeben, damit sie in die Wüste an ihre Stätte flöge, wo sie fern vom Anblick der Schlange eine Zeit und (zwei) Zeiten und eine halbe Zeit lang ernährt wird. Offb.12,14


in Abrahams Schoß (in die Erfüllung der g-ttlichen Verheißung für Abrahams Saat, eine „große und mächtige Nation” zu werden, zeigt,

Abraham soll ja doch zu einem großen und mächtigen Volk werden, und in ihm sollen alle Völker der Erde gesegnet werden; 1.Mo.18,18


Im Glauben sind diese alle gestorben, ohne die (Erfüllung der) Verheißungen erlangt zu haben; nur von ferne haben sie diese gesehen und freudig begrüßt und bekannt, daß sie nur Fremdlinge und Gäste auf der Erde seien; Hebr.11,13


daß Abrahams „Schoß” diese Bundesverheißung symbolisiert). Der Reiche aber starb auch und ward begraben (die Juden verloren nicht nur ihre Nationalität, sondern wurden auch „begraben”, als Jerusalem 70 u.Z. zerstört wurde, das „zerbrochene Gefäß eines Töpfers”, welches „nicht wieder ganz werden kann”).

und zu ihnen sagen: ›So hat der HERR der Heerscharen gesprochen: Ebenso werde ich dieses Volk und diese Stadt zerschmettern, wie man Töpfergeschirr zerschmettert, das dann nicht wiederhergestellt werden kann; und im Thopheth wird man begraben, weil sonst kein Platz mehr zum Begraben vorhanden ist. Jer.19,11


Und in der Hölle hob er seine Augen auf (in diesem Fall ist das griechische Wort für Hölle „Hades” und bezieht sich auf nationalen und geistlichen „Tod”. Gemäß der Prophezeiung durch den Messias sollte das südliche Königreich der Juden sterben)

Deshalb seht: ich sende zu euch Propheten und Weise und Schriftgelehrte; von diesen werdet ihr die einen töten und kreuzigen, die anderen in euren Synagogen geißeln und von Stadt zu Stadt verfolgen, damit über euch alles gerechte Blut komme, das auf der Erde vergossen worden ist...Ihr werdet mich von jetzt an nicht (mehr) sehen, bis ihr (einst bei meiner Wiederkunft) ausruft: ›Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!‹« (Ps 118,26) Mt.23,34-39


Wenn ihr aber Jerusalem von Kriegsheeren umlagert seht, dann erkennet daran, daß seine Zerstörung nahe bevorsteht...Denn große Not wird im Lande herrschen und ein Zorngericht über dieses Volk ergehen; Lk.21,20-23


in seiner Qual (seitdem die Juden den Messias verstoßen hatten, waren sie verflucht und in „Qual”),

Da antwortete das gesamte Volk mit dem Ruf: »Sein Blut (komme) über uns und über unsere Kinder! Mt.27,25


und sah Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß (die Juden erkannten, daß die Verheißung des Bundes mit Abraham in einer anderen Nation zum Leben kamen).

Deshalb sage ich euch: Das Reich G-ttes wird euch genommen und einem Volke gegeben werden, das dessen Früchte bringt. Mt.21,43


Und er rief und sprach: Vater Abraham, erbarme dich mein und sende Lazarus, daß er das Äußerste seines Fingers ins Wasser tauche und kühle meine Zunge (Lazarus – stellvertretend für Ephraim-Israel – ist in der Lage, die hoffnungslose Situation der Juden zu lindern); denn ich leide Pein in dieser Flamme (die „Flamme” der Zerstörung von Jerusalem 70 u.Z. und der weiteren Judenverfolgung seitdem).

Abraham aber sprach: Gedenke Sohn (Juda, als einer der Stämme Israels, war auch Abrahams „Sohn”), daß du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben,

Aber dem Hause Juda will ich Erbarmen erweisen und ihnen Rettung schaffen durch (mich), Hos.1,7a


Lazarus dagegen hat Böses empfangen („Ich will mich nicht mehr über das Haus Israel erbarmen”)

denn ich werde mich über das Haus Israel künftig nicht mehr erbarmen, dass ich ihnen vergeben würde! Hos.1,6


nun wird er hier getröstet („Tröstet mein Volk” auf „den Inseln”)

Tröstet, tröstet mein Volk!« spricht euer G-tt; Jes.40,1 Sie sollen dem HERRN die Ehre geben und seinen Ruhm auf den Inseln verkünden! Jes.42,12


und du wirst gepeinigt

Sein Blut komme über uns und unsere Kinder! Mt.27,25b


Und über das alles ist zwischen uns und euch eine große Kluft entstanden

um die Bruderschaft zwischen Juda und Israel aufzuheben. Sac.11,14


Ephraim-Israel akzeptierte willig den Neuen Bund, während die Juden Christus, den Messias, verstoßen haben): daß, die da wollten von hier hinüberfahren zu euch, könnten es nicht, und auch nicht die von dort zu uns herüber können (das Zurückweisen des Messias durch die Juden und die Bekehrung von Ephraim-Israel zum Christentum bilden eine große, unüberbrückbare „Kluft”).

"Da sprach er: So bitte ich dich, Vater, daß du ihn sendest in meines Vaters Haus; denn ich habe noch fünf Brüder (Juda war der Sohn Leas, er hatte fünf Brüder

Die Söhne Leas waren diese: Ruben, der erstgeborene Sohn Jakobs, Simeon, Levi, Juda, Issachar und Sebulon. 1.Mo.35,23


daß er sie warne, auf daß sie nicht auch kommen an diesen Ort der Qual (jede Nation, die Christus, den Messias, zurückweist, wird gequält und gerichtet werden,

Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet...Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben. Mt.25,31-46


Abraham sprach: Sie haben Mose und die Propheten; laß sie dieselben hören (dies trifft besonders auf die Juden zu, die das Gesetz Moses haben, aber sonst geistlich tot sind:

Warum versteht ihr denn meine Sprache nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt! Joh.8,43


Er aber sprach: Nein, Vater Abraham, sondern wenn einer von den Toten zu ihnen ginge, so würden sie Buße tun (Lazarus, stellvertretend für Ephraim-Israel, erwachte wieder zu „nationalem Leben”, so wie auch der Messias selbst auferweckt wurde).

Er sprach zu ihm: Hören sie Mose und die Propheten nicht, so werden sie auch nicht überzeugt sein, wenn jemand von den Toten aufstünde (die Juden verstanden und verstehen das A.T. nicht im richtigen Sinne, und sogar die Auferstehung Christi leitete die Juden nicht zu einer Umkehr).

All die Einzelheiten im obigen Gleichnis zeigen, daß der reiche Mann Juda ist (die Pharisäer wußten sofort, auf wen der Herr Jesus sich bezog, als sie über Reichtum, Leinwand, Purpur und die fünf Brüder hörten) und daß Lazarus für die zehn abgespaltenen Stämme steht (voller Wunden und von den „Hunden” unterstützt, und dann nach dem Tod in „Abrahams Schoß” erhoben).

Heutzutage werden diese Verse vergeistigt, da sich die Prediger nicht der nationalen und geschichtlichen Identität von G-ttes Königreich bewußt sind.

Bis heute lebten die verlorenen Stämme von Ephraim-Israel in „Abrahams Schoß”. Sie erfüllten die Verheißungen von nationalem Wohlstand und Weltherrschaft sowie die, eine Menge von Nationen zu sein. Die Briten waren die ersten, die das Christentum als eine Nation annahmen und – mit einer Verspätung von 2520 Jahren (sieben „Male” der Bestrafung)

Wenn ihr mir aber auch dann noch nicht gehorcht, so will ich euch noch weiter strafen, siebenfältig, um eurer Sünden willen, 3. Mo.26,18


– es in einem Commonwealth der Nationen ausübten. Wie der Herr Jesus es prophezeit hatte – das Königreich G-ttes wurde auf Ephraim-Israel übertragen. Keine der Verheißungen an Abraham wurde jemals an den Juden erfüllt. Diese hatten das Königreich verloren und lebten bis in dieses Jh. hinein in Qual. Durch ihre starke Ablehnung von Jesus Christus sind sie von G-ttes Segnungen getrennt. Um es klar zu sagen, das Gleichnis zeigt, was der Herr Jesus an anderer Stelle sagt

Das Reich G-ttes wird von euch [den Juden] genommen und einem Volk gegeben werden, das seine Früchte bringt. Mt.21,43


Die Leute zur Zeit Jesu wußten, auf wen die Gleichnisse hinwiesen, denn

„… da die Hohenpriester und Pharisäer seine Gleichnisse hörten, erkannten sie, daß er von ihnen redete.” Mt.21,45


Der Herr Jesus erwählte es, in Gleichnissen zu lehren, ja

ohne Gleichnisse redete er nicht zu ihnen; Mk.4,34


Es ist nötig, daß Christen Verständnis für alle Gleichnisse bekommen. Sie sollten danach streben, zu der ersten Gruppe von Leuten zu gehören, die der Messias im Lukasevangelium anspricht:

„Er aber sprach: Euch ist’s gegeben, zu wissen die Geheimnisse des Reiches G-ttes, den andern aber in Gleichnissen, auf daß sie es nicht sehen, ob sie es schon sehen, und nicht verstehen, ob sie es schon hören.” Lk.8,10
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Re: Die Gleichnisse Jesu aus hebräischer Sicht

Beitragvon Ria Tameg » Fr 19. Feb 2021, 18:00

Und er sprach: Ein Mensch hatte zwei Söhne. Und der jüngere von ihnen sprach zu dem Vater: Gib mir, Vater, das Erbteil, das mir zusteht. Und er teilte Hab und Gut unter sie. Und nicht lange danach sammelte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land; und dort brachte er sein Erbteil durch mit Prassen. Als er aber alles verbraucht hatte, kam eine große Hungersnot über jenes Land und er fing an zu darben Lk.15,11-14


Was hat es mit der schweren Hungersnot auf sich, die ini dem Land seines Exils ausbrach?

Genau diese brachte den verlorenen Sohn ja am Ende zur Besinnung. Doch bis sie eintragt, war ihm sein wahrer Zustand anscheinend nicht bewußt. Es bedurfte eiiner Hungersnot, um ihm diesen vor Augen zu führen.

Die Hungersnot, von der der Herr Jesus in Seinem Gleichnis spricht, ist eine Aspielung auf die Zeit, die die Bibel als Zeit der Drangsal für Jakob bezeichnet.

Denn groß ist jener Tag, und seinesgleichen ist nicht gewesen, und es ist eine Zeit der Angst für Jakob; doch soll ihm daraus geholfen werden. Jer.30,7


Sie dient dazu, das verlorene Haus Israel bzw. den verlorenen Sohn zur Umkehr zu bewegen. Die Zeit der Drangsal Jakobs ist eine Zeit nie da gewesenen Unheils, welche über alle zwölf Stämme Jakobs, einschließlich Juda, prophezeit ist. Es ist die gleiche Zeit, die der Herr Jesus als die große Bedrängnis bezeichnet

Denn es wird dann eine große Bedrängnis sein, wie sie nicht gewesen ist vom Anfang der Welt bis jetzt und auch nicht wieder werden wird. Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Mensch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden diese Tage verkürzt. Mt.24,21-22


Wehe den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! Denn es wird große Not auf Erden sein und Zorn über dies Volk kommen, und sie werden fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt unter alle Völker, und Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden, bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind. Lk.21,23-24


Der Prophet Jeremia spricht sehr wortgewandt über diese Zeit am Ende der Tage

Denn siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, dass ich das Geschick meines Volks Israel und Juda wenden will, spricht der HERR; und ich will sie wiederbringen in das Land, das ich ihren Vätern gegeben habe, dass sie es besitzen sollen. Und dies sind die Worte, die der HERR redete über Israel und Juda. Jer.30,3-4


Bemerkenswert ist,, daß Jeremia seine Prophetie an beide Söhne des Vaters, Israel und Juda, richtet. Die Verheißung besagt, daß Yhvh sie beide aus der Gefangenschaft zurückbringen wird.

Jeremia sagt voraus, daß ihre Rückkehr ins Land ihrer Väter während einer Zeit von großer Not und Trübsal erfolgen wird

Ja, so spricht der HERR: Wir hören ein Geschrei des Schreckens; nur Furcht ist da und kein Friede. Forscht doch und seht, ob Männer gebären! Wie geht's denn zu, dass ich alle Männer sehe, wie sie ihre Hände an die Hüften halten wie Frauen in Kindsnöten, und alle Gesichter verstört und so bleich sind? Denn groß ist jener Tag, und seinesgleichen ist nicht gewesen, und es ist eine Zeit der Angst für Jakob; doch soll ihm daraus geholfen werden. Es soll aber geschehen zu dieser Zeit, spricht der HERR Zebaoth, dass ich das Joch auf deinem Nacken zerbrechen will (hier geht es um das Joch der Gefangenschaft) und deine Bande zerreißen. Sie werden nicht mehr Fremden dienen, sondern dem HERRN, ihrem G-tt, und ihrem König David, den ich ihnen erwecken will. Jer.30,5-9


Ebenso wie die schwere Hungersnot den verlorenen Sohn dazu bewegte, sein Leben und seine Lage zu überdenken, so wird die Zeit der Drangsal Jakobs auch diejenigen treffen, die zum verlorenen Haus Israel gehören. Genau wie der verlorene Sohn seinen Wohlstand verlor und mittellos war, sind die Menschen der zehn verlorenen zehn Stämme Israels dazu bestimmt, dasselbe Schicksal zu erleiden. Am Ende wird ihre einzige Hoffnung zu überleben darin bestehen, in ihr Vaterhaus, nach Israel zurückzukehren.

Dann werden sie eine geläuterte Truppe von Rückkehrern sein. Gebeutelt von Terror und schrecklichen Prüfungen der großen Trübsal wird ihr Weg ein Weg des Lernens sein und in der Rückkehr münden. Wenn sie sich auf die Heimreise begeben, hungrig, ungewaschen, stinkend, was ihre Unreinheit und ihren unheiligen Lebensstil repräsentiert, fühlen sie sich wie der verlorene Sohn und nicht mehr wert, Söhne des Vaters genannt zu werden.

Sprich zum Land Israel, Mensch: 'Du bist so besudelt, dass ich am Tag meines Zorns keinen Regen mehr schicke...Seine Priester tun meinem Gesetz (hebr.: Torah) Gewalt an und entweihen, was mir heilig ist. Sie machen keinen Unterschied zwischen heiligen und unheiligen Dingen, sie belehren nicht über rein und unrein und verschließen ihre Augen vor dem Sabbat. So werde ich unter ihnen entweiht. Hes.22,24-26


Sie werden sich nicht mehr mit ihren Götzen und abscheulichen Abg-ttern und all ihren Vergehen unrein machen, denn ich werde sie von ihren Irrwegen retten, auf denen sie sich vergangen haben. Ich werde sie reinigen und dann werden sie mein Volk sein, und ich werde ihr G-tt sein. Hes.37,23


Deshalb müsst ihr unterscheiden zwischen reinem und unreinem Vieh, zwischen reinen und unreinen Vögeln. Verunreinigt euch nicht, indem ihr Vieh, Vögel oder Kriechtiere esst, die ich für unrein erklärt habe! Sonst werdet ihr selbst mir zuwider. Ihr sollt heilig sein und mir allein dienen, denn ich, der HERR, bin heilig. Euch habe ich als einziges Volk zu meinem Eigentum erwählt. 3.Mo.20,25-26


Aber jetzt sollt ihr in allem, was ihr tut, heilig sein, genauso wie G-tt, der euch berufen hat, heilig ist. Denn er hat selbst gesagt: »Ihr sollt heilig sein, weil ich heilig bin!« 1.Pe.1,15-16
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Re: Die Gleichnisse Jesu aus hebräischer Sicht

Beitragvon Ria Tameg » Fr 19. Feb 2021, 18:06

Wir sind immer noch beim Gleichnis vom verlorenen Sohn.

Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir. Ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße; mache mich einem deiner Tagelöhner gleich! Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater. Als er aber noch weit entfernt war, sah ihn sein Vater und es jammerte ihn, und er lief und fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße. Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: Bringt schnell das beste Gewand her und zieht es ihm an... Lk.15,18-22


Sobald die Rückkehrer sich dem Land nahen, werden sie ebenfalls entdecken, daß ihr Vater die ganze Zeit über nach ihnen Ausschau gehalten hat. Wenn Er sie von fern kommen sieht, eilt Er ihnen entgegen, um sie küssend in die Arme zu schließen, trotz ihrer Schmutzigkeit und ihres Schweinegestanks. Es wird eine riesige Menschenmenge sein, bereit, ihre Sünden zu bekennen, die Augen voller Tränen der Buße, nachdem sie durch Jakobs Drangsale hindurch mußten. Der Prophet Jeremia drückt es treffend mit folgenden Worten aus

Aber so spricht der HERR: Lass dein Schreien und Weinen und die Tränen deiner Augen; denn deine Mühe wird belohnt werden, spricht der HERR. Sie sollen wiederkommen aus dem Lande des Feindes, und es gibt eine Hoffnung für deine Zukunft, spricht der HERR: Deine Kinder sollen wieder in ihre Heimat kommen. Jer.31,16-17


Israel (Ephraim) wird bekennen, wie gedemütigt und beschämt es sich angesichts dessen, was es getan hat, fühlt. Mit ergreifenden Worten beschreibt der Prophet Jeremia Ephraims Gefühlslage

Ich habe wohl gehört, wie Ephraim klagt: »Du hast mich gezüchtigt, und ich wurde gezüchtigt wie ein junger Stier, der noch nicht gezähmt ist. Bekehre du mich, so will ich mich bekehren; denn du, HERR, bist mein G-tt! Nachdem ich bekehrt war, tat ich Buße, und als ich zur Einsicht kam, schlug ich an meine Brust. Ich bin zuschanden geworden und stehe schamrot da; denn ich trage die Schande meiner Jugend.« Jer.31,18-19


Auffällig ist, daß sie sich erst auf die Schenkel schlugen und zutiefst beschämt waren, nachdem sie unterwiesen worden waren.

Darum siehe, ich will sie locken und will sie in die Wüste führen und freundlich mit ihr reden. Hos.2,16


Das hebräische Wort Torah wird ja fälschlicherweise meist mit Gesetz übersetzt. Die richtige Bedeutung von Torah ist allerdings Unterweisung und Belehrung. Die Torah ist Yhvhs Anweisung zu Recht und Gerechigkeit. Es ist die g-ttliche Lehre, die Yhvhs Maßstäbe für unser Leben wiedergibt.

In den letzten Tagen aber wird der Berg, darauf des HERRN Haus ist, fest stehen, höher als alle Berge und über alle Hügel erhaben. Und die Völker werden herzulaufen, und viele Heiden werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns hinauf zum Berge des HERRN gehen und zum Hause des G-ttes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir in seinen Pfaden wandeln! Denn von Zion wird Weisung (hebr.: Torah) ausgehen und des HERRN Wort von Jerusalem. Micha 4,1-2


Nach seiner Heimkehr wird Ephraim noch einmal ganz neu gelehrt werden und muß einen Umerziehungsprozeß durchlaufen. Je mehr Ephraim entdeckt, was Yhvhs Maßstäbe in Wirklichkeit sind, desto mehr wird er sich wegen seines früheren Lebensstils schämen und „sich auf die Hüfte schlagen“. Er möchte sich selbst dafür treten, daß er nicht schon früher danach gelebt hat und infolgedessen alle Segnungen verpasst hat, die sich aus seinem Gehorsam gegenüber der Torah, den Anweisungen seines himmlischen Vaters, ergeben hätten.

Was aber hat es nun mit dem Gewand auf sich?

Der Vater beauftragt seine Diener, das beste Gewand herbeizubringen., um es ihm anzulegen. Das Gewand bedeutet, daß der verlorene Sohn von nun an mit der Torh, dem lebendigen Wort, bekleidet wird.

Tatsächlich ist das Gewand ein Tallit, ein jüdischer Gebetsschal, der mit seinen vier Quasten (Zizit) alle 613 Gebote der Torah symbolisiert.

Es gibt 613 Gebote in der Torah. Davon sind 248 positive Gebote und 365 negative Gebote (=Verbote). Ihre Aufgabe ist es, den Menschen vom Bösen fernzuhalten und ihn auf den rechten Weg zu führen. Addiert man die Werte der Buchstaben von Zizit, erhält man die Zahl 600. Die Anzahl Fäden pro Zizit ist 8; die Anzahl Knoten in den Fäden ist 5. Alles zusammen ergibt 613, soviel wie Mizwot, also Gebote und Verbote, in der Torah stehen.

Es ist das gleiche Gewand, von dem auch der Prophet Jesaja spricht

Ich freue mich im HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem G-tt; denn er hat mir die Kleider des Heils angezogen und mich mit dem Mantel der Gerechtigkeit gekleidet, wie einen Bräutigam mit priesterlichem Kopfschmuck geziert und wie eine Braut, die in ihrem Geschmeide prangt. Jes.61,10


Mit den Kleidern des Heils, der Errettung, bekleidet zu sein, bedeutet, mit den Gewändern Jesu bekleidet zu sein, dessen hebräischer Name ebenfalls Rettung bedeutet. Erfüllt von Freude über die Rückkehr von Ephraim (dem verlorenen Haus Israel), bekleidet der Vater seine lang vermissten Kinder mit Dessen Mantel der Gerechtigkeit. Der Vater ist deshalb von Freude erfüllt, weil nun endlich der Prozeß der Versöhnung zwischen den beiden entfremdeten Häusern Israels beginnen kann, die 3000 Jahre lang voneinander getrennt waren.
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Re: Die Gleichnisse Jesu aus hebräischer Sicht

Beitragvon Ria Tameg » Fr 19. Feb 2021, 18:09

Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: ...gebt ihm einen Ring an seine Hand...Lk.15,22


Was hat es mit dem Ring auf sich?

Warum beauftragt der Vater seine Diener, einen Ring an die Hand seines Sohnes zu stecken?

Der Ring ist überaus wichtig, denn er symbolisiert Autorität. Das Tragen des Ringes zeigt die gehobene Position innerhalb der Familie. Der Siegelring vom Vater repräsentiert die Autorität des Vaters. Indem dieser seinem Sohn den Ring ansteckt. Erkennt er Ephraim als seinen erstgeborenen Sohn an. Wieder einmal ist es der Prophet Jeremia, der das bestätigt

...denn ich bin Israels Vater und Ephraim ist mein erstgeborener Sohn. Jer.31,9b


Auch König David spricht von der hohen Stellung Ephraims im Vaterhaus

Efraïm ist mein Helm und Juda mein Zepter. Ps.60,9 GNB


In einer weiteren Passage schildert Jeremia das besorgte Herz des Vaters bezüglich Ephraim

Ist Efraïm denn nicht mein Lieblingssohn, das Kind, das ich über alles liebe?«, sagt der Herr. »Sooft ich seinen Namen erwähne, kommen meine Gedanken nicht mehr von ihm los. Und nun ist mein Innerstes völlig aufgewühlt: Ich muss mich über ihn erbarmen!«Jer.31,20


In der Schrift findet sich ein weiterer Fall, der die Autorität des Siegelrings bestätigt. Joseph hatte von seinem Vater Jakob (Israel) den Erstgeburtssegen erhalten

Du, Josef, bist dem Weinstock gleich, der an der Quelle üppig treibt und seine Mauer überwuchert. Die Feinde fordern dich zum Kampf, beschießen dich mit ihren Pfeilen; doch du bleibst unerschüttert stehen und schießt mit rascher Hand zurück. Bei dir ist Jakobs starker G-tt; deswegen führst du Israel und bist des Volkes Schutz und Stärke. G-tt, der Gewaltige, ist es, der dir hilft; dich segnet deines Vaters G-tt. Er gibt dir Regen aus dem Himmel, gibt Quellen aus der Erdentiefe. Das Leben mehrt und segnet er mit Fruchtbarkeit des Mutterleibes, mit Überfluss aus Mutterbrüsten. Du siehst die Berge, fest und ewig, die hoch bis in die Wolken ragen; dein Reichtum überragt sie alle. Dies alles ist dir vorbehalten, weil du den Segen erben sollst, den ich, dein Vater, einst empfing. Du, Josef, bist der Auserwählte inmitten aller deiner Brüder! 1.Mo.49,22-26 GNB


Ephraim erbte gemäß des Erstgeburtsrechts beim Tod Jakobs den SIegelring seines Vaters als Zeichen seiner Autorität

Er sagte zu Josef: »Ich hätte nie geglaubt, dich wiederzusehen, und jetzt lässt G-tt mich sogar noch deine Kinder sehen.« Josef nahm die beiden von Jakobs Knien und beugte sich vor seinem Vater bis zur Erde. Dann nahm er Efraïm an die rechte Hand, sodass er von Jakob aus gesehen links stand, und an seine linke Hand nahm er Manasse. So brachte er sie zu seinem Vater. Jakob aber kreuzte seine Hände und legte die rechte auf den Kopf des jüngeren Bruders Efraïm und die linke auf den Kopf Manasses, obwohl Manasse der Erstgeborene war. Dann segnete er die Söhne Josefs und sagte: »Ich bete zu dem G-tt, nach dessen Willen meine Väter, Abraham und Isaak, sich stets gerichtet haben. Ich bete zu dem G-tt, der mich wie ein Hirt mein Leben lang geführt und beschützt hat. Ich bete zu dem G-tt, der in aller Not zur Stelle war und mich gerettet hat. Er segne diese Kinder, damit mein Name und der meiner Väter Abraham und Isaak in ihnen und ihren Nachkommen fortlebe. Er lasse ihre Nachkommen zahlreich werden, damit sie das Land füllen.« Josef gefiel es nicht, dass sein Vater die rechte Hand auf Efraïm gelegt hatte. Deshalb nahm er sie und wollte sie auf Manasse legen. »Du irrst, Vater«, sagte er, »dieser ist der Erstgeborene, auf ihn musst du die rechte Hand legen!« Aber Jakob wehrte ab: »Das weiß ich«, sagte er. »Sei unbesorgt, auch die Nachkommen Manasses sollen zu einem großen Volk werden. Aber sein jüngerer Bruder soll noch größer werden als er; seine Nachkommen sollen zu einer Menge von Völkern werden.« So segnete Jakob die Söhne Josefs und sagte zu ihm: »Du und deine Kinder, ihr werdet in Israel ein Beispiel besonderen Segens sein. Wenn die Leute in Israel einander Glück wünschen, werden sie sagen: ›G-tt segne dich wie Efraïm und Manasse!‹« Ganz bewusst nannte er dabei Efraïm an erster Stelle. 1.Mo.48,11-20 GNB


Die Torah erzählt uns in einem weiteren Bericht von Josephs Bestimmung als Regent, als seine Autorität durch den ägyptischen Pharao durch dessen Ring besiegelt wird

Ich gebe dir die Vollmacht über ganz Ägypten.« Mit diesen Worten zog er seinen Siegelring vom Finger und steckte ihn Josef an. Dann ließ er ihn in feinstes Leinen kleiden und legte ihm eine goldene Halskette um. 1.Mo.41,41-42
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Re: Die Gleichnisse Jesu aus hebräischer Sicht

Beitragvon Ria Tameg » Mi 24. Feb 2021, 15:47

Der Vater aber sprach zu seinen Sklaven: ...tut Sandalen an seine Füße; Lk.15,24


Was hat es mit den Sandalen auf sich?

Sie zeigen an, daß er ein Sohn und kein Sklave war, da Sklaven in der Regel keine Sandalen trugen. Sie liefen barfuß umher. Allerdings dienen die Sandalen auch noch zu etwas ganz anderem, wie es Paulus deutlich macht

und beschuht an den Füßen mit der Bereitschaft zur Verkündigung des Evangeliums des Friedens! Eph.6,15



Diese Friedensbotschaft ist keine andere als die Gute Nachricht von dem Königreich auf Erden, daß der Herr Jesus und Seine Apostel verkündeten.

Und es geschah danach, dass er nacheinander Städte und Dörfer durchzog, indem er predigte und die gute Botschaft vom Reich G-ttes verkündigte; und die Zwölf mit ihm, Lk.8,1



Erst wenn Er als König des Friedens über das wiederhergestellte und vereinigte Königreich Israel regiert, wird die Welt die Bedeutung von wahrem Frieden erkennen.

Seine Herrschaft wird weit reichen, und des Friedens wird kein Ende sein über dem Throne Davids und für seine Königsherrschaft, indem er sie festigt und stützt durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit: der Eifer des HERRN der Heerscharen wird dies vollführen. Jes.9,6



Paulus läßt uns in seiner Ansprache an die ersten Gläubigen in Rom das Herz des Vaters erkennen

und so wird ganz Israel (beide Häuser) gerettet werden, wie geschrieben steht: "Es wird aus Zion der Retter kommen, er wird die G-ttlosigkeiten von Jakob abwenden; und dies ist für sie der Bund von mir, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde." Rö.11,26-27



Wenn das verlorene Haus Israel mit dem Herzen voller Reue in das Land des Vaters zurückkehrt, werden ihre Füße mit der Friedensbotschaft beschuht sein. Auf ihrem anschließenden Weg tragen sie Jesu Gewand der Errettung und Seinen Mantel der Gerechtigkeit und können nicht anders, als in ihrem Vaterhaus, dem Land Israel, ein mächtiges Beispiel auszustrahlen.

Wie aber sollen sie predigen, wenn sie nicht gesandt sind? Wie geschrieben steht: "Wie lieblich sind die Füße derer, die Gutes verkündigen!" Rö.10,15
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Re: Die Gleichnisse Jesu aus hebräischer Sicht

Beitragvon Ria Tameg » Mi 24. Feb 2021, 15:53

denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden und verloren und ist gefunden worden. Lk.15,32b


Es ist offensichtlich, daß der verlorene Sohn nicht tot war. Er hat die Hungersnot überlebt und ist in sein Vaterhaus zurückgekehrt. Was also meint der Vater, als er zu seinem älteren Sohn Juda sagte

dieser dein Bruder war tot...



Die Antwort findet sich in G-ttes Gebot an Mose bezüglich der Behandlung eines eigensinnigen und rebellischen Sohnes

Wenn ein Mann einen störrischen und widerspenstigen Sohn hat, der auf die Stimme seines Vaters und auf die Stimme seiner Mutter nicht hört, und sie züchtigen ihn, er aber hört weiterhin nicht auf sie, dann sollen sein Vater und seine Mutter ihn ergreifen und ihn hinausführen zu den Ältesten seiner Stadt und zum Tor seines Ortes. Und sie sollen zu den Ältesten seiner Stadt sagen: Dieser unser Sohn ist störrisch und widerspenstig, er hört nicht auf unsere Stimme, er ist ein Schlemmer und Säufer! Dann sollen ihn alle Leute seiner Stadt steinigen, dass er stirbt; so sollst du das Böse aus deiner Mitte wegschaffen. Und ganz Israel soll es hören und sich fürchten. Und wenn bei einem Mann eine Sünde geschieht, auf die das Todesurteil steht, und er wird getötet, und du hängst ihn an ein Holz, dann darf seine Leiche nicht über Nacht an dem Holz bleiben, sondern du sollst ihn unbedingt am selben Tag begraben. Denn ein Aufgehängter ist ein Fluch G-ttes. So sollst du dein Land nicht unrein machen, das der HERR, dein G-tt, dir als Erbteil gibt. 5.Mo.21,18-23



Der verlorene Sohn rebelliert gegen sein Vaterhaus, indem er sein Erbe nimmt und es zügellos verschwendet. Das hebräische Wort für zügellos ist zalal , was auch Vielfraß, Trinker oder Verschwender bedeutet.

Das Hebrew-Chaldee Lexikon des A.T. von F.W. Genesius interpretiert es wie folgt

Einer, der seinen eigenen Körper verschwendet.


Sogar die Buchstaben von zalal erlauben uns einen tieferen Einblick in die Bedeutung dieses Wortes. Die Buchstaben des hebräischen Alefbets haben nicht nur eine individuelle Bedeutung, sondern auch einen eigenen Zahlenwert, der wiederum etwas aussagt.

Somit übermitteln sogar die Buchstaben und Zahlen ein Bild dessen, was unterhalb des Textes liegt.

Zalal wird

זָלַל
7. ז Zayin 7
12. ל Lamed 30
12. ל Lamed 30

buchstabiert.

Der Buchstabe Zayin bedeutet Schwert oder abschneiden.

Lamed steht für Hirtenstab und lernen oder lehren.

Die volle Bedeutung des Wortes zalal ist, daß dieser rebellische Sohn sich selbst vom Hirtenstab abgeschnitten hat und allem, was ihm beigebracht worden ist.

Der rebellische Sohn ist natürlich kein anderer als Ephraim, der für das verlorene Haus Israel steht. Mose spricht von den 10 Stämmen Israels in gleicher Weise wie von einem rebellischen Sohn. Das bedeutet, daß gemäß der Torah Ephraim die Strafe des rebellischen Sohnes verdient hat. Diese Strafe war der Tod und der Leichnam sollte an einem Holz hängen.

Die gute Nachricht ist die, daß der himmlische Vater wie im Gleichnis, Seinen Sohn nie aufgegeben hat. Er sandte Seinen eigenen Sohn im Fleisch, der bereit war, den Tod des rebellischen Sohnes zu sterben. Er wude an ein Holz gehängt vor Sonnenuntergang abgenommen und am selben Tag begraben, genau wie es die Torah vorschreibt.

Aus diesem Grund konnte der Vater im Gleichnis seinem anderen Sohn Juda erklären

Er aber sprach zu ihm: Kind, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, ist dein. Aber man muss doch jetzt fröhlich sein und sich freuen; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden und verloren und ist gefunden worden. Lk.15,31-32
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Re: Die Gleichnisse Jesu aus hebräischer Sicht

Beitragvon Ria Tameg » Mi 24. Feb 2021, 15:56

Das ganze Streben Jesu galt der Wiederherstellung des Königreiches Israels. Er ist als künftiger König dieses Reiches vorbestimmt.

Er vollbrachte ein großes Wunder an einem verlassenen Ort in der Nähe der Stadt Bethsaida, die Speisung der 5000. Dort wollte er eine Zeit mit Seinen Jüngern alleine verbringen. Doch die Menge hatte Wind davon bekommen, wohin Er gegangen war und folgte Ihm

Und er ließ sie zu sich und sprach zu ihnen vom Reich G-ttes und machte gesund, die der Heilung bedurften. Lk.9,11b


Der Herr Jesus sprach zu ihnen nicht über die Frohe Botschaft der (persönlichen) Errettung, sondern vielmehr über die Frohe Botschaft vom Königreich G-ttes.

Weiter heißt es

Da sprach er zu ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen. Sie aber sprachen: Wir haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische, es sei denn, dass wir hingehen sollen und für dieses ganze Volk Essen kaufen. Denn es waren etwa fünftausend Männer. Er sprach aber zu seinen Jüngern: Lasst sie sich lagern in Gruppen zu je fünfzig. Und sie taten das und ließen alle sich lagern. Da nahm er die fünf Brote und zwei Fische und sah auf zum Himmel und segnete sie, brach die Brote und gab sie den Jüngern, dass sie dem Volk austeilten. Und sie aßen und wurden alle satt; und es wurde aufgesammelt, was ihnen an Brocken übrig blieb, zwölf Körbe voll. Lk.9,13-17



Obwohl Er natürlich wußte, daß es unmöglich war, eine solch große Menschenmenge zu verköstigen, sagte Er zu Seinen Jüngern nur

Gebt ihr ihnen zu essen. Lk.9,13



Warum tat er das?

Welche Botschaft liegt darin?

Was ist so bedeutsam an 5 Broten, 2 Fischen, Menschen, die in 50er Gruppen sitzen, der Speise, die der Menschenmenge ausgeteilt werden soll und den 12 Körben, mit den übriggebliebenen Brocken?

Wer die Wichtigkeit der Torah verstanden, von der Wahrheit der beiden Häuser Israels erfahren, die überragende Bedeutung der Zahl 50 erfaßt und die biblische Bedeutsamkeit der Menge und der Zahl 12 akzeptiert hat, dem wird die wahre Absicht hinter Jesu Wunder offenbar.

Jedes Symbol in diesem Wunder hat etwas mit der Wiederherstellung des Königreiches Israel zu tun.

Die 5 Brote sind ein Hinweis auf die 5 Bücher Mose, die das Fundament der gesamten Schrift darstellen, sowohl des Alten als auch des Neuen (hebr.: erneuerten) Bundes


Bild


Die 2 Fische weisen auf die beiden Häuser Israels, Juda und Ephraim, hin, die in den vergangenen 3000 Jahren so schmerzlich voneinander getrennt waren


Bild


Das besondere and er Zahl 50 ist, daß sie den Bezug zum biblischen Jubeljahr herstellt:

Im 50. Jahr kommen alle Gefangenen Israels wieder frei.

Die Speise für die Menge ist ein Bild für alle Nachfahren Abrahams, die der Verheißung nach so zahlreich sein sollten, wie die Sterne am Himmel und der Sand am Ufer des Meeres.

Die 12 Körbe repräsentieren die Wiederherstellung der 12 Stämme Israels (bestehend aus Juda und Ephraim) zu einem vereinten Königreich Israels.

Der Herr Jesus erklärte durch die einfachen Symbole, die Er in Seinem Wunder der Speisung der 5000 gebrauchte, Seinen Jüngern gleichzeitig auf sehr subtile Weise das Evangelium vom Königreich. Nur diejenigen, denen das Verständnis der Geheimnisse des Königreiches gegeben war, konnten diese unglaublichen Zusammenhänge bemerken.
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Re: Die Gleichnisse Jesu aus hebräischer Sicht

Beitragvon Ria Tameg » Mi 24. Feb 2021, 18:40

Das Evangelium vom Reich, wie es sowohl im Alten als auch im Neuen Testament verkündigt wird, das ist einigen Menschen zu einseitig, zu intolerant, zu extrem oder zu fundamentalistisch.

Aber eigentlich ist es doch egal, wie das die Leute sehen, oder?

Es ist die Wahrheit.

Selbst nach der Auferstehung Jesu hörten die Jünger Ihn

über die Dinge (reden), die das Reich G-ttes betreffen.


In Folge dessen stellten sie Ihm die Frage, die ihnen im Herzen brannte:

Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel das Reich wieder her?


Er antwortete

Es ist nicht eure Sache, Zeiten oder Zeitpunkte zu wissen, die der Vater in seiner eigenen Vollmacht festgesetzt hat. Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist; und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem (der Hauptstadt des Südreiches) als auch in ganz Judäa und Samaria (der Hauptstadt des Nordreiches) und bis an das Ende der Erde.


Und weiter

Ihr werdet mit den Städten Israels!!! noch nicht zu Ende sein, bis der Menschensohn (Dan 7,13-14) kommt. Mt.10,23


Die zwei Gesichter Israels, Christen und Juden, tragen die Bestimmung, zusammenzukommen und miteinander versöhnt zu werden.

Ist es nicht äußerst ironisch, daß das Gesicht Judas klar von der Welt erkannt wird, während ihr das Gesicht Josephs/Ephraims verborgen ist?

Wenn wir mit der Geschichte Josephs vertraut sind, sollte uns dies allerdings nicht überraschen.

Josephs eigene Brüder erkannten ihn nicht, als sie vor ihn gebracht wurden. Er trug ägyptische Kleidung und außerdem gingen sie davon aus, daß er tot sei. Josephs Geschichte, iin der keiner, nicht einmal seine eigenen Brüder, ihn erkannt haben, dient uns als eine perfekte Analogie auf das verlorene Haus Israel, das bis zum heutigen Tag ebenfalls nicht erkannt wird. Keiner erkennt es, weil es ebenso in heidnischen Kleidern steckt und weil alle denken, die verlorenen Stämme seien tot.

Weiter erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen: Du, Menschensohn, nimm dir einen Holzstab und schreibe darauf: Juda und die mit ihm vereinten Israeliten. Sodann nimm noch einen anderen Holzstab und schreibe darauf: Joseph, der Stab Ephraims und des ganzen mit ihm vereinten Hauses Israel. Dann füge dir beide Holzstäbe zu einem einzigen Stabe zusammen, so daß sie ein Ganzes in deiner Hand bilden!« Die Deutung der sinnbildlichen Handlung »Wenn dann deine Volksgenossen zu dir sagen: Willst du uns nicht erklären, was dies bedeuten soll?, so antworte ihnen: So hat G-tt der HERR gesprochen: Seht, ich werde den Stab Josephs und der mit ihm vereinten Stämme Israels, der in der Hand Ephraims ist, nehmen und ihn zu dem Stabe Judas hinzutun und sie (beide) zu einem einzigen Stabe machen, so daß sie ein Ganzes in meiner Hand bilden. Wenn du dann die Stäbe, die du mit Inschriften versehen hast, vor ihren Augen in deiner Hand hältst, so sage zu ihnen: ›So hat G-tt der HERR gesprochen: Wisset wohl: ich will die Kinder Israels aus den Heidenvölkern, unter die sie haben ziehen müssen, herausholen und sie von allen Seiten her sammeln und sie in ihr Land zurückbringen. Ich will sie dann zu einem einzigen Volk machen in dem Lande, auf den Bergen Israels, so daß ein einziger König über sie alle herrscht; sie sollen alsdann nicht wieder zwei Völker bilden und nicht wieder in zwei Reiche geteilt sein. Hes.37,15-22


Wer wird heimkehren?

So werden die Erlösten des HERRN heimkehren und nach Zion kommen mit Jauchzen, und ewige Freude wird auf ihrem Haupte sein. Wonne und Freude werden sie ergreifen, aber Trauern und Seufzen wird von ihnen fliehen. Jes.51,11
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Re: Die Gleichnisse Jesu aus hebräischer Sicht

Beitragvon Ria Tameg » Mi 24. Feb 2021, 18:45

Diese prophetische Aussage ist noch nicht geschehen und wird sich erst noch erfüllen.

Das Wort G-ttes ist wahr und zuverlässig

indem ich allem glaube, was in dem Gesetz und in den Propheten geschrieben steht. Apg.24,14


Das ewige Leben, besser das Leben im zukünftigen Zeitalter (Äon), hängt u. a. vom Glauben an das Evangelium vom Reich G-ttes auf Erden ab. Dies ist eine ganz einfache Botschaft, die es zu glauben gilt.

die Zeit ist erfüllt und das Reich G-ttes nahe, tut Buße und glaubt an das Evangelium


Glaubst Du das?
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Re: Die Gleichnisse Jesu aus hebräischer Sicht

Beitragvon Ria Tameg » Mi 24. Feb 2021, 18:48

In der heiligen Schrift werden die Sünden der beiden Häuser explizit genannt. Die Sünde des Hauses Juda war nicht identisch mit den Sünden des Hauses Israels. Und die Bußwilligkeit der beiden Häuser war unterschiedlich und das Strafmaß auch. Die Sünde des Hauses Israel findet sich bis auf den heutigen Tag in weiten Teilen des Christentums, während das Haus Juda die Torah wertschätzt.

Ich kenne Ephraim wohl, und Israel ist vor mir nicht verborgen; [ich weiß], daß du, Ephraim, jetzt Hurerei getrieben hast, daß Israel sich verunreinigt hat. Ihre Taten erlauben ihnen nicht, zu ihrem G-tt umzukehren; denn ein Geist der Hurerei ist in ihren Herzen, und den Herrn erkennen sie nicht. Hos.5,3-4


Wider Israel zeugt seine Hoffart; darum sollen Israel und Ephraim fallen um ihrer Schuld willen; auch Juda soll mit ihnen fallen. Hos.5,5


Juden werden zum Glauben an den Messias kommen und Christen umkehren und sich der Weisung G-ttes, Seiner Torah wieder zuwenden, die ein Baum des Lebens ist.

Die Schuld Ephraims ist zusammengebunden, aufbewahrt seine Sünde. Hos.13,12
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