Der Titel Sohn G-ttes, wenn er in der Schrift auf Christus angewendet wird, spricht immer von Seiner wesentlichen G-ttheit und absoluten Gleichheit mit G-tt, nicht von Seiner freiwilligen Unterordnung. Die jüdischen Führer der Zeit Jesu haben dies perfekt verstanden und waren empört darüber
Darum suchten die Juden nun noch mehr, ihn zu töten, weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern auch G-tt seinen eigenen Vater nannte, womit er sich selbst G-tt gleich machte. Joh.5,18
In dieser Kultur wurde der erwachsene Sohn eines Würdenträgers in Bezug auf Statur und Privilegien seinem Vater gleichgestellt. Die gleiche Ehrerbietung, die ein König verlangte, wurde seinem erwachsenen Sohn zuteil. Der Sohn war schließlich von derselben Essenz wie sein Vater, Erbe aller Rechte und Privilegien des Vaters - und daher in jeder wesentlichen Hinsicht gleich. Als der Herr Jesus Sohn G-ttes genannt wurde, wurde Er von allen kategorisch als Titel der G-ttheit verstanden, wodurch er G-tt gleichgestellt wurde und (noch wichtiger) dasselbe Wesen wie der Vater hatte. Genau deshalb betrachteten die jüdischen Führer den Titel Sohn G-ttes als hohe G-tteslästerung.
Wenn die Sohnschaft Jesu seine G-ttheit und völlige Gleichheit mit dem Vater bedeutet, kann es kein Titel sein, der nur seine Inkarnation betrifft. Tatsächlich muss sich der Hauptinhalt dessen, was unter Sohnschaft zu verstehen ist (und dies würde sicherlich das g-ttliche Wesen Jesu einschließen), auf die ewigen Eigenschaften Christi beziehen, nicht nur auf die Menschlichkeit, die er angenommen hat.
Die Schrift bezieht sich auf Christus als den einzig Gezeugten des Vaters; vgl. Joh.1,14 .18; 3,16 .18; Hebr.11,17. Das griechische Wort übersetzt, nur gezeugt, ist
monogenés. Der Tenor seiner Bedeutung hat mit der völligen Einzigartigkeit Christi zu tun. Wörtlich kann es als einzigartig bezeichnet werden - und doch bedeutet es auch deutlich, daß Er vom selben Wesen ist wie der Vater, es ist das Herzstück dessen, was mit dem Ausdruck nur gezeugt gemeint ist.
Zu sagen, daß Christus gezeugt ist, ist selbst ein schwieriges Konzept. Im Bereich der Schöpfung spricht der Begriff gezeugt vom Ursprung der eigenen Nachkommen. Die Zeugung eines Sohnes bezeichnet seine Empfängnis - den Zeitpunkt, an dem er entsteht. Einige gehen daher davon aus, daß sich nur gezeugt auf die Vorstellung des menschlichen Jesus im Mutterleib der Jungfrau Maria bezieht. Doch Matthäus schreibt die Vorstellung des inkarnierten Christus dem Heiligen Geist zu, nicht G-tt dem Vater
Während er noch darüber nachdachte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Mt.1,20
Die im Buch der Palmen und bei Johannes erwähnte Zeugung scheint eindeutig mehr zu sein als die Vorstellung von der Menschlichkeit Christi im Mutterleib Mariens
Den Beschluss des HERRN will ich kundtun./ Er sprach zu mir: Mein Sohn bist du. Ich selber habe dich heute gezeugt. Ps.2,7
Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Joh.1,14
Und tatsächlich hat die Idee des Zeugens eine andere, wichtigere Bedeutung als nur die Herkunft der Nachkommen. In der Absicht G-ttes zeugt jede Kreatur Nachkommen nach ihrer Art; vgl.1.Mo.1,11-12 .21-25. Die Nachkommen tragen die genaue Ähnlichkeit des Elternteils. Die Tatsache, daß ein Sohn vom Vater erzeugt wird, garantiert, daß der Sohn das gleiche Wesen wie der Vater teilt.
Ich glaube, dies ist der Sinn, den die Schrift vermitteln soll, wenn sie von der Zeugung Christi durch den Vater spricht. Christus ist kein geschaffenes Wesen; vgl. Joh.1,1-3. Er hatte keinen Anfang, ist aber so zeitlos wie G-tt selbst.
Aber es hat alles damit zu tun, daß Er vom selben Wesen ist wie der Vater. Ausdrücke wie ewige Generation, einzig gezeugter Sohn und andere, die sich auf die Filiation Christi beziehen, müssen alle in diesem Sinne verstanden werden:
Die Schrift verwendet sie, um die absolute Einheit des Wesens zwischen Vater und Sohn zu unterstreichen. Mit anderen Worten, solche Ausdrücke sollen nicht die Idee der Zeugung hervorrufen; Sie sollen die Wahrheit über die wesentliche Einheit vermitteln, die die Mitglieder des trinitarischen G-ttes teilen.
Die Schrift verwendet die Vater-Sohn-Terminologie nicht anthropomorph - indem sie unseren endlichen Gedanken unergründliche himmlische Wahrheiten entgegenbringt, indem sie sie in menschliche Begriffe umwandelt. Das Gegenteil ist der Fall:
Menschliche Vater-Sohn-Beziehungen sind lediglich irdische Bilder einer unendlich größeren himmlischen Realität. Die einzig wahre, archetypische Vater-Sohn-Beziehung besteht ewig innerhalb der Trinität. Alle anderen sind nur irdische Nachbildungen, unvollkommen, weil sie in unserer Endlichkeit gebunden sind und dennoch eine lebenswichtige ewige Realität veranschaulichen.
Wenn es in der Sohnschaft Christi nur um Seine G-ttheit geht, wird sich jemand fragen, warum dies nur für das zweite Mitglied der Trinität gilt und nicht für das dritte. Wir bezeichnen den Heiligen Geist doch nicht als G-ttes Sohn, oder? Aber ist Er nicht auch von derselben Essenz wie der Vater?
Natürlich ist Er das. Das volle, unverwässerte, ungeteilte Wesen G-ttes gehört Vater, Sohn und Heiligem Geist gleichermaßen. G-tt ist nur eine Essenz; dennoch existiert Er in drei "Personen". Die drei "Personen" sind gleichberechtigt, aber sie sind immer noch verschiedene "Personen". Und die Hauptmerkmale, die zwischen den "Personen" unterscheiden, sind in den Eigenschaften zusammengefasst, die durch die Namen Vater, Sohn und Heiliger Geist vorgeschlagen werden. Theologen haben diese Eigenschaften als Vaterschaft , Filiation und Spiration bezeichnet. Daß solche Unterscheidungen für unser Verständnis der Trinität von entscheidender Bedeutung sind, geht aus der Schrift hervor. Wie man sie vollständig erklärt, bleibt ein Rätsel.
Tatsächlich mögen viele Aspekte dieser Wahrheiten für immer unergründlich bleiben, aber dieses grundlegende Verständnis der ewigen Beziehungen innerhalb der Trinität repräsentiert dennoch den besten Konsens des christlichen Verständnisses über viele Jahrhunderte der Kirchengeschichte.