Jakob und Esau




Der Eröffnungssatz der Bibel ist die Grundlage der biblischen Numerik. Durch diese sind wir besser in der Lage zu verstehen, wie G-tt mathematische Wahrheiten in Seine g-ttlichen Schöpfungen eingewebt hat.

Re: Jakob und Esau

Beitragvon Ria Tameg » So 22. Mai 2022, 11:13

Ein Gastbeitrag von Doron Schneider

Die Geschichte Jakobs gehört zu den geheimnisvollsten Geschichten der Bibel, daher wurde sie oft auch so fehlgedeutet. Genauso mißverstanden wurde Israels Weg, der Weg des jüdischen Volkes durch die Geschichte bis in unsere Zeit hinein, so dass selbst Paulus nach seiner Predigt über das Geheimnis Israel resignierend ausruft: “Wie unbegreiflich sind seine Beschlüsse und unerforschlich sind seine Wege!” (Römer 11,33)

Der grundlegende Irrtum, daß Jakob sich den Segen erschwindelt hat, wird von G-tt selbst widerlegt, denn noch ehe Jakob geboren wurde, weder gut noch böse, listig oder hinterhältig sein konnte, gab G-tt Jakob, nicht Esau, den entscheidenen Segen.

“Und der Herr sprach zu Rebekka: Zwei Völker sind in deinem Leib, und zwei Stämme werden sich aus deinem Schoß scheiden; und ein Volk wird dem anderen überlegen sein, und der Ältere wird dem Jüngeren dienen.” (1.Mose 25,23)


Wir kennen die Geschichte, zuerst wurde der rothaarige Esau geboren und gleich danach, Esaus Ferse haltend, kam Jakob. Esau war ein tüchtiger Jäger, ein rauflustiger Krieger. Jakob dagegen, ein stiller Mann, der gerne zu Hause blieb. Der Vater Isaak hatte Esau lieber, weil Esau ihm ein gutes Wildbret zubereiten konnte. Mutter Rebekka dagegen bevorzugte den sanften Jakob.

Rebekka wußte um G-ttes Segensverheißung an Jakob, sie bewahrte - wie Maria - “alles in ihrem Herzen”. In beiden Fällen waren die Männer, Isaak und Josef, unverständig, und die Frauen weise.

Nicht nur Rebekka wußte darum, daß G-tt von Anfang an dem Jakob als Zweitgeborenen, den Erstgeburtssegen verheißen hatte, auch Jakob wußte es. Beide, Mutter und Sohn, wußten aber auch, daß Isaak damit nicht einverstanden war.

Als Esau müde und hungrig von der Jagd zurückkam, nutzt Jakob die Gelegenheit, nicht nur verheißungsgemäß, sondern auch juristisch, an den Erstgeburtssegen zu kommen. Esau sagte: “Ach, ich muß ja doch sterben, wozu nützt mir da das Erstgeburtsrecht?” Und so ließ ihn Jakob schwören. Da schwur Esau und verkaufte so dem Jakob sein Erstgeburtsrecht. Daher heißt es in 1. Mose 25,34: “So gab Esau sein Erstgeburtsrecht geringschätzig preis."

Und der Hebräerscheiber warnt in Kapitel 12,16: “Daß niemand von euch solch ein von G-tt abtrünniger oder verworfener Mensch sei wie Esau, der für eine einzige Mahlzeit sein Erstgeburtsrecht verkaufte und später als er den Segen unter Tränen zurück haben wollte, von G-tt abgewiesen wurde, ihn nicht mehr erlangen konnte.”

Was von G-tt verheißungsmäßig und vor der Welt juristisch in Ordnung ist, findet nicht automatisch den Zuspruch der Menschen.

Der beste Beweis dafür ist das jüdische Volk. Hier denke ich z.B. an drei Orte in Israel, die verheißungsmäßig und juristisch Israel gehören, jetzt aber von den Palästinensern beansprucht werden: Jerusalem, Sichem (Nablus) und Hebron wurden von G-tt dem Volk Israel per Schwur verheißen und dazu noch käuflich, also juristisch, erworben:

Jerusalem wurde von David gekauft, Sichem von den Söhnen Jakobs gekauft und Hebron von Abraham für 400 Schekel gekauft.

Vater Isaak war bereits blind und liegt im Sterben. Vorher will er noch offiziell den Segen austeilen, an den erstgeborenen Esau und den zweitgeborenen Jakob. Das erfährt Rebekka und gerät in Panik, denn sie kannte den unverständigen und genußsüchtigen Isaak.

Trickreich verkleidet die Mutter ihren Sohn Jakob und schickt ihn als Esau zum blinden Vater. Der fühlt das Fell um Jakobs Arme, wird aber stutzig: “Die Stimme ist Jakobs Stimme, aber die Arme sind Jakobs Arme. Bist du wirklich mein Sohn Esau? Da antwortete Jakob: “Ja, ich bin!”
Rebekka nahm den Fluch dieser Lüge auf sich. Dann aber roch Isaak den duftenden Wildbret-Braten und seine Zweifel schwanden.

Im Hintergrund stand Rebekka. Was bezweckte sie damit?

Erstens wollte sie erreichen, daß Jakob den von G-tt schon im Mutterleib zugesprochenen und juristisch erworbenen Segen auch von Isaak bekommt.
Zweitens wollte sie mit der Maskerade dem Isaak zeigen, wie leicht man ihn täuschen kann. Zwischen Isaak und Rebekka bestanden in Bezug auf Esau Meinungsverschiedenheiten:
Isaak fühlte sich in an die Tradition gebunden, während Rebekka an die g-ttliche Verheißung gebunden war.


Heiligt der Zweck die Mittel?

Nein!

Dennoch steht hier nicht die Lüge im Mittelpunkt, sondern Isaaks Blindheit gegenüber der Verheißung, die G-tt ausdrücklich dem Jakob zugesprochen hatte. Jakob war der von G-tt Gesegnete - nicht Esau, das aber wollte Isaak nicht einsehen, darum half Rebekka nach.

Isaaks damalige Blindheit für die Verheißungen ist vergleichbar mit Israels heutiger Blindheit für die Erfüllung prophetischer Verheißungen in Bezug auf ihr Recht auf das Land Israel. Denn das heutige Israel bevorzugt den Genuß des Lebens und den Wohlstand, so wie es damals Isaak tat. Das erklärt die Bereitschaft vieler Israelis, das von G-tt verheißene Land für einen "falschen" Frieden preiszugeben.

Wie sich später herausstellte, hatte Rebekka Recht, denn Esau wandte sich den Heiden zu und nahm, trotz Verbot G-ttes und Isaaks, ihre Töchter, Esau ging also im Heidentum unter.

So segnete Isaak den Jakob mit Worten: “So gebe G-tt dir den Tau des Himmels und die Fruchtbarkeit der Erde im Überfluss sowohl an Korn und an Wein. Völker sollen dir dienen und Völkerschaften sich vor dir beugen! Sei ein Herr über deine Brüder, und bücken sollen sich vor dir die Söhne deiner Mutter. Wer dir flucht, der sei verflucht, und wer dich segnet, der soll gesegnet sein!” (27,28-29)

Konnte G-tt Jakob nicht anders segnen als nur durch Rebekkas List und Tücke?

Sicher!
Rebekka hätte gar nicht nachhelfen müssen, G-tt hätte auch ohne ihre Tricks Jakob zum Ziel gebracht. Unser Kleinglaube aber zwingt G-tt, auch auf krummen Linien gerade zu schreiben. G-ttes Verheißungen sind immer JA und AMEN, auch dann, wenn wir in falschen Traditionen verheddert sind und uns querlegen, kommt G-tt dennoch zu seinem Ziel.

Ein anderes Beispiel dafür finden wir bei der Aussage Mordechais, als er Esther ermutigt trotz ihrer Angst für ihr Volk zum König zu gehen: “Denn wenn du jetzt schweigst, so wird von einer anderen Seite her Befreiung und Rettung für die Juden kommen.” (Esther 4,14)

Hier sollten wir von Jakob, Esther und dem jüdischen Volk lernen, daß von G-tt auserwählt und berufen zu sein, keine automatische Rolltreppe zum Himmel bedeutet. Das sehen wir in Jakobs mühevollen Weg dorthin. Rebekka und Jakob hätten darin ruhen sollen, daß G-tt seine Verheißungen auch ohne ihr Zutun erfüllt. Erst Jakobs kleingläubiges Nachhelfen verursachte in ihm das schlechte Gewissen Esau gegenüber, so daß in den Augen Esaus Jakob der Schuldige war, Esau schwört nun Rache, Jakob bekommt Angst und flieht.

Doch bevor Jakob vor Esaus Rache flieht, verabschiedet er sich noch von seinem Vater Isaak, der in der Zwischenzeit erkannt hat, daß Jakob - nicht Esau - der schon im Mutterleibe an der von G-tt gesegnete ist. Und so segnet Isaak nun den Jakob als Jakob:

“Der allmächtige G-tt segne dich, er mache dich fruchtbar und lasse dich zahlreich werden, so daß du zu einem Haufen von Völkern wirst!”

Jetzt fügt Isaak dem Esau vermeintlich vorenthaltenen Segen Abrahams hinzu und spricht:

“Der allmächtige gewähre dir den Segen Abrahams, dir und deinen Nachkommen mit dir, damit du das Land, in dem du bis jetzt als Fremdling gewohnt hast und das G-tt dem Abraham verliehen hat, in Besitz nimmst!”

Nun war Jakob als Jakob der rechtmäßig von Isaak mit dem Verheißungssegen des Abraham der Gesegnete. Das voreilige Zwischenspiel wäre also nicht nötig gewesen, es hatte dem Jakob nur die Rache Esaus eingebracht.
Voreilig handelte auch Abraham, indem er zur Hagar einging, wodurch Ismael zur Welt kam, dessen Feindschaft Israel heute noch spürt.

Verheißungen G-ttes brauchen also nicht unsere Nachhilfe, dadurch beschleunigen wir nichts, sondern machen damit nur leidvolle Umwege.

Jakob machte einen 20-jährigen Umweg, 20 Jahre diente er Laban in der Fremde. Doch ehe er in diese Diaspora kam, begegnete ihm G-tt in Bethel, wo er die Himmelsleiter sah, die offene Verbindung zwischen Jakob und dem Himmel. Da verhieß ihm der Herr:

“Und siehe, ich will mit dir sein und dich überall behüten, wohin du auch gehst, und will dich in dieses Land zurückbringen; denn ich werde dich nicht verlassen, bis ich alles ausgeführt habe, was ich dir verheißen habe.” (2. Mose 28,15)


Genauso zog das jüdische Volk durch die Diaspora, überall hart angefeindet und verstoßen, doch immer und überall lebte in ihnen die Verheißung: Der Herr bringt uns wieder in unser Land zurück. Sie wünschten sich: “Im nächsten Jahr in Jerusalem!”
Über 1.800 Jahre lang wünschten sie sich Jahr für Jahr die Heimkehr nach Zion, wünschten sich die Erfüllung der Verheißung G-ttes. Trotz Inquisition, Pogrom und “Endlösung”, blieb G-ttes Verheißung gültig.

Jakob wurde trotz aller Schikanen des Laban in der Fremde reich und wohlhabend. Das sagt man auch den Juden nach, daß wo sie auch hinkamen, trotz aller Verfolgungen und Feindschaft sehr bald zu Wohlstand kamen. Nicht, weil sie besser waren, sondern weil G-tt, wie verheißen, mit ihnen war.

Aber auch Laban, der den Jakob so schikanierte, profitierte von Jakobs Segen, so bekennt Laban: “Es ist mir klar geworden, daß der Herr mich um deinetwillen gesegnet hat!” (30,27)
Völker haben immer davon profitiert, wenn Juden unter ihnen lebten. Das wußten Kaiser und Bischöfe nur zu gut, denn warum hielten sie sich sonst Schutzjuden. Als sie jedoch die Juden vertrieben, vertrieben sie gleichermaßen Wohlstand und Segen, Geschäftsverbindungen und Nobelpreisträger.

Das beachtete Konrad Adenauer in Westdeutschland, und siehe da, Westdeutschland profitierte davon. Wie auch Axel Springer es einmal bekannte: “G-tt hat die Bundesrepublik wegen ihrer positiven Haltung den Juden gegenüber, so gesegnet!”
Wilhelm Pieck im Osten lehnte Israel ab, und lehnte damit auch den verheißenen Segen ab, der auf Israel liegt, denn “Wer Israel segnet, wird gesegnet, wer Israel nicht segnet, wird nicht gesegnet!”

Jakob diente 20 Jahre im Hause Labans. Laban war ein durchtriebener Geschäftsmann. Er betrog Jakob, Labans Herz war hart und Jakob haßte diesen Laban, doch um seiner geliebten Rahel willen, hielt er es in Labans Haus aus. Zuerst betrog Laban den Jakob mit Lea, dann forderte er weitere 7 Jahre für Rahel. Hinterher noch einmal 6 Jahre für die Schafe, die dem Jakob geboren wurden.

Da heißt es im 31. Kapitel, Jakob merkte, daß Labans Gesichtsausdruck nicht mehr so gegen ihn war. Wenn man den hebräischen Text genau liest, heißt es: “daß Labans Gesichtsausdruck nicht mehr so ANDERS war als der des Jakob.
Daraus sehen wir, daß die 20 Jahre beim Laban an Jakob abgefärbt haben. Jakob wurde allmählich wie Laban.
Hier aber erschrickt Jakob und bläst zum Aufbruch, weil er merkte, daß er so wie Laban wird. Das drängte ihn, Labans Haus zu verlassen.

Immer dann, wenn das jüdische Volk so wie die Anderen, sich unter den Nichtjuden assimilierte, schreckte G-tt sie durch eine Verfolgung auf.
Immer dann, wenn die Juden meinten, was unterscheidet uns denn eigentlich noch von den Nichtjuden, sandte G-tt eine Verfolgung, daß sie wieder Juden sein mußten, auch wenn sie es gar nicht mehr sein wollten.
Als die Juden in Deutschland um die Jahrhundertwende dermaßen emanzipiert und assimiliert waren, daß man sie nicht mehr von den Ariern unterscheiden konnte, setzte die Verfolgung, der Holocaust ein, parallel dazu begann der Aufbruch zurück nach Zion. Das sich ähnlich werden, war der Anlaß zum Aufbruch.

In der Fremde, in der Diaspora wurden dem Jakob 11 Söhne, 11 Stammhalter geboren. Der 12., der Benjamin, war bereits ein Sabra, der auf dem Weg nach Israel zur Welt kam. Das jüdische Volk, so wie es 1948 aus 143 Nationen nach Zion heimgekehrt ist, wurde in der Fremde, in 143 Nationen geboren. Der jüngste, der Sabra Benjamin, wurde auf dem Weg zur Staatsgründung Israels geboren.

Da wird Laban wach, er verfolgt den heimkehrenden Jakob, doch da erscheint ihm G-tt und warnt ihn: “Hüte dich, mit Jakob anders als freundlich zu reden!” (31,24)
Der britische Premierminister Balfour schien 1917 eine ähnliche Stimme gehört zu haben, denn er setzte sich für die heimkehrenden Juden ein und sprach den Juden Zion als nationale Heimstätte zu. Seine Nachfolger redeten nicht mehr so freundlich, sie verhinderten sogar die Rettung der Holocaust-Juden. Wer kennt nicht das “Exodus”-Drama? Danach zerbrach das britische Reich, G-tt entzog ihnen den an Jakob gebundenen Segen.

G-tt fordert auch uns heute auf, nicht anders als freundlich mit dem noch - Jakob zu reden: “Tröstet, tröstet mein Volk! Spricht euer G-tt; redet freundlich mit Jerusalem!” (Jesaja 40,1)
“Und weiter sprach der Herr: Fürwahr, ich will mit der Hand den Heiden winken, dann werden sie deine Söhne auf ihren Armen herbeitragen und deine Töchter auf ihren Schultern nach Hause tragen, denn in meine Handflächen habe ich dich gezeichnet; deine Mauern, Jerusalem, stehen mir allezeit vor Augen.”

Endlich heimgekehrt aus der Diaspora, überfällt Jakob eine große Angst, die alte Sache mit Esau steht noch offen. Die inzwischen stark gewordenen Nachkommen Esaus, die heutigen Araber, haben sich gerüstet und sind schon, damals mit 400 Mann, in Richtung Jakob. Heute leben in Israels Nachbarstaaten 400 Mio. Araber. Das Kräfteverhältnis zwischen Jakob/Israel und Esaus Nachkommen liegt bei 1:13, ein Israeli muss heute 13 Feinde besiegen.

Jetzt beginnt die eigentliche Angst Jakobs, der Prophet Jeremia ruft aus: “Ach wehe! Gewaltig ist jener Tag, keiner ist ihm gleich und eine Zeit der Drangsal ists für Jakob, doch er wird aus ihr gerettet werden!
Jakob soll heimkehren und in Ruhe und Sicherheit wohnen, doch über alle Völker, unter die ich dich zerstreut habe, will ich völlige Vernichtung bringen, dich, Israel, aber will ich nicht vernichten, sondern nur nach Gebühr züchtigen.” (Jeremia 30, 7+11)

Jakob versucht zuerst den diplomatischen Weg, er versucht durch Verhandlungen Esau umzustimmen. Jakob ist bereit, dafür einen hohen Preis zu bezahlen. Jakob möchte endlich Frieden, nicht nur Wohlstand. Jakob zweigt von seinem Besitz Teile ab, um sie Esau als Preis für den Frieden anzubieten. Was wir heute mit den Friedensverhandlung zwischen Israel und den Arabern wieder sehen. Für einen Frieden mit Ägypten hat Israel 1987 den ganzen Sinai abgegeben. 1994 hat das regenarme Israel für einen Frieden mit den Jordaniern eine jährliche Abgabe von 55 Mio. Kubikmeter Wasser zugesagt, was mittlerweile auf 110 Mio. verdoppelt wurde. Für einen Frieden mit den Palästinensern im Gazastreifen versucht Israel heute durch Arbeitsplätze in Israel, Industrien und viel Geld für die Förderung ihrer Wirtschaft, Frieden und Ruhe zu erreichen.
Israels heutige Einstellung mit “Frieden um jeden Preis” hat Jakob 4.000 Jahre zuvor vorgelebt.

Die Rückgabebereitschaft des Jakob offenbart seine Angst vor einem Kampf mit Esau. Israels heutige Rückgabebereitschaft offenbart genauso Angst vor einem neuen Krieg.
Jakob damals, Israel heute versuchen per Handel Frieden zu bekommen. Dabei erniedrigt sich Jakob vor Esau, vor einem Esau, der Jakobs Tod geschworen hat.
Nicht anders sieht das Bild heute aus, wenn Israel den Arabern Land und Geld gibt und die Araber löschen nicht einmal den Passus aus ihrer Charta, der zur Liquidierung Israels aufruft. Sie beschiessen Israel weiter mit Raketen aus dem abgegebenen Gazastreifen und ermorden israelische Bürger durch Terroranschläge.
Jakob hat Angst und er will endlich Frieden. So hat auch Israel, trotz seiner starken Armee Angst und will endlich in Frieden leben.

Doch ehe es zur eigentlichen Auseinandersetzung kommt, zur eigentlichen Gegenüberstellung und Kraftprobe, kämpft Jakob noch einen anderen Kampf, den entscheidenden Kampf, den Kampf mit G-tt.

Hier endet Jakobs Suche nach G-tt. Bis dahin kannte er nur den G-tt seiner Väter, den G-tt Abrahams und Isaaks. Mit seinem Vater Isaak verband ihn nicht viel. So zog Jakob in die Fremde, er war auf der Flucht, aber auch auf der Suche nach G-tt. In Bethel erscheint ihm G-tt im Traum, er sieht die Engel auf der Himmelsleiter. Im Hause des Laban lernte Jakob andere Götter kennen, einen davon schmuggelte Rahel unter ihrem Rock mit raus. Das heutige Israel brachte auch moderne Götter mit aus der Diaspora.
Der G-tt seines blinden Vaters war ihm nicht genug, und nur in der Tradition des G-ttes seiner Väter zu leben, reichte jetzt im Augenblick der großen Angst nicht aus. Jetzt brauchte er sein persönliches G-tteserlebnis.

Wir sind als Eltern stolz, wenn unsere Kinder unseren Glauben und unsere Traditionen des Glaubens nahtlos übernehmen, alles so machen wie wir.
Das ist verkehrt, denn die wirklich tragende Kraft im Moment der Not ist nicht das Wissen um den G-tt meiner Väter, sondern daß dieser G-tt auch mir begegnet ist, das er mein ganz persönlicher G-tt ist, nicht nur der G-tt Abrahams und Isaaks, sondern auch der G-tt Jakobs und Doron Schneiders.

Jakob wußte, daß er den Kampf gegen Esau verlieren wird und das trotz aller Geschenke für den Frieden. Jakob wußte, daß hier nur G-ttes Eingreifen helfen kann. Darum geht er ganz allein abseits in die Stille. Nun schreibt die Bibel:

Da rang ein Mann mit ihm bis zum Aufgang der Morgenröte. Als dieser nun sah, daß er Jakob nicht bezwingen konnte, gab er ihm einen Schlag auf die Hüfte und rief: Laß mich los, denn die Morgenröte ist schon da. Jakob aber antwortete verzweifelt: “Ich lasse dich nicht los, bevor du mich gesegnet hast!”

Jakob wußte, ohne G-ttes Segen ist er ein toter Mann. Solange er noch Jakob ist, wird er trotz aller seiner List und Gaben Esau nicht besiegen und Frieden mit ihm bekommen. Da, endlich sagt der Engel des Herrn: “Du sollst fortan nicht mehr Jakob, sondern Israel heißen!”

Nun war er ein Anderer, einer der “G-tt von Angesicht zu Angesicht gesehen hat!”.

Jetzt trat er Esau nicht mehr mit dem G-tt seiner Väter entgegen, sondern mit dem G-tt Jakobs dem G-tt Israels.

Das ist das Erlebnis, das dem jüdischen Volk noch bevorsteht. Noch versucht Israel im Glauben seiner Väter seine Esau-Feinde mit Gaben zu beschwichtigen. Aufgeteilt in mehreren Phasen, bietet Israel den heutigen Esaus Gaza, Jericho, den Golan für Frieden an.

Doch bevor es zur eigentlichen Auseinandersetzung kommt, tritt G-tt auf den Plan und verändert Jakob in den G-ttesstreiter Israel. Dann zieht Israel nicht mehr mit Herr und Schwert dem Feind entgegen, sondern bekennt “Ich aber komme im Namen des Herrn!”

Der äußeren Veränderung geht immer unsere eigene innere Veränderung voraus.

Israel steht heute dort, wo Jakob mit all seinen Friedens-Gaben stand, kurz bevor er sein persönliches G-tteserlebnis machte.

Jakob, der Neue, der G-ttesstreiter Israel, tritt nun Esau hinkend entgegen. Als Esau seinen Bruder sah, der jetzt hinkt, fühlte er plötzlich Erbarmen mit seinem invaliden Bruder. Esaus Rachegedanken schlugen in Erbarmen um. An einen Hinkenden werde ich mich nicht vergreifen. “Wenn G-tt uns demütigt, macht er uns groß!”
So wurde der gedemütigte Jakob zum Vater vieler Völker. Was nichts ist vor der Welt, das hat sich G-tt erwählt.

Wer war dieser Mann, der mit Jakob kämpfte?
Es heißt ja nur; “Da rang ein Mann mit ihm”. (1. Mose 32,25) Erst später heißt es: “Du hast mit G-tt und mit Menschen gekämpft”. (28)

Es war schon ein richtiger Kampf und kein Traum, denn sonst würde Jakob hinterher nicht hinken.
Könnte dieser “Mann” nicht Esaus Schutzengel der Nacht gewesen sein, die finstere Macht, die Angst vor der Morgenröte hatte. Jakobs Kampf gegen den irdischen Esau wurde durch den vorangegangenen Kampf entschieden.

Als die Kinder Israel gegen die Amalekiter kämpften, wurde der Kampfausgang auf dem Gebetsberg mit Mose, Aaron und Hur entschieden. Denn es soll nicht nur durch Herr oder Kraft, sondern durch meinen RUACH, meinen Geist geschehen. Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächten und Gewalten, mit Beherrschern der Finsternis, mit bösen Geisteswesen der Himmelswelt.” (Epheser 6,12)
Der Kampf Jakobs war ein Kampf gegen den Ankläger, gegen den Rache-Engel Esaus.

Wir möchten unsere sündige Vergangenheit oft gerne mit einem Halleluja unter den Teppich kehren. Doch bevor G-tt uns wirklich Großes anvertraut, muß ein großer Kampf, der Selbstprüfung und Läuterung, ein Kampf, der alle unsere Maskerade wegreißt. Ohne unsere Maskerade sind wir alle Hinkende.

Als Jakob gegen den “Mann der Nacht” siegte, tritt G-tt auf den Plan und gibt ihm einen neuen Namen. Da, in diesem Augenblick sieht er den Herrn von Angesicht, das ist der Moment, wo das Volk Israel plötzlich erkennt, “den sie durchbohrt haben” (Sach. 12,10), damit bläst G-tt seinen Geist in sie hinein, von da ab sind sie das heilige Priestervolk des Allerhöchsten - das wahre Israel.
Ria Tameg
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