Hosea ben Zion (worldwidewings): Die Stämme Israels 1 Ruben




Der Eröffnungssatz der Bibel ist die Grundlage der biblischen Numerik. Durch diese sind wir besser in der Lage zu verstehen, wie G-tt mathematische Wahrheiten in Seine g-ttlichen Schöpfungen eingewebt hat.

Hosea ben Zion (worldwidewings): Die Stämme Israels 1 Ruben

Beitragvon Ria Tameg » So 22. Aug 2021, 17:13

In dieser ersten Folge der Reihe „Die Stämme Israels …und Dein Leben“ schauen wir uns den ersten Stamm aus der Familie Israel an. Und zwar starten wir mit dem ältesten der Söhne Jakobs: Ruben.

1. Ruben – der Sohn

Jakob hatte 12 Söhne, sechs von seiner Frau Lea, zwei von Rahel und jeweils zwei von den beiden Nebenfrauen Bilha und Silpa.


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Ruben war sowohl der Erstgeborene von Lea als auch von allen Zwölfen.

Kinder Jakobs

Als ältester Sohn hätte ihm somit eine Reihe von Segnungen zugestanden. Doch nicht zum ersten Mal in der Bibel verspielt ein Erstgeborener dieses Recht:

1.Mo 35,22: Und es geschah, als Israel in dem Land wohnte, da ging Ruben hin und lag bei Bilha, der Nebenfrau seines Vaters; und Israel erfuhr es.


Und aufgrund dieser Tat entzieht ihm Jakob den „Vorzug“ vor den anderen Söhnen:

1.Mo 49,3+4: Ruben: du bist mein erstgeborener Sohn, meine Kraft und der Erstling meiner Stärke, von hervorragender Würde und vorzüglicher Kraft. Du warst wie brodelndes Wasser, du sollst nicht den Vorzug haben! Denn du bist auf das Bett deines Vaters gestiegen, du hast es dort entweiht; er stieg auf mein Lager!


An späterer Stelle werden wir sehen, welche unterschiedlichen Segen Ruben damit entgangen sind.

Dennoch sehen wir, dass Ruben im Laufe der Geschichte Verantwortung übernimmt. So ist er zum Beispiel Sprachführer, als die Brüder Josef überfallen. Allerdings hat Ruben den Hintergedanken, Josef zu retten und ihn zurück zu Jakob zu bringen:

1.Mo 37,21+22: Als Ruben dies hörte, rettete er ihn aus ihren Händen, indem er sprach: Wir wollen ihn nicht ums Leben bringen! Und weiter sprach Ruben zu ihnen: Vergießt kein Blut! Werft ihn in die Zisterne dort in der Wüste, aber legt nicht Hand an ihn! Er wollte ihn aber aus ihrer Hand erretten und ihn wieder zu seinem Vater bringen.


Auch später auf der ersten Reise der Brüder nach Ägypten ist er derjenige der leitet. Doch dieser Ausflug endet im Fiasko: Simeon musste dort in Ägypten bleiben und sie durften nur nochmals nach Ägypten reisen, wenn sie Benjamin mitnehmen würden. Dies ist ein Schock für ihren Vater, Jakob. Das führt dazu, dass Ruben diese leitende Funktion unter seinen Brüdern verliert.

In der zweiten Ägypten-Reise ist es dann Juda, der die Familie anführt.

Später auf seinem Sterbebett, reiht Jakob seine Enkel Ephraim und Manasse, die Kinder von Josef, in der Erstgeburtsreihenfolge an die erste Stelle – und damit ersetzen sie ganz offiziell Ruben (und Simeon):

1.Mo 48,5: So sollen nun deine beiden Söhne, die dir im Land Ägypten geboren wurden, ehe ich zu dir nach Ägypten gekommen bin, mir angehören; Ephraim und Manasse sollen mir angehören wie Ruben und Simeon!


Im Buch der Chroniken wird dies bestätigt:

1.Chr 5,1-2: Und die Söhne Rubens, des Erstgeborenen Israels (er war nämlich der Erstgeborene, aber weil er das Lager seines Vaters entweihte, wurde sein Erstgeburtsrecht den Söhnen Josephs, des Sohnes Israels, gegeben, doch ohne dass dieser im Geschlechtsregister als Erstgeborener verzeichnet wurde; denn Juda war mächtig unter seinen Brüdern, so dass von ihm der Fürst kommen sollte; aber das Erstgeburtsrecht fiel Joseph zu).


2. Ruben – der Stamm

Der Stamm Ruben hat weder das Erstgeburtsrecht, noch die Leitungsrolle, noch das Priestertum der Familie erhalten. Und das obwohl er der Älteste von allen war und es ihm im Normalfall zugestanden hätte. Man kann sich vorstellen, dass das keine einfache Situation für den Stamm war.

Dass Ruben auf der anderen Seite mit Leitungsqualitäten ausgestattet ist, sehen wir erneut in der Wüstenwanderung der Kinder Israels. In dieser wird das Lager in vier Himmelsrichtungen aufgeteilt. Während die Stiftshütte umgeben von den Leviten im Zentrum steht, versammeln sich jeweils drei Stämme in jede Himmelsrichtung. Immer einem von diesen wird eine Leitungsrolle angewiesen (in der Grafik fettgedruckt). Unter diesen finden wir – neben Juda, Ephraim und Dan – auch den Stamm Ruben.


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Lager Israels

Der Stamm Ruben hat das Potential zum Leiten, hat aber in der Familie Israel nicht die absolute Leitungsrolle erhalten. Wie wir leicht schlussfolgern können – und sogar später noch sehen werden – steckt darin natürlich ein gewisses Spannungsfeld.

Doch bleiben wir zunächst der Geschichte dieses Stammes auf der Spur.

Als sich das Ende der Wüstenwanderung nähert, erkämpft sich Israel die Ostseite des Jordans. Da G-tt das verheißene Land bis zum Euphrat verheißen hatte, gehört auch dieser Teil zum Gelobten Land.

An dieser Stelle sei eine kleine Zwischenbemerkung erlaubt, da sich dem ein oder anderen Leser die Frage erschließt: Wenn Mose doch ausdrücklich gesagt würde, er dürfe das Gelobte Land nicht betreten, wieso durfte er dann die Ostseite betreten?

Das hat mit der unterschiedlichen Heiligkeit des Landes zu tun. Wir wissen, dass zum Beispiel der Tempelberg ein heiligerer Ort ist, als andere Orte in Israel. Und auf diese Art und Weise lassen sich weitere unterschiedliche Kategorien der Heiligkeit von Orten aus den Texten der Bibel herauslesen.

Im Folgenden sind ein paar von ihnen aufgelistet. Das Allerheiligste im Tempel ist der heiligste Ort (nur der Hohepriester durfte einmal im Jahr hineingehen), danach folgt das Heiligtum (in dem die Leviten dienten), usw.

Allerheiligste
Heiligtum
Tempel
Jerusalem
Israel westlich vom Jordan
Israel östlich vom Jordan

An dieser Auflistung sieht man also, dass das Land östlich vom Jordan als weniger heilig angesehen wird, als das auf der Westseite des Jordans (das heutige Israel).

Kommen wir zurück zum Stamm Ruben. Nachdem das Volk Israel noch unter der Führung Moses die ersten Teile des verheißenen Landes erobert hatten (östlich vom Jordan), sind es die Stämme Gad und Ruben, die sich an Mose und Elieser (den Nachfolger und Sohn Aarons) wenden:

4.Mo 32,1-5: Die Söhne Rubens aber und die Söhne Gads hatten viel Vieh, eine gewaltige Menge; und sie sahen das Land Jaeser und das Land Gilead, und siehe, es war ein geeignetes Land für ihr Vieh. Da kamen die Söhne Gads und die Söhne Rubens und redeten mit Mose und Eleasar, dem Priester, und mit den Fürsten der Gemeinde und sprachen: […]Wenn wir Gnade in deinen Augen gefunden haben, so werde dieses Land deinen Knechten zum Besitz gegeben; führe uns doch nicht über den Jordan!


Letztendlich ist es zusätzlich auch noch der halbe Stamm Manasse, der diese Gebiete empfängt:

4.Mo 32,33: So gab Mose den Söhnen Gads und den Söhnen Rubens und dem halben Stamm Manasse, des Sohnes Josephs, das Königreich Sihons, des Königs der Amoriter, und das Königreich Ogs, des Königs von Baschan, das Land samt den Städten, im ganzen Gebiet ringsum.


Mit obiger Erklärung sieht man, dass diese zweieinhalb Stämme damit Land beansprucht haben, das etwas weniger heilig war.

Doch war ihre Wahl aus diesem Grunde schlecht?

Verantwortung und Mut

Dazu sollten wir beachten, dass schließlich irgendjemand darin wohnen musste, nachdem sie eingenommen wurden. Irgendein Stamm musste also sich dazu bereiterklären, diese Seite des Jordans zu wählen.

Natürlich kann man sagen, dass ein Wunsch lieber dort zu wohnen keine gute Wahl ist, weil es eben weniger heilig ist. Vielleicht haben diese Stämme zu sehr mit dem natürlichen Auge geschaut und waren zu sehr auf ihre Herden bedacht: „es war ein geeignetes Land für ihr Vieh“ (4.Mo 32,1).


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Doch auf der anderen Seite haben Gad und Ruben in einem gewissen Sinne einen hohen Grad an Verantwortung gezeigt. Das wird dann deutlich, wenn wir uns die Karte des Landes anschauen und beachten, aus welchen Gebieten die Feinde Israels drohten zu kommen.

Natürlich waren da in der Westseite die Philister und die Ägypter. Doch die Hauptgefahr – die auch zu dieser damaligen Zeit abzusehen war – würde aus dem Osten kommen:

Ammoniter, Aramiter, Moabiter, später die Babylonier und Assyrer.

Gepaart mit der Geographie des Landes Israels (der Jordan ist ein guter Grenz-Schutz. So auch die Berge im Norden) wird deutlich: Ruben, Gad und der halbe Stamm Manasse waren ein Puffer zwischen Restisrael und vielen heidnischen, gefährlichen Mächten. Man musste kein Prophet sein, um dies zu erkennen.

Diese Entscheidung zeugt also vom Mut und dem Verantwortungsbewusstsein dieser Stämme – und somit auch von Ruben. Ruben wusste er hatte sein Erstgeburtsrecht verwirkt. Das hinderte ihn aber nicht daran, Verantwortung zu übernehmen.

Sicherlich keine schlechte Eigenschaft!

Zur Zeit der Könige erhalten wir einen Einblick in die Tapferkeit dieser Stämme:

1.Chr 5,15-22: Achi, der Sohn Abdiels, des Sohnes Gunis, war das Oberhaupt ihres Vaterhauses. Und sie wohnten in Gilead, in Baschan und in deren Dörfern und in allen Weideplätzen Sarons bis an ihre Ausgänge. Sie alle wurden [in Geschlechtsregistern] aufgezeichnet zur Zeit Jotams, des Königs von Juda, und Jerobeams, des Königs von Israel. Bei den Söhnen Rubens und den Gaditern und dem halben Stamm Manasse waren 44 760 tapfere Leute, die mit dem Heer auszogen, Männer, die Schild und Schwert führten und den Bogen spannten und kampfgeübt waren, die führten Krieg mit den Hagaritern und mit Jetur und Naphisch und Nodab. Und es wurde ihnen geholfen gegen sie, und die Hagariter und alle, die mit ihnen waren, wurden in ihre Hand gegeben; denn sie riefen im Kampf zu G-tt, und er ließ sich von ihnen erbitten, weil sie auf ihn vertrauten. Und sie führten ihr Vieh hinweg, 50 000 Kamele, 250 000 Schafe, 2 000 Esel, dazu 100 000 Menschenseelen. Denn es fielen viele Erschlagene, denn der Kampf war von G-tt. Und sie wohnten an ihrer Stelle bis zur Wegführung.


Letztendlich kam es allerdings tatsächlich so, wie man es aufgrund ihrer geographischen Situation befürchten musste: Als das Königreich Israel (bzw. zunächst nur das Nordreich Israel) drohte erobert zu werden, waren es die Stämme Ruben, Gad und der halbe Stamm Manasse, die zuerst ins Exil geführt wurden:

1.Chr 5,26: Da erweckte der G-tt Israels den Geist Puls, des Königs von Assyrien, ja, den Geist Tiglat-Pilnesers, des Königs von Assyrien, und er führte die Rubeniter und die Gaditer und den halben Stamm Manasse gefangen hinweg und brachte sie nach Halach und Habor und nach Hara und zum Gosanfluss bis zu diesem Tag.


Ruben, Gad und Manasse gehörten zu den zehn Stämmen des Nordreiches Israels. Diese bildeten über einige Jahrhunderte ein eigenes Reich: Das Haus Israel – im Gegensatz zum Haus Juda im Süden. Doch als es für diese zehn Stämme ins bis heute andauernde Exil ging, waren es Ruben, Gad und Halb-Manasse, die ihren „Kopf“ hinhielten und zuerst diesen bitteren Gang antraten.
3. Rubeniter

Im Laufe der Bibelgeschichte finden wir nicht viele Personen vom Stamm Ruben, die ausdrücklich erwähnt werden. Doch es gibt zwei, die zwar leider eine unrühmliche Rolle spielen, jedoch für unsere Ausarbeitung wichtig sind: Dathan und Abiram.

Wir lesen in 4.Mose 16 von der Rebellion Korachs. Korach war ein Levit, der es auf die Position Aarons als Hohepriester abgesehen hatte. In dieser Rebellion schlossen sich eben diese beiden Rubeniter, Dathan und Abiram, an. Nachdem sie noch einige andere einflussreiche Leiter hinter sich geschart hatten, ist es schließlich G-tt höchstpersönlich der die Rebellion niederschlägt und die Aufrührer bestraft.

Korach muss übrigens ein sehr angesehener Mann gewesen sein, sonst hätte er es nicht geschafft, 250 (!) einflussreiche Leiter um sich zu scharen:

4.Mo 16,2: samt 250 Männern aus den Kindern Israels, Vorstehern der Gemeinde, Berufenen der Versammlung, angesehenen Männern.


Dass dabei nun explizit Dathan und Abiram mit aufgeführt werden, kann kein Zufall sein. Es stellt sich also die Frage, warum es für Korach, Dathan und Abiram so verführerisch war, nach höherer Macht zu streben.

Während wir bei Korach durch seine Abstammungslinie auf die Antwort kommen (er war ein Cousin von Aaron und damit relativ „gleichwertig“), liegt es nahe, dass Dathan und Abiram durch ihre Stammeszugehörigkeit zur Rebellion verleitet wurden. Natürlich ist es etwas spekulativ, aber macht es nicht Sinn, dass Rubeniter damit haderten, ihr Erstgeburtsrecht verspielt zu haben?!

Dathan und Abiram erlagen diesem Unmut. Sie wussten um die Führungsqualitäten der Rubeniter. Wieso bekamen sie dann nicht entsprechende Aufgaben und Positionen zugeteilt?

Also beschlossen sie die Gunst der Stunde zu nutzen und sich an Korach zu hängen, um mehr Macht und Einfluss zu erhalten.

Das allerdings war zum Scheitern verurteilt.

On, der Sohn Pelets

Übrigens enthält diese Geschichte einen wunderbaren Nebenschauplatz. Denn ein dritter Rubeniter findet hier Erwähnung: „On, der Sohn Pelets“

4.Mo 16,1-2: Und Korah, der Sohn Jizhars, des Sohnes Kahats, des Sohnes Levis, nahm mit sich Dathan und Abiram, die Söhne Eliabs, und On, der Sohn Pelets, Söhne Rubens, und sie empörten sich gegen Mose […]


Wir lesen hier, dass sich drei Männer Korach anschlossen. Doch warum reden wir nur über Dathan und Abiram und nicht über On?

Die Antwort finden wir in den Versen 12 und 24ff:

Vers 12: Und Mose schickte hin und ließ Dathan und Abiram, die Söhne Eliabs, rufen. Sie aber sprachen: Wir kommen nicht hinauf!


Vers 24: Rede zu der Gemeinde und sprich: Entfernt euch ringsum von der Wohnung Korachs, Dathans und Abirams!


Plötzlich ist von On keine Rede mehr. Mose ruft nach Dathan und Abiram. Später werden Korach, Dathan und Abiram gerichtet.

Aber On? Was ist mit ihm passiert?

Dafür gibt es nur eine mögliche Antwort: On ist umgekehrt. Auf irgendeine Art und Weise hat er festgestellt, dass der eingeschlagene Weg und die Rebellion nicht im Sinne G-ttes sind. Und somit hat er sich der Gruppe entzogen und Buße getan!

Ist das nicht genial?

Denn aus dieser Geschichte und diesen Zusammenhängen können wir für uns einiges mitnehmen…

4. Ruben und dein Leben

Ruben ist ein wunderbarer Stamm – so wie alle anderen Stämme auch. Er soll in dieser Ausarbeitung nicht abwertend dargestellt werden. Und so dürfen wir festhalten, dass Ruben wunderbare Leitungsfähigkeiten besitzt. Er ging voran, übernahm Verantwortung und stellte sich in den Dienst der anderen Stämme.

Doch in all dem war es seine Herausforderung, einen Spagat zu bewältigen: Ruben war leitend, aber nicht DER leitende Stamm unter allen anderen.

Das heißt, Ruben musste sich als Leiter einer anderen Leitung unterordnen. Während Dathan und Abiram daran scheiterten, steht On symbolisch für die Versuchung, der jeder von uns untersteht.

Denn natürlich sind wir alle mehr oder weniger in einer leitenden Funktion: Sei es über andere Menschen in einer gewissen Position, als Vater, Mutter oder Ältester unter Geschwistern oder auch ganz simpel als Leiter über das eigene Leben.

Und so stehen wir unter der Versuchung, Verantworung zu übernehmen und dennoch eine Leitung über uns zu akzeptieren und uns unterzuordnen. Das kann in Form des Chefs sein. Es können die Eltern oder auch G-tt (der mit Sicherheit) sein. Und jeder weiß, dass diese Unterordnung eine gewisse Herausforderung mit sich bringt – vor allem dann, wenn negative Erinnerungen oder Erlebnisse unsere Beziehungen zu Leitern (oder auch G-tt) beeinflussen. Doch das ist keine Entschuldigung, nur eine weitere Herausforderung auf unserem Weg.

Der Stamm Ruben hat es geschafft, diese Spannung auszuhalten und damit zu leben. Sie haben ihre Leitungsqualitäten eingebracht und sich dennoch unter eine Leitung unterordnen können.

Und deshalb wusste Jakob warum er sagte: Ruben, du bist „von hervorragender Würde und vorzüglicher Kraft.“
Ria Tameg
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von Anzeige » So 22. Aug 2021, 17:13

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Die Stämme Israels 2 Issaschar und Sebulon

Beitragvon Ria Tameg » So 22. Aug 2021, 17:16

Hinein ins Abenteuer der Stämme Israels. Es gibt einiges zu entdecken. Auch heute wieder im zweiten Teil der Reihe. Wir blicken auf zwei Brüder, die „Hand in Hand“ gehen: Issaschar und Sebulon.

Das Doppelpack!

Eigentlich sollte es einen nicht erstaunen, dass man innerhalb der 12 Söhne Jakobs welche findet, die sehr eng miteinander sind. Das waren mit Sicherheit noch mehrere, aber bei diesen beiden ist es nochmal etwas anderes – wie wir schon gleich sehen werden.

Issaschar und Sebulon waren beide Söhne von Jakob und Lea. Sie waren die Söhne Nummer neun und zehn von Jakob und hatten insofern wohl nur einen sehr geringen Altersabstand. Vielleicht haben sie also schon als Kinder viel Zeit miteinander verbracht. Denn ihren engen Zusammenhalt sehen wir auch in der späteren Geschichte.


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Kinder Jakobs

So treten sie sehr häufig gemeinsam auf. Sie erhalten zum Beispiel beide hintereinander Segnungen von Jakob und von Mose:

1.Mo 49,13-15: Sebulon wird an der Küste des Meeres wohnen, am Anlegeplatz der Schiffe, und er lehnt sich an Zidon an. Issaschar ist ein knochiger Esel, der zwischen den Hürden liegt; und weil er sieht, dass die Ruhe gut und das Land lieblich ist, so neigt er seine Schultern zum Tragen und wird ein fronpflichtiger Knecht.


5.Mo 33,18: Und über Sebulon sprach er: »Freue dich, Sebulon, über deinen Auszug, und du, Issaschar, über deine Zelte!


Auch haben sie ihr Stammesgebiet direkt nebeneinander erhalten. Zwar ist es jeweils ein kleineres Land, was sie erhalten. Doch die Jesreel-Ebene ist ein sehr fruchtbares und schönes Gebiet.

Genauso werden sie auch in der zukünftigen Landverteilung nebeneinander Land erhalten:

Hes 48,25-26: und neben dem Gebiet von Simeon, von der Ostseite bis zur Westseite, Issaschar einen [Anteil]; und neben dem Gebiet von Issaschar, von der Ostseite bis zur Westseite, Sebulon einen [Anteil];


Beide Stämme folgen Debora und Barak in den Krieg (manch andere Stämme kamen nicht):

Ri 5,14-15: Von Ephraim zogen herab, deren Wurzel gegen Amalek ist; hinter dir her Benjamin inmitten deiner Volksstämme; von Machir kamen Befehlshaber, und von Sebulon, die den Zählstab handhabten. Auch die Fürsten von Issaschar hielten es mit Debora; und Issaschar wurde wie Barak; ins Tal folgte er ihm auf dem Fuß.


Interessanterweise waren sie sogar am Anfang der Wüstenwanderung, als auch am Ende ungefähr gleich groß.


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Und in der Wüstenwanderung bildeten sie mit dem Stamm Juda (der die Leitung hatte) eine Abteilung im Osten der Stiftshütte.


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Die Stämme Issaschar und Sebulon

Was sonst berichtet die Bibel über diese beiden Stämme?

Beide stellten sie einen Richter. Doch über beide gibt es nicht viel zu berichten:

Ri 10,1+2: Und nach Abimelech stand Tola [Bed. Wurm] auf, ein Sohn Puas, des Sohnes Dodos, ein Mann von Issaschar, um Israel zu retten. Und er wohnte in Schamir auf dem Bergland Ephraim. Und er richtete Israel 23 Jahre lang. Danach starb er und wurde in Schamir begraben.


Ri 12,11+12: Nach ihm richtete Elon [Bed: Der Starke], ein Sebuloniter, das Volk Israel; der richtete Israel zehn Jahre lang. Und Elon, der Sebuloniter, starb und wurde begraben in Ajalon im Land Sebulon.


Beide Stämme gehörten nach der Teilung Israels (unter Salomos Sohn Rehabeam) zum Nordreich. Mit den anderen 8 Stämmen in diesem Nordreich Israel wurden sie dann von den Assyrern verschleppt und ins Exil geführt.

Von den Königen im Nordreich gab es sogar zwei, die vom Stamm Issaschar waren: Baesa, der 3.König vom Nordreich, und anschließend sein Sohn Ela (4.König vom Nordreich). Doch wie alle anderen Könige des Nordreiches waren auch sie böse und „wandelten in den Sünden Jerobeams“.

Das Zusammenspiel von Nord- und Südreich war schon zu biblischen Seiten sehr interessant. Schon kurz nach der Teilung waren es Leviten, die es vom Nordreich ins Südreich zog. Kurz darauf folgten einige aus den Stämmen Ephraim, Manasse und Simeon:

2.Chr 15,9: Und er versammelte ganz Juda und Benjamin und die Fremdlinge bei ihnen aus Ephraim, Manasse und Simeon; denn eine große Zahl von Leuten lief aus Israel zu ihm über, als sie sahen, dass der Herr, sein G-tt, mit ihm war.


Und unter der Erweckungsbewegung unter König Hiskia waren es dann auch Leute aus Issaschar und Sebulon, die zum Südreich übergingen:

2.Chr 30,11: Doch etliche von Asser und Manasse und Sebulon demütigten sich und kamen nach Jerusalem.


2.Chr 30,18: Denn ein großer Teil des Volkes, viele von Ephraim, Manasse, Issaschar und Sebulon, hatten sich nicht gereinigt, so dass sie das Passah nicht aßen, wie es vorgeschrieben ist; aber Hiskia betete für sie und sprach: Der Herr, der gütig ist, wolle allen denen vergeben, die ihr Herz darauf gerichtet haben, G-tt zu suchen, den Herrn, den G-tt ihrer Väter, auch wenn sie es nicht mit der Reinheit getan haben, die für das Heiligtum erforderlich ist! Und der Herr erhörte Hiskia und heilte das Volk.


Das Herz von Issaschar und Sebulon

Die bisherigen Informationen die wir aus dem biblischen Text herausgezogen haben sind ganz nett. Aber wir suchen weiter. Wir wollen verstehen, was es mit ihnen auf sich hatte. Was war ihr Herz?

Der folgenden Verse bringen uns dabei auf eine heiße Spur, die uns auch das Geheimnis ihrer engen Verbundenheit offenbaren werden:

1.Chr 12,33-34: von den Söhnen Issaschars, die Einsicht hatten in die Zeiten, um zu wissen, was Israel tun sollte: 200 Häupter; und alle ihre Brüder folgten ihrem Wort; von Sebulon, von denen, die in das Heer zogen, mit allerlei Kriegswaffen zum Kampf gerüstet: 50 000, bereit, sich mit ungeteiltem Herzen einzureihen;


Der Kontext ist die Einsetzung von David zum König über Israel. Alle Stämme sind daran beteiligt. Und jeder bringt, was er zu geben hat.

Schauen wir uns zunächst Sebulon an:

Im Vergleich zu den anderen Stämmen, stellt er dem neuen Königreich Israel das (wahrscheinlich) größte Heer zu Verfügung (andere Stämme stellten zum Beispiel 20.800, 18.000; 38.000; 28.600; 40.000 kampferprobte Männer. Die Zahl der Krieger der Stämme auf der anderen Jordanseite – Ruben, Gad, Halb-Manasse – werden mit 120.000 zusammen angegeben.)

Doch das Heer von Sebulon ist mit 50.000 Kriegern nicht nur besonders groß, sondern sie bringen auch „allerlei Kriegswaffen“ mit und ihre Kämpfer werden als Männer mit „ungeteiltem Herzen“ beschrieben. Wow!

Auch die Richterin Debora bemerkte schon viele Jahrzehnte zuvor:

Ri 5,18: Sebulon aber ist das Volk, das sein Leben dem Tod preisgibt.

Sebulon ist nicht irgendein Stamm. Nein, Sebulon hat ein ungeteiltes Herz für den König. Es ist treu und gibt sich kompromisslos für ein höheres Ziel hin. Das ist beeindruckend und eine Eigenschaft sie sich jeder von uns wünscht!

Kommen wir nun zum älteren Bruder:

Issaschar – die etwas andere Armee

Die Stämme sandten König David bei seinem Amtsantritt viele und große Armeen, Männer aus ihren eigenen Reihen. Doch was ist eigentlich mit Issaschar los? Was ist mit ihrer Armee?

1.Chr 12,33-34: Von den Söhnen Issaschars, die Einsicht hatten in die Zeiten [d.h. die in der Lage waren, die Zeitverhältnisse richtig zu beurteilen.], um zu wissen, was Israel tun sollte: 200 Häupter; und alle ihre Brüder folgten ihrem Wort.


Jeder Stamm sandte das Beste, was er vorzuzeigen hatte. Natürlich. Ein neuer König besteigt den Thron. Da bringt man keine billigen Geschenke. Doch Issaschar brachte nicht wie die anderen Stämme Krieger oder eine ganze Armee.

Sie brachten weise Männer. Häupter. Gelehrte, deren Wort alle Brüder folgten.

Das ist nicht weniger beeindruckend als eine Armee voller hochqualifizierter Krieger, oder?

Issaschar brachte weise Gelehrte hervor. Und zu jener Zeit gehörten sie zur Oberklasse. Professoren von Harvard und Oxford. Und es ist klar, in was diese Männer gelehrt waren: In der Torah! Das war es worauf sich das Volk damals konzentrierte und was König David über alles schätzte:

Aus Psalm 119:

Und ich will mich erfreuen an deinen Geboten, die ich liebe. (Vers 47) Darum liebe ich deine Gebote mehr als Gold und feines Gold. (Vers 127) Großen Frieden haben, die dein Gesetz lieben, und nichts bringt sie zu Fall. (Vers 165)


Und wie passen nun die Brüder Issaschar und Sebulon zusammen?

Ein starkes Team

Wir lesen in 1.Mose 49, wie Jakob seine Söhne auf seinem Sterbebett segnet. Und so segnet er auch Issaschar und Sebulon:

1.Mo 49,13: Sebulon wird an der Küste des Meeres wohnen, am Anlegeplatz der Schiffe, und er lehnt sich an Zidon an.


Auch wenn Sebulon zunächst nicht an der Küste gewohnt hat, wird hier beschrieben, wie es zu einem Stamm wird, der auf Handel und Wirtschaft konzentriert ist. Die Überlieferung sagt, dass Sebulon aus diesem Grund sehr wohlhabend wurde. Zidon ist übrigens eine große Handelsstadt. Sie liegt nördlich von Tyrus (im heutigen Libanon).

Issaschar dagegen wird mit einem knochigen Esel beschrieben:

1.Mo 49,14-15: Issaschar ist ein knochiger Esel, der zwischen den Hürden liegt; und weil er sieht, dass die Ruhe gut und das Land lieblich ist, so neigt er seine Schultern zum Tragen und wird ein fronpflichtiger Knecht.


Was zunächst sehr merkwürdig ausschaut und an ganz normale Landwirtschaft erinnert (und sicherlich auch ein Hinweis darauf ist), scheint bei näherem Hinsehen noch eine tiefere, geistliche Bedeutung zu haben. Und so gehen viele Kommentatoren davon aus, dass Issaschar hier als einer beschrieben wird, der die Wege der heiligen Schrift studiert und sich sozusagen zu diesem Dienst für seine Brüder aufopfert.

So wie ein Esel, geht er ruhig, treu und geradewegs den Weg des Studiums und nimmt den Dienst auf sich, seine Brüder geistlich zu dienen.

Natürlich waren primär die Leviten zu diesem Dienst auserwählt. Doch das eine schließt das andere nicht aus. Zudem bestätigt es das, was wir schon oben herausgefunden haben. Auch jüdische Geschichtsbücher bestätigen, dass der von Mose eingesetzte Sanhedrin (der bis ins 4.Jh. u.Z. existierte) viele Weise vom Stamm Issaschar enthielt.

Setzen wir nun die Puzzleteile zusammen:

Die Torah beschreibt viele Male, dass Leviten von den anderen Stämmen durch die Zehnten versorgt werden mussten, damit sie den Dienst am Heiligtum und in der Lehre vollziehen konnten.

Und genauso verhält es sich hier auch:

Issaschar brachte viele Weise hervor die die Schriften studierten und belesen waren. Sie waren gesegnet, diese Weisheit ins tägliche Leben zu übertragen und damit den anderen Stämmen zu dienen. Und damit sie diesen Dienst vollziehen konnten, stellte G-tt ihnen einen Bruder eng an die Seite der sie sponserte und versorgte: Sebulon.

Sebulon war mit großem Reichtum gesegnet. Sie hatten geniale Eigenschaften wie Kompromisslosigkeit, Treue und ungeteilte Herzen. Und das brachte sie dazu, das zu finanzieren, was wirklich wichtig ist. Issaschar war demütig und wusste, Zeit und Kraft darauf zu verwenden, was Wert und Weisheit hervorbringt. Und gemeinsam bildeten sie ein unschlagbares Team.

Formulieren wir es nochmal etwas anders:

Sebuloniter sind mit großem Reichtum gesegnet. Sie haben geniale Eigenschaften wie Kompromisslosigkeit, Treue und ungeteilte Herzen. Und das bringt sie dazu, das zu finanzieren, was wirklich wichtig ist. Menschen von Issaschar sind demütig und wissen, Zeit und Kraft darauf zu verwenden, was Wert und Weisheit hervorbringt. Und gemeinsam bilden sie ein unschlagbares Team.
Ehre, wem Ehre gebührt

Es gibt viele Lehrer die im Rampenlicht stehen und geehrt werden für ihre tollen Predigten. Das ist bis zu einem gewissen Grad nicht unbedingt verkehrt. Doch wir dürfen wissen, dass wir nichts von ihnen lernen könnten, wenn es nicht treue, gebende Menschen im Hintergrund gibt, die ihre Studien ermöglichen.

Und wenn wir auf die Segnungen von Jakobs Söhnen zurückkommen (1.Mo 49), finden wir für unser Thema einen faszinierenden Hinweis: Man meint, die Anordnung der Segnungen sei chronologisch nach dem Alter der Söhne geschehen. Doch hier und da gibt es einige Ausnahmen. Und so auch bei Issaschar und Sebulon.

Issaschar ist der Ältere der beiden, doch Sebulon wird zuerst genannt/gesegnet und erhält damit etwas mehr Ehre. Warum? Weil Issaschar ohne die Unterstützung Sebulons seinen Dienst nicht tun könnte.
Gemeinsam stark

Sebulon und Issaschar wurden mit wunderbaren Eigenschaften ausgestattet. Eigenschaften, die für uns erstrebenswert sind. Doch nicht jeder von uns muss ein Sebuloniter, Issaschariter, Rubeniter oder Levit sein. Jeder von uns hat eine Aufgabe und gemeinsam sind wir stark und können im Glauben wachsen.

Es geht um das Leben einer Familie. Und jeder von uns ist aufgefordert, seine Rolle darin zu finden.

Dann kann es zu einem unschlagbaren Team, zu einer unschlagbaren Familie kommen, so wie es Sebulon und Issaschar sind:

5.Mo 33,18+19: Und über Sebulon sprach er: »Freue dich, Sebulon, über deinen Auszug, und du, Issaschar, über deine Zelte! Sie werden Völker auf den Berg rufen; dort werden sie Opfer der Gerechtigkeit opfern, denn den Reichtum des Meeres werden sie saugen und die verborgenen Schätze des Sandes
Ria Tameg
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Die Stämme Israels 3 Gad und Dan

Beitragvon Ria Tameg » So 22. Aug 2021, 17:19

Die Geschichte der Stämme Israels, ihre Aufgaben und Eigenschaften bergen eine Faszination in sich. Israel ist ein großes Rad, bei dem die Stämme die Speichen bilden und alle zusammen einen großen Auftrag verfolgen: Den biblischen Glauben in die Welt zu bringen.

Im ersten Teil dieser Themenreihe haben wir uns den Stamm Ruben angeschaut. Wir können von ihm lernen, Verantwortung zu übernehmen und mit Leiterschaft gesund umzugehen.

Ebenso können wir auch einiges von den Stämmen Issaschar und Sebulon mitnehmen, die wir im zweiten Teil behandelt haben. Issaschar verstand seine Aufgabe darin, in der Tiefe die Schrift zu studieren und die andern Stämmen damit zu segnen. Genauso wurde auch Sebulon zum Segen, indem er auf Wirtschaftliches gesinnt war. Doch sein Ziel war und ist nicht der große Profit oder das Anhäufen von Reichtümern, sondern andere damit zu segnen – ganz speziell Issaschar.

Übertragen wir diese Eigenschaften auf uns, verstehen wir, dass auch wir aufgefordert sind, die Schrift zu studieren und unsere finanziellen Möglichkeiten für wirklich wichtige Dinge zu nutzen.

Allerdings sollten wir beachten, dass jeder von uns unterschiedliche Berufungen, Aufträge und Gaben hat. Manch einer hat viel Verantwortung über andere Menschen bekommen, manche einer eine große Herausforderung im Unterordnen von Leiterschaft. Manche verdienen wenig Geld und manche sehr viel. Einige sind dazu berufen, viel und tief in den Schriften zu studieren und andere wiederum profitieren primär von diesen.

Allerdings – und das ist sehr wichtig – brauchen wir alle einen gewissen Grad dieser Eigenschaften:

Wir alle…

tragen in irgendwelchen Bereichen Verantwortung.
sind aufgefordert uns an richtiger Stelle unterzuordnen.
sollen unser Geld sinnvoll, weise und ewigkeitsperspektivisch einsetzen.
sollen im Glauben wachsen, wofür Studieren im Wort Gottes notwendig ist.

Das ist die Basis und ich denke, dies ist wichtig für das Verständnis dieser Serie.



Kommen wir zu den nächsten Stämmen. Heute setzen wir uns mit Gad und Dan auseinander. Diese sind sich gar nicht so unähnlich, und doch gibt es entscheidende Unterschiede.
Gad und Dan

Gad und Dan waren beides Söhne von Jakobs Nebenfrauen. Beide waren Erstgeborene: Dan – der fünfte Sohn Jakobs – war der erste Sohn von Bilha, Gad (7. Sohn) der erste von Silpa.

KinderJakobs

In der Karte sehen wir die Erbteile der beiden Stämme: Dan war (zunächst) im Westen angesiedelt. Gad erhielt sein Land so wie auch Ruben und der halbe Stamm Manasse auf der anderen Jordanseite.

12_staemme_israelsEs ist übrigens ein interessantes Detail, dass die Stämme, die auf der anderen Jordanseite blieben, allesamt Erstgeborene waren, ohne dass sie das Erstgeburtsrecht von Jakob erhielten (Manasse war der Erstgeborene von Josef, Gad von Silpa und Ruben sogar der Erstgeborene von Lea und Jakob).

Schon im ersten Teil der Serie haben wir gesehen, dass die Stämme auf der anderen Seite des Jordans eine besondere Rolle innehatten. Sie waren wie eine Pufferzone zwischen Israel und einigen gefährlichen heidnischen Völkern. Nicht von ungefähr kam es, dass sie die ersten waren, die von den Assyrern verschleppt wurden:

1.Chr 5,26: Da erweckte der Gott Israels den Geist Puls, des Königs von Assyrien, ja, den Geist Tiglat-Pilnesers, des Königs von Assyrien, und er führte die Rubeniter und die Gaditer und den halben Stamm Manasse gefangen hinweg und brachte sie nach Halach und Habor und nach Hara und zum Gosanfluß bis z

u diesem Tag.

Und an dieser Stelle können wir eine sehr aussagekräftige Eigenschaft Gads erkennen. Denn die drei Stämme in Ost-Israel – und vor allem Gad – waren furchtlose und kampferprobte Männer.

In einigen Bibelstellen bestätigt sich dies:

1.Chr 12,15: Diese waren von den Söhnen Gads, Häupter im Heer; der kleinste unter ihnen nahm es mit hundert, der größte mit tausend auf.

1.Chr 5,18: Bei den Söhnen Rubens und den Gaditern und dem halben Stamm Manasse waren 44 760 tapfere Leute, die mit dem Heer auszogen, Männer, die Schild und Schwert führten und den Bogen spannten und kampfgeübt waren,

1.Chr 12,9: Auch von den Gaditern sonderten sich etliche ab zu David auf die Berghöhe in der Wüste, starke Helden und Kriegsleute, die Schilde und Speere führten; deren Angesichter waren wie die Angesichter der Löwen, und sie waren so schnell wie die Gazellen auf den Bergen.

1.Chr 12,38: Und von denen jenseits des Jordan, von den Rubenitern, Gaditern und dem halben Stamm Manasse: 120.000 mit allerlei Kriegswaffen. (Im letzten Kursteil haben wir gesehen, dass diese 120.000 einen sehr, sehr großen Anteil des Gesamt-Heeres ausmachte!)

Auch als Mose über Gad prophezeit, bestätigt er die Kühnheit dieses Stammes:

5.Mo 33,20-21: Und über Gad sprach er: »Gepriesen sei, der Gad Raum schafft! Wie eine Löwin legt er sich nieder und zerreißt Arm und Scheitel. Und er ersah sich das beste Stück; denn dort lag das Teil eines Anführers bereit; und er kam an die Spitze des Volkes, vollstreckte die Gerechtigkeit des Herrn und seine Gerichte, vereint mit Israel.«

Gad stellte seine Kühnheit bereit, um für das Königreich Israel zu kämpfen. Er stellte sich in den Dienst und war sich nicht dafür zu schade, die Verteidigungslinie des Landes zu besetzen. Wenn es sein musste, setzt er sich an die Spitze des Volkes, um für das Volk zu kämpfen.

Jeder Stamm hat eine Berufung: Sie haben die Aufgabe in Demut den anderen Stämmen zu dienen! Dieser Dienst sieht natürlich bei jedem einzelnen anders aus. Wir haben schon von Ruben, Issaschar und Sebulon gehört. Nun haben wir uns im Ansatz Gad angeschaut, der im Kampf erprobt ist und seine Kampfkünste für die anderen Stämme zur Verfügung stellen soll.

Wir werden später nochmal auf die Gaditer zurückkommen. Doch als nächstes nehmen wir den Stamm Dan unter die Lupe. Denn natürlich hat er ebenso eine wichtige Aufgabe in der Familie Israel – und auch hier geht es ums Kämpfen!
Der Stamm Dan

Ebenso wie Ruben, hatte Dan eine Leitungsfunktion inne, da auch er in der Wüste ausgewählt wurde, Haupt über ein Lager zu sein (siehe Karte).

LagerIsraels

Es ist auch kein Zufall, dass dieses Lager die Nachhut in der Wüstenwanderung bildete (vgl. 4.Mo 10,25). Denn dazu wählt man natürlich jemanden aus, der mutig ist. Und das trifft auf Dan sehr gut zu, wie wir sehen werden.

Interessanterweise werden sowohl Dan als auch Gad in der Prophetie Moses mit Löwen verglichen:

5.Mo 33,20+22: Und über Gad sprach er: »Gepriesen sei, der Gad Raum schafft! Wie eine Löwin legt er sich nieder und zerreißt Arm und Scheitel. […] Und über Dan sprach er: »Dan ist ein junger Löwe, der aus Baschan hervorspringt.«

Gad ist eine Löwin, Dan ein Löwe. Sicherlich kein Zufall. Finden wir hier also wieder ein gewisses Zusammenspiel von zwei Stämmen?

VeränderungderStammesgrößen2Dan ist ähnlich wie Gad von kämpferischer Natur. Er war einer größten Stämme (siehe Tabelle) und hatte tapfere Krieger in seinen Reihen. Doch während Gad eher in der Defensive seine Stärke hatte (oder seine Aufgabe), war es bei Dan die Offensive.

Eine Geschichte im Buch der Richter stellt das schön dar. In Richter 18 lesen wir, dass dem Stamm Dan Land fehlte (vgl. auch Ri 1,34). Was also tun?

Sie wählten sich tapfere Männer aus und befahlen:

„Geht hin und erforscht das Land!“

Diese kamen in den Norden des Landes, wo sie eine Stadt (Lais) und eine Gegend ausmachten, die wie geschaffen für sie zu sein schien. So kamen sie zurück und berichteten:

„Wollt ihr untätig bleiben? Seid nicht faul, sondern zieht hin, um das Land in Besitz zu nehmen!“

Und das taten sie auch. Sie wurden aktiv, initiativ und nahmen Land ein, was sie brauchten. Keine Spur von Faulheit. Auf zu neuen Ufern. Auf zum Angriff!

Dan geht in die Offensive und hat den Mut, Pionier zu sein. Und das ist eine extrem wichtige Qualität und Eigenschaft. Wenn man es nicht schafft, an gewissen Stellen im Leben initiativ zu sein, sich aufzuraffen, Neues anzugehen, bleibt man da wo man ist. Und das ist Stillstand.

Übrigens nahm der Stamm Dan im Norden Israels nicht irgendein Gebiet ein. Es war ein Teil von Eretz Jisrael, das damals wie heute einen strategisch wichtigen Ort darstellt.

Hier im Norden auf den Bergen des Golan sind drei Quellflüsse des Jordans – und damit der größte Wasserspeicher Israels. Noch heute befindet sich dort ein Fluss mit dem Namen „Dan“ (zu Ehren des Stammes), und dieser ist der größte Wasserzulieferer für den See Genezareth und für ganz Israel. Er ist sogar die ergiebigste Quelle im Nahen Osten!

(Außerdem finden wir hier an der Quelle des Dan auch die antike Stadt Dan und in der Nähe ein Kibbuz „Dan“.)

Der Stamm Dan ist ein Pionier. Keiner der die Hände in den Schoss legt, sondern jemand der Neues erforscht und aktiv ist. Das ist die Berufung Dans. Und manchmal kämpfen sie sogar auf etwas unkonventionelle Art und Weise. Das sehen wir nicht nur in der Prophetie Jakobs, sondern auch anhand der Geschichte des berühmtesten Daniters: Simson!

1.Mo 49,17: Dan wird eine Schlange am Weg sein, eine Otter auf dem Pfad, die das Ross in die Fersen beißt, so dass der Reiter rückwärts stürzt.

Simson aus dem Stamm Dan

Auf unkonventionelle Art und Weise kämpfen – das passt auf niemanden besser als auf Simson. Es ist bemerkenswert, dass ihn der Schreiber des Hebräerbriefes als einen der Glaubenshelden aufzählt:

Hebr 11,32-34: Und was soll ich noch sagen? Die Zeit würde mir ja fehlen, wenn ich erzählen wollte von Gideon und Barak und Simson und Jephta und David und Samuel und den Propheten, die durch Glauben Königreiche bezwangen, Gerechtigkeit wirkten, Verheißungen erlangten, die Rachen der Löwen verstopften; sie haben die Gewalt des Feuers ausgelöscht, sind der Schärfe des Schwertes entkommen, sie sind aus Schwachheit zu Kraft gekommen, sind stark geworden im Kampf, haben die Heere der Fremden in die Flucht gejagt.

Verfolgt man die Geschichte Simsons im Buch der Richter (Kap 13-16), wird man sehen, dass das Wort „Pionier“ ganz gut passt. Simson lässt sich die Unterdrückung der Philister nicht gefallen und sucht nach Gründen, sich dagegen zu wehren. Die Art und Weise ist nicht die typische, vor allem weil er sich letztendlich selbst opfert. Dies allerdings ist nicht untypisch für Pioniere!

Weil bei dieser Atkion (Simson lässt ein Haus einstürzen) ebenso die komplette Führerschaft der Philister getötet wird, kann man von einem großen Sieg sprechen.
Pioniersein mit Folgen

Die Geschichte von Simson ist symptomatisch für den Stamm Dan und für Pioniere. Schauen wir uns zum Beispiel die Juden an, die Ende des 19.Jahrhunderts nach Israel auswanderten. Damals gab es noch keinen Staat Israel und ich sage auch nicht, dass diese Juden vom Stamm Dan waren (vielleicht waren sie es, vielleicht auch nicht).

Doch in jedem Fall waren sie echte Pioniere. Sie schafften, was jahrhundertelang keinem gelang: Sie bewirtschaften das Land! Und das kostete einiges. Viele von diesen Juden ließen ihr Leben in diesen schwierigen Verhältnissen. Sie hoben Sümpfe aus und kämpften gegen Malaria. Sie arbeiteten hart und hielten die Nacht über Wache. Doch ohne sie wäre es nicht möglich gewesen, dass in den Jahrzehnten danach hunderttausende andere Juden nachkamen!

Pioniersein ist kostbar und essentiell. Jeder von uns braucht diese Eigenschaft an bestimmten Stellen in seinem Leben. Manche häufiger (weil sie darin eine Berufung haben), manche seltener. Doch es ist oftmals nicht einfach und kann zudem sehr gefährlich sein.
Zusammenspiel von Verteidigung und Angriff!!

Wir erkennen immer klarer, wie jeder Stamm seine Rolle in der Familie Israel hat. Jeder Stamm hat eine gewisse Verantwortung: Issaschar im Studieren der Schrift, Sebulon in wirtschaftlichen Aspekten, Dan in der Landeroberung und Gad in der Verteidigung.

Wir erkennen hier das Zusammenspiel von Dan und Gad. Angriff und Verteidigung. Beides ist wichtig, beides hat seinen Platz.

Irgendwie ist es interessant, dass Gad und Dan im zukünftigen messianischen Reich Teile des Landes bewohnen werden, die komplett entgegengesetzt sind.

Während Dan sich ganz im Norden ansiedeln wird…

Hes 48,1+2: Und das sind die Namen der Stämme: Am nördlichen Ende zur Seite des Weges, auf dem man von Hetlon bis Lebo-Hamat und bis Hazar-Enon kommt, an der Grenze von Damaskus im Norden, zur Seite von Hamat, von der Ostseite bis zur Westseite, soll Dan einen [Anteil] haben. Neben dem Gebiet von Dan, von der Ostseite bis zur Westseite Asser einen [Anteil];

…wird Gad den südlichsten Teil des Landes bewohnen:

Hes 48,27+28: und neben dem Gebiet von Sebulon, von der Ostseite bis zur Westseite, Gad einen [Anteil]; und neben dem Gebiet von Gad aber, auf der Südseite, gegen Mittag, soll die Grenze von Tamar bis zum Haderwasser bei Kadesch und durch den Bach [Ägyptens] zum großen Meer laufen.

Die kampferprobten Stämme nehmen die Außengrenzen ein. Und unter dem Aspekt dass mit Gad der verteidigende Stamm im Süden liegen wird, ist es interessant zu sehen, dass es eine Zeit geben wird, in der von Ägypten (die ja im Süden an der zukünftigen Grenze Gads liegen) keine Gefahr mehr ausgehen wird (vgl. Jes 19,19-25).
Vorsicht: Götzendienst!?!?!

Gad und Dan haben ihre Konzentration auf das Physische. Das ist nicht schlimm, doch es birgt eine Gefahr in sich. Vor allem dann, wenn man wie Dan als Pionier vorangeht und regelmäßig mit Neuem in Berührung kommt.

So sehen wir, wie Gad und besonders Dan häufiger mit Götzendienst in Berührung kommen und dadurch verleitet werden (der Überlieferung nach geschah das noch häufiger, als wir es in der Schrift finden).

Die übrigen Stämme schienen so zum Beispiel zu befürchten, dass sich die Stämme auf der anderen Jordanseite zu leicht von der Torah abwenden und Götzen zuwenden könnten:

Jos 22,11: Und die Söhne Israels hörten sagen: Siehe, die Söhne Rubens, die Söhne Gads und der halbe Stamm Manasse haben einen Altar gebaut gegenüber dem Land Kanaan, in der Gegend am Jordan, jenseits der Söhne Israels!

In dem Fall war dies nicht der Fall, doch es ist sicherlich kein Zufall, dass diese Stämme die ersten waren, die ins Exil mussten.

Übrigens sind einige Ausleger der Meinung, dass der halbe Stamm Manasse sozusagen als Aufpasser und Bindeglied zu den übrigen Stämmen mitgeschickt wurde. Denn als die Stämme Ruben und Gad Mose nach diesem Land fragten, war zu Beginn keine Rede von Manasse:

4.Mo 32,2: Da kamen die Söhne Gads und die Söhne Rubens und redeten mit Mose und Eleasar, dem Priester, und mit den Fürsten der Gemeinde und sprachen

Kommen wir nochmals zu Dan. Denn besonders bei ihm sehen wir die Gefahr des Götzendienstes. So nehmen sie zum Beispiel auf dem Weg zum nördlichen Teil des Landes (um es zu erobern) den Hausgötzen von Micha mit (vgl. Ri 18,14ff). Auch ist es kein Zufall, dass gerade in Dan nach der Teilung Israels eines der Goldenen Kälber aufgestellt wurde (vgl. 1.Kö 12,29).
Gad, Dan und dein Leben

Viele von uns haben eine Berufung darin, Pionier zu sein oder in verschiedenen Bereichen des Lebens etwas zu erkämpfen (oder zu verteidigen). Es kann ein Dienst sein, dies für andere zu tun. Und es sind die Eigenschaften von Gad und Dan, die jedes Volk – so auch Israel -, aber bis zu einem gewissen Grad auch jeder Mensch, benötigt.

Regelmäßig kommen wir in Lebensphasen, die sich nach Kampf anfühlen. Und oft genug sind wir aufgefordert, neue Schritte zu gehen und Gewohntes hinter uns zu lassen. Das ist nicht immer einfach. Oft ist es gefährlich. Doch um im Leben weiter zu kommen oder geistlich zu wachsen ist es unabdingbar:

Wollt ihr untätig bleiben? Seid nicht faul, sondern zieht hin, um das Land in Besitz zu nehmen!


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Die Stämme Israels 4 Naphtali und Asser

Beitragvon Ria Tameg » So 22. Aug 2021, 17:20

Wir werfen einen intensiven Blick auf die Stämme Israels. Denn sie sind nicht nur Geschichte, sondern sie haben Bezug zu unserem, zu deinem Leben. Und mit ihnen verstehen wir, wie die Familie Israel funktionieren kann:

Es ist ein Rad mit unterschiedlichen Speichen. Und nur wenn jede Speiche stabil ist und funktioniert, kann sich das Rad problemlos drehen und ein Ziel verfolgen.

Das sind keine ausgedachten Geschichten. Gott selbst hat es so entworfen. Jakob und Mose haben mit ihren prophetischen Worten einen Weg gebahnt und den Stämmen dadurch Richtung gegeben.

Im letzten Teil haben wir Gad und Dan näher betrachtet. Die Löwin und der Löwe. Beide bereit zum Kampf. Alles andere als schüchtern oder verängstigt. Und doch haben sie unterschiedliche Rollen:

Gad ist wie eine Löwin auf die innere Sicherheit des Landes bedacht (die IDF sozusagen) und ist bereit, dafür entsprechende Schlachten zu schlagen. Dan, der Löwe, dagegen ist bereit auszuziehen. Er ist der Pionier, der auch mal über Grenzen geht (wie der Mossad?!).

Heute schauen wir uns zwei Stämme an, die – wie alle Stämme Israels –, auch kämpfen können. Doch es ist nicht ihre Leidenschaft und ihr Fokus. Sie sind eher die harmonischen, lieblichen und wohltuenden.

Werfen wir einen Blick auf Naphtali und Asser.
Naphtali und Asser

Naphtali und Asser waren beide Zweitgeborene von Nebenfrauen Jakobs. Das sieht auf dem ersten Blick nicht nach einer großen Geschichte an. Doch in der Familie Israels hat das nichts zu sagen. Im Gegenteil, es wird nur noch interessanter, da diese Stämme wunderbar gesegnet wurden – aber dazu gleich mehr.

Naphtali und Asser teilten sich in der Wüste ein Lager unter der Leitung Dans. Unter ihm waren sie wohl gut aufgehoben (der Löwe). Und bei der Landverteilung erhielten sie im Norden nebeneinander jeweils einen Landstrich, der nicht nur gutes Bergland sondern auch sehr fruchtbare Teile enthielt.

Doch dieser Teil von Eretz Israel ist auch wunderschönes, herrliches Land. Die Küste des Mittelmeeres, der See Genezareth, die Berge des heutigen Syriens und des Libanon,… Ein gutes und fruchtbares Land. Passend zu diesen Stämmen.

Wie schon erwähnt, waren Naphtali und Asser nicht die typischen Kämpfer. Nicht, dass sie dies nicht konnten. Israeliten haben das im Blut. Doch sie haben andere Aufgaben.

Ein Mann namens Barak ist ein gutes Beispiel dafür. Barak war ein Mann aus Naphtali, der aufgerufen wurde, einen Krieg anzuführen. Doch mit Krieg und dann noch mit der Führung in einem solchen Krieg konnte er nichts anfangen. Statt dieser Aufforderung also anstandslos nachzugehen, forderte er Hilfe in der Richterin Debora:

Ri 4,6: Und sie [Debora]sandte hin und ließ Barak rufen, den Sohn Abinoams, von Kedesch-Naphtali, und sprach zu ihm: Hat nicht der Herr, der Gott Israels, geboten: Geh hin und zieh auf den Berg Tabor; und nimm mit dir 10 000 Mann von den Söhnen Naphtalis und von den Söhnen Sebulons! Denn ich will Sisera, den Heerführer Jabins, mit seinen Streitwagen und mit seinen Heerhaufen zu dir an den Bach Kison ziehen lassen und ihn in deine Hand geben. Barak aber sprach zu ihr: Wenn du mit mir gehst, so will ich gehen; gehst du aber nicht mit mir, so gehe ich nicht!

Debora zog mit ihm hinauf (Ri 4,10), doch sie machte ihm auch klar, dass Barak deshalb nicht die Ehre über den Sieg erhalten würde.

Die Stämme Asser und Naphtali konnten kämpfen, wenn es sein musste. Kein Problem:

Ri 5,18: Sebulon aber ist das Volk, das sein Leben dem Tod preisgibt; auch Naphtali auf den Anhöhen des Feldes.

Ri 6,35: und er sandte Boten in ganz Manasse umher, und auch sie wurden zusammengerufen, dass sie ihm nachfolgen sollten; und er sandte Boten nach Asser und Sebulon und Naphtali; die zogen ihnen auch entgegen.

Ri 7,23: Und die Männer Israels von Naphtali und Asser und von ganz Manasse wurden aufgeboten und jagten den Midianitern nach.

Doch sie bekamen andere Segnungen, um wiederum ein Segen für die anderen Stämme zu sein.

Und dazu schauen wir uns die Prophetien von Jakob und Mose über Naphtali und Asser an:
Gesegneter Naphtali

1.Mo 49,21: Naphtali ist eine losgelassene Hirschkuh; er kann schöne Worte machen.

5.Mo 33,23: Und über Naphtali sprach er: »Naphtali ist gesättigt mit Wohlgefallen und voll vom Segen des Herrn; Westen und Süden nehme er in Besitz!«

Naphtali wird gesegnet. „Er kann schöne Worte machen“. Das heißt, er wird mit Talenten gesegnet. Lieder, Gedichte, schöne Reden,… Das sind Dinge, über die man sich freut, wenn man sie sagen oder singen kann. Doch genauso und noch viel mehr sind sie ein Segen für diejenigen, die sie hören!

Wer würde nicht gerne solche Segnungen von Gott erhalten: „Gesättigt mit Wohlgefallen.“ „Voll vom Segen des Herrn.“

Israeliten aus Naphtali sind mit wunderbaren Gaben gesegnet. Dies beschreiben diese Prophetien.

Leider berichtet die Bibel nicht von vielen Personen aus diesem Stamm. Doch einer verdeutlicht diese Eigenschaft Naphtalis wunderschön: Hiram.

Hiram war eigentlich nur ein halber Israelit. Sein Vater stammte aus Tyrus, ein Küstenvolk nördlich von Israel. Doch seine Mutter war Israelitin – und zwar aus dem Stamm Naphtali.

Diesem Hiram wurde eine sehr besondere Ehre zuteil: Er war der Bauleiter des ersten Tempels! – und dies begründet die Bibel mit seinen herausragenden Gaben:

1.Kö 7, 13 Und der König Salomo sandte hin und ließ Hiram von Tyrus holen; der war Sohn einer Witwe aus dem Stamm Naphtali; sein Vater aber war ein Mann aus Tyrus, ein Erzschmied. Der war voll Weisheit, Verstand und Kunstsinn, um allerlei Arbeiten in Erz auszuführen; und er kam zum König Salomo und führte alle Arbeiten für ihn aus.

So wie wir es an Hiram sehen wurde der Stamm Naphtali reich gesegnet. Vor allem mit wunderbaren guten Eigenschaften. Nicht damit es ihm gut gehe und er sich daran freue, sondern damit er zum Segen für andere wird.

Ganz ähnlich verhält es sich bei Asser.
Gesegneter Asser

1.Mo 49,20: Von Asser: Fettes ist sein Brot; und er gibt königliche Leckerbissen.

5.Mo 33,24-25: Und über Asser sprach er: »Asser ist mit Söhnen gesegnet; er sei der Liebling seiner Brüder und tauche seinen Fuß in Öl! Deine Schuhe sollen von Eisen und Erz sein, und wie deine Tage, so sei deine Kraft!

So wie Naphtali primär mit guten Eigenschaften und Talenten gesegnet wurde, so wurde Asser mit Materiellem gesegnet: Fettes Brot, königliche Leckerbissen, Öl, Eisen und Erz zeugen von einem üppigem Ertrag des Landes.

Und auch hier gilt das Prinzip: Er wurde damit gesegnet, um damit ein Segen für die anderen Stämme zu sein.

Interessant ist, dass Asser mit wunderbaren Kindern gesegnet wurde. Die Überlieferung sagt, dass viele Frauen aus Asser die Ehefrauen von ganz besonderen Menschen in Israel wurden. Zum Beispiel hatten einige Hohepriester Frauen aus dem Stamm Asser.

Und so finden wir auch im Neuen Testament eine ganz besondere Frau vom Stamm Asser:

Lk 2,36: Und da war auch Hanna, eine Prophetin, die Tochter Phanuels, aus dem Stamm Asser, die war hochbetagt und hatte nach ihrer Jungfrauschaft mit ihrem Mann sieben Jahre gelebt;

Kein Wunder also, dass Asser zum „Liebling seiner Brüder“ wurde. Allerdings trugen dazu sicherlich auch die vielen herrlichen Güter bei.

Der Ausdruck „Tauche sein Fuß in Öl“ aus der Prophetie von Mose ist übrigens eine hebräische Metapher für Fülle, Reichtum, Überfluss und Wohlstand. Nicht schlecht, oder?
Gesegnet… und jetzt?

Es liegt auf der Hand was wir aus diesem Kursteil mitnehmen können für unser Leben. Naphtali und Asser wurden gesegnet: Mit Talenten und Materiellem. Und jeder von uns hat bestimmte Dinge bekommen, mit denen er für andere zum Segen werden kann.

Manche von uns sind in bestimmten Bereichen besonders reich gesegnet worden. Und damit geht eine große Verantwortung einher: Denn wir werden gesegnet, damit wir ein Segen sein können.

Und wenn das passiert, kann sich das Rad Israel wieder ein wenig besser drehen.
Das Rad Israel

Im folgenden Bild sehen wir die bisherigen Ergebnisse:


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Die Stämme Israels 5 Benjamin

Beitragvon Ria Tameg » So 22. Aug 2021, 17:35

Heute kommen wir zum Jüngsten, dem Nesthäkchen der Familie. Die Geschichte Benjamins ist faszinierend und auf den ersten Blick verwirrend. Was hat es mit ihm auf sich? Und was ist seine Aufgabe in der Familie Israel?

Doch fangen wir langsam und am besten vorne an:

Benjamin ist der letzte Sohn Jakobs. Seine Mutter war – so berichtet es uns die Bibel – die Lieblingsfrau Jakobs, Rahel.

Das Leben Benjamins startete mit einem Schicksalserlebnis der Familie: Rahel starb bei der Geburt.

Auf dem Sterbebett gab sie ihrem Sohn den Namen „Ben-Oni“ (Sohn meiner Not). Doch Jakob änderte ihn zu „Benjamin“, was so viel heißt wie „Sohn meiner Rechten“. Jakob sollte also die „rechte Hand“ Jakobs werden.

1.Mo 35,18: Und es geschah, als ihr die Seele entschwand, weil sie am Sterben war, da gab sie ihm den Namen Benoni; sein Vater aber nannte ihn Benjamin.

Im Laufe dieses Kursteils werden wir sehen, wie sich dies äußerte.

Wir finden interessante Unterschiede zwischen Benjamin und den restlichen Brüdern:

Benjamin ist der einzige, der im Gebiet des späteren Israels geboren wurde.
Benjamin ist der einzige der Brüder, der beim Verkauf Josephs in die Sklaverei nicht mitwirkte.
Benjamin ist der einzige der Söhne, der seinen Vater über den „Tod“ Josephs trösten konnte (Joseph war nicht tot, er wurde in die Sklaverei verkauft, ohne dass es Jakob wusste).

Für Jakob war Benjamin sozusagen der Ersatz für Joseph. Beide waren sie Söhne von Rahel und so ließ er ihn so wenig wie möglich von seiner Seite weichen.

Als die übrigen Brüder in der Hungersnot nach Ägypten reisten, um Nahrung zu kaufen, blieb Benjamin zu Hause. Zumindest bei der ersten Reise. Beim zweiten Mal nahmen sie ihn mit, weil der ägyptische Herrscher (Joseph) dies forderte.

In Ägypten dann steht Benjamin schon wieder im Mittelpunkt: Bei ihm wird der goldene Becher des ägyptischen Herrschers versteckt und später gefunden. Er soll nun als Gefangener in Ägypten bleiben, doch sein Bruder Juda springt für ihn die Bresche und will stellvertretend bleiben. Erst dann löst Joseph das Versteckspiel auf.

Später in der Wüstenwanderung sehen wir, wie Benjamin zusammen mit den Stämmen Ephraim und Manasse (Ephraim und Manasse waren die Söhne Joseph und damit die Neffen von Benjamin) ein Lager bildet (siehe Grafik). Man sieht hieran ihre Verbundenheit (nur sie stammten von Rahel ab).

LagerIsraels

Im Gelobten Land angekommen erhält Benjamin dann Land, das zwischen Ephraim und Juda liegt.

Jos 18,11: Und das Los fiel für den Stamm der Söhne Benjamins nach ihren Geschlechtern; und das Gebiet, das ihnen durchs Los zufiel, kam zwischen die Söhne Judas und die Söhne Josephs zu liegen.

Insbesondere enthielt ihr Stammesgebiet Jerusalem, auch wenn sie die Stadt nicht eroberten:

Ri 1,21: Aber die Söhne Benjamins vertrieben die Jebusiter nicht, die in Jerusalem wohnten; sondern die Jebusiter wohnten bei den Söhnen Benjamins in Jerusalem bis zu diesem Tag.

Das Buch der Richter hat übrigens sehr viel mit dem Stamm Benjamin zu tun. Zunächst einmal damit, dass der erste Richter von dem uns berichtet wird Ehud, ein Benjaminiter, war. Auch die letzte Begebenheit in diesem Buch handelt primär von den Benjaminitern: In einem großen israelischen Krieg ziehen alle (!) Stämme Israels gemeinsam gegen den Stamm Benjamin.

Dabei wird Benjamin beinahe ausgerottet. Nur 600 Männer bleiben am Leben. Sie erhalten 600 Frauen von den anderen Stämmen, damit sie überhaupt überleben können.

Weiter geht die Geschichte Israels mit der Zeit der Könige. Und auch hier begegnen wir einem Benjaminiter, einem der bekanntesten: König Saul, der erste König über Israel.

Auch sein Sohn Ischboseth sitzt Jahre später auf dem Thron. Wenn auch nur über wenige Jahre und nur über 11 der 12 Stämme (über Juda herrscht in dieser Zeit schon König David).

Als David König über ganz Israel wird, schließen sich die Benjaminiter zunächst etwas verhalten an, doch später als das Reich Israel geteilt wird (unter Davids Enkel Rehabeam), ist es der Stamm Benjamin, der als einziger die Rebellion der übrigen Stämme nicht mitmacht und dem König die Treue hält.

Noch während der Regierung Davids gibt es einen Mann namens Simei – ein Mann vom Stamm Benjamin. Dieser verflucht und lästert König David, als jener von seinem Sohn Absalom verfolgt wird. Sicherlich würde eine solche Tat reichen, um zum Tod verurteilt zu werden. Doch König David lässt ihm am Leben.

Und das war wohl eine gute Entscheidung, denn einer von Simeis Nachkommen ist ein Mann namens Mordechai. Er und seine Nichte Esther (beide sind logischerweise vom Stamm Benjamin!) ordnen sich dem König von Persien unter und retten somit dem gesamten Jüdischen Volk (und damit auch den Benjaminitern) das Leben.

Est 2,5: Es war aber ein jüdischer Mann in der Burg Susan, der hieß Mordechai, ein Sohn Jairs, des Sohnes Simeis, des Sohnes des Kis, welcher ein Benjaminiter war.

Und schließlich begegnen wir im Neuen Testament einem weiteren berühmten Benjaminiter: Paulus, der Apostel der Heiden.
Benjamin und eine Mission

Es ist erstaunlich, dass wir so viel über diesen Stamm erfahren. Und uns beschäftigt weiterhin die Frage, was die Aufgabe Benjamins in der Familie Israel ist.

Wie passen all diese Ereignisse zusammen?

Die Antwort ist: Benjamin ist der Kleber – derjenige, der die Familie zusammenhalten soll. Auch wenn man es auf den ersten Blick nicht unbedingt sieht, doch Benjamin ist auf die Einheit von Israel bedacht. Und das, ohne dass er leitet oder eine große Autorität aufzuweisen hat. Er ist der Jüngste, hat aber eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe zugeteilt bekommen.

Schauen wir uns die biblischen Berichte an, um zu sehen, wie Benjamin dieser Aufgabe nachgekommen ist:
1. Benjamin in Ägypten

Starten wir in Ägypten. 10 Söhne verkaufen ihren eigenen Bruder (Joseph). Wenige Familiengeschichten könnten tragischer sein.

Doch letztendlich ist es ihr Bruder Benjamin, der die Einheit wiederherstellt. Joseph weiß das und lässt ihn mit nach Ägypten bringen.

Als dann nämlich die Rückkehr Benjamins – und damit das Leben ihres Vaters (er würde vor Kummer sterben) – in Gefahr ist, setzen sie sich die übrigen Brüder für diesen ein und Juda ist bereit, sein Leben für ihn zu geben. Also das komplette Gegenteil zum Vorgehen mit Joseph. Die Brüder sind nicht mehr neidisch auf die Söhne Rahels.

Stattdessen haben sie gelernt und sich gedemütigt. Benjamin spielt dabei eine entscheidende Rolle – auch wenn er keinen aktiven Part hat. Doch damit wird der Familienfrieden wiederhergestellt.
2. Benjamin und das Heiligtum

Benjamin erhält Jerusalem als Erbteil. Genaugenommen wird Jerusalem zwischen Benjamin und Juda geteilt (da sind sich Ausleger und Überlieferungen einig). Und das Besondere dabei ist, dass das Heiligtum, der Tempel, im Gebiet von Benjamin ist.

Das ist für unseren Blick auf Benjamin hoch-interessant. Denn wofür ist der Tempel auch da? Was bewirkt er?

Einheit im Volk Israel!

Dreimal im Jahr soll das Volk hier zusammenkommen, um Gott anzubeten. Jerobeam wusste schon, warum er den zehn Stämmen verbot, weiterhin dorthin zu reisen (dazu gleich mehr).

Auf jeden Fall ist es kein Zufall, dass Benjamin dieses heilige Fleckchen Land erhält. Er soll die Einheit Israels bewirken!

Mose prophezeite übrigens, dass das Heiligtum mal in Benjamins Land wohnen wird:

5.Mo 33,12: Von Benjamin sprach er: »Der Liebling des Herrn wird sicher bei Ihm wohnen; Er beschirmt ihn den ganzen Tag, und zwischen seinen Schultern wohnt er.«

3. Benjamin und die Richter

Ehud ist der erste Richter Israels (zumindest nach der Chronologie der Erzählung in diesem Buch). Doch das Besondere an ihm ist noch etwas anderes: Unter ihm kämpften die Stämme Israels gemeinsam!

Denn das große Problem zur Zeit der Richter war in Israel nicht nur der immer wiederkehrende Götzendienst des Volkes („jeder tat, was recht war in seinen Augen“), sondern auch die immer schlechter werdende Einheit Israels!

Josua hinterließ Israel als ein einheitliches Volk auf einem hohen geistlichen Level. Doch als diese Generation ausgestorben war, änderte sich dies.

Schon bei der zweiten Richterin, Debora, kommt sehr stark die fehlende Einheit heraus. Debora kritisiert dies deutlich:

Ri 5,14-17: Von Ephraim zogen herab, deren Wurzel gegen Amalek ist; hinter dir her Benjamin inmitten deiner Volksstämme; von Machir kamen Befehlshaber, und von Sebulon, die den Zählstab handhabten. Auch die Fürsten von Issaschar hielten es mit Debora; und Issaschar wurde wie Barak; ins Tal folgte er ihm auf dem Fuß. An den Bächen Rubens gab es schwere Herzensentschlüsse. Warum bist du zwischen den Hürden geblieben, um das Flötenspiel bei der Herde zu hören? An den Bächen Rubens gab es schwere Herzenserwägungen. Gilead verblieb jenseits des Jordan; und Dan, warum hielt er sich bei den Schiffen auf? Asser saß am Ufer des Meeres und verblieb an seinen Buchten.

Bei den folgenden Richtern wird zwar nicht immer berichtet, welche Stämme mit in die Kriege zogen, doch wenn davon berichtet ist, sind nie alle Stämme anwesend.

Zudem kommt es zu Auseinandersetzungen und sogar zum Krieg innerhalb Israels (z.B. Manasse gegen Ephraim, vgl. Ri 12).
4. Der leidende und königliche Benjamin

Das Buch der Richter endet mit einer sehr irritierenden und ungewöhnlichen Geschichte. Elf Stämme bekämpfen einen anderen. Benjamin wird beinahe vollständig aufgerieben und seine Stammesidentität überlebt nur knapp.

Dennoch hat diese Begebenheit einen interessanten Nebeneffekt – so tragisch die Umstände auch sind: Das Volk vereint sich wieder (bis auf Benjamin)!

Benjamin schafft es also, zumindest unter den übrigen Stämmen Einheit herzustellen. Diese Aufopferung klingt sehr makaber, aber es lässt sich nicht bestreiten, dass dies tatsächlich passiert.

Und als Benjamin dann so dezimiert ist, haben die anderen Stämme Mitleid mit diesem. Sie versorgen ihn mit Frauen und nehmen ihn sozusagen wieder mit in die Gemeinschaft Israels auf.

Wie gesagt, ist das ein sehr bizarre Art und Weise, Einheit entstehen zu lassen – Benjamin hat es sicherlich nicht so geplant. Und doch ist es interessant, dass durch Benjamin Einheit entsteht.

Übrigens sehen wir hier, dass Benjamin von ausgesprochener Stärke ist. Die anderen Stämme haben ihre große Mühe, Benjamin zu besiegen. Und das, obwohl sie im Verhältnis 15:1 in Überzahl sind.

Die Erfüllung der Prophetie Jakobs ist nirgendwo besser zu sehen als in dieser Situation.

1.Mo 49,27: Benjamin ist ein reißender Wolf; am Morgen verzehrt er Raub, und bis zum Abend verteilt er Beute.

Benjamin hat eine schwierige Aufgabe erhalten. Und für diese wurden sie mit einer großen Portion Mut und Kraft ausgestattet.

Das i-Tüpfelchen dieser Begebenheit folgt kurz nach dem Bericht aus dem letzten Kapitel der Richter. Denn der Stamm Benjamin enthält in den folgenden Jahren eine außergewöhnliche Ehre: Er darf den ersten König über Israel stellen!

1.Sam 9,21: Da antwortete Saul und sprach: Bin ich nicht ein Benjaminiter, von einem der kleinsten Stämme Israels, und ist mein Geschlecht nicht das geringste unter allen Geschlechtern der Stämme Benjamins? Warum sagst du mir denn solche Worte?

Wahrscheinlich gönnten es Benjamin alle anderen Stämme von ganzem Herzen – nach den Erlebnissen wenige Jahre zuvor. Vielleicht war es auch eine Art Entschädigung!?

Doch wieder erkennen wir den roten Faden: Ein Benjaminiter – König Saul – vereinigt das Volk (alle Stämme akzeptieren ihn als König)!
5. Benjamin und der König

Als der neue Stern David zu leuchten beginnt (er war vom Stamm Juda), akzeptiert zunächst nur der Stamm Juda seine Herrschaft. Benjamin ist hin- und hergerissen. Auf der einen Seite sitzt ihr eigener Mann noch auf dem Thron (Saul, später Ischboseth), doch die Hand Gottes hinter David ist offensichtlich.

Aus diesem Grund sind es viele Benjaminiter, die den Weg zu David finden. Warum? Sie geben den übrigen Stämmen den Weg vor, wie es wieder zur Einheit kommen kann.

1.Chr 12, 1-2: Und das sind die, welche zu David nach Ziklag kamen, als er sich noch vor Saul, dem Sohn des Kis, verbergen mußte; sie waren auch unter den Helden, die ihm im Kampf halfen. Sie waren bewaffnet mit Bogen und geübt, mit der Rechten und mit der Linken Steine zu schleudern, auch mit dem Bogen Pfeile zu schießen; sie waren von den Brüdern Sauls, aus Benjamin.

1.Chr 12,17: Es kamen auch einige von den Söhnen Benjamins und Judas auf die Bergfeste zu David.

1.Chr 12,30: Von den Söhnen Benjamins, den Brüdern Sauls: 3 000; denn bis zu dieser Zeit hielten viele von ihnen es noch mit dem Haus Sauls.

6. Benjamin und die zwei Häuser

Unter den Königen David und Salomo erlebt Israel seine Blütezeit: Dem Volk geht es gut. Alle Kriege gehen gewonnen. Schon bald herrscht Frieden und Wohlstand. Israel wird zu einer Weltmacht. Und der geistliche Zustand ist auf einem hohen Level.

Doch nach diesen Jahrzehnten verändert sich das. Unter Rehabeam, dem Sohn Salomos, teilt sich das Land in zwei Reiche: Nord- und Südreich. Im Norden übernimmt Ephraim die Führung, im Süden bleibt Juda Herrscher.

Und für Benjamin stellt sich dir Frage: Was tun?

Es ist kein Zufall, dass das Gebiet von Benjamin exakt zwischen Ephraim und Juda liegt. Benjamin ist der Kleber, der gerade diese beiden Stämme – und damit die beiden Häuser – zusammenhalten soll. Doch in dieser Situation ist das unmöglich.

Sie fühlen sich stark zu Ephraim (und Manasse) hingezogen. Schließlich sind sie am engsten verwandt, haben in Rahel die gleiche Mutter (bzw. Großmutter). Sicherlich ist es kein Zufall, dass Rahel im Gebiet von Benjamin begraben liegt:

1.Sam 10,2: Wenn du heute von mir weggehst, wirst du zwei Männer finden beim Grab Rahels, im Gebiet von Benjamin, bei Zelzach…

Doch der Stamm Benjamin, dessen Auftrag die Einheit Israels ist, macht die Rebellion der zehn Stämme nicht mit. Er ordnet sich weiterhin Juda und dem König unter. Was sonst soll er tun? Ist es nicht weise, mit gutem Beispiel voran zu gehen?

Schließlich geht es um eine von Gott eingesetzte Autorität. Mit dem gleichen Beispiel (Unterordnung unter den eingesetzten König) gehen Jahre später auch Mordechai und Esther an ihre Herausforderung ran. Zwei Benjaminiter die das Überleben der Juden sichern.

Die Stämme im Norden hören auf, zu den Festen nach Jerusalem zu reisen (zumindest der Großteil). Der Tempel im Gebiet von Benjamin sollte zur Einheit beitragen. Doch daran sind die zehn Stämme nicht mehr interessiert. Sie hören sie auf, diesen zu besuchen, weil ihr neuer König neue heilige Orte bestimmt (Dan und Bet El).

1.Kö 12,28-29: Darum hielt der König Rat und machte zwei goldene Kälber und sprach zu [dem Volk]: Es ist zu viel für euch, nach Jerusalem hinaufzuziehen! Siehe, das sind deine Götter, Israel, die dich aus dem Land Ägypten herausgeführt haben! Und er stellte das eine in Bethel auf, und das andere setzte er nach Dan.

7. Benjamin und der große Auftrag

Paulus ist einer der wenigen Personen im Neuen Testament, von dem wir wissen, dass er nicht vom Stamm Juda ist. Nachdem Paulus Yeshua erkannt hat und sich mit Petrus auf ihre verschiedenen Aufträge geeinigt hat, kristallisiert sich seine Mission heraus: Apostel der Heiden.

Doch es geht nicht um irgendwelche Heiden. Es geht um die zehn verlorenen Stämme des Hauses Israels.

Benjamin ist bei Juda geblieben. Das wurde ihnen zum Segen. Und dann konnten sie – nachdem Yeshua die Tür geöffnet hat – ihren riesigen Auftrag wieder aufnehmen: Die Einheit der Familie Israels.

Und diese kann dann entstehen, wenn die zehn Stämme wieder zurück in den Bund mit Gott kommen. Paulus wusste das und so wurde es sein Herzensanliegen, dem er sich Leib und Seele hingegeben hat.

Viele Hindernisse. Hohe Kosten. Viel Leid… Benjamin. Ein Stamm mit einer herausfordernden, aber wichtigen Aufgabe: Die Wiederherstellung Israels!

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Die Stämme Israels 6 Simeon

Beitragvon Ria Tameg » So 22. Aug 2021, 17:36

Jakob hatte nicht nur 12 Söhne, sondern auch eine Tochter: Dina. Man mag sich ausmalen können, wie es sein muss als Mädchen unter 12 Brüdern aufzuwachsen. Wie auch immer – als die gesamte Familie nach Kanaan (dem späteren Israel) übersiedelte, steht diese eine Tochter mit einem Mal im Mittelpunkt. Leider!

Im 34. Kapitel des ersten Buch Moses lesen wir, wie Dina (sie war die Tochter von Lea) ausging, um „die Töchter des Landes zu sehen“. Dabei begegnete sie einem jungen Mann mit verhängnisvollem Ausgang:

1.Mo 34,2: Als nun Sichem, der Sohn des hewitischen Landesfürsten Hemor, sie sah, nahm er sie und legte sich zu ihr und tat ihr Gewalt an.

Sichem vergewaltigte Dina. Und das hatte für viele Personen Folgen:

1.Mo 32,7: Als aber die Söhne Jakobs dies hörten, kamen sie vom Feld; und die Männer waren schwer beleidigt und sehr entrüstet, dass man eine solche Schandtat an Israel begangen und bei Jakobs Tochter gelegen hatte; denn dies durfte man nicht tun.

Die zwölf Brüder sind schockiert über die neusten Ereignisse! Um es kurz zu machen: Es dauert nur ein paar Tage und dann liegt die ganze Stadt Sichems in Trümmern. Alle Männer wurden erschlagen und der Rest als Beute genommen.

1.Mo 34,25b: da nahmen die beiden Söhne Jakobs, Simeon und Levi, Dinas Brüder, jeder sein Schwert und drangen überraschend in die Stadt ein und brachten alles Männliche um. Auch Hemor und dessen Sohn Sichem töteten sie mit der Schärfe des Schwertes, und sie holten Dina aus dem Haus Sichems und gingen davon. Die Söhne Jakobs aber kamen über die Erschlagenen und plünderten die Stadt, weil man ihre Schwester entehrt hatte. Ihre Schafe, Rinder und Esel nahmen sie, samt allem, was in der Stadt und auf dem Feld war, dazu ihre ganze Habe; alle ihre Kinder und Frauen nahmen sie gefangen und raubten alles, was in den Häusern war.

Die Brüder Jakobs nehmen Rache. Und Simeon und Levi spielen dabei eine besondere Rolle: Sie bringen alle Männer der Stadt um. Anschließend plündern die Brüder die Stadt.

Ihr Vater ist nicht sonderlich begeistert über diese Tat:

1.Mo 34,30: Jakob aber sprach zu Simeon und Levi: Ihr bringt mich ins Unglück dadurch, dass ihr mich verhasst macht bei den Einwohnern des Landes, bei den Kanaanitern und Pheresitern, da ich doch nur wenig Leute habe; sie aber werden sich gegen mich sammeln und mich schlagen, und ich werde ausgerottet werden samt meinem Haus!

Jakob hat kein Mitleid mit der Stadt. Er sorgt sich um Schwierigkeiten mit den anderen Bewohnern des Landes. Aus diesem Grund kritisiert er Simeon und Levi.

Doch die beiden entgegnen ihm:

1.Mo 34,31: Soll man denn unsere Schwester wie eine Hure behandeln?

Jakob antwortet darauf nichts! Doch wir können uns ausmalen, was seine Gedanken in diesem Moment waren: Ihr habt ja Recht. Das kann man sicherlich nicht so hinnehmen. Aber gleich die ganze Stadt niedermetzeln…!?

Letztendlich dauert es noch viele Jahrzehnte bis Jakob auf die Situation erneut eingeht – es passiert auf seinem Sterbebett:

1.Mo 49,5-7: Simeon und Levi sind Brüder, Waffen der Gewalt sind ihre Schwerter! Meine Seele komme nicht in ihren geheimen Rat, und meine Ehre vereine sich nicht mit ihrer Versammlung! Denn sie haben Männer gemordet in ihrem Zorn und Stiere verstümmelt in ihrer Willkür. Verflucht sei ihr Zorn, weil er so heftig, und ihr Grimm, weil er so hart ist! Ich will sie verteilen unter Jakob und zerstreuen unter Israel.

Beachte, dass Jakob hier nicht Simeon und Levi verflucht, sondern ihren Zorn! Das macht natürlich einen Unterschied.
Simeon und Levi

Simeon und Levi beschreiben eine sehr typische Art von Mensch: Sie sind radikal, kennen keine Kompromisse. Sie haben einen großen Gerechtigkeitssinn und wirken oft hitzig, cholerisch oder ungestüm. Doch wir sehen, dass sie – so wie hier Simeon und Levi – oft mit einer gerechten Haltung reagieren. Und dennoch fehlt hin und wieder eine Prise Besonnenheit.

Ehepaare zum Beispiel ergänzen sich oft gut in dieser Hinsicht: Einer von beiden ist etwas hitzköpfig, der andere dagegen etwas ruhiger und besonnener. Der eine regt sich gerne und schnell auf, der andere mahnt zur Ruhe und gleicht aus.

Es ist offensichtlich, welche Rollen Simeons und Levis Frauen einnehmen sollten.

Doch – und das ist wichtig – das heißt nicht, dass diese Eigenschaft von Simeon und Levi schlecht ist! Klar, in der Situation mit Sichem hat ihnen jemand gefehlt, der ihren Zorn etwas beruhigt hätte. Aber ist ebenso wichtig, dass es Menschen gibt mit dieser Gabe, Initiative zu zeigen, und ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn. Und so wie jeder mit seinen Gaben Herausforderungen und Aufgaben hat, ist es bei solchen Menschen wichtig, gewisse Mechanismen anzutrainieren, dass man in Extremsituationen nicht sofort in die Luft geht – oder eine Stadt ausrottet.

Wie auch immer – die Stadt wurde ausgerottet und dies hatte einige Folgen: Jakob fühlte sich in der Umgebung nicht mehr sicher (und musste Überlieferungen zufolge einige Kriege gegen kanaanitische Städte kämpfen). Sichem und seine Stadt gab es nicht mehr. Und Simeon und Levi wurden wegen dieser Aktion von ihrem Vater bezüglich des gelobten Landes in eine sehr spezielle Situation gebracht:

1.Mo 49,7: Verflucht sei ihr Zorn, weil er so heftig, und ihr Grimm, weil er so hart ist! Ich will sie verteilen unter Jakob und zerstreuen unter Israel.

Levi und Simeon bekamen im Verheißenen Land keinen Erbteil wie jeder andere Stamm. Sicherlich war das eine Strafe, die man erstmal verdauen musste.
Das Leben des Simeon

Während wir über das Leben einiger der Söhne Jakobs nicht viel in Erfahrung bringen, gibt es über Simeon noch ein paar sehr interessante Dinge:

So ist Simeon etwa nicht ganz unbeteiligt, als Joseph von seinen Brüdern in die Sklaverei verkauft wird. Nachdem Ruben nämlich versucht zu intervenieren und danach aber für eine gewisse Zeit verschwindet, ist es Simeon als Zweitältester, der die Verantwortung trägt.

Auch wenn der Vorschlag zum Verkauf von Joseph von anderer Seite kommt, ist es Simeon, der in dieser Situation die Autorität hat – doch weder er noch ein anderer schreitet ein. Und so landet Joseph in Ägypten.

Als die Brüder dort Jahre später erscheinen und Joseph zum Zweiten unter dem Pharao aufgestiegen ist, scheint es, als würde Simeon für seinen Fehler büßen müssen: Denn er ist es, der als Geisel in Ägypten bleiben muss:

1.Mo 42,24: Und er [Joseph] wandte sich von ihnen ab und weinte, kehrte aber wieder zu ihnen zurück und redete mit ihnen. Darauf nahm er Simeon von ihnen weg und band ihn vor ihren Augen.

Das hatte sich Simeon sicherlich anders vorgestellt. Wie Jahre zuvor Joseph landet nun auch er ganz tief unten: In einem ägyptischen Gefängnis!

Doch – so glaube ich – kommen wir hier an eine Stelle, in der wir einen Blick auf Simeons Herausforderung und Berufung erhaschen dürfen. Später in diesem Teil werfen wir darauf einen genaueren Blick.

Zunächst aber schauen wir uns die Nachkommen Simeons an…
Der Stamm Simeon

Und da wird es während der Wüstenwanderung sehr interessant.

Der ein oder andere wird sich an die Begebenheit von Pinehas, dem Enkel Aarons, erinnern:

Nachdem Bileam es nicht fertigbrachte, das Volk Israel zu verfluchen (4.Mo 22+24), gab er Balak, dem König der Moabiter, einen anderen Tipp, wie er etwas gegen die Israeliten ausrichten könnte. Er wusste, dass Gott das Volk bestrafen sollte, würde es sich auf heidnische Frauen einlassen.

Der Moabitische König verstand und setzte Frauen aus seinem Volk auf die Israeliten an.

Und so dauerte es nicht lange, bis viele Israeliten mit moabitischen (und midianitischen) Frauen Unzucht trieben (und zum Götzendienst verführt wurden).

Und es „funktionierte“ tatsächlich: Der Zorn Gottes entbrannte über Israel und eine Plage wütete im Volk.

Diese wurde erst beendet als Pinehas radikal dagegen vorging:

4.Mo 25,6-8: Und siehe, ein Mann aus den Kindern Israels kam und brachte eine Midianiterin zu seinen Brüdern, vor den Augen Moses und vor den Augen der ganzen Gemeinde der Kinder Israels, während sie weinten vor dem Eingang der Stiftshütte. Als Pinehas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, des Priesters, dies sah, stand er aus der Mitte der Gemeinde auf und nahm einen Speer in seine Hand; und er ging dem israelitischen Mann nach, hinein in das Innere des Zeltes, und durchbohrte sie beide durch den Unterleib, den israelitischen Mann und die Frau. Da wurde die Plage von den Kindern Israels abgewehrt.

24.000 Männer kamen bei dieser Plage ums Leben!

Doch was hat diese Begebenheit mit Simeon zu tun? Sehr viel, wie wir gleich sehen werden.

Als erstes können wir festhalten, dass der Mann, den Pinehas ermordete nicht irgendwer ist. Es war ein führender Mann aus Simeon!

4.Mo 25,14: Der Name des getöteten israelitischen Mannes aber, der samt der Midianiterin erschlagen wurde, war Simri — ein Sohn Salus, ein Fürst des Vaterhauses der Simeoniter.

Ist es nicht interessant, dass wir erneut auf die beiden Stämme treffen, um die es schon zu Beginn dieses Artikels ging? Pinehas, ein Levit, tötet Simri, einen Simeoniter, und stoppt damit eine Plage Gottes.

Wieder geht es um zwei Männer, die impulsiv und überstürzt handelten: Der eine stürzt sich Hals über Kopf auf eine midianitische Frau und bringt damit Fluch über das eigene Volk, der andere reagiert mit heiligem Eifer und beendet diesen Fluch.

Während Levit und Simeonit bei der ersten Geschichte noch gemeinsam kompromisslos zu Werke gehen, handeln sie nun entgegengesetzt.

Wir erkennen daran, welchen Wandel der Stamm Levi bis zu diesem Punkt schon durchgemacht hat (in einem entsprechenden Kursteil gehe ich näher darauf ein). Doch Simeon scheint weiterhin sehr unüberlegt zu handeln und mit seiner Hitzigkeit noch nicht gut umgehen zu können.

Man könnte auch sagen, er ist noch nicht in seine geistliche Berufung hineingekommen.

Der ein oder andere wird sich an dieser Stelle die berechtigte Frage stellen, warum ich von einem Mann (Simri) gleich auf einen ganzen Stamm schließe (Simeon).

Um eine Antwort kümmern wir uns als nächstes…
37.100

An einigen Stellen der Torah lässt sich leicht feststellen, dass die Torah (die fünf Bücher Mose) nicht immer chronologisch geschrieben ist. Ebenso passierte in der Wüste nichts einfach so. Alle Ereignisse haben einen tieferliegenden Sinn und können für uns heute nützlich sein. Und damit ist es kein Zufall, dass die Anordnung der Berichte so ist wie sie ist!

Es gibt also einen Grund dafür, dass direkt nach der Geschichte um Pinehas und Simri ein Abschnitt folgt über die Zählung aller kriegstauglichen Männer Israels! Diese veranlasst Gott übrigens höchstpersönlich.

Etwa vierzig Jahre nach der ersten Zählung in der Wüste, folgt nun also die zweite:

4.Mo 26,1-2: Und es geschah, als die Plage ein Ende hatte, da sprach der Herr zu Mose und Eleasar, dem Sohn Aarons, des Priesters: Ermittle die Zahl der ganzen Gemeinde der Kinder Israels von 20 Jahren an und darüber, nach ihren Vaterhäusern, von allen in Israel, die kriegstauglich sind!

Könnte es also sein, dass es einen unmittelbaren Zusammenhang gibt zwischen dem vorausgehenden Bericht um Pinehas und Simri und der anschließenden Zählung?

Es liegt auf der Hand! Und wenn wir uns eine Tabelle anschauen, in der die Zahlen der beiden Zählungen verglichen werden, wird diese Vermutung genährt:

VeränderungderStammesgrößen1

Wir sehen, dass die Zahl der israelitischen, kriegstauglichen Männer in etwa gleich geblieben ist (ca. 600.000). Die Generation, die den Auszug aus Ägypten miterlebt hatte, ist hauptsächlich auf natürliche Art ausgestorben. Ebenso kamen in diesen Jahren etwa gleichviele Nachkommen nach.

Doch die einzelne Stämme sind verschieden gewachsen (oder eben nicht gewachsen)! Werfen wir einen Blick auf Simeon, sehen wir, dass es hier unglaubliche 37.100 Männer weniger sind!

Simeon hat nur noch ca. 37% der Größe, die es 40 Jahre zuvor hatte!

Kein anderer Stamm musste solche Verluste hinnehmen.

Was war passiert?

Wir können es nicht genau sagen, doch die Vermutung liegt sehr nahe, dass es etwas mit Simri zu tun hat. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten, die am wahrscheinlichsten sind, sich vom Ergebnis aber nicht sonderlich unterscheiden:

Simri war ein führender Mann unter den Simeonitern. Er hatte dadurch eine Menge Einfluss. Und wenn ein Leiter etwas tut, folgen ihm im Normalfall viele seiner „Schäfchen“. Insofern könnten die 24.000 Männer, die durch die Plage umgekommen waren, primär Simeoniter gewesen sein. Dies würde die Schrumpfung von 37.100 erklären.

Auf der anderen Seite gibt es eine Theorie, die Steve M. Collins, der sich viel mit den Stämmen Israels auseinandergesetzt hat, vertritt. Er glaubt, dass infolge des Todes Simris eine Art Rebellion unter den übrigen Simeonitern ausgebrochen ist, so dass sich ein Großteil der Simeoniter von den Israeliten abwendete und ihren eigenen Weg gegangen sind.

Das hört sich zunächst sehr irreal an – vor allem weil die Torah darauf keinen Hinweis gibt – könnte aber tatsächlich der Wahrheit entsprechen. Insbesondere weil Steve Collins vermutet, wie sich die Simeoniter entwickelt haben könnten (sie wurden zu den Spartanern – Schriftstücke liefern Zitate, in denen sie einen Bezug zum Volk Israel vermitteln. Mehr dazu im Artikel von Steve Collins “The Missing Simeonites“.)

Für uns macht es allerdings an dieser Stelle keinen Unterschied. Fakt ist, dass sich die Zahl der Simeoniter in der Wüste extrem verringerte und die Geschehnisse um Simri könnten dabei sehr gut eine Rolle gespielt haben.
Simeon und das Land Israel

Nur wenige Monate später steht Israel am Jordan und ist kurz davor ins Gelobte Land zu ziehen. Mose, dessen Weg hier beendet ist, beendet seine Bücher mit speziellen Segnungen für jeden einzelnen Stamm. Wir finden sie in 5.Mose 33.

Doch was ist das? Ein Stamm wird nicht erwähnt!

Simeon wird von Mose nicht gesegnet und man fragt sich warum? Hat es etwas mit den Geschehnissen um Simri zu tun? Oder liegt es daran, weil Simeon keinen üblichen Erbteil erhält?

Wir erinnern uns: Levi und Simeon wurden dahingehend von Jakob bestraft, dass sie keinen normalen Erbteil erhalten würden. Und so bekam der Stamm Levi viele sogenannte Levitenstädte in ganz Israel verteilt. Simeon dagegen bekam viele Städte im Stammesgebiet von Juda. (Die meisten Karten bilden es als ein zusammenhängendes Gebiet ab, doch man geht davon aus, dass es einzelne „Flecken“ in Judas Gebiet waren.)

Vielleicht war es auch ein gewisser Schutz, den Simeon in seinem dezimierten Zustand erhielt. So waren sie immerhin nicht in unmittelbarem Grenzgebiet zu Feinden.

In der Folge (nachdem Josua gestorben war) wurde jeder Stamm beauftragt, sein Stammesgebiet zu erobern. Die Überlieferung sagt, dass Juda aus Mitleid Simeon anbot gemeinsam zu kämpfen (Ri 1,3-20), da Simeon allein dazu nicht in der Lage war.

Sicherlich ist es aber interessant, dass Simeon gerade innerhalb von Juda Städte erhielt. Denn dies wurde später zu einem (nicht erwähnten) Problem: Als es nämlich zur Teilung Israels kam in Nordreich und Südreich, gesellten sich die Simeoniter zu den Stämmen im Norden. Ihre Erbteile im Süden hatten sie zu diesem Punkt also aufgegeben!
Am Boden?

Der Stammesvater Simeon landet im Gefängnis in Ägypten.

Der Stamm Simeon verliert zwei Drittel seiner Angehörigen und muss mit einem Erbteil vorlieb nehmen, mit dem man sich erstmal anfreunden musste.

Schließlich gab er es komplett auf.

Nicht mal irgendwelche Segnungen erhielt man von den großen Leitern des Volkes. Jakob verfluchte ihren Zorn, Mose erwähnt den Stamm nicht einmal.

All das hört sich nach keiner schönen Geschichte an, oder?

Muss es einen in der Familie geben, dem immer alles misslingt? Ist das auch in der Familie Israel so?

Doch diese Angelegenheit ist noch nicht beendet…

König Salomo schreibt:

Spr 24,16: Denn der Gerechte fällt siebenmal und steht wieder auf, aber die Gottlosen stürzen nieder im Unglück.

Es ist eine der großen Qualitäten, die ein Mensch besitzen kann: Aufstehen!

Und das ist eine wichtige Eigenschaft für ganz Israel, aber insbesondere für Simeon. Simeon verkörpert dieses so wichtige Prinzip.

Die ganze Bibel berichtet von Gott, der Leben aus den Toten hervorbringen kann. Yeshua ist DAS Beispiel. Und auch Israel hat es viele Male erlebt. Oft genug stand das Volk am Ende, kurz vorm Untergang, besieht, verfolgt, … tot! Doch Gott ist ein Gott, der Leben hervorbringt. Er lässt das Volk Israel am Leben, er belebt die hebräische Sprache, er belebt Eretz Jisrael!

Und so dürfen wir bewundern, wie auch Simeon nicht im Gefängnis bleibt. Als die Brüder erneut nach Ägypten kommen wird er freigelassen.

Er sitzt mit am königlichen Tisch und wird wieder als Sohn Jakobs gezählt (nachdem sein Vater einst sagte „Simeon ist nicht mehr“ vgl. 1.Mo 42,36).

Genauso gibt es auch Hoffnung für den Stamm Simeon. Trotz seiner zahlenmäßigen Einbrüche, bleibt ein Überrest. Sie werden als Stamm gezählt und selbst als sie ihre vererbten Städt aufgeben, macht sich ein Teil auf und kommt zurück:

Viele Simeoniter blieben nicht im Nordreich, sondern wechselten die Seiten:

2.Chr 15,9: Und er [König Asa von Juda] versammelte ganz Juda und Benjamin und die Fremdlinge bei ihnen aus Ephraim, Manasse und Simeon; denn eine große Zahl von Leuten lief aus Israel zu ihm über, als sie sahen, dass der Herr, sein Gott, mit ihm war.

Vielleicht durften sie sogar in ihre alten Städte zurück!?

Und zuletzt werden wir erleben, wie Simeon genauso wie die anderen Stämme ein Erbe im verheißenen Israel erhalten wird (auch die Offenbarung zählt ihn zu den Stämmen (Offb 7,7)):

Hes 48,25: und neben dem Gebiet von Simeon, von der Ostseite bis zur Westseite, Issaschar einen [Anteil];

Gott lässt Simeon nicht fallen. Er war am Boden, doch Gott hebt ihn empor. Er ist wie der verlorene Sohn der wieder angenommen wird. Er verkörpert dieses Aufstehen und die Entschlossenheit, zurück zu kommen.

Und so ist es kein Zufall, dass der Großteil von Simeon unter den zehn verlorenen Stämmen ist. Er gibt diesen den Drang zur Umkehr.

Jeder ist wichtig und jeder wird gebraucht. Simeon mag vielleicht hin und wieder daran gezweifelt haben – so wie auch manche von uns hin und wieder daran zweifeln.

Doch Simeon gibt uns Hoffnung. Er führt uns zur Umkehr, zur Buße, zurück zur Torah, zurück ins Land, zum Leben aus den Toten!

Simeon – Mit Leidenschaft zurück!


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Die Stämme Israels 7 Die Stämme heute 1/2

Beitragvon Ria Tameg » So 22. Aug 2021, 17:37

Zu welchem Stamm würdest du gerne gehören? Ephraim? Naphtali? Benjamin? Oder ein anderer?

Wir kommen heute zu einem Thema, das vielen unter den Nägeln brennt: Wenn die zehn verlorenen Stämme unter den Nationen zerstreut sind, wo sind die einzelnen Stämme dann in heutiger Zeit zu erkennen? Kann man sogar Rückschlüsse darauf ziehen, von welchem Stamm ich persönlich abstamme?

Wir kennen die Verheißung an Abraham:

1.Mo 22,17: darum will ich dich reichlich segnen und deinen Samen mächtig mehren, wie die Sterne am Himmel und wie den Sand am Ufer des Meeres; und dein Same soll das Tor seiner Feinde in Besitz nehmen.

Und es gibt einen hoch-interessanten Punkt, der alles sehr spannend werden lässt…
Die Prophetien Jakobs

Jakob, der Vater der 12 (bzw. 13) Stämme segnet auf seinem Sterbebett seine Söhne. Doch das auf eine ganz besondere Art und Weise. Denn sein erster Satz lautet wie folgt:

1.Mo 49,1: Und Jakob rief seine Söhne zu sich und sprach: Kommt zusammen, damit ich euch verkünde, was euch in künftigen Tagen begegnen wird!

Wir treffen hier auf ein hebräisches Wort mit mehrdeutiger Bedeutung. Während viele Bibeln hier „in künftigen Tagen“ übersetzen, kann man im Hebräischen auch „in den letzten Tagen“ sagen.

Manche Bibeln geben diese Übersetzung als Fußnote an, andere – vor allem englischsprachige – übersetzen sogar ausschließlich mit „in the last days“. Auch jüdische Bibeln wählen diese Übersetzung und schreiben zum Beispiel „Ende der Tage“. Im Übrigen wird auch in Parallelstellen (in denen das entsprechende hebräische Wort benutzt wird) häufig die Endzeit-Variante gewählt.

Wir bekommen von Jakob also Segnungen und Prophetien mitgeteilt, die nicht nur für die Geschichte der Stämme aussagekräftig war, sondern insbesondere auch für das Ende der Zeiten.

In diesem Teil der Themenreihe machen wir also eine kleine Pause, indem wir keinen einzelnen Stamm näher betrachten, sondern wir widmen uns diesen Endzeit-Prophetien und forschen, welche Aussagekraft diese für die heutige Zeit hat.

Als erstes schauen wir uns zwei Aussagen an, die ein ganz neues Licht auf diese Stelle werfen:
1. Juda der Kämpfer

1.Mo 49,8-9: Dich, Juda, werden deine Brüder preisen! Deine Hand wird auf dem Nacken deiner Feinde sein; vor dir werden sich die Söhne deines Vaters beugen. Juda ist ein junger Löwe; mit Beute beladen steigst du, mein Sohn, empor! Er hat sich gekauert und gelagert wie ein Löwe, wie eine Löwin; wer darf ihn aufwecken?

Juda wird hier als ein Kämpfer beschrieben, der über seine Feinde siegen wird. Wir erinnern uns, dass Gad als Löwin und Dan als Löwe beschrieben wurden, was für verteidigende und angreifende Kampfeskunst steht (vgl. Die Stämme Israels – Teil 3 – Gad und Dan).

Über Juda wird beides ausgesagt: „wie ein Löwe“ & „wie eine Löwin“.

Doch die Geschichte der letzten Jahrtausende von Juda ist relativ gut bekannt. Und wir wissen alle, dass Juden die meiste Zeit nicht über Feinde siegten.

Der Sieg der Makkabäer beschreibt nach der Zeit der Könige einen der wenigen Höhepunkte. Anschließend folgten Unterdrückung, Erniedrigung, Kampf, Pogrome, Verfolgung, bis hin zum Genozid durch Römer, Spanier, vielen anderen Mächten und schließlich Nazis und Moslems.

Doch es gab einen Wendepunkt in der Geschichte Judas: Die Staatengründung Israels!

Seit 1948, der Errichtung des israelischen Staates, hat sich etwas verändert: Juda kämpft… und Juda siegt! Juda ist ein Löwe, der sich nicht alles gefallen lässt und Juda ist eine Löwin, die für das Wohl des Volkes sorgt.

Dass der Staat Israel noch heute besteht und sich sogar vergrößern konnte, gehört zu den größten Wundern Gottes in der heutigen Zeit!!

Es zudem DIE Bestätigung, dass heutige Juden tatsächlich die Nachkommen des Stammes Judas beinhalten (es gibt Strömungen die das anzweifeln).

Doch es zeigt noch mehr. Jakob sprach von „dem Ende der Zeiten“, in der Juda zum Löwen wird. Es zeigt, dass die obigen Prophetien über die Stämme tatsächlich für die heutige Zeit bestimmt sind!

Und der Staat Israels ist somit eines der größten Zeichen, dass das Ende der Zeiten angebrochen ist!
2. Simeon und Levi verstreut

Im letzten Teil haben wir schon gehört, dass Jakob die Zerstreuung von Simeon und Levi aussprach:

1.Mo 49,5-7: Simeon und Levi sind Brüder, Waffen der Gewalt sind ihre Schwerter! […] Verflucht sei ihr Zorn, weil er so heftig, und ihr Grimm, weil er so hart ist! Ich will sie verteilen unter Jakob und zerstreuen unter Israel.

Wir wissen, dass Leviten und Simeoniter schon zu früheren Zeiten zerstreut gelebt haben. Doch die Textstelle sagt auch, dass am Ende der Zeiten so sein wird.

Welche Konsequenz ergibt sich daraus? Was heißt das für die anderen Stämme?!? Es bedeutet, dass sie sich eben nicht untereinander vermischt haben, sondern dass ein großer Kern jedes Stammes weiterhin identifizierbar ist! Ihre Eigenschaften müssen sich auch heute noch – in den letzten Tagen – unter bestimmten Völkern erkennen lassen!

Wir werfen heute also einen Blick in die Geschichte der Stämme und versuchen, sie heute zu identifizieren.
Nach der Teilung Israels – Vermischung der Stämme

Schon nach der Teilung Israels in ein Südreich und ein Nordreich gab es gewisse Vermischungen zwischen den Stämmen. Die meisten Leviten sind so zum Beispiel zum Südreich Juda gewechselt (vgl. 2.Chr 11,13-16).

Auch aus Ephraim, Manasse und Simeon kamen einige zum Haus Juda:

2.Chr 15,9: Und er versammelte ganz Juda und Benjamin und die Fremdlinge bei ihnen aus Ephraim, Manasse und Simeon; denn eine große Zahl von Leuten lief aus Israel zu ihm über, als sie sahen, daß der Herr, sein Gott, mit ihm war.

Der Stamm Benjamin stellte sich vollständig zum Königreich Juda und folgte nicht der Rebellion der anderen Stämme:

1.Kö 12,21: Als aber Rehabeam nach Jerusalem kam, versammelte er das ganze Haus Juda und den Stamm Benjamin, 180 000 auserlesene Krieger, um gegen das Haus Israel zu kämpfen und das Königtum wieder an Rehabeam, den Sohn Salomos, zu bringen.

Sie übernahmen sogar den späteren Namen des Hauses Juda, indem sie sich offiziell Juden nannten:

Est 2,5: Es war aber ein jüdischer Mann in der Burg Susan, der hieß Mordechai, ein Sohn Jairs, des Sohnes Simeis, des Sohnes des Kis, welcher ein Benjaminiter war.

Auch andere Menschen von anderen Stämmen, waren „Juden“, obwohl sie von einem anderen Stamm abstammten (vgl. zB Lk 2,36).

In späteren Jahren ging dieses Wissen immer mehr verloren, so dass wir heutzutage unter dem Haus Juda, das heißt unter den Juden prinzipiell jeden Stamm vermuten können. Allerdings lassen sich „jüdische“ Leviten noch als solche erkennen und man kann davon ausgehen, dass der Großteil der Juden tatsächlich vom Stamm Juda abstammt.

Des Weiteren muss berücksichtigt werden, dass die Assyrer, nachdem sie (in drei Wellen) die zehn Stämme im Norden ins Exil holten, auch vor den Türen Jerusalems auftauchten. Zwar konnten sie Jerusalem nicht einnehmen, doch man weiß, dass sie einige jüdische Dörfer und Städte einnahmen und ebenso mit ins Exil nahmen.

Insofern wissen wir, dass unter den zehn verlorenen Stämmen genauso Nachkommen des Stammes Juda zu finden sind, wie auch Nachkommen der zehn Stämme unter den Juden. Dennoch weiß man aus vielen historischen Berichten, dass die einzelnen Nordstämme stark vereint blieben.
Der Weg in den Westen

Es gibt viele Forschungen über die Stämme Israels. Empfehlen möchte dazu die Seite von Jair Davidi (britam.org) und von Steve M. Collins (stevenmcollins.com).

Bei den meisten Forschenden herrscht Einigkeit darüber, dass Parther, Skythen, Sachsen, Kelten, Goten, usw. also Völkerstämme aus dem Osten, von denen es starke Völkerwanderungen nach Europa gab, primär israelischer Abstammung sind.

Nachdem die Assyrer die Stämme des Nordreiches aus Israel ins Exil brachten, wanderten sie zunächst Richtung Osten. Doch dort entfalteten sie sich zunächst, um dann Jahre später nach Norden und von da in den Westen zu ziehen (700 – 300 v.Chr.).

Liest man all die Forschungen und Berichte, staunt man nicht schlecht. Ganze Weltreiche – zum Beispiel die Parther, die über Jahrhunderte den Römern Paroli baten, stammen von diesen Stämmen ab.

Man kann dies zum Beispiel schön an der Wortbildung der Skythen erkennen. Diese wurden in ihren frühen Zeiten Sakae, Sakasonis und Sakasones genannt. Die Nähe zu „Isaacs sons“ oder „Isaaks Söhne“ springt einen förmlich ins Auge.

Und das zu Recht. Schließlich wurde prophezeit, dass auch der Name Isaaks weitergegeben werden sollte:

1.Mo 48,15+16: Und er segnete Joseph und sprach: Der Gott, vor dessen Angesicht meine Väter Abraham und Isaak gewandelt haben; der Gott, der mich behütet hat2, seitdem ich bin, bis zu diesem Tag; der Engel, der mich erlöst hat aus allem Bösen, der segne die Knaben, und durch sie werde mein Name genannt und der Name meiner Väter Abraham und Isaak, und sie sollen zu einer großen Menge werden auf Erden!

Amos 7, 16 Und nun höre das Wort des Herrn: Du sprichst: »Weissage nicht gegen Israel, und lass dich nicht aus gegen das Haus Isaak!«

Aus den Skythen entwickelten sich in Europa übrigens die „Saxonis“, die dann „Saxon“ und später „Sachsen“ genannt wurden. Und die „Angelsachsen“ waren es dann, die England besiedelten und in den folgenden Jahrhunderten prägten und beherrschten.

Interessant ist, dass einer der größten und prägendsten Stämme innerhalb der Skythen die sogenannten „Massagetae“ waren – ein eindeutiger Bezug zum Stamm Manasse.

Auf dem Weg nach Europa hinterließ auch der Stamm Dan deutlich seine Spuren. Dies ist insofern bezeichnend, da sie als Pioniere gelten (siehe Kursteil) und dies unter Beweis stellten, indem sie zu den ersten israelischen Stämmen gehörten, die (sogar lange vor der Eroberung durch die Assyrer, Israel verließen und) nach Europa siedelten.

So finden wir in vielen geographischen Bezeichnungen den Namen des Stammes Dan:

Zum Beispiel hießen die Flüsse, die ins Schwarze Meer mündeten „Ister“, „Tyras“, „Borysthenes“ oder „Tanais“. Doch nachdem die Skythen (und insbesondere die Daniter) aufkreuzten änderten sie deren Namen in Danube, Dnestr, Dnepr and Don.

Ebenso finden wir in Europa zum Beispiel die polnische Stadt Danzig und schließlich Dänemark (auf Dänisch „Danmark“). In Dänisch sagt man übrigens auch „Danish“ zur Sprache und „Danes“ zu den Dänen.

Man geht also davon aus, dass unter anderen das Dänische Volk Nachkommen des Stammes Dans sind.

Nehmen wir Groß-Britannien. Es ist kein Zufall, dass hier das hebräische Wort „Brit“ vorkommt („Brit“ heißt Bund). In angelsächsischer Literatur wird zudem mehrfach die Thematik um das rote Meer und den Auszug aus Ägypten thematisiert:

Chroniken der Angelsachsen:

Seid freundlich zu den Fremden in eurem Land und vergesst niemals,

dass auch wir, durch die Ägypter, vierhundert Jahre lang in Knechtschaft waren.

Interessanterweise bestätigen viele Historiker der letzten Jahrhunderte den israelischen Ursprung des britischen Volkes.

Ebenso finden wir in der Unabhängigkeitserklärung der Schotten Bezüge zu Israel.

Sehr deutlich wird es in der Niederländischen Nationalhymne:

Aber Gott wird mich regieren wie ein gutes Instrument,

dass ich werd wiederkehren in des meinen Regiment…

aber Gott hat ihn erhoben, erlöst aus aller Not,

ein Königreich gegeben, in Israel sehr groß…

Verzeiht ihr armen Schafe die ihr seid in großer Not,

Euer Hirte wird nicht schlafen,

ob ihr nun seid zerstreut.

Etwas ausführlicher findet man diese Hinweise auch in diesem Video.
Vermischung und Entwicklung

Bei diesen Beobachtungen dürfen wir nicht außer Acht lassen, dass sich die Stämme auf dem Weg nach Europa mit andern Völkern vermischt haben:

Hos 7,8: Ephraim hat sich mit den anderen Völkern vermischt; Ephraim ist wie ein Kuchen, den man nicht umgewendet hat.

Das heißt, dass auch wenn wir zum Beispiel die Dänen als Nachkommen des Stammes Dans identifizieren nicht alle heutigen Dänen tatsächliche Nachkommen sind. Denn neben den Stämmen kamen auch Assyrer, Amalekiten, Edomiten und Ismaeliten nach Europa. Und natürlich gab es da schon das ein oder andere Volk, das in Europa lebte.

Insofern ist es wichtig, prophetische Aspekte und typische Eigenschaften über die Stämme (und über andere Völker) zusammen mit den historischen Funden und Erkenntnissen zu überprüfen.

Und wenn man genau das tut, ist es beeindruckend, dass man doch sehr eindrückliche Parallelen findet, denn auch wenn Dänen nicht vollständig (oder nachweislich) Nachkommen von Dan sind, ist die Dänische Kultur und Geschichte doch sehr Dan-isch!
Nationale Prägungen – Identifikation der Stämme

Im Folgenden schauen wir uns also Eigenschaften und Prophetien (v.a. aus 1.Mo 49) der einzelnen Stämme an und setzen sie in Bezug zu heutigen Nationen. Diese Zusammenhänge stammen natürlich nicht von mir persönlich, sondern sind kleine Einblicke in die sehr ausführlichen Ausarbeitungen von Steve M. Collins. Jedem der an der Thematik zweifelt oder noch mehr darüber wissen möchte, empfehle ich dessen Bücher (Aus seinem E-Book habe ich die meisten Informationen gewonnen).

Übrigens: Natürlich gab es auch Bewegungen der Stämme nach Osten oder Süden. Doch die Forschung der Historiker zeigt sehr deutlich, dass die meisten Siedlungsströme der zehn verlorenen Stämme Israels nach Westen (Europa und darüber hinaus) gingen.
Der Stämme Ephraim (England) und Manasse (USA)

Die Vermutungen und Forschungen von Steve M. Collins sind nicht in Stein gemeißelt und er gibt keinerlei Garantien („jeder prüfe selbst“). Doch in Sachen Ephraim und Manasse sind die Ansichten zumeist ungeteilt.

Die modernen Nationen, die von den Angelsachsen abstammen, England, die USA, Kanada, Australien und Neuseeland, erfüllen in überwältigender Art und Weise die Prophetien von Ephraim und Manasse.

Das wird nicht nur durch die historischen Erkenntnisse bestätigt – die Angelsachsen in England -, sondern auch durch biblische Prophetien:

Ephraim und Manasse erhielten von Jakob noch vor den anderen sehr spezielle Prophetien im Zuge des Erstgeburtsrecht (1.Mo 48; Die Kursteile zu Manasse und Ephraim folgen noch [Teil 9 + 12]). Dabei sprach Jakob über ihnen Folgendes aus:

1.Mo 48,19b: Auch er [Manasse] soll zu einem Volk werden, und auch er soll groß sein; aber doch soll sein jüngerer Bruder [Ephraim] größer werden, und sein Same wird eine Menge von Völkern sein!

Die USA (Manasse) ist unbestritten ein großes Volk und interessant ist, dass das Königreich England (Ephraim) zu einer Menge von Völkern wurde. In seinen Hochzeiten enthielt es Kolonien in jedem Kontinent dieser Welt. Man sprach von einem Königreich in dem niemals die Sonne unterging. Und tatsächlich gab es kein Reich im Laufe der Geschichte in derartigem Ausmaß!

Das englische Königreich (British Commonwealth) herrschte in seiner Hochzeit über Groß-Britannien, Irland, Kanada, Australien, Neu-Seeland, Südafrika, viele afrikanische Staaten, Ägypten, Indien, Pakistan, Bangladesch, Sri Lanka, Burma, Singapur, Hong Kong, Malaysia, Ost-Neuguinea und über viele ozeanische Inseln.

So wie auch Ephraim vor Manasse gesegnet wurde, war auch Groß-Britannien vor den USA eine Weltmacht. Und auch wenn die USA eine Weltmacht ist, erreichte es nie die Größe und Ausbreitung der Engländer.

Auch die Verbindung zwischen den USA (Manasse) und England (Ephraim) kommt nicht von ungefähr. Schließlich waren Manasse und Ephraim Brüder. In heutiger Zeit lässt sich dieser Zusammenhalt in einigen Kriegen – nicht zuletzt im 1. und 2. Weltkrieg – beobachten.

Auch sind ihre Sprache und Kultur sind sehr ähnlich. Generell gelten sie geschwisterliche Nationen.

Hochinteressant ist auch folgender Vers:

Jes 11,13: Und die Eifersucht Ephraims soll weichen, und die Widersacher Judas sollen ausgerottet werden; Ephraim wird Juda nicht mehr beneiden, und Juda wird Ephraim nicht mehr bedrängen;

Die Beziehung zwischen Ephraim und Juda war schon zu biblischen Zeiten angespannt und nicht einfach. Von Problemen zwischen Juda und Manasse lesen wir dagegen nichts.

Und so finden wir auch in heutigen Zeiten ein angespanntes Verhältnis zwischen England und den Juden (während man die USA zu ihren größten Unterstützern zählen kann). England und Juden trugen vor der Staatengründung Israels einige Kämpfe gegeneinander aus, da Palästina damals englisches Mandatsgebiet war. England wollte seine guten Beziehungen zu Arabern nicht aufgeben und hinderte zigtausende Juden an der Einreise und brachte sie stattdessen in bewachte Auffanglager nach Zypern. Einige Juden schlugen zurück und bekämpften die Engländer.

Interessant ist, dass das frühere Erbteil von Manasse geteilt war: Ein Teil östlich vom Jordan, der andere westlich. Genauso teilt auch heute die USA ein großer Fluss in Ost und West – der Mississippi.

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Die Stämme Israels 7 Die Stämme heute 2/2

Beitragvon Ria Tameg » So 22. Aug 2021, 17:38

Dies ist der zweite Teil eines Artikels, in dem wir den verlorenen Stämmen Israels auf der Spur sind. Wir folgen dabei primär Ausarbeitungen von Steve M. Collins.

Hier gehts zum ersten Teil des Artikels.


Der Stamm Ruben (Frankreich)

1.Mo 49,3+4: Ruben: du bist mein erstgeborener Sohn, meine Kraft und der Erstling meiner Stärke, von hervorragender Würde und vorzüglicher Kraft. Du warst wie brodelndes Wasser, du sollst nicht den Vorzug haben! Denn du bist auf das Bett deines Vaters gestiegen, du hast es dort entweiht; er stieg auf mein Lager!

Ruben war führend unter seinen Brüdern, so wie auch Frankreich eine führende Rolle in der Weltpolitik (und in Europa) innehat. Dennoch hat weder Ruben als auch Frankreich eine absolut leitende Position.

Ruben verfehlte sich, weil er mit der Nebenfrau seines Vaters schlief. Und ebenso sagt man auch Franzosen eine gewisse sexuelle Freizügigkeit nach.

Über Ruben sagte Jakob aus (prophetisch für die Endzeit!), dass er von Würde und Kraft sei. Auch dies trifft sehr gut auf Frankreich zu, da sie eine sehr stolze aber auch mächtige Nation ist.

Interessant ist auch, dass Ephraim die Erstgeborenen-Rolle von Ruben übernahm und Frankreich (Ruben) und England (Ephraim) gewisse Kriege über die Vormachtstellung in Europa austrugen.
Der Stamm Sebulon (Holland)

1.Mo 49,13: Sebulon wird an der Küste des Meeres wohnen, am Anlegeplatz der Schiffe, und er lehnt sich an Zidon an.

Da sich ebenfalls die Spur Sebulons nach Europa verliert und sich auch diese Prophetie auf das Ende der Zeiten bezieht, müssen wir nach einer Nation Ausschau halten, die an der Küste des Meeres wohnt und Anlegeplätze für Schiffe besitzt.

Steve M. Collins hat dabei die Niederlande im Blick. Sie hat sich durch das System der Dämme sozusagen das Land vom Meer genommen und wohnt damit „an der Küste des Meers“ wie kein anderes Land Europas. Auch hinsichtlich des Hafens kann man mit Rotterdam einen solchen ausmachen, der einer der größten der Welt ist.

Auch die Segnungen Moses über Sebulon zeigt in diese Richtung:

5.Mo 33,18+19: Und über Sebulon sprach er: »Freue dich, Sebulon, über deinen Auszug, und du, Issaschar, über deine Zelte! Sie werden Völker auf den Berg rufen; dort werden sie Opfer der Gerechtigkeit opfern, denn den Reichtum des Meeres werden sie saugen und die verborgenen Schätze des Sandes.«

Der Stamm Asser (Südafrika)

1.Mo 49,20: Von Asser: Fettes ist sein Brot; und er gibt königliche Leckerbissen.

„Fettes ist sein Brot“ beschreibt einen gewissen Reichtum. Doch da viele Staaten reich sind, kann man hieraus schwer Schlüsse ziehen.

Als Salomo kostbare Materialien für den Tempel benötigte, ließ er Schiffe um die halbe Welt ziehen, und entsprechende Kostbarkeiten zu besorgen. Die frühe Geschichte Groß-Britanniens bezeugt, dass viele Menschen aus dem Stamm Asser nach Groß-Britannien kamen und dort in Minen arbeiteten. In 4.Mose 26,45 lesen wir, dass ein Enkel Assers „Heber“ hieß. Das Wort Heber besteht aus den hebräischen Konsonanten H – B – R (Hey, Bet, Resh). Und so ist es kein Zufall, dass der frühere Name von Irland „Hibernia“ war. Außerdem finden wir eine Inselgruppe vor Schottland mit dem Namen „Hebrides“. Man kann daraus schließen, dass ein gewisser Teil von Asser nach Groß-Britannien kam.

Des Weiteren besteht eine gewisse Verbindung zwischen den Stämmen Asser und Sebulon (Holland). In biblischen Zeiten hatten sie ihr Erbteil nebeneinander liegen.

Collins nimmt nun diese Informationen und schließt daraus, dass Asser nach Südafrika kolonialisiert ist. Die Arbeit in Minen, die Verbindung zu England und Holland (-> Afrikaans) und ein gewisser Reichtum würden dies bestätigen. Auch die Prophetie „königliche Leckerbissen“ kann ein Hinweis auf die Goldminen in Südafrika sein, da man das Wort „Leckerbissen“ auch als „Freuden“ oder „Entzückungen“ übersetzen kann. Gold würde da natürlich sehr gut passen.
Der Stamm Issaschar (Finnland)

Einer der Söhne Issaschars hieß Tola. Interessant ist, dass es auch eine Stadt südlich von Moskau gibt, die über viele Jahrhunderte den Namen „Tula“ trug. Russland war für viele Stämme eine Durchgangsstation. Die Stadt Tula ist ein Anzeichen dafür, dass es für Issaschar gen Norden ging. Ebenso ist „Thule“ ein vermuteter alter Name für Skandinavien.

Kommen wir zur Prophetie von Jakob:

1.Mo 49,14: Issaschar ist ein knochiger Esel, der zwischen den Hürden liegt; und weil er sieht, dass die Ruhe gut und das Land lieblich ist, so neigt er seine Schultern zum Tragen und wird ein fronpflichtiger Knecht.

Finnland ist ein Land, das relativ unabhängig agiert („fronpflichtiger Knecht“) und zwischen stärkeren Nationen mit Einfluss liegt („zwischen den Hürden“). Gemeint sind dabei Schweden und Russland.

Zudem liebt Finnland die „Ruhe“ und sein „liebliches Land“.

Wenn eine Nation fronpflichtig ist, heißt das, dass sie nur limitiert agieren kann, da sie von stärkeren Nationen kontrolliert oder beeinflusst wird. Genau dies traf auch häufig auf Finnland zu.

Finnland war lange eine Pufferzone zwischen Russland und Schweden. Später musste es zwischen Deutschland und Russland seinen Platz finden und schaffte dies mit strategischem Geschick – auch wenn es dafür einen gewissen Preis bezahlen musste („fronpflichtig“).
Der Stamm Naphtali (Schweden)

1.Mo 49,21: Naphtali ist eine losgelassene Hirschkuh; er kann schöne Worte machen.

Für den Stamm Naphtali erhalten wir nicht sonderlich viele Informationen. Doch Steve M. Collins macht Schweden als die Nachkommen Naphtalis aus:

Losgelassen beschreibt eine gewisse Unabhängigkeit und Freiheit. Hirschkühe sind gerade in der Paarungszeit sehr aktiv. Es könnte hier also eine Art Wollust beschrieben sein, die den Stamm Naphtali am Ende der Zeiten ausmacht.

Schweden hat den Ruf, dass sie sexuell freiheitsdenkend sind. Blonde Schwedinnen werden als sehr schön angesehen und haben auch oft in Filmen spezielle Rollen.

Die „schönen Worte“ Naphtalis könnten sich zum einen auf die beliebte Literatur Schwedens beziehen, aber auch auf „schönen Reden“ bei den von Schweden gesponserten Nobelpreis-Auszeichnungen. In dieser Hinsicht ist auch interessant, dass wir im vierten Teil dieser Themenreihe gesehen haben, dass Naphtalis Eigenschaft ist, die anderen Stämme zu segnen und zu beschenken. Vielleicht machen sie das in diesen Tagen durch Nobelpreis-Auszeichnungen.
Der Stamm Benjamin (Norwegen und Island)

Wir wissen, dass der Stamm Benjamin sich nach der Teilung Israels zum Südreich, zum Haus Juda stellte. Doch als Juden nach dem Babylonischen Exil zurück nach Israel kamen, kamen nur sehr wenige Benjaminiter zurück. Der Großteil Benjamins wanderte mit den anderen Stämmen Richtung Europa.

Norwegen passt sehr gut in das Profil des Stammes Benjamin.

1.Mo 49,27: Benjamin ist ein reißender Wolf; am Morgen verzehrt er Raub, und bis zum Abend verteilt er Beute.

So wie Benjamin hat auch Norwegen eine sehr kleine Bevölkerungszahl. Und so wie Wölfe primär in nördlichen Gefilden wohnen, verhält es sich auch mit Norwegen.

Außerdem hatte Norwegen regelmäßig gute Beziehungen zu England (Ephraim) und den USA (Manasse), was insofern passt, da Benjamin der direkte (und einzige echte) Onkel von Ephraim und Manasse ist.

Da Island von Norwegen bevölkert wurde, würde somit auch Island von Benjamin abstammen.

Interessanterweise waren die Wikinger Norweger – und diese hatten nicht nur den Ruf „wolfsähnlich“ zu sein, sondern wurden auch durch viele andere europäische Nationen bekriegt. Eine deutliche Parallele zu den Geschehnissen in Richter 20+21, in denen alle übrigen Stämme gegen Benjamin in den Krieg zogen (und sie beinahe vernichteten).
Der Stamm Dan (Irland und Dänemark)

Wie schon in Teil 1 erwähnt kann man Dänemark als Nachkommens Dan ausmachen. Die Hinweise in Namen sind sehr aussagekräftig.

In Richter 5,17 lesen wir, wie Dan sich aufs Schifffahren verstand. Säkulare historische Quellen berichten von einem Volk mit vielen Schiffen im östlichen Mittelmeerraum namens „Dan“. Ägyptische Quellen nannten sie „Danauna“ oder „Tzakari“ (letzteres verweist auf die hebräische Version von Isaak, „Jitzchak“), griechische „Danaans“.

Insofern ist es nicht verwunderlich, dass historischen Quellen zufolge Nachkommen Dans schon über 700 Jahre vor Chrstus in Irland aufkreuzten. Dies und einige andere Gründe lassen darauf schließen, dass der Stamm schon lange vor der Eroberung des Nordreiches Israel durch die Assyrer das Land verließ und gen Norden und Westen siedelte. Es wurde damit seiner Pionier-Rolle gerecht (vgl. Die Stämme Israels – Teil 3 – Gad und Dan).

Interessant ist, dass wir im Buch der Richter lesen, wie sich Dan teilte. Der eine Teil blieb in seinem Erbteil den er von Josua erhielt (und baute dort seine Seeflotte aus), der andere zog gen Norden und breitete sich dort aus (vgl. Ri 18).

Und so bezeugen historische Funde und Überlieferungen, wie ein Teil Dans per Schiffen in Irland Platz fand, während der andere quer durch Europa zog und sich in Dänemark niederließ, so dass sich die Teilung hier fortsetzt.

Kommen wir zur Endzeit-Prophetie:

1.Mo 49,17+18: Dan wird eine Schlange am Weg sein, eine Otter auf dem Pfad, die das Ross in die Fersen beißt, so dass der Reiter rückwärts stürzt. — O Herr, ich warte auf dein Heil!

Warum ist Dan eine Schlange am Wege? Das besondere an einer Schlange ist, dass man ihre Spur im Sand erkennt, selbst wenn sie schon verschwunden ist. Genau das gleiche ist auch bei Dan passiert, der in Europa in vielen Städten und Flüssen seinen Namen hinterließ.

Des Weiteren wird in dieser Prophetie eine spezielle Art des Kampfes ausgedrückt. Dies trifft sehr gut auf die Kampfesweise der Iren (bzw. auf die Irish Republican Army – IRA) zu, die teilweise mit terroristischen Aktionen (erfolgreich) für die Unabhängigkeit von England kämpfte.
Der Stamm Gad (Deutschland)

Deutschland spielt eine besondere Rolle in dieser Geschichte. Wir alle kennen die Geschehnisse vor über 70 Jahren und wir werden gleich darauf zu sprechen kommen. Dabei steht natürlich die Frage im Raum, wie kann Deutschland einen Stamm darstellen, der das jüdische Volk in diesem Ausmaß verfolgt und ermordet hat!?

Dennoch folgen wir der Spur von Collins und schauen uns seine Vermutung an, das die Nachkommen Gads (in) Deutschland zu finden sind.

Geschichtsaufschreibungen bezeugen, dass unter den Parthern, die nach Europa auswanderten, ein Stamm „Germanii“ hieß. Dies zeigt eine Verbindung zwischen den Germanen und den Skythen.

Ebenso stellen wir fest, dass die Beziehung zu den Angelsachsen sehr nahe war und ist. Auch die englische Sprache ist der deutschen sehr ähnlich (gleiche Buchstaben, viele ähnliche Worte). Insofern kann man davon ausgehen, dass sich tatsächlich Teile von Israel (bzw. ein Teil) im deutschsprachigen Raum befinden (befindet).

Schauen wir uns die Endzeitprophetie an:

1.Mo 49,19: Den Gad drängt eine Schar; aber er drängt sie zurück.

Andere Bibelausgaben übersetzen den ersten Teil mit „Gad wird gedrängt werden von Kriegshaufen“ oder im Englischen mit „a troop shall overcome him“.

Deutschland wurde tatsächlich im ersten und zweiten Weltkrieg von Kriegs„truppen“ überwältigt. Letztendlich konnte sich Deutschland daraus befreien.

Doch ist das etwas dürftig, um daraus die Verbindung zwischen Gad und Deutschland herzustellen. Also schauen wir weiter.

5.Mo 33,20+21: Gepriesen sei, der Gad Raum schafft! Wie eine Löwin legt er sich nieder und zerreißt Arm und Scheitel. Und er ersah sich das beste Stück; denn dort lag das Teil eines Anführers bereit;

Gad braucht Raum. Dies zeugt davon, dass Gad eine große Bevölkerung besitzt. Dies trifft auf Deutschland sehr gut zu. Insbesondere wenn man an deutschsprachige Menschen in Europa denkt (Deutschland, Österreich und ein Teil der Schweiz).

Auch ein zerreißender Löwe passt sehr gut ins Bild für Deutschland – vor allem dann wenn man an die Kriege denkt, in denen sie einige Staaten und das jüdische Volk „zerrissen“ haben.

Und schließlich ist Deutschland eindeutig eine Nation mit führendem Charakter („Teil eines Anführers“). Gad war wie Ruben, Ephraim und Dan ein Erstgeborener.

Doch die Frage bleibt, ob es sein kann, dass ein Stamm (Gad) einen anderen (Juda) dermaßen zusetzt und halb auslöscht! Die Antwort ist in diesem Falle „Nein“! Denn darauf finden wir in der Schrift keine Hinweise. Nur bei Benjamin beobachten wir etwas derartiges in solchem Umfang.

Was hat es also mit der Shoah auf sich?

Steve M. Collins zeigt auf, dass mit der Völkerwanderung aus Asien auch andere Völker mit nach Europa kamen. Und dazu gehört vor allem Assyrien.

Verfolgt man ihre Nachkommenschaft, stellt man fest, dass sie sich ebenso in Deutschland niederließen. Und so liegt die Vermutung nahe, dass Deutschland ein Mix aus Gad und Assyrien ist!

Traditionell kann man über Deutschland sagen, dass es eine gespaltene „Persönlichkeit“ bestitzt. Auf der einen Seite ist es die Nation die sehr positive und „friedliche“ Dinge hervorgebracht hat wie die Druckpresse, Literatur, Musik und wirtschaftlichen Produkten. Doch da gibt es auch „Früchte“ wie Adolf Hitler und den Narzismus. Ebenso sind die militärischen Vorgehensweisen den historisch assyrischen sehr ähnlich. Man denke zum Beispiel an das Deportieren von anderen Völkern, das Foltern oder die extreme Angst die in den Gegnern hervorgebracht wurde.

Über Assyrien lesen wir im Propheten Jesaja:

Jes 10,7: Aber er meint es nicht so, und sein Herz denkt nicht so, sondern er nimmt sich vor, Völker umzubringen und auszurotten, und zwar nicht wenige.

Die gespaltene Persönlichkeit Deutschland kommt hier zum Vorschein. Während Deutschland friedlich eine äußerst produktive Nation sein kann und schon oft war, entwickelte es in Kriegszeiten eine assyrische Mentalität, die danach strebt „Völker umzubringen und auszurotten, und zwar nicht wenige.“

Sicherlich ist es kein Zufall, dass Deutschland viele Jahre in Ost- und Westdeutschland geteilt war!

Deutschland wurde im zweiten Weltkrieg besiegt, konnte sich aber wirtschaftlich und ökonomisch stark zurück“kämpfen“, was die biblische Prophetie aus 1.Mose 49 bestätigt. Allerdings blieb dabei ein Teil Deutschlands auf der Strecke (was nicht heißt, dass es der assyrische Teil war. Es könnte eher ein Ausdruck der Gespaltenheit sein).

Man kann also dafür beten, dass Gaditer das Land führen und leiten und keine Nachkommen der Assyrer!

Zuletzt sei angemerkt, dass es definitiv nicht nur Gaditer und Assyrer Deutschland (den deutschsprachigen Raum) geprägt haben. Man geht davon aus, dass 5-10% der in Deutschland lebenden Menschen jüdischer Abstammung sind.
Andere europäische Länder

Die meisten West- und Nordeuropäischen Länder wurden in diesem Kursteil thematisiert. Es sind Rückschlüsse und Vermutungen, die sich auf biblische und historische Schriften und historische Funde beziehen. Sie sind hoch interessant und alles andere als abwegig, doch sie müssen nicht hundertprozentig richtig sein!

Vor allem sollte man nicht außer Acht lassen, dass es im Laufe der Jahrhunderte zu starken Vermischungen kam. Völkern wie Edom, Ismael und Amalek wird ebenso nachgesagt, nach Westen gekommen zu sein. Gerade den extremen Judenhass kann man hierdurch erklären.

Kommen wir noch auf ein paar andere Länder zu sprechen: Belgien und die Schweiz sind zum Beispiel gemixte Nationen, die ihre Wurzeln in anderen Völkern haben.

Spanien wird eine enge Verbindung zu den Phöniziern nachgesagt. Griechenland könnte stark von den Spartanern geprägt worden sein. Von diesen geht Steven M. Collins aus, dass sie von den Simeonitern abstammen. Er schrieb dazu ein ganzes Buch.

Hier ein Artikel darüber, warum auch geistlich gesehen die westliche Welt Nachkommen der 10 Stämme sind: Juda & Ephraim 8 – Die zehn Stämme heute.

Und zum Schluss sei gesagt, dass all diese Erkenntnisse interessant und aufschlussreich sind. Man erhält eine ganz neue Sicht auf die Geschichte, die Gegenwart und die Zukunft (die Rückkehr aller Stämme nach Israel ist mehrfach in der Bibel prophezeit!). Doch letztendlich sind Nachkommen Israels keine besseren Menschen! Man zählt vor Gott aus diesem Grund nicht mehr und nicht weniger. Und selbst wenn man mit irgendwelchen Gentests beweisen könnte/kann, von einem der Stämme abzustammen (was natürlich spannend sein kann), bringt das einem keine Vorteile. Auch nicht für irgendwelche Einwanderungsgedanken in Israel.

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Die Stämme Israels 8 Die Stämme heute: Der Löwe Dan

Beitragvon Ria Tameg » So 22. Aug 2021, 17:39

Im letzten Teil dieser Themenreihe haben wir gesehen, wie heutige Nationen die Erben der verlorenen zehn Stämme Israels darstellen. Unter diesem Aspekt erscheinen viele historische Erlebnisse unter einem ganz neuen Licht, da sie mit Prophetien und biblischen Geschehnissen verknüpft sind.

Es gibt viele hervorragende Geschichten, die man dazu heranziehen könnte. So zum Beispiel Dänemark (Dan) im zweiten Weltkrieg.

Es ist kein Zufall, dass Nationen, die mit den zehn verlorenen Stämmen in Verbindung gebracht werden, gegenüber Juden eine besondere Rolle spielten – so auch der „Löwe Dan“ (5.Mo 33,22).
Der 9. April 1940

Am 9. April 1940 greift Deutschland Dänemark trotz des Nichtangriffspakts an, der ein Jahr zuvor auf deutsche Initiative hin eingegangen wurde. Dänemark ist für eine militärische Verteidigung nicht gerüstet.

Und so wird Dänemark mittels zwei Infanteriedivisionen und eine Schützenbrigade besetzt. Während motorisierte Einheiten am 9. April 1940 nach Südjütland einmarschieren, wird Ålborg im Norden der Halbinsel von Luftlandetruppen eingenommen.

Fallschirmjäger nehmen ebenfalls die strategisch wichtige Brücke zwischen den Inseln Falster und Seeland ein. Von See her erfolgen die Landungen in Kopenhagen und den Ostseehäfen Nyborg, Korsör, Gedser und Middelfart.

In einem Ultimatum wird die Regierung Dänemarks aufgefordert, den Einmarsch der Wehrmacht als Schutzmaßnahme gegenüber einer unmittelbar bevorstehenden Invasion der Alliierten anzuerkennen.

Die Besetzung des Landes stößt auf keine nennenswerte militärische Gegenwehr.

Angesichts der Übermacht der deutschen Truppen und der Drohung einer Bombardierung Kopenhagens durch die Luftwaffe erklärt die dänische Armee einen Tag später, am 10. April 1940, ihre Kapitulation.

König Christian X. (1870-1947) fordert die dänische Bevölkerung gezwungenermaßen auf, jeglichen Widerstand aufzugeben. Im Gegenzug sichert das Deutsche Reich Dänemark trotz Errichtung eines Besatzungsregimes die politische Unabhängigkeit zu. Heer, Flotte und Polizei bleiben unter dänischer Führung.
Kollaboration und Widerstand

Auf der einen Seite bemühen sich die dänischen Behörden um eine enge Zusammenarbeit mit der Besatzungsmacht, doch die Mehrheit der Bevölkerung ist englisch-freundlich gesinnt. Allerdings ist sich jeder bewusst, dass man sich in Europa auf eine deutsche Vorherrschaft einrichten muss.

Auf die Werbung der Nationalsozialisten fallen jedoch nur wenige Dänen herein. (Die NSDAP konnte nie einen größeren Zustrom als 2 – 3 % der dänischen Bevölkerung verzeichnen. Nur die deutsche Minderheit im Grenzgebiet schloss sich massiv dem Nationalsozialismus an.)
Die Juden während der Besatzung

Die Besetzung durch die Deutschen setzt die ca. 8.000 dänischen Juden unter starken Druck. Natürlich ist bekannt was in Deutschland bereits geschehen ist.

Die dänische Regierung erklärt, dass sie sich Rassengesetzen und diskriminierenden Eingriffen entgegensetzen werde. Die Synagogen, jüdische Schulen und andere Institute werden unauffällig von jungen Juden bewacht und mit der Alarmzentrale der dänischen Polizei verbunden.

Einmalig ist eine Aktion des dänischen Königs Christian X: Als die Besatzer 1943 allen dänischen Juden befehlen, einen Judenstern zu tragen, wendet sich der König im illegalen Radiosender an die Öffentlichkeit:

König Christian hat von Schloss Amalienborg aus auf die deutsche Anordnung, alle Juden hätten einen Judenstern zu tragen, die folgende Antwort erteilt. Der König erklärt, dass es zwischen einem Dänen und einem Juden keinerlei Unterschied gäbe. Er selbst wird als erster den Davidstern tragen, und er erwartet, dass jeder loyale Däne das gleiche tut.

Am nächsten Tag trägt fast die gesamte Bevölkerung von Kopenhagen Armbinden, auf denen der Davidstern zu sehen ist.

Einen Tag später heben die Deutschen ihre Anordnung wieder auf!
Stimmungsumschwung 1943

Stalingrad, El Alamein und die Landung der alliierten Truppen in Italien, große Bombardements norddeutscher Städte – viele dieser Ereignisse tragen dazu bei, dass die Stimmung in Dänemark von Anpassung in Trotz umschlägt.

Illegale Flugblätter werden verteilt, deutsche Ziele und Betriebe, die für die Besatzungsmacht arbeiten, werden sabotiert. Die Saboteure beginnen Sprengstoff einzusetzen und nehmen Verbindung mit England auf.

Die Kollaboration von Behörden und Organisationen wird scharf attackiert und die Bevölkerung lehnt jede weitere Zusammenarbeit mit der Besatzungsmacht ab.

Die Generalstreiksbewegung entsteht.

Am 29. August 1943 wird schließlich der militärische Ausnahmezustand über ganz Dänemark verhängt. SS-Gruppenführer Werner Best, von 1942 – 45 oberster Chef der Besatzungsmacht, wird von Hitler wegen seiner Weichheit beschimpft und beginnt daran zu arbeiten, eine “Politik der harten Hand” gegenüber den Dänen durchzusetzen.
Die Judenaktion in Dänemark

Seit 1941 ist der systematische Völkermord an den Juden Europas voll im Gange. 3 Millionen Juden sind bereits bei den Massakern und in den Gaskammern der Vernichtungslager umgekommen.

Jetzt scheint auch der Zeitpunkt der “Endlösung” in Dänemark gekommen zu sein.

Am 15. September 1943 befürwortet Hitler die Deportation der dänischen Juden. Die Vorbereitungen laufen sofort an. Deutsche Polizeieinheiten werden aufgestellt und Spezialisten aus der Abteilung Adolf Eichmanns kommen nach Kopenhagen.
Die Warnung

Am 28. September nimmt SS Werner Best den endgültigen Befehl aus Berlin entgegen.

Doch Georg Ferdinand Duckwitz (1904–1973), seit 1932 Mitglied der NSDAP, hatte sich 1943 schon lange vom Nationalsozialismus abgewandt und verfügte über gute Kontakte zu führenden dänischen Sozialdemokraten.

Am 29. September 1943 erfährt er von Best von der für die Nacht vom 1. auf den 2. Oktober 1943 bevorstehenden Deportation der dänischen Juden über Deutschland in die Konzentrationslager.

Über seine dänischen Bekannten bei den Reedern informiert er den Oberrabbiner von Kopenhagen.

Es ist der Abend des 29.Septembers – Rosh Hashana, das jüdische Neujahrsfest. Und damit ein „Glücksfall“, da Juden beieinander sind. Die Nachricht verbreitet sich so innerhalb kürzester Zeit unter den Juden in ganz Dänemark.

Duckwitz reist währenddessen heimlich ins neutrale Schweden und informiert dortige Regierungsstellen über die bevorstehende Massenflucht. Ferienheime wurden kurzfristig für die zu erwartenden Flüchtlinge bereitgestellt.

7.000 der 8.000 dänischen Juden und manche jüdische deutsche Flüchtlinge werden in den nächsten zwei Tagen über den Öresund, das Kattegat und die dänische Ostseeinsel Bornholm nach Schweden geschmuggelt. Die geographische Lage ist dabei ein wichtiger Faktor. Die Entfernung zwischen der dänischen Ostküste und Schweden beträgt stellenweise nur wenige Kilometer.

Dänische Fischer spielen eine zentrale Rolle bei der Organisation der Flucht über das Meer. Sie schmuggeln Juden an den deutschen Küstenpatrouillen vorbei, und riskierten damit ins Gefängnis oder Konzentrationslager zu kommen.

Doch Polizei und Küstenschutz der Dänen schauen bewusst weg. Die Wehrmachtsführung in Dänemark ist gegen die Deportation der Juden in die Konzentrationslager, um die bisher weitgehend harmonische Zusammenarbeit dänischer und deutscher Dienststellen nicht zu gefährden.

Insgesamt können die Nazis nur 481 dänische Juden finden und in das KZ Theresienstadt deportieren.
Im KZ Theresienstadt

Die dänische Regierung erreicht für die Deportierten einen Besuch des Roten Kreuzes in Theresienstadt.

Auch wurde der dänische König seiner Rolle gerecht und informiert sich regelmäßig nach „seinen Juden“ und ihrem Wohlergehen!

Der dänisch-jüdische Überlebende von Theresienstadt, Salle Fischermann, berichtet im Jahre 2003:

Spontan ergriffen viele, viele Dänen die Initiative – alle halfen mit, wo sie nur konnten, Verstecke oder Fluchtwege zu organisieren: in Krankenwagen, ja sogar in Müllwagen, alles, was fahren konnte. Auch Krankenhäuser und Kirchen waren wichtige Verstecke. Die Dänen haben sogar Geld gesammelt, um die Fischer für die gefährliche Fluchtüberfahrt zu bezahlen. Sie hatten ja während dieser Zeit keine Einnahmen. Selbst die dann Deportierten vergaßen sie nicht und sammelten Geld für Hilfspakete, die sie in die Lager schickten. Ich möchte behaupten, dass wir nur dadurch überlebt haben.

„Nur“ 50 der von Dänemark deportierten Juden finden im KZ den Tod (dazu zwei im KZ geborene Kinder). Das waren ca. 0,6% der dänischen Juden.

Allein diese Rettungsaktion erklärt die relativ geringe Opferzahl im Vergleich mit anderen westeuropäischen Ländern, die mindestens 20 % (Frankreich) bis 84 % (Niederlande) ihrer jüdischen Bevölkerung verlieren.

Im Vergleich:

Deutschland: 33 % (165.000 von 499.000)
Tschechoslowakei: 91% (350.000 von 385.000)
Polen: über 90% (über 3 Mio von 3.350.000)

Beginnend mit dem 13. April 1945 werden die überlebenden dänischen Juden aus dem Konzentrationslager Theresienstadt im Rahmen der Rettungsaktion der Weißen Busse des Schwedischen Roten Kreuzes in einem Konvoi durch Deutschland über die dänische Grenze bei Padborg nach Schweden in Sicherheit gebracht.
Der Löwe Dan

Biblische Prophetien weisen darauf hin, dass das heutige Dänemark primär vom israelischen Stamm Dan abstammt.

Die Rolle Dans ist, für Israel zu kämpfen, vorauszugehen und im Angriff die restlichen Stämme zu beschützen.

Während des zweiten Weltkrieges wurde Dan dieser Rolle wunderbar gerecht!

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Christos
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Die Stämme Israels 9 Die Segnungen der Vorväter

Beitragvon Ria Tameg » So 22. Aug 2021, 17:40

Israel – so der neue Name von Jakob – hat nicht nur 12 Söhne, sondern auch eine Welt-verändernde Aufgabe von Gott bekommen. Diese gilt es nun, an eben diese Söhne weiterzugeben. Und das – so kann man sich vorstellen – birgt eine gewisse Herausforderung.

Jakobs bisherigen Erfahrungen im Umgang mit seinen Söhnen zeigen, wie schwierig das sein kann. In seinem Sohn Joseph sah er die große und hohe Berufung, doch Neid und Missgunst der Geschwister ließen nicht lang auf sich warten. Es folgte der Verkauf Josephs in die Sklaverei, so dass sich Jakob und Joseph erst Jahrzehnte später wiedersahen.

Doch auch bei seinen Vorfahren waren ähnliche Probleme zwischen Brüdern zu sehen: Kain und Abel, Isaak und Ismael, er selbst und Esau,… sie alle konnten den Familienfrieden nicht bewahren!

Allerdings jetzt – Jakob lebt mit seiner Familie in Ägypten – gibt es einen Lichtblick. Jakob sieht, wie seine Enkel, Ephraim und Manasse, als Brüder Frieden wahren und keinen Streit heraufbeschwören.

Als dann Jakob die beiden auf ganz besondere Art und Weise segnet und sie mit in seine Erbreihenfolge aufnimmt, spricht er bemerkenswerte Worte über ihnen aus:

1.Mo 48,20: So segnete er [Jakob] sie [Ephraim und Manasse] an jenem Tag und sprach: Mit dir wird man sich in Israel segnen und sagen: Gott mache dich wie Ephraim und Manasse!

Was ein gewaltiger Segen! “Ihr seid etwas Besonders – das ganze Volk Israel wird seine Kinder segnen, dass sie so werden wie ihr!”

Doch warum gerade so wie Ephraim und Manasse?

Weil Ephraim und Manasse Brüder waren, die den Familienfrieden bewahrten. Das ist in der bisherigen biblischen Geschichte nicht üblich und es ist das, was die Söhne Jakobs unbedingt brauchen!

Jakob gab seinen Nachkommen diesen Segen mit auf den Weg, denn er wusste, welch schwierige Aufgabe sie zu erfüllen hatten. Sie sollten den biblischen Glauben in die Welt tragen und das funktioniert nur, wenn Einheit in der Familie besteht.

Und noch etwas: Er hatte erfahren wie schwierig es ist, wenn nur ein Sohn in besonderem Maße gesegnet ist. Daraus lernte Jakob und teilte deshalb die Segnungen, die er von seinen Vorvätern und von Gott erhalten hatte, auf (wie wir später sehen werden).

Wenn nun jeder Bruder mit seinen Nachkommen seinen Part, seine Aufgabe ausfüllt, dann kann der von Gott gegebene Auftrag erfüllt werden.

Ps 133,1: Siehe, wie fein und wie lieblich ist’s, wenn Brüder in Eintracht beisammen sind!

Überblick

Wir stecken mitten in einer Themenreihe über die Stämme Israels. Viele der Stämme haben wir bereits durchleuchtet und ihre Mission herausgearbeitet. Zuletzt haben wir außerdem faszinierende Einblicke in die heutige Situation der Stämme erhalten.

Uns bleiben noch vier Stämme, die wir näher anschauen möchten: Manasse, Levi, Ephraim und Juda!

Diese vier Stämme haben besondere Rolle in der Familie Israel erhalten. Doch es ist nicht ganz einfach, diese zu erkennen, da viele Unklarheiten und Missverständnisse existieren.

Und deshalb müssen wir die Segnungen unterscheiden, die die Vorväter Abraham, Isaak und Jakob erhielten und weitergaben, um die Eigenschaften und Aufgaben von Manasse, Levi, Ephraim und Juda zu verstehen.

Also untersuchen wir in diesem Tiel der Themenreihe diese Segnungen und starten damit eine spannende Reise, die zudem einige Aha-Momente bereithält!
Abraham, Isaak und Jakob

Wenn wir die Berufung und Auserwählung Israels verstehen, und sehen, welchen Auftrag Israel als Volk hat, können wir auch erkennen, welche einzelnen Aufgaben sich auf die Stämme verteilen.

Dazu starten wir bei Abraham, bei dem alles begann. Während er nach Kanaan kam und dort die eine oder andere Prüfung zu bestehen hatte, wurde er mit vielen, kostbaren Segnungen bedacht.

In der folgenden Tabelle erhalten wir einen Überblick (hier gibt es alle Tabellen zum Download):

segnungendervorvaeter_a

Diese Segnungen vererben sich auf Isaak weiter. Teilweise bestätigt Gott diese sogar nochmal explizit (hier gibt es alle Tabellen zum Download):

segnungendervorvaeter_ai

Sein Bruder Ismael erhält als weiterer Sohn Abrahams ebenfalls den Segen der vielen Nachkommen:

1.Mo 16,10: Und der Engel des Herrn sprach zu ihr [zur Mutter Ismaels]: Siehe, ich will deinen Samen so mehren, dass er vor großer Menge unzählbar sein soll.

1.Mo 17,20: Wegen Ismael aber habe ich dich auch erhört. Siehe, ich habe ihn reichlich gesegnet und will ihn fruchtbar machen und sehr mehren. Er wird zwölf Fürsten zeugen, und ich will ihn zu einem großen Volk machen.

Jakob und Esau

Doch bei den Söhnen Isaaks – Jakob und Esau – gerät alles etwas durcheinander.

Schauen wir uns eine grobe Chronologie der Geschehnisse an:

Jakob kauft Esau das Erstgeburtsrecht ab.
Jakob stiehlt den Familiensegen, indem er seinen Vater Isaak hintergeht.
Für Esau hat Isaak keinen Segen mehr übrig.
Isaak segnet Jakob bevor er nach Haran geht.

Folgendes wird in diesen Begebenheiten deutlich:

1. Es gibt ein Erstgeburtsrecht, das zunächst nichts mit dem Familiensegen zu tun hat.

Erstgeburtsrecht und Familiensegen sind unterschiedliche Dinge! Sehr deutlich wird es, als Esau bewusst wird, dass er keines der beiden erhält:

1.Mo 27,36: Da sprach er: Er heißt mit Recht Jakob; denn er hat mich nun zweimal überlistet! Mein Erstgeburtsrecht hat er weggenommen, und siehe, nun nimmt er auch meinen Segen!

Dies ist wichtig zu verstehen!

2. Der Erstgeborene ist im Normalfall derjenige, der das Erstgeburtsrecht und den Familiensegen erhält.

Sowohl das Erstgeburtsrecht, als auch der Familiensegen waren für Esau vorgesehen. Doch beides hat sich Jakob geholt.

3. Schon Isaak hatte die Idee, den geerbten Segen auf seine Söhne zu verteilen.

Das ist sehr interessant!

Von Anfang an wollte Isaak seinem Sohn Jakob einen Segen zusprechen. Dieser Segen sollte in keinem Fall an Esau gehen.

Wir sehen das in der Situation, als Esau seinen Vater fragt „Hast du mir keinen Segen zurückbehalten?“ (1.Mo 27,36). Jakob verneint, obwohl er einige Zeit später Jakob (nochmals) segnet!

4. Den ersten Segen Jakobs hatte Isaak für Esau gedacht!

Doch genauso wie Isaak für Jakob einen Segen vorbehalten hatte, hatte er die Absicht, auch Esau mit einem Segen zu bedenken. (Er war schließlich der Erstgeborene.)

Jakob stiehlt sich den Familiensegen, indem er sich als Esau ausgibt und zu seinem Vater geht.
Die zwei Segen

Jakob wird also zweimal von seinem Vater gesegnet. Doch einer davon sollte ursprünglich an Esau gehen (in der Grafik rot).

Beim zweiten Mal segnet Isaak Jakob in dem Wissen, dass es tatsächlich Jakob ist (in der Grafik gelb).

segnungendervorvaeter_aij

(Hier gibt es alle Tabellen zum Download)

Starten wir zunächst mit dem zweiten, den gelben Segen: Isaak überträgt hier Jakob:

viele Nachkommen,
dass er zu einer Menge von Völkern werden soll,
das verheißene Land Israel und
restliche noch nicht vergebene Segnungen von Abraham!

Diese Segnungen sollten von Anfang an niemals an Esau gehen! Isaak hatte sie für ihn aufgehoben. Sogar nachdem Jakob ihn hintergangen hatte und Esau mit leeren Händen dastand.

Stattdessen hätte Esau folgendes erhalten sollen (die Inhalte der ersten Segnung; rot in der Grafik):

Königliche Nachkommen
Materiellen Segen
Besondere Stellung gegenüber anderen Völkern (gesegnet wer dich segnet, verflucht, wer dir flucht!)
Die Leitung in der Familie (d.h. über Jakob!)

Diese königlichen Segnungen sind die typischen Segnungen die dem Erstgeborenen im Normalfall zufallen (allerdings hat das nichts mit dem Erstgeburtsrecht zu tun!).
Der Königs-Segen

Nehmen wir diesen roten, königlichen Segen nochmals unter die Lupe: Was ist die Aufgabe dieser Segnung?

Die Antwort finden wir von einem der größten Könige der israelischen Geschichte:

Spr 25,2: Es ist Gottes Ehre, eine Sache zu verbergen, aber die Ehre der Könige, eine Sache zu erforschen.

Beim Königs-Segen geht es (auch) um das Erforschen der Schrift und um die Geheimnisse des Glaubens.

Es ist kein Zufall, dass jeder israelische König seine eigenen Torah-Rollen anfertigen und sie täglich lesen muss:

5.Mo 17,18-20: Wenn er dann auf seinem königlichen Thron sitzt, so soll er eine Abschrift dieses Gesetzes, das vor den levitischen Priestern liegt, in ein Buch schreiben. Und dieses soll bei ihm sein, und er soll darin lesen alle Tage seines Lebens, damit er lernt, den Herrn, seinen Gott, zu fürchten, damit er alle Worte dieses Gesetzes und diese Satzungen bewahrt und sie tut; dass sich sein Herz nicht über seine Brüder erhebt und er nicht abweicht von dem Gebot, weder zur Rechten, noch zur Linken, damit er die Tage seiner Königsherrschaft verlängere, er und seine Söhne, in der Mitte Israels.

Im Prinzip geht es um das, was König David und König Salomo gemacht haben. Sie haben riesige Schätze vermacht, indem sie Bücher (Psalmen, Sprüche, Prediger,…) von unschätzbarem Wert hinterlassen haben.

Man sagt, dass gerade Salomo unzählige weitere Weisheiten in Büchern verfasst hat, die aber leider verloren gegangen sind.

Gott segnete Abraham und Isaak mit diesem königlichen Segen. Sie bekamen dadurch eine wichtige Aufgabe, von denen die ganze Welt ihren Nutzen ziehen sollte. Und Isaak hatte es vorgesehen, diesen an Esau weiterzugeben.

Doch Jakob erschlich sich diesen Segen – obwohl noch ein weiterer Segen für ihn vorgesehen war…
Der gelbe, weltoffene Segen

Was passiert, wenn man viele, viele Nachkommen und eine Menge von Völkern wird?

Man breitet sich über die ganze Erde aus!

Und das war es, was Jakob tun sollte. (Insbesondere sollte er – und nur er! – das versprochene Land erhalten).

Und hier beginnt sich ein wunderbares Bild eines Zusammenspiels zu ergeben: Der eine Bruder erforscht die Schätze und Weisheiten der Schrift und der andere nimmt diese Funde und bringt sie in die ganze Welt.

Das Volk Gottes soll Licht sein in dieser Welt – und Isaaks Plan war, dass Esau eine (Leitungs-)Aufgabe darin hat.

Doch Jakob, Rebekka und Gott hatten einen anderen Plan: Jakob erhielt alle Segnungen und damit auch eine riesige Verantwortung!

Diese Erkenntnis von den unterschiedlichen Rollen ist nicht nur interessant, sondern auch wichtig um die Rollen der Stämme Israels zu verstehen!

Denn das was Isaak nicht geschafft hat (weil er von Jakob ausgetrickst wurde), hat Jakob dann getan: Diese Aufgaben auf unterschiedliche Rücken verteilt!
Die Segnungen Israels

Im Folgenden schauen wir uns an, wie sich dies auf die unterschiedlichen Stämme ausgewirkt hat. Ganz besonders haben wir dabei natürlich die obigen Rollen im Hinterkopf.

Wir sehen hier eine Tabelle, in der die Segnungen Jakobs an seine Söhne (Enkel) aufgelistet sind:

segnungendervorvaeter_staemme

Segnungen, die schon Abraham, Issak oder Jakob erhielten, tauchen hier wieder auf und gehen an einen oder mehrere Söhne weiter.

Bei den meisten Segnungen kann man davon ausgehen, dass sie mehr oder weniger alle Stämme betreffen. So ist zum Beispiel der Segen des Landes Israel für alle vorbehalten. Doch auch „Sieg über Feinde“, „Segen für andere“ oder „viele Nachkommen“ betrifft jeden Nachkommen Jakobs. Schließlich galten sie allen Nachkommen Abrahams.

Allerdings gibt es Segnungen, sie nur manchen Stämmen vorbehalten sind, bzw. werden einzelne in besonderem Maße in einem Bereich gesegnet.

So werden etwa die Nachkommen Josephs ausdrücklich mit Nachkommen gesegnet. Auch der Segen, über Feinde zu siegen, wird explizit über Juda, Joseph und den beiden kriegerischen Stämmen Dan und Gad ausgesprochen.
Verteilung der Segnungen

Doch nun wird es interessant: Schauen wir uns konkret die Stämme von Joseph und den Stamm Juda an, erkennen wir ein bekanntes Bild!

Genau die gleichen Segnungen, die Esau von Isaak hätte erhalten sollen, gehen fast komplett auf Juda über!

Und die Segnungen, die Isaak für Jakob gedacht hatte, gehen an Ephraim und Manasse!

Juda erhält die königliche Führungsrolle, eine ganz besondere Stellung in der Familie und materiellen Segen.

Ephraim und Manasse erhalten die Segnungen über die vielen Nachkommen und ebenso materiellen Segen (was auch mit dem Erstgeburtsrecht zu tun hat).

Und damit erhalten wir einen wunderbaren Blick für die Aufgaben von Juda und Joseph – und damit für die beiden Häuser: Das Haus Juda (unter der Leitung Judas) hat einen königlichen Leitungs-Auftrag. Sie sollen die Schrift erforschen und die Schätze daraus hervorbringen. Und das Haus Joseph (die zehn Stämme unter der Leitung Ephraims!) erhält die Aufgabe, solches in die Welt zu bringen.

Es ist also kein Zufall, dass Juden bekannt dafür sind, die Torah zu studieren, und es die Nachkommen der zehn Stämme (vordergründig heutige christliche Völker) waren, die das Wort Gottes in hunderte Sprachen übersetzt und in alle Welt gebracht haben!

Wir werden in den nächsten Teilen der Kursreihe einen genaueren Blick darauf werfen. An dieser Stelle untersuchen wir noch die Rolle der Erstgeburt, damit die richtigen Schlüsse daraus gezogen werden können.
Erstgeburt

Jeder der Geschwister oder sogar mehrere eigene Kinder hat, kann gut verstehen, dass die Rolle des Erstgeborenen nicht einfach ist. Am Ältesten orientieren sich alle jüngeren Geschwister und so erhält dieser meistens automatisch eine strengere Erziehung. Er muss mehr kämpfen und sich vieles erst erarbeiten. Der Erstgeborene ist wie ein Pionier in der Familie.

Aus diesem Grunde ist dem Erstgeborenem in der Bibel ein besonderes Recht eingeräumt: Das so genannte Erstgeburtsrecht! Dieses Recht war eine Zusage an das doppelte Erbe. Das macht Sinn: Der Erstgeborene hatte mehr Arbeit, musste mehr erkämpfen, also erhält er auch das doppelte Erbe.

Das heißt, wenn ein Vater 5 Söhne hatte, wurde das Erbe in sechs Teile geteilt. Der Erstgeborene erhielt dann zwei Teile, die anderen eins.

Jos 17,1: Und das Los fiel für den Stamm Manasse — denn er ist der Erstgeborene Josephs —, nämlich für Machir, den Erstgeborenen Manasses, den Vater Gileads; diesem wurde Gilead und Baschan zuteil, weil er ein Kriegsmann war.

Hes 47,13-14: So spricht Gott, der Herr: Das ist die Grenze, innerhalb derer ihr den zwölf Stämmen Israels das Land zum Erbe austeilen sollt; Joseph gehören zwei Lose. Und zwar sollt ihr es, einer wie der andere, zum Erbbesitz erhalten, da ich meine Hand [zum Schwur] erhoben habe, es euren Vätern zu geben; und dieses Land soll euch als Erbbesitz zufallen.

5.Mo 21,15-17: Wenn jemand zwei Frauen hat, eine, die er liebt, und eine, die er verschmäht4, und sie ihm Söhne gebären, beide, die Geliebte und die Verschmähte, und wenn der Erstgeborene von der Verschmähten ist, und die Zeit kommt, dass er seinen Söhnen seinen Besitz als Erbe austeilt, so kann er nicht dem Sohn der Geliebten vor dem erstgeborenen Sohn der Verschmähten das Erstgeburtsrecht verleihen; sondern er soll den Erstgeborenen, nämlich den Sohn der Verschmähten, anerkennen, indem er ihm von allem, was vorhanden ist, zwei Teile gibt; denn dieser ist der Erstling seiner Kraft, und das Recht der Erstgeburt gehört ihm.

Diesen doppelten Segen wollte Jakob seinem Sohn Joseph geben. Damit er dies konnte, adoptierte er sozusagen dessen Kinder als seine eigenen:

1.Mo 48,5: So sollen nun deine beiden Söhne, die dir im Land Ägypten geboren wurden, ehe ich zu dir nach Ägypten gekommen bin, mir angehören; Ephraim und Manasse sollen mir angehören wie Ruben und Simeon!

Normalerweise bekam der Erstgeborene auch die königliche Leiterschaftsrolle und alle anderen Segnungen, doch – und das macht es in der Familie Jakobs etwas undurchsichtig – wurden die Segnungen von Jakob verteilt.

Doch es ist wichtig, dass wir sehen, dass dieses Recht des Erstgeborenen nichts mit einer Führungsrolle, Herrschaft oder Leitung zu tun hat!

Ist man der Erstgeborene, ist man nicht automatisch der Leitende. Im Normalfall geschah das automatisch, weil wie schon gesagt alle Geschwister zum Ältesten aufschauen. Doch gerade hier in der Familie Israel haben wir eine spezielle Konstellation, da die Kinder Jakobs nicht im typischen Sinne zu Ephraim oder Manasse aufgeschaut haben.

Zuallererst geht es bei dem Erstgeburtsrecht an Joseph um den doppelten Segen, den Jakob seinem Sohn vermachen wollte.

Das Recht des Erstgeborenen war ein physischer Segen. Er beinhaltet Materielles, Landbesitz oder auch ein Segen für viele Nachkommen. Doch da Abraham, Isaak und Jakob mit vielen weiteren Segnungen überschüttet wurden, beinhaltete die doppelte Portion auch der doppelte Anteil in anderen Bereichen.

Mehr dazu dann in den Teilen von Manasse und Ephraim.
Die Erstgeburt gehört Gott!

Es ist eine wichtige Information, die wir an dieser Stelle nicht vergessen dürfen: Jegliche Erstgeburt gehört Gott!

4.Mo 8,17: Denn alle Erstgeburt der Kinder Israels gehört mir, von Menschen und Vieh; an dem Tag, als ich alle Erstgeburt im Land Ägypten schlug, habe ich sie mir geheiligt.

2.Mo 13,2: Heilige mir alle Erstgeburt! Alles, was, den Mutterschoß als erstes durchbricht von den Kindern Israels, vom Menschen und vom Vieh, das gehört mir!

Doch wir lesen auch, wie alle Erstgeborenen vom Israelischen Volk – die eigentlich Gott gehören sollten – ausgelöst wurden/werden. Stattdessen wurde der Stamm Levi mit den Aufgaben betraut, die für die Erstgeborenen bestimmt war:

4.Mo 3,45: Nimm die Leviten an Stelle aller Erstgeborenen unter den Söhnen Israels, und das Vieh der Leviten für ihr Vieh, damit die Leviten mir gehören, mir, dem Herrn.

Gott beansprucht für sich alle Erstgeburt. Das heißt, dass das Erste der Ernte, das Erste der Tiere und die Leviten Gott gehören.

Und das gilt auch ausdrücklich für das Volk Israel:

2.Mo 4,22b: So spricht der Herr: „Israel ist mein erstgeborener Sohn“

Wenn Gott also sagt, dass etwas eine Erstgeburt ist, sagt er damit ausdrücklich, dass dies SEIN Eigentum ist.

Das Volk Israel ist Gottes Eigentum und jeder tut gut daran, nicht gegen Israel zu reden, zu kämpfen, usw.

Und zuletzt sehen wir auch, dass Ephraim eine besondere Erstgeburtsrolle innehat:

Jer 31,8-11: Siehe, ich bringe sie herbei aus dem Land des Nordens und sammle sie von den Enden der Erde; unter ihnen sind Blinde und Lahme, Schwangere und Gebärende miteinander; eine große Gemeinde kehrt hierher zurück! Weinend kommen sie, und unter Flehen führe ich sie; ich will sie zu Wasserbächen führen auf einem ebenen Weg, auf dem sie nicht straucheln werden; denn ich bin Israel zum Vater geworden, und Ephraim ist mein Erstgeborener.

Hört das Wort des Herrn, ihr Heidenvölker, und verkündigt es auf den fernen Inseln und sprecht: Der Israel zerstreut hat, der wird es auch sammeln und wird es hüten wie ein Hirte seine Herde. Denn der Herr hat Jakob losgekauft und ihn aus der Hand dessen erlöst, der mächtiger war als er.

Das heißt, obwohl Ephraim zerstreut und verloren scheint, hat Gott ihn im Blick, Er kümmert sich um ihn und wird ihn „nach Hause“ bringen.

Ephraim ist Gottes Eigentum. Und jeder weiß, dass man auf Dinge die einem gehören ganz besonders aufpasst.

Es ist ein Zuspruch der wichtig ist und der Mut geben darf.


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