Hosea ben Zion (worldwidewings): Juda & Ephraim




Der Eröffnungssatz der Bibel ist die Grundlage der biblischen Numerik. Durch diese sind wir besser in der Lage zu verstehen, wie G-tt mathematische Wahrheiten in Seine g-ttlichen Schöpfungen eingewebt hat.

Hosea ben Zion (worldwidewings): Juda & Ephraim

Beitragvon Ria Tameg » Mo 16. Aug 2021, 08:08

Wenn man den Unterschied zwischen Juden und Israel nicht kennt, sind einem sieben Achtel des Inhalts der Bibel verschlossen. Versteht man den Unterschied zwischen Juda und Ephraim, besitzt man DEN SCHLÜSSEL um die Bibel im Großen überhaupt erst begreifen zu können.
Prof. CAL Totten (1851-1908) Yale University


Kennst du das: Man liest durch die Propheten und fragt sich, was das wohl alles bedeutet?!

Oder: Die Gleichnisse?

Hab ich schon hundert Mal gelesen (und so langsam werden sie langweilig)…

Das ändert sich nun! Wirklich! Mit dem Verständnis vom geteilten Königreich Israels und seiner geschichtlichen Bedeutung erschließen sich Zusammenhänge, die nahezu unglaublich sind. Jahrelang hat man Bibelgeschichten gelesen ohne dass einem aufgefallen ist, welche prophetische Tiefe darin enthalten ist.

Die Geschichte von Israel – und später Juda & Ephraim – zieht sich wie ein roter Faden durch die komplette Bibel. Es ist eine Liebesgeschichte zwischen unserem G-tt und Seinem Volk.

Allerdings kann man dieses Thema nicht mal eben so abhaken. Insofern wollen wir uns über einige Wochen hinweg damit beschäftigen. In regelmäßigen Abständen bekommst du die einzelnen Einheiten als E-Mail zugeschickt.

Du wirst sehen, dass du die Bibel mit anderen Augen lesen wirst, wenn du dieses Thema auf dem Schirm hast. Die Propheten, die Gleichnisse, das Johannes-Evangelium… es ist wirklich faszinierend!

Es ist eine wunderbare Entdeckungreise – wobei man auch “Studienreise” dazu sagen könnte, da man auch im Selbststudium gefordert wird.

Aber es lohnt sich! Ich freu mich, wenn du mit auf diese Reise gehst…
Ria Tameg
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von Anzeige » Mo 16. Aug 2021, 08:08

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Juda & Ephraim 1 Die Segenslinie

Beitragvon Ria Tameg » Mi 18. Aug 2021, 09:17

Herzlich Willkommen zu einer spannenden Reise durch die Geschichte. Es geht um das Volk G-ttes.

Das Thema rund um Juda & Ephraim ist eines der präsentesten in der ganzen Bibel. Überall begegnen uns dazu Geschichten, Voraussagen oder prophetische Bilder. Und im Laufe dieses Kurses werden wir merken, dass dieses Thema unglaubliche Auswirkungen auf unser heutiges Leben hat!

In diesem ersten Teil starten wir mit einem der herausragenden Männer in der Bibel. Er bewältigte Glaubensprüfungen, für die er noch 4.000 Jahre später überall bekannt ist:
Abraham

Abrahams Reise

Abraham (Abram) lebt in Ur in Mesopotamien (heutiges Irak/Kuwait) als G-tt ihm begegnet:

1.Mo 12,1: Geh hinaus aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und aus dem Haus deines Vaters in das Land, das ich dir zeigen werde!


Abraham macht sich auf und zieht zunächst mehrere hundert Kilometer bis nach Haran. Später geht es dann weiter bis nach Kanaan.


Bild


G-tt erwählt sich diesen Mann, um aus ihm ein Volk zu erschaffen und ihm das Land zu geben, das G-tt selbst Sein Eigentum nennt (vgl. 3.Mo 25,23).

Abraham schenkt seinem Schöpfer Glauben und befolgt Seine Anweisungen, so dass er wundervolle Verheißungen erhält:

1.Mo 12,2-3: Und ich will dich zu einem großen Volk machen und dich segnen und deinen Namen groß machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter [hebr. mishpacha, wörtl. Familien] auf der Erde!


1.Mo 15,18: An jenem Tag machte der Herr einen Bund mit Abram und sprach: Deinem Samen habe ich dieses Land gegeben, vom Strom Ägyptens bis an den großen Strom, den Euphrat.


1.Mo 17,1-4: Als nun Abram 99 Jahre alt war, erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: Ich bin G-tt, der Allmächtige. Wandle vor mir und sei untadelig! Und ich will meinen Bund schließen zwischen mir und dir und will dich über alle Maßen mehren! Da fiel Abram auf sein Angesicht. Und G-tt redete weiter mit ihm und sprach: Siehe, ich bin der, welcher im Bund mit dir steht; und du sollst ein Vater vieler Völker werden.


1.Mo 22,17-18: darum will ich dich reichlich segnen und deinen Samen mächtig mehren, wie die Sterne am Himmel und wie den Sand am Ufer des Meeres; und dein Same soll das Tor seiner Feinde in Besitz nehmen, und in deinem Samen sollen alle Völker der Erde gesegnet werden, weil du meiner Stimme gehorsam warst!


Auch durch Abrahams Frau Sara (nicht durch Hagar) soll Segen zu allen Völkern fließen:

1.Mo 17,16b: Ich will sie [Sarah] segnen, und sie soll zu Nationen werden, und Könige von Völkern sollen von ihr kommen!


Der Segen

Dieser Segen ist natürlich gewaltig. Was beinhaltet er alles?

Viele Nachkommen
Das Land zu erben (Sein Land!)
Ehre
Eine Nation zu sein
Segen und Schutz durch G-tt
Same wird zu Völkern
Könige in der Nachkommenschaft
Segen für andere

Übrigens wurde der Bund mit Abraham – so wie sich das für einen biblischen Bund gehört – mit Blut besiegelt: Die geteilten Tiere in 1.Mo 15 und durch die Beschneidung in 1.Mo 17.

Isaak

Diese ganzen Verheißungen und Segnungen, die Abraham bekommen hat, werden an seinen Sohn Isaak weitervererbt (wobei auch Ismael Segen und den Zuspruch für Vermehrung bekommt – vgl. 1.Mo 17,20).

G-tt bestätigt diese Segenslinie nochmals persönlich mit Isaak:

1.Mo 26,24: Und der Herr erschien ihm [Isaak] in jener Nacht und sprach: Ich bin der G-tt deines Vaters Abraham. Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir, und ich will dich segnen und deinen Samen mehren um Abrahams, meines Knechtes, willen!


Und auch Isaaks Sohn, Jakob, erhält diesen Segen – und das, obwohl er nicht der Erstgeborene ist.

Jakob

Jakobs Bruder, Esau, ist der erstgeborene Sohn von Isaak. Ihm würde der Segen zustehen. Doch Jakob nimmt seinem Bruder sowohl das Erstgeburtsrecht (das doppelte Erbe – symbolisiert durch das Auflegen der rechten Hand) als auch den Segen (die königliche Führungsrolle in der Familie) ab.

An einer Aussage Esaus wird deutlich, dass dies tatsächlich zwei unterschiedliche Dinge sind:

1.Mose 27,36a: Da sprach er [Esau]: Er heißt mit Recht Jakob; denn er hat mich nun zweimal überlistet! Mein Erstgeburtsrecht hat er weggenommen, und siehe, nun nimmt er auch meinen Segen!


Dieser Segen, den Jakob von Isaak erhält, hört sich wie folgt an:

1.Mose 27,29: Völker sollen dir dienen und Geschlechter sich vor dir beugen; sei ein Herr über deine Brüder, und die Söhne deiner Mutter sollen sich vor dir beugen. Verflucht sei, wer dir flucht, und gesegnet sei, wer dich segnet!


G-tt hält sich an diese Entscheidung Isaaks (obwohl dieser es anders geplant hatte – siehe hier zu Hintergründen dieser Geschichte). Denn als Jakob auf der Flucht vor seinem Bruder ist, bestätigt G-tt den Segen an Jakob:

28,14: Und dein Same soll werden wie der Staub der Erde, und nach Westen, Osten, Norden und Süden sollst du dich ausbreiten; und in dir und in deinem Samen sollen gesegnet werden alle Geschlechter [hebr. mishpacha, wörtl. Familien] der Erde!


Hier wiederholt sich der Segen, den schon Abraham erhielt.

Später lesen wir sogar, wie G-tt Israel (also Jakob) als seinen erstgeborenen Sohn bezeichnet – damit bestätigt Er das Erstgeburtsrecht:

2.Mo 4,22: Und du sollst zum Pharao sagen: So spricht der Herr: »Israel ist mein erstgeborener Sohn.


Ausgestattet mit dem Segen und dem Erstgeburtsrecht durchläuft Jakob nun eine Prüfungszeit. Er geht durch eine Charakterschule, bei der er letzten Endes gelernt hat, auf G-tt zu vertrauen (vgl. 1.Mo 32,11).

Als er wieder zurück im Land Kanaan ist, segnet ihn G-tt erneut – und an dieser Stelle passiert etwas Erstaunliches:

1.Mo 35,11-12: Und G-tt sprach zu ihm: Ich bin G-tt, der Allmächtige, sei fruchtbar und mehre dich! Ein Volk und eine Menge von Völkern soll von dir kommen, und Könige sollen aus deinen Lenden hervorgehen; das Land aber, das ich Abraham und Isaak gegeben habe, das will ich dir und deinem Samen nach dir geben!


Erneut erkennen wir die Segnungen, die auch Abraham erhalten hat. Aber eines ist anders als bisher. Der Segen, der direkt von G-tt kommt (!), beinhaltet nun die Passage “Ein Volk und eine Menge von Völkern“. Und das ist hochinteressant – nicht nur weil es uns zum ersten Mal in dieser Segenslinie begegnet!

Über Jakobs Nachkommen wird gesagt, dass sie ein Volk [hebr. goy] und eine Menge von Völkern [hebr. goyim] sein werden. Vor allem die Wörter goy und goyim sollten wir uns merken. Allgemein werden sie in der Bibel mit Volk, Nation oder auch mit Heiden übersetzt. Speziell die letzte Übersetzung behalten wir im Hinterkopf, da wir noch oft von “den Heiden” lesen werden.

Jakobs Söhne

Wir verfolgen die Segenslinie weiter. Jakob hat sowohl das Erstgeburtsrecht (doppelte Portion des Erbes) als auch den königlichen Segen (Führungsrolle in der Familie).

An welchen seiner Söhne wird er diese weitergeben?

Jakob hat zwei Frauen, Lea und Rahel. Dazu noch jeweils eine Nebenfrau, Bilha und Silpa. Rahel ist die Frau, die Jakob liebt.

Wir schauen uns nun die Söhne und auch die Erstgeborenen an (in der passenden Geburtsreihenfolge; fett die Erstgeborenen):

Ruben (durch Lea)
Simeon (Lea)
Levi (Lea)
Juda (Lea)
Dan (durch Bilha)
Naphtali (Bilha)
Gad (durch Silpa)
Asser (Silpa)
Issaschar (Lea)
Sebulon (Lea)
Joseph (durch Rahel)
Benjamin (Rahel)

Ruben wäre also der rechtmäßige Erstgeborene. Allerdings gibt es einige Verfehlungen, durch die sich Ruben von diesem Segen abschneidet:

Er schläft mit der Nebenfrau (Bilha) seines Vaters (1.Mo 35,22).
Er kümmert sich nicht um die Rache für Dina (das wäre seine Aufgabe gewesen – vgl. 1.Mo 34).
Er hat die Verantwortung für die Familie, als Joseph verkauft wurde (allerdings war er bei dem Verkauf nicht dabei).
Er hat die Familie nicht sicher aus Ägypten gebracht: Simeon musste dort bleiben und sie dürfen nur zurückkommen, wenn Benjamin mitkommt. Das ist ein Schock für Jakob (vgl. 1.Mo 42).
Sein Angebot, seine Söhne könnten getötet werden, falls er Benjamin nicht zurück bringen würde, zeugen auch nicht von einem guten Leiter für die Familie (vgl. 1.Mo 42,37).

Damit disqualifiziert Ruben sich selbst für den Erstgeburtssegen. (Der Überlieferung nach tat er später Buße und war als ehrenvoll angesehen.)

Doch auch die nächsten in der Reihenfolge, Simeon und Levi, schneiden sich selbst vom Segen ab:

Durch Mord und Raub an den Kanaanitern (vgl. 1.Mo 34).
Zudem hat Simeon beim Verkauf von Joseph die Rolle des Erstgeborenen inne (da Ruben zu dem Zeitpunkt nicht dabei war). Sehr wahrscheinlich muss er deshalb seine Schuld im ägyptischen Gefängnis abtragen (er ist derjenige, der in Ägypten bleiben muss, während die anderen Heim kehren).

Nummer 4: Juda

Der nächste in der Liste ist Juda. Auch er ist drauf und dran, sein Recht zu verspielen, da er den Verkauf von Joseph initiiert (er hat die Idee ihn zu verkaufen). Jemanden aus dem eigenen Volk zu verkaufen ist nach der Torah eine Todsünde (vgl. 5.Mo 24,7).

Man weiß nicht, ob er sich selbst so schuldig fühlt oder ob er von den Brüdern zum Sündenbock gemacht wird. Aber die Folge ist, dass er für eine längere Zeit die Familie verlässt (1.Mo 38,1). Als nächstes heiratet er eine Kanaanitische Frau, was ebenso nicht dazu beiträgt, ihn ins Rampenlicht zu stellen (Abraham und Isaak waren sehr darauf bedacht, dass ihre Söhne keine Kanaanitischen Frauen nahmen – denn diese waren die Nachkommen Hams und als Diener von Sem und Japhet “degradiert” – vgl. 1.Mo 9,18ff).

Aber an diesem Punkt, wendet sich sein Geschick. Mit Hilfe von Tamar. Ohne jetzt zu lange auf diese Geschichte einzugehen, aber sie bewirkt ein Rückbesinnen Judas.

Wir erkennen dies daran, dass er anfängt, Verantwortung für die Familie zu übernehmen:

1.Mose 43,8+9: Und Juda sprach zu seinem Vater Israel: Gib mir den Knaben mit, so wollen wir uns auf den Weg machen, damit wir leben und nicht sterben, wir und du und unsere Kinder! Ich will für ihn bürgen, von meiner Hand sollst du ihn fordern; wenn ich ihn dir nicht wiederbringe und ihn vor dein Angesicht stelle, so will ich die Schuld tragen vor dir mein ganzes Leben lang. (vgl. 1.Mo 44,16-34).


Interessant ist an dieser Stelle sein Fokus (Leben) im Vergleich zu Ruben (Söhne dürften getötet werden).

Sehr auffallend ist hier aber, dass Jakob dieses Angebot annimmt. Er gibt Juda die Erlaubnis mit den Brüdern nach Ägypten zu gehen und Benjamin mitzunehmen!

Denn an dieser Stelle passiert etwas ganz Entscheidendes: Jakob übergibt Juda die königliche Führungsrolle der Familie!

Und das zu Recht. Auch vor Joseph präsentiert sich Juda als ein ausgewechselter Mann. Er steht für seinen Bruder ein: „Nimm mich, statt Benjamin! Ich will dein Sklave sein!“ sagt er zu Joseph.

An dieser Stelle merkt Joseph, wie G-tt Juda geläutert hat. Juda hat gelernt, Verantwortung zu übernehmen – selbst für den (neuen) Lieblingssohn seines Vaters. Das überwältigt Joseph, so dass er sich zu erkennen gibt.

Der königliche Segen ist nun vergeben (außer Juda hätte sich noch etwas zuschanden kommen lassen). Aber was ist mit dem Erstgeburtssegen?

Das Erstgeburtsrecht

Jakobs Lieblingsfrau ist Rahel. Und er hat einen Lieblingssohn, den Erstgeborenen von Rahel, Joseph. Er schien schon früher etwas in ihm gesehen zu haben. In jüdischen Kommentaren finden wir den Hinweis, dass der Mantel, den Joseph von Jakob bekommen hatte, der priesterliche Mantel Adams war, der über die Generationen weitergegeben wurde.

Jakob will also den Segen an Joseph weitergeben. Aber da gibt es ein Problem:

5.Mo 21,15-17: Wenn jemand zwei Frauen hat, eine, die er liebt, und eine, die er verschmäht, und sie ihm Söhne gebären, beide, die Geliebte und die Verschmähte, und wenn der Erstgeborene von der Verschmähten ist, und die Zeit kommt, dass er seinen Söhnen seinen Besitz als Erbe austeilt, so kann er nicht dem Sohn der Geliebten vor dem erstgeborenen Sohn der Verschmähten das Erstgeburtsrecht verleihen; sondern er soll den Erstgeborenen, nämlich den Sohn der Verschmähten, anerkennen, indem er ihm von allem, was vorhanden ist, zwei Teile gibt; denn dieser ist der Erstling seiner Kraft, und das Recht der Erstgeburt gehört ihm.


Es verstößt gegen G-ttes Willen, den Erstgeborenen einer Frau, die man liebt, zu bevorzugen. Der rechtmäßig Erstgeborene sollte auch den Erstgeburtssegen erhalten. (Bei Abraham verhält es sich etwas anders, weil Ismael als Sohn Sarahs angesehen wurde, da Hagar die Magd Sarahs war (1.Mo 16,2). Genauso war es bei Bilha und Silpa (1.Mo 30,3), deren Söhne als die Kinder Leas und Rahels angesehen wurden).

Was also tun?

Etwas Erstaunliches passiert als nächstes: Jakob findet einen Weg um doch seinen Sohn Joseph in besonderem Maße zu segnen:

Er nimmt seine Enkelkinder, Ephraim und Manasse, die Söhne Josephs, als seine eigenen Kinder an. Und zwar setzt er sie an die Stelle von Ruben und Simeon!

1.Mo 48,5: So sollen nun deine beiden Söhne, die dir im Land Ägypten geboren wurden, ehe ich zu dir nach Ägypten gekommen bin, mir angehören; Ephraim und Manasse sollen mir angehören wie Ruben und Simeon!


Jakob adoptiert also seine eigenen Enkelkinder und setzt sie an die Position von Ruben und Simeon. Somit ergibt sich eine neue Reihenfolge, der Erbreihenfolge (Ruben und Simeon sind als Söhne nicht verstoßen, sondern nur aus dieser Erbreihenfolge gefallen):

Ephraim / Manasse
Levi
Juda


So wird das Erbe geteilt: Juda erhält die königliche Führungsrolle und Epraim/Manasse das Erstgeburtsrecht.

Und damit erhält Josef den doppelten Segen.

Hes 47,13: So spricht der Herr, HERR: Das ist die Grenze, innerhalb derer ihr euch das Land als Erbe zuweisen sollt nach den zwölf Stämmen Israels: für Josef zwei Anteile.


Ephraim

Als Jakob seinem Sohn Joseph den Segen gibt – indem er seine Enkel Ephraim und Manasse segnet -, geschieht etwas Wichtiges. Jakob legt nicht dem Erstgeborenen Josephs, nämlich Manasse, die rechte Hand auf, sondern Ephraim. Das geschieht wie folgt:

Ephraim und ManasseJoseph stellt seine Söhne vor Jakob, der sie segnen möchte. Joseph glaubt, dass nun seinem Erstgeborenem, Manasse, die rechte Hand aufgelegt wird – die den besonderen Segen symbolisiert.

Aber Jakob hat etwas anderes im Sinn. Er kreuzt seine Hände und legt seine Rechte auf den jüngeren der beiden.

Ephraim wird also an die Stelle des Erstgeborenen Ruben gesetzt.

Wir lesen auch, dass Ephraim nun diesen einen Segen bekommt, den Jakob direkt von G-tt erhalten hat:

1.Mo 48,19: Aber sein Vater weigerte sich und sprach: Ich weiß es, mein Sohn, ich weiß es wohl! Auch er soll zu einem Volk werden, und auch er soll groß sein; aber doch soll sein jüngerer Bruder [Ephraim] größer werden, und sein Same wird eine Menge von Völkern sein!


Da taucht sie also wieder auf – “die Menge von Völkern”: Dieser Segen geht an den Samen Ephraims über!!

Es ist äußerst interessant welche Worte hier im Urtext, im Hebräischen, stehen! Jakob nennt alle Nachkommen Ephraims, im Hebräischen „melo ha gojim“ was übersetzt “die Vollzahl/die Fülle der Nationen“ bedeutet!

Auch darauf werden wir später noch zurückkommen.

Geteilter Segen

Auch an anderen Stellen bestätigt die Bibel die Splittung des Segens:

1.Chr 5,1-2: Und die Söhne Rubens, des Erstgeborenen Israels (er war nämlich der Erstgeborene, aber weil er das Lager seines Vaters entweihte, wurde sein Erstgeburtsrecht den Söhnen Josephs, des Sohnes Israels, gegeben, doch ohne daß dieser im Geschlechtsregister als Erstgeborener verzeichnet wurde; denn Juda war mächtig unter seinen Brüdern, so daß von ihm der Fürst kommen sollte; aber das Erstgeburtsrecht fiel Joseph zu).


Jer 31,9: Weinend kommen sie, und unter Flehen führe ich sie; ich will sie zu Wasserbächen führen auf einem ebenen Weg, auf dem sie nicht straucheln werden; denn ich bin Israel zum Vater geworden, und Ephraim ist mein Erstgeborener.


Und damit sind wir mittendrin in unserem Thema. Der Familiensegen Israels wird unter zwei Söhnen geteilt. Und so erhält die Geschichte Israels schon bevor sie richtig ins Laufen kommt eine sehr besondere Richtung. Denn was wäre eine Familie ohne Konflikte? Und ohne diese geht es auch dieses Mal nicht zu.
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Juda & Ephraim 2 Die zwei Häuser

Beitragvon Ria Tameg » Mi 18. Aug 2021, 09:20

Jeder weiß: Zahlen in der Bibel sind kein Zufall. Regelmäßig sehen wir, wie sie auf tiefer liegende Offenbarungen hinweisen. Und die Zahl 12 ist mit Sicherheit eine der bekanntesten. Es gibt…

• Zwölf Stämme
• Zwölf Apostel
• Zwölf Älteste auf zwölf Thronen
• Zwölf Wasserquellen in Elim
• Zwölf Kundschafter
• Zwölf Tore mit zwölf Perlen im neuen Jerusalem
• Zwölf Steine auf dem Altar von Elia (und bei einigen weiteren)
• Zwölf Kuchen in der Stiftshütte
• Zwölf Körbe mit eingesammelten Brocken Brot
• Zwölf silberne Schüsseln, zwölf silberne Sprengschalen, zwölf goldene Schalen im Heiligtum
• Der Tag hat 12 Stunden (Joh 11,9)
• Ein Jahr hat 12 Monate

Die 12 gilt als die Zahl der Vollständigkeit. Die Jünger empfanden es deshalb zum Beispiel als sehr wichtig, einen Nachfolger für Judas Iskariot zu bestimmen.

Durch die zwölf Söhne Jakobs entstanden 12 Stämme in Israel. Das Ziel dabei war, dass dadurch ein Volk, mit einem König und einem Gesetz entsteht.

Doch dazu brauchte es eine lange Zeit.

Oder kam es dazu womöglich gar nicht – zumindest nicht so wie vorgestellt?

Heute im zweiten Teil dieser Serie fangen wir an, die Geschichte der zwölf Stämme Israels zu verfolgen.

Gemeinsam ziehen sie aus Ägypten aus. In der Wüste erhalten sie das Gesetz und 40 Jahre später nehmen sie gemeinsam das von G-tt verheißene Land ein. Doch wie sieht es danach mit dem Zusammenhalt der Stämme aus?

Die Zeit der Richter

Nachdem das Volk Israel ins Gelobte Land gekommen ist, soll es die Kanaaniter ausrotten. So lange Josua lebt, funktioniert dies sehr gut. Alle zwölf Stämme kämpfen gemeinsam. Zusammen sind sie stark.

Doch nachdem Josua gestorben ist, sieht das alles etwas anders aus. Sicherlich auch durch die Begebenheit verursacht, dass das Volk ansässig geworden ist, kämpfen nun nur noch Teile der Zwölf gemeinsam gegen die Gegner (vgl. Ri 1,3; 4,10; 5,14-18; 6,35; 8,1-2; 12,1-2). Man hat das Gefühl, dass die Einheit Israels nicht so ist wie sie eigentlich sein sollte.

Gut lässt sich dies zur Zeit der Richterin Debora beobachten:

Ri 5,14-18: Von Ephraim zogen herab, deren Wurzel gegen Amalek ist; hinter dir her Benjamin inmitten deiner Volksstämme; von Machir kamen Befehlshaber, und von Sebulon, die den Zählstab handhabten. Auch die Fürsten von Issaschar hielten es mit Debora; und Issaschar wurde wie Barak; ins Tal folgte er ihm auf dem Fuß. An den Bächen Rubens gab es schwere Herzensentschlüsse. Warum bist du zwischen den Hürden geblieben, um das Flötenspiel bei der Herde zu hören? An den Bächen Rubens gab es schwere Herzenserwägungen. Gilead verblieb jenseits des Jordan; und Dan, warum hielt er sich bei den Schiffen auf? Asser saß am Ufer des Meeres und verblieb an seinen Buchten. Sebulon aber ist das Volk, das sein Leben dem Tod preisgibt; auch Naphtali auf den Anhöhen des Feldes.


Wir sehen hier, dass das Volk Israel alles andere als eine Einheit bildet!

Auch in späteren Zeiten ändert sich daran nichts. Es gipfelt darin, dass der Stamm Benjamin beinahe durch die restlichen Stämme ausgelöscht wird (Ri 19-21).
Wir erkennen auch, dass sich das Volk nur selten der Führerschaft Judas unterordnet. Dabei bestätigt sie G-tt immer wieder:

Juda geht voran

Er hat Juda die königliche Führerschaft über die Familie/über das Volk gegeben (siehe Teil 1 und 1.Mo 49,8-9). Juda soll anführen, mit gutem Vorbild vorangehen. Ihm sollen die anderen folgen.

Man erkennt dies auch daran, in welcher Ordnung das Volk durch die Wüste zog:

4.Mo 10,11-14: Und es geschah am zwanzigsten Tag, im zweiten Monat des zweiten Jahres, da erhob sich die Wolke über der Wohnung des Zeugnisses. Und die Kinder Israels brachen nach ihrer Aufbruchsordnung aus der Wüste Sinai auf, und die Wolke ließ sich in der Wüste Paran nieder. Sie brachen aber zum ersten Mal nach dem Befehl des Herrn auf, unter der Leitung Moses. Und zwar brach die Abteilung des Lagers der Kinder Judas zuerst auf, nach ihren Heerscharen; und über ihr Heer war Nachschon, der Sohn Amminadabs.


Der Stamm Juda ist es auch, der nach dem Tod Josuas als erstes in den Krieg ziehen soll:

Richter 1,1-2: Und es geschah nach dem Tod Josuas, da fragten die Söhne Israels den Herrn und sprachen: Wer von uns soll zuerst hinaufziehen, um gegen die Kanaaniter zu kämpfen? Und der Herr sprach: Juda soll hinaufziehen! Siehe, ich habe das Land in seine Hand gegeben.


Die Zeit der Könige

Als Saul zum ersten König des Volkes Israels wird, versucht nun er, das Volk zu einer Einheit zu formen.


Bild


Interessant ist, dass Saul Benjaminiter ist. Dem Stamm Benjamin scheint eine besondere Rolle zuzukommen, da wir immer wieder mal sehen, wie dieser Stamm versucht, Juda und Ephraim zusammenzubringen. Auch seine geographische Lage lässt dies schon prophetisch erkennen (direkt zwischen Juda und Ephraim; vgl. Bild rechts).

König David

Sehr stark lassen sich die Differenzen im Volk erkennen, als David an Popularität gewinnt. Überall wird er verehrt und gefeiert, aber als Saul stirbt, ist es zunächst nur der Stamm Juda, der David als neuen König akzeptiert:

2.Sam 2,8-11: Abner aber, der Sohn Ners, der Heerführer Sauls, nahm Ischboset, den Sohn Sauls, und brachte ihn nach Mahanajim hinüber; und er machte ihn zum König über Gilead und über die von Asser, über Jesreel, Ephraim, Benjamin und über ganz Israel. Ischboset aber, Sauls Sohn, war 40 Jahre alt, als er König wurde über Israel, und er regierte zwei Jahre lang. Nur das Haus Juda hielt zu David. Die Zeit aber, die David in Hebron über das Haus Juda regierte, betrug sieben Jahre und sechs Monate.


Schon hier ist ein großer Nord-Süd-Konflikt zu erkennen.

Es dauert über sieben Jahre bis sich schließlich auch die anderen Stämme der Herrschaft Davids/Judas anschließen.

Doch einige Jahrzehnte später ist es schon wieder vorbei mit der Unterordnung (die innerlich im Herzen vielleicht nie wirklich geschah?).

Absalom und am Jordan

David’s Sohn Absalom rebelliert gegen seinen Vater und versucht, ihn zu stürzen und zu ermorden, um die Herrschaft des Reiches an sich zu reißen. Das Volk, das er dabei auf seine Seite zieht, ist hauptsächlich das Volk aus den übrigen Stämmen Israels.

Als nun Absalom im Kampf gegen Davids Armee stirbt, ist es erneut der Stamm Juda, der zuerst König David entgegenkommt, um ihn zurück nach Jerusalem zu begleiten – und damit seine Herrschaft aufs Neue bestätigt:

2.Sam 19,16: Da kam der König wieder. Und als er an den Jordan kam, war Juda nach Gilgal gekommen, um dem König entgegenzugehen und ihn über den Jordan zu führen.


Etwas später kommen dann die übrigen Stämme (und unterstellen sich damit der Herrschaft Davids):

2.Sam 19,42-44: Und siehe, da kamen alle Männer von Israel zum König, und sie sprachen zum König: Warum haben dich unsere Brüder, die Männer von Juda, weggestohlen und haben den König und sein Haus über den Jordan geführt, und alle Männer Davids mit ihm? Da antworteten alle Männer von Juda denen von Israel: Weil der König uns näher steht! Und was zürnt ihr wegen dieser Sache? Haben wir etwa auf Kosten des Königs gegessen, oder hat er uns irgendein Geschenk gemacht? Aber die Männer von Israel antworteten den Männern von Juda und sprachen: Wir haben zehn Anteile am König und gelten auch bei David mehr als ihr! Warum habt ihr uns denn so gering geachtet? Haben wir nicht zuerst gesagt, wir wollten unseren König wieder holen? Aber die Männer von Juda redeten noch härter als die Männer von Israel.


An dieser Stelle gewinnen wir einen Einblick in die Stimmung zwischen den Stämmen zu dieser Zeit: Es herrscht Eifersucht!

Das Volk Israel ist neidisch auf die Führungsrolle, die dem Stamm Juda verliehen wurde. Dies scheint sehr tief zu liegen. Und es sieht so aus, als wäre dieser Neid auch die Jahrhunderte danach nicht verschwunden. Denn in Jesaja finden wir folgende Prophezeiung:

Jesaja 11,13: Und die Eifersucht Ephraims soll weichen, und die Widersacher Judas sollen ausgerottet werden; Ephraim wird Juda nicht mehr beneiden, und Juda wird Ephraim nicht mehr bedrängen;


In der Begebenheit Davids vor dem Einzug nach Jerusalem lesen sich weitere interessante Details.

So ist zum Beispiel schon vom „Haus Josephs“ die Rede als Synonym für die Stämme des späteren Nordreiches (2.Sam 19,20).

Auch sehen wir, wie schnell sich dieses Haus Joseph wieder vom König abwendet:

2.Sam 20,1-2: Es traf sich aber, daß dort ein nichtswürdiger Mensch namens Scheba war, ein Sohn Bichris, eines Mannes von Benjamin, der stieß in das Schopharhorn und sprach: Wir haben keinen Anteil an David, noch ein Erbe an dem Sohn Isais; jeder von euch gehe zu seinen Zelten, Israel! Da zogen alle Israeliten von David weg und folgten Scheba, dem Sohn Bichris. Aber die Männer von Juda hingen ihrem König an, vom Jordan bis nach Jerusalem.


Diese Rebellion ist allerdings schnell wieder niedergeschlagen.

Zehn Teile

In der eben gesehenen Szene, in denen sich die Führer Israels beschweren, finden wir einen Hinweis auf etwas, was ca. 50 Jahre später passiert: „Wir haben zehn Anteile am König“ spricht das Volk Israel. Hier lässt sich ein Verbund von 10 Stämmen erkennen – dazu gleich mehr.

Als David stirbt und sein Sohn regiert, erlebt das Land seine Blütezeit. Es gibt nur wenige Kriege. Dafür herrscht Friede, Reichtum und Wohlstand. Der erste Tempel wird errichtet und Salomo herrscht in Weisheit und Voraussicht.

Doch auch unter ihm scheint es, dass das Volk nicht zu einer Einheit (im Herzen) zusammenwächst. Denn weiterhin ist von der Unterscheidung zwischen Juda und Israel zu lesen (wie auch bei David in 2.Sam 12,8):

1.Kö 5,5: Und Juda und Israel wohnten sicher, jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum, von Dan bis Beerscheba, solange Salomo lebte.


Als nun Salomo so manche Wege G-ttes verlässt, kommt es als Folge darauf zu einem der einschneidenden Ereignissen in der Geschichte Israels: Die Teilung des Reiches!

Geteiltes Israel

Aufgrund der Sünde Salomos nimmt G-tt ihm das Reich weg – allerdings nicht alle 12 Stämme:

1.Kö 11,11: Darum sprach der Herr zu Salomo: Weil dies von dir geschehen ist und du meinen Bund nicht bewahrt hast, noch meine Satzungen, die ich dir geboten habe, so will ich dir gewiß das Königreich entreißen und es deinem Knecht geben! Doch zu deiner Zeit will ich es nicht tun, um deines Vaters David willen; der Hand deines Sohnes will ich es entreißen. Nur will ich ihm nicht das ganze Reich entreißen; einen Stamm will ich deinem Sohn geben, um meines Knechtes David und um Jerusalems willen, das ich erwählt habe!


Das geschieht durch Jerobeam, einen Mann aus Ephraim (!), der unter Salomo arbeitete. Der Prophet Achija kommt zu diesem und gibt ihm die Autorität über die 10 Nordstämme Israels:

1.Kö 11,30: Und Achija nahm das neue Obergewand, das er anhatte, und zerriß es in zwölf Stücke; und er sprach zu Jerobeam: Nimm dir zehn Stücke! Denn so spricht der Herr, der G-tt Israels: Siehe, ich will das Königreich der Hand Salomos entreißen und dir die zehn Stämme geben  — einen Stamm aber soll er haben, um meines Knechtes David und um der Stadt Jerusalem willen, die ich aus allen Stämmen Israels erwählt habe —, deshalb, weil sie mich verlassen haben und Astarte, die G-ttheit der Zidonier, Kemosch, den G-tt der Moabiter, und Milkom, den G-tt der Ammoniter, angebetet haben und nicht in meinen Wegen gewandelt sind, um zu tun, was recht ist in meinen Augen, nach meinen Satzungen und Rechten, wie es sein Vater David getan hat. Doch will ich nicht das ganze Reich aus seiner Hand nehmen, sondern ich will ihn als Fürst belassen sein Leben lang, um meines Knechtes David willen, den ich erwählt habe, der meine Gebote und Satzungen befolgt hat.


Auffallend ist hier, dass über 11 und nicht 12 Stämme die Rede ist. Welcher Stamm fehlt hier? Wir werden es gleich sehen (die Antwort ist im nächsten Kapitel zu finden – 1.Kö 12).

Israel fängt hier an dieser Stelle an, gegen das Haus Davids und den neuen König Rehabeam (Salomos Sohn) zu rebellieren. Wir wissen, dass G-tt es bewusst so führte, weil Salomo dem Götzendienst verfallen war.

1.Kö 12,19+20: So fiel Israel ab vom Haus Davids bis zu diesem Tag. Und es geschah, als ganz Israel hörte, daß Jerobeam zurückgekommen war, da sandten sie hin und beriefen ihn in die Volksversammlung und machten ihn zum König über ganz Israel, und niemand folgte dem Haus Davids als allein der Stamm Juda.


1.Kö 12,21: Als aber Rehabeam nach Jerusalem kam, versammelte er das ganze Haus Juda und den Stamm Benjamin, 180 000 auserlesene Krieger, um gegen das Haus Israel zu kämpfen und das Königtum wieder an Rehabeam, den Sohn Salomos, zu bringen.


Rehabeam ist der Sohn Salomos, der nun die Herrschaft über das Südreich, das Haus Juda, erhält. Benjamin hat sich zu diesem Zeitpunkt Juda angeschlossen und sich ihrer Leitung untergeordnet! Darum wird dieser Stamm von Achija  nicht erwähnt (man kann annehmen, dass dies schon zur Zeit Davids so war – „Haben wir nicht 10 Anteile?“).

Es ist G-tt der das Volk in zwei Reiche teilt: In Nordreich und Südreich (vgl. 1. Kö 11,1-13 und 1. Kö 11,27-43):

1.Kö 12,24: »So spricht der Herr: Ihr sollt nicht hinaufziehen, um gegen eure Brüder, die Söhne Israels, zu kämpfen! Kehrt um, jeder zu seinem Haus, denn von mir aus ist diese Sache geschehen!« Und sie hörten auf das Wort des Herrn und kehrten um, wie der Herr gesagt hatte.


Die zwei Häuser

Das (physisch) vereinte Königreich ist nun also erstmal Geschichte. Es ist geteilt:

Das Südreich bestehend aus den 2 Stämmen Juda und Benjamin. Und das Nordreich aus den restlichen 10.

Die Frage ist noch, was mit dem „dreizehnten“, den Leviten, geschieht. Diese flohen schon bald aus dem Nordreich und schlossen sich dem Südreich an:

2.Chr 11,13-16: Auch die Priester und Leviten aus ganz Israel und aus allen ihren Gebieten stellten sich bei ihm ein. Denn die Leviten verließen ihre Bezirke und ihr Besitztum und kamen nach Juda und Jerusalem. Jerobeam und seine Söhne hatten sie nämlich aus dem Priesterdienst für den Herrn verstoßen; er hatte aber für sich selbst Priester eingesetzt für die Höhen und für die Böcke und Kälber, welche er machen ließ. Jenen [Leviten] aber folgten aus allen Stämmen Israels die, denen es am Herzen lag, den Herrn, den G-tt Israels, zu suchen; diese kamen nach Jerusalem, um dem Herrn, dem G-tt ihrer Väter, zu opfern.


Im Laufe der Jahre erhielten die beiden Reiche weitere Bezeichnungen:

• Die Stämme Juda & Benjamin: Juda, Haus Juda, Südreich oder auch Juden (dazu im vierten Teil mehr)!
• Die restlichen 10 Stämme: Ephraim, Haus Joseph, Nordreich oder Haus Israel/Israel!

Letzteres macht es etwas verwirrend, weil in der Bibel mit Haus Israel/Israel manchmal alle 12 Stämme gemeint sind und manchmal nur die 10 aus dem Nordreich!

Israel und Juda

Es gibt also einen sehr wichtigen Unterschied zwischen Juda und Israel. Manche Verse in der Bibel kann man so nochmals unter einem ganz anderen Licht betrachten. Vor allem der neue Bund, auf den sich Christen berufen, ist sehr interessant:

Jer 31,31: Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde; Hebr 8,8: Denn er tadelt doch, indem er zu ihnen spricht: »Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde;


Denn wer liest diesen Vers schon so:

Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da ich mit dem Nordreich und mit dem Südreich einen neuen Bund schließen werde;


Hier mehr dazu.

Ein Volk. Ein König. Eine Torah.

G-tt selbst hat beschlossen, Israel zu teilen. Es war eine Strafe. Aber Er hat auch damit einen Plan. Nichts geschieht aus Zufall. Er hat höhere Gedanken und es wird eine Zeit kommen, in der  Juda und Ephraim wieder vereint werden: Ein Volk. Ein König. Eine Torah.

Er hat es verheißen. Er wird Sein Volk wiederherstellen.

Hesekiel 37,19-20: So spricht G-tt der Herr: Siehe, ich will das Holz Josefs, das in der Hand Ephraims ist, nehmen samt den Stämmen Israels, die sich zu ihm halten, und will sie zu dem Holz Judas tun und “ein” Holz daraus machen, und sie sollen “eins” sein in meiner Hand.


Hosea 2,1-3: Es wird aber die Zahl der Israeliten sein wie der Sand am Meer, den man weder messen noch zählen kann. Und es soll geschehen, anstatt dass man zu ihnen sagt: “Ihr seid nicht mein Volk”, wird man zu ihnen sagen: “O ihr Kinder des lebendigen G-ttes!” Denn es werden die Judäer und die Israeliten zusammenkommen und werden sich ein gemeinsames Haupt erwählen und aus dem Lande heraufziehen; denn der Tag Jesreels wird ein großer Tag sein. Sagt euren Brüdern, sie seien mein Volk, und zu euren Schwestern, sie seien in Gnaden.


Und das ist eine gewaltige Sache. Vor allem wenn wir sehen, wie es mit den beiden Häusern weitergeht. Denn die Strafe der Teilung war nicht die einzige Strafe, die das Volk zu tragen hatte. Dazu kommen wir dann aber im dritten Teil.

Wenn du möchtest und die Zeit dafür nehmen kannst, lies bis zum nächsten Mal folgende Kapitel aus der Bibel:

• 1.Könige 11+12
• 2.Chr 11
• Hesekiel 37
Ria Tameg
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Juda & Ephraim 3 Das Nordreich

Beitragvon Ria Tameg » Mi 18. Aug 2021, 09:35

Israel ist geteilt.


Bild


Was schon lange in den Herzen garte, wurde nun Wirklichkeit. Die zehn Stämme im Norden von Israel kapseln sich vom Haus Davids – vom Stamm Juda und Benjamin – ab. Benjamin ist der einzige Stamm der sich unter die Führerschaft Judas stellt. Außerdem gibt es einige Überläufer von den Leviten aus dem Nordreich.

G-tt hat es so geführt und Er hat alles in der Hand: „Von mir aus ist diese Sache geschehen!“ sagt Er (vgl. 1.Kö 12,24).

Der neue König im Südreich, Rehabeam, sieht das allerdings noch nicht so. Er beruft seine Armee und steht vor einem militärischen Angriff auf das Nordreich.

Doch G-tt greift ein und weist den König zurück:

„Ihr sollt nicht hinaufziehen, um gegen eure Brüder, die Söhne Israels, zu kämpfen!“ (aus 1.Kö 12,24).


Wie geht es nun aber weiter mit den beiden Häusern?

Heute im dritten Teil nehmen wir das Nordreich, Ephraim, genauer unter die Lupe.

Jerobeam – König vom Nordreich

Wir lesen, wie Jerobeam, der König vom Nordreich, Angst hat, seine Macht und dieses Reich direkt wieder zu verlieren. Er denkt, dass die Menschen aus dem Haus Israel zu Juda überlaufen würden, wenn sie weiterhin dreimal im Jahr nach Jerusalem ziehen.

Aus dieser Sorge heraus begeht Jerobeam einen riesigen Fehler, der das Nordreich in den folgenden Jahrhunderten – vielleicht sogar bis heute – teuer zu stehen kommt:

Nach der bereits geschehenen politischen Teilung, vollzieht er auch eine religiöse Teilung (vgl. 1.Kö 12,28ff), indem er

• Götzbilder aufstellt (zwei goldene Kälber!),
• neue heilige Orte ausruft (als Ersatz für Jerusalem: Dan und Bethel),
• Höhenheiligtümer aufrichtet,
• neue Priester einsetzt (die nicht aus der Linie der Leviten kamen) und
• neue Festtage einführt.

Allgemein kann man dieses Vorgehen mit einem Begriff beschreiben: Ersatztheologie! Nichts anderes passiert hier. Eine Loslösung von den von G-tt gegebenen Ordnungen.

1.Kö 12,28: Darum hielt der König Rat und machte zwei goldene Kälber und sprach zu [dem Volk]: Es ist zu viel für euch, nach Jerusalem hinaufzuziehen! Siehe, das sind deine G-tter, Israel, die dich aus dem Land Ägypten herausgeführt haben!


Jerobeams Strafe

Natürlich blieb diese bewusste und ungesühnte Sünde nicht ohne Konsequenzen. Die Folgen sind extrem weitreichend – die wenigsten sind sich dessen Umfang bewusst.
G-tt konfrontiert Jerobeam:

1.Könige 14,7-10+15-16: »So spricht der Herr, der G-tt Israels: Weil ich dich aus der Mitte des Volkes erhöht und zum Fürsten über mein Volk Israel gesetzt habe, so daß ich das Königreich dem Haus Davids entrissen und es dir gegeben habe, weil du aber nicht gewesen bist wie mein Knecht David, der meine Gebote befolgte und mir nachfolgte von ganzem Herzen, so daß er nur tat, was in meinen Augen recht ist; sondern weil du mehr Böses getan hast als alle, die vor dir gewesen sind; weil du hingegangen bist und dir andere G-tter und gegossene Bilder gemacht hast, so daß du mich zum Zorn reiztest, und mich verworfen hast; darum, siehe, bringe ich Unheil über das Haus Jerobeams, und ich will ausrotten von Jerobeam, was männlich ist, Mündige und Unmündige in Israel, und ich will die Nachkommen des Hauses Jerobeams ausfegen, wie man Kot ausfegt, bis es ganz aus ist mit ihm. […] Und der Herr wird Israel schlagen, daß es schwankt wie ein Rohr im Wasser; und er wird Israel ausreißen aus diesem guten Land, das er ihren Vätern gegeben hat, und wird sie zerstreuen jenseits des Stromes [Euphrat], weil sie ihre Aschera-Standbilder gemacht haben, um den Herrn zu erzürnen. Und er wird Israel dahingeben um der Sünde Jerobeams willen, die er beging und zu der er Israel verführt hat!«


Die Sünden Jerobeams waren schlimmer als alles, was vor ihm in Israel getan wurde. Das hat zur Folge, dass das komplette Haus Jerobeams ausgerottet und dem Haus Israel schon zu diesem Zeitpunkt verheißen wurde, dass es aus dem heiligen Land hinausgehen muss.

Die Könige des Nordreiches – Israel

Schauen wir uns die Geschichte des Nordreiches in der Bibel an, erkennen wir, warum diese Sünden so gravierend waren. Alle nachfolgenden Könige lassen von diesen Sünden nicht ab! Über fast jeden Thronnachfolger wird gesagt, dass er in den „Sünden Jerobeams“ wandelt!

Nachfolgend eine Übersicht der Könige des Nordreiches. In Klammern steht die Bibelstelle, in der gesagt wird, dass der König die „Sünden Jerobeams“ praktizierte.

• Jerobeam
◦ Sohn Nadab wird König (1.Kö 15,26)

• Baesa (1.Kö 15,34) rottet Haus Jerobeams aus

◦ Sohn Ela

• Simri (1.Kö 16,19) rottet Haus Baesas aus

• Omri (1.Kö 16,26) ist verantwortlich für Ausrottung Simris; errichtet Samaria, die neue Hauptstadt des Nordreiches
◦ Sohn Ahab (1.Kö 16,31)
▪ Sohn Ahasja (1.Kö 22,53); hatte keinen Sohn
▪ Joram – Sohn von Ahab (2.Kö 3,3)

• Jehu (2.Kö 10,29) rottet Ahabs Haus aus
◦ Sohn Joahas (2.Kö 13,2)
▪ Sohn Joasch (2.Kö 13,11)
• Sohn Jerobeam II (2.Kö 14,24)
◦ Sohn Sacharja (2.Kö 15,9)

• Schallum tötet Sacharja

• Menachem (2.Kö 15,18) tötet Schallum
◦ Sohn Pekachja (2.Kö 15,24)

• Pekach (2.Kö 15,28) tötet Pekachja

• Hosea tötet Pekach

Die Sünden Jerobeams waren also fatal! Wir lesen, dass in dieser Zeit niemals eine Änderung in der „Ersatztheologie“ stattfand! Meiner Meinung nach sind die Folgen davon noch heute sichtbar. Aber dazu kommen wir an anderer Stelle.

Ein zweites riesiges Vergehen des Nordreiches erkennen wir zur Zeit Ahabs und seinen Söhnen: Die vollständige Abkehr von G-tt hin zum Baalskult.

1.Kö 16,30+31: Und Ahab, der Sohn Omris, tat, was böse war in den Augen des Herrn, mehr als alle, die vor ihm gewesen waren. War es nicht genug, daß er in den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, wandelte? Denn es geschah, daß er sogar Isebel zur Frau nahm, die Tochter Et-Baals, des Königs der Zidonier; und er ging hin und diente dem Baal und betete ihn an.


Diese Hinwendung zu Baal setzt den Sünden Jerobeams also nochmals eins drauf. Es war schlimmer als alles Bisherige.

Auch wenn Jehu diesen Kult später radikal ausrottet (2.Kö 10 empfiehlt sich sehr zu lesen!) und dafür sogar geehrt wird, lesen wir später, dass das Haus Joseph irgendwann wieder dahin zurückkehrt:

2.Kö 17,16-18: Und sie verließen alle Gebote des Herrn, ihres G-ttes, und machten sich Bilder, zwei gegossene Kälber, und machten ein Aschera-Standbild und beteten das ganze Heer des Himmels an und dienten dem Baal. Und sie ließen ihre Söhne und ihre Töchter durchs Feuer gehen und trieben Wahrsagerei und Zauberei und verkauften sich, zu tun, was böse ist in den Augen des Herrn, um ihn zu erzürnen. Da wurde der Herr sehr zornig über Israel und tat sie von seinem Angesicht hinweg, so daß nur der Stamm Juda übrigblieb.
 

An dieser Stelle bekommen wir auch einen – nicht wirklich schönen – Einblick in die Praktiken des Baal-Kultes.

Das dritte schlimme Scheitern dieses Reiches ist seine Beziehung zum “großen Bruder” – zum Haus Juda:

Es fällt auf, dass es immer wieder Kriege zwischen dem Nordreich und dem Südreich gibt. Ist das nicht heftig? G-tt hatte ein Volk im Sinn, das eine Einheit bilden sollte. Und nun? Wie weit ist es gekommen?

G-ttes Sicht

Schon zur Zeit Jerobeams sagt G-tt, dass er das Nordreich aus dem Land reißen und zerstreuen wird. Allerdings gibt Er da noch keinen Zeitpunkt bekannt.

Als das Nordreich nun (wieder mal) gegen das Südreich in den Krieg zieht – und das gemeinsam mit einem der schlimmsten Feinde Judas (Aram) –, ist das Fass zum Überlaufen voll:

Jes 7,8: Denn Damaskus ist das Haupt von Aram, und Rezin ist das Haupt von Damaskus; und binnen 65 Jahren wird Ephraim zertrümmert sein, so daß es kein Volk mehr ist.


G-tt hat genug und gibt eine konkrete Restzeit an. Und damit zeigt Er, dass diese kriegerische Auseinandersetzung gegen das Haus Juda zu einer der größten Sünden des Hauses Israels zählt!

Im Jahr 722 v.Chr ist es dann soweit. Das assyrische Volk nimmt das Volk Israel – das Nordreich (nicht Juda, das im Südreich lebt) – gefangen und siedelt es um:

2.Könige 17,6-7: Im neunten Jahr Hoseas eroberte der König von Assyrien Samaria und führte Israel gefangen nach Assyrien; und er siedelte sie in Halach und am Habor, dem Fluß Gosans, und in den Städten der Meder an. Und dies geschah deshalb, weil die Kinder Israels gesündigt hatten gegen den Herrn, ihren G-tt, der sie aus dem Land Ägypten geführt hatte, aus der Hand des Pharao, des Königs von Ägypten, und weil sie andere G-tter fürchteten,


Stattdessen werden von den Assyrern andere Völker im Land angesiedelt, die uns später im Neuen Testament als „Samariter“ begegnen (vgl. 2.Kö 17,24ff).

Die legale Zerstreuung

Das Wort G-ttes gibt uns Sicherheit. Warum? Es ist ewig und unumstößlich. Sogar G-tt hat sich daran gebunden. Das heißt, er kann nicht gegen Sein eigenes Gesetz handeln.

Und genau das erkennen wir auch hier. Die Torah gibt G-tt das legale Recht, das Nordreich zu zerstreuen! Dies hat Er in Seinem eigenen Gesetz so verankert:

5.Mo 4,27: Wenn du nun Kinder und Kindeskinder zeugst und ihr euch in dem Land eingelebt habt und verderblich handelt und euch ein Bildnis macht von irgend einer Gestalt und das tut, was böse ist in den Augen des Herrn, eures G-ttes, daß ihr ihn erzürnt, so rufe ich heute Himmel und Erde zu Zeugen gegen euch an, dass ihr gewiß bald ausgerottet werden sollt aus dem Land, in das ihr über den Jordan zieht, um es in Besitz zu nehmen; ihr werdet nicht lange darin wohnen, sondern gewiß [daraus] vertilgt werden! Und der Herr wird euch unter die Völker zerstreuen, und es wird eine geringe Zahl von euch übrigbleiben unter den Heiden, zu denen euch der Herr hinwegtreiben wird. Dort werdet ihr den G-ttern dienen, die das Werk von Menschenhänden sind, Holz und Stein, die weder sehen noch hören noch essen noch riechen.

Das ist auf der einen Seite beruhigend, denn es hilft uns, G-tt einzuschätzen und Seine Handlungen zu verstehen. Auf der anderen Seite sehen wir aber auch (und das ist mindestens genauso wichtig), dass wir ohne Gnade komplett aufgeschmissen wären.

Und auch beim Nordreich hat G-tt viele Jahrhunderte Gnade walten lassen. Wir lesen bei vielen Propheten in der Bibel, wie oft G-tt Sein Volk gewarnt hat. Er hat sie zur Umkehr gerufen. Doch sie wollten nicht hören. Und dann ist es irgendwann genug.

Das Nordreich hat es übertrieben.

In der Torah lesen wir weitere Warnungen:

5.Mose 28,36+41: Der Herr wird dich und deinen König, den du über dich setzen wirst, zu einem Volk führen, das du nicht kennst, auch deine Väter nicht, und du wirst dort anderen G-ttern dienen, Holz und Steinen. […] Du wirst Söhne und Töchter zeugen und doch keine haben, denn sie werden in die Gefangenschaft gehen.


Doch das Volk hielt sich nicht an die Torah. Es brach immer und immer wieder Seine Gebote. Also muss das Volk in die Gefangenschaft nach Assyrien.

2.Kö 17,21-23: Denn Israel hatte sich vom Haus Davids losgerissen und hatte Jerobeam, den Sohn Nebats, zum König gemacht; und Jerobeam wandte Israel ab von der Nachfolge des Herrn und verführte es zu schwerer Sünde. Und die Kinder Israels wandelten in allen Sünden Jerobeams, die er getan hatte, und ließen nicht davon, bis der Herr Israel vor seinem Angesicht hinwegtat, wie er durch alle seine Knechte, die Propheten, geredet hatte. So wurde Israel aus seinem Land nach Assyrien weggeführt, bis zu diesem Tag.


Sie wandeln in den Sünden Jerobeams und werden deshalb in die Gefangenschaft geführt. Doch das allein ist nicht alles.

Ausgerissen

Das Nordreich musste nicht nur aus dem Land raus und wurde zerstreut, sondern G-tt vollzog einen gewaltigen Schnitt: Er trennte sich vom Nordreich! Er übergab den Scheidebrief und galt nun offiziell nicht mehr als ihr Ehemann! Es flog aus dem Bund, den ER mit Seinem Volk geschlossen hatte!

Das Nordreich (das Haus Israel) trieb Hurerei mit anderen G-ttern und das war die logische Konsequenz.

Jer 3,6-8: Und der Herr sprach zu mir in den Tagen des Königs Josia: Hast du gesehen, was Israel, die Abtrünnige, getan hat? Sie ist auf jeden hohen Berg und unter jeden grünen Baum gelaufen und hat dort Hurerei getrieben! Und ich dachte, nachdem sie das alles getan hat, wird sie zu mir zurückkehren. Aber sie kehrte nicht zurück. Und ihre treulose Schwester Juda sah dies; ich aber sah, daß, obwohl ich die abtrünnige Israel wegen ihres Ehebruchs entlassen und ihr den Scheidebrief gegeben hatte, sich ihre treulose Schwester Juda nicht fürchtete, hinzugehen und auch Hurerei zu treiben.


Hos 1,9: Da sprach Er: Nenne ihn »Lo-Ammi«; denn ihr seid nicht mein Volk, und ich bin nicht der Eure!


Das Nordreich ist Geschichte. Es folgte nicht den Anweisungen der Torah und hielt es nicht für nötig, umzukehren. G-tt löst deshalb den Bund auf, den Er mit ihnen geschlossen hatte und entlässt sie.

Sie gelten nun als ein Volk wie jedes andere auf der Erde auch: Ein Heidenvolk!

Zudem werden sie zerstreut. In alle Richtungen dieser Erde.

Hesekiel 36,19: Und ich zerstreute sie unter die Heiden und versprengte sie in die Länder und richtete sie nach ihrem Wandel und Tun.


Erfüllung!?

In den entferntesten Teilen der Welt erfüllt sich nun die Prophetie – oder besser die Bestimmung – Ephraims: Das Nordreich, die zehn Stämme unter der Führung Ephraims, werden zur “Vollzahl der Nationen”. Sie vermischen sich mit allen Nationen der Erde:

Hos 7,8: Ephraim hat sich mit den anderen Völkern vermischt; Ephraim ist wie ein Kuchen, den man nicht umgewendet hat.


Allein dies sehen wir schon prophetisch in ihrem Stammvater hineingelegt. Ägypten steht geistlich gesehen für “die Welt” in der wir leben, bevor wir “umkehren”. Und mit wem war Joseph verheiratet? Mit einer ägyptischen Frau. Mit ihr hatte er zwei Söhne: Ephraim und Manasse.

Und nun?

Wie geht es mit den zehn Stämmen weiter?

Der biblische Bericht über das Haus Israel – also das Nordreich – endet hier. Wir haben dazu erstmal keine weiteren offensichtlichen Informationen aus dem Wort G-ttes.

Doch wenn wir unseren Blick schärfen, fallen einem hunderte Stellen auf, die über ihre Geschichte Aufschluss geben. Auch gibt es in der Bibel viele wichtige Prophetien, die für das Nordreich gelten:

Verheißungen für das Volk in der Zerstreuung

Hos 2,1a: Und doch wird die Zahl der Kinder Israels werden wie der Sand am Meer, den man nicht messen noch zählen kann;


Allein das ist schon faszinierend. Ein Volk, das kein richtiges Volk mehr ist, vermischt sich mit anderen Völkern und die Anzahl ihrer Nachkommen wird so groß sein wie der Sand am Meer! Wow!

Hos 2,1b: und es soll geschehen, an dem Ort, wo zu ihnen gesagt wurde: »Ihr seid nicht mein Volk«, da sollen sie »Söhne des lebendigen G-ttes« genannt werden.


Sie werden wieder Kinder G-ttes sein und zudem wird G-tt wieder der G-tt des Nordreiches werden:

Hos 2,25: Und ich will sie mir im Land ansäen und mich über die »Unbegnadigte« erbarmen und zu »Nicht-mein-Volk« sagen: »Du bist mein Volk!«, und es wird sagen: »Du bist mein G-tt!«


Auch über die Umkehr in Seine Wege redet die Torah – inklusive Zeitpunkt:

5.Mo 4,29-31: Wenn du aber von dort den Herrn, deinen G-tt, suchen wirst, so wirst du ihn finden, ja, wenn du ihn von ganzem Herzen und von ganzer Seele suchen wirst. Wenn du in der Drangsal bist und dich alle diese Dinge getroffen haben am Ende der Tage, so wirst du zu dem Herrn, deinem G-tt, umkehren und seiner Stimme gehorsam sein. Denn der Herr, dein G-tt, ist ein barmherziger G-tt; er wird dich nicht verlassen noch verderben; er wird auch den Bund, den er deinen Vätern geschworen hat, nicht vergessen.


Und zu guter letzt: Sogar die Rückkehr ins Land ist prophezeit…

5.Mo 30,1-6: Es wird aber geschehen, wenn alle diese Worte über dich kommen werden, der Segen und der Fluch, die ich dir vorgelegt habe, und du es dir zu Herzen nimmst unter all den Heidenvölkern, unter die dich der Herr, dein G-tt, verstoßen hat, und wenn du umkehrst zu dem Herrn, deinem G-tt, und seiner Stimme gehorchst in allem, was ich dir heute gebiete, du und deine Kinder, von ganzem Herzen und von ganzer Seele, so wird der Herr, dein G-tt, dein Geschick wenden und sich über dich erbarmen und wird dich wieder sammeln aus allen Völkern, wohin dich der Herr, dein G-tt, zerstreut hat. Und wenn du auch bis an das Ende des Himmels verstoßen wärst, so wird dich doch der Herr, dein G-tt, von dort sammeln und dich von dort holen. Und der Herr, dein G-tt, wird dich in das Land zurückbringen, das deine Väter besessen haben, und du wirst es in Besitz nehmen, und er wird dir Gutes tun und dich mehren, mehr als deine Väter. Und der Herr, dein G-tt, wird dein Herz und das Herz deiner Nachkommen beschneiden, dass du den Herrn, deinen G-tt, liebst von ganzem Herzen und von ganzer Seele, damit du lebst.


Ist das nicht Gnade. G-tt ist konsequent. Er richtet nach Seinen Geboten und nach Seiner Torah. Und doch ist Er gnädig. Er sehnt sich nach Seinem Volk. Er wird es wiederherstellen. Es wird wieder in Seinen Wegen wandeln und G-tt selbst wird es zurück ins Gelobte Land bringen.

Was in der Zeit mit dem anderen Reich, dem Südreich Juda, passiert schauen wir uns im nächsten Teil an.
 
Wenn du bis dahin die gehörten Begebenheiten nachlesen möchtest, empfehle ich dir folgende Bibeltexte:
• 1.Kö 12,25 – 14,20
• 2.Kö 17
• 5.Mo 30
Ria Tameg
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Juda & Ephraim 4 Das Südreich

Beitragvon Ria Tameg » Mi 18. Aug 2021, 11:47

Das große Ziel eines vereinten Königreiches Israel mit allen 12 Stämmen scheint in weite Ferne gerückt zu sein. Das Volk folgte nicht den Anweisungen G-ttes und wurde daraufhin in Nord- und Südreich geteilt.

Nun äußert sich die Eifersucht zwischen Juda und Ephraim immer wieder in erbittertem Krieg.

Schließlich wird das Nordreich 722 v.Chr. von den Assyrern besiegt, verschleppt und zerstreut. Das Haus Joseph wird ausgerissen aus dem edlen wunderschönen Ölbaum und assimiliert sich unter den Heiden.

War’s das also mit den großen Träumen des vereinten Königreiches?

Nachdem wir im letzten Teil die Geschichte des Nordreiches unter die Lupe genommen haben haben, geht es heute um das Südreich.

Wir wollen wissen: Was macht Juda in der Zwischenzeit?

Das Haus Juda

Im Gegensatz zum Haus Joseph gelingt es einigen Königen aus dem Südreich, in den Wegen G-ttes zu wandeln und nach Seinen Geboten zu leben.

Das führt dazu, dass es einige Überläufer aus dem Nordreich gibt. Zum Beispiel hier:

2.Chronik 15,9: Und König Asa versammelte ganz Juda und Benjamin und die Fremdlinge bei ihnen aus Ephraim, Manasse und Simeon; denn eine große Zahl von Leuten lief aus Israel zu ihm über, als sie sahen, daß der Herr, sein G-tt, mit ihm war.


Das ist insofern wichtig zu wissen, da einem im Laufe der Bibelberichte ab und zu  Menschen aus den anderen Stämmen begegnen:

Lk 2,36: Und da war auch Hanna, eine Prophetin, die Tochter Phanuels, aus dem Stamm Asser, die war hochbetagt und hatte nach ihrer Jungfrauschaft mit ihrem Mann sieben Jahre gelebt;
Doch letztendlich folgen immer wieder auch Könige des Südreiches anderen G-ttern und verfallen dem G-tzendienst.


Deshalb wird auch das Haus Juda erobert und verschleppt. Waren es 120 Jahre vorher bei den Brüdern im Norden noch die Assyrer, sind es dieses Mal die Babylonier, die Juda erobern und schließlich sogar Jerusalem zerstören.

Dabei gab es drei Gefangenentransporte:

• 605 v.Chr. – Menschen von königlichem Samen und von den Vornehmsten (Dan 1,3) – auch Daniel und seine Freunde

• 597 v.Chr. – 10.000 Gefangene; Führer des Volkes; inklusive Hesekiel

• 586 v.Chr. – nach langer Belagerung wird Jerusalem zerstört und fast alle restlichen Menschen werden gefangen weggeführt

Schlimmer als die Brüder

Leider lernt das Südreich nicht vom Nordreich. Eigentlich hätte es sehen müssen, dass dem Haus Joseph seine Untreue zum Verhängnis wurde.

2.Kö 17,18-19: Da wurde der Herr sehr zornig über Israel und tat sie von seinem Angesicht hinweg, so daß nur der Stamm Juda übrigblieb. Aber auch Juda befolgte die Gebote des Herrn, seines G-ttes, nicht, sondern sie wandelten nach den Satzungen Israels, die sie gemacht hatten.
 

Doch es kommt immer wieder zum Götzendienst und dem Abfall vom Gesetz. G-tt schickt die Chaldäer/Babylonier, die Juda besiegen und nach Babylon verschleppen. Zudem zerstören sie ganz Jerusalem und den Tempel und nehmen alle Schätze mit.

Eigentlich sollte es keinen überrascht haben, denn G-tt hat es oft genug angekündigt. Doch anstatt zu lernen, hat es das Haus Juda sogar noch schlimmer getrieben:

Jer 3,6-11: Und der Herr sprach zu mir in den Tagen des Königs Josia: Hast du gesehen, was Israel, die Abtrünnige, getan hat? Sie ist auf jeden hohen Berg und unter jeden grünen Baum gelaufen und hat dort Hurerei getrieben! Und ich dachte, nachdem sie das alles getan hat, wird sie zu mir zurückkehren. Aber sie kehrte nicht zurück. Und ihre treulose Schwester Juda sah dies; ich aber sah, daß, obwohl ich die abtrünnige Israel wegen ihres Ehebruchs entlassen und ihr den Scheidebrief gegeben hatte, sich ihre treulose Schwester Juda nicht fürchtete, hinzugehen und auch Hurerei zu treiben. Und so kam es, daß sie durch ihre leichtfertige Hurerei das Land entweihte; und sie trieb Ehebruch mit Stein und Holz. Trotz alledem ist ihre treulose Schwester Juda nicht von ganzem Herzen zu mir zurückgekehrt, sondern nur zum Schein, spricht der Herr. Und der Herr sprach zu mir: Israel, die Abtrünnige, steht gerechter da als Juda, die Treulose.


Ist das nicht heftig?

Juda beging die gleichen Sünden wie Ephraim. Und weil Juda gesehen hat, wie die anderen 10 Stämme dafür bestraft wurden und dennoch nicht umgekehrt ist, steht Ephraim gerechter da als Juda.

Die Sünden Judas schreien bis zum Himmel. Es kommt dazu, dass das Volk seine eigenen Kinder opfert und in der Belagerung sogar isst (was beides auch das Nordreich tat – vgl. 2.Kö 6,28; Jer 19,9; 5.Mo 28,52ff)!

Trotzdem gibt es einen gewaltigen Unterschied zum Nordreich:

G-tt lässt sich NICHT von Juda scheiden (was er beim Nordreich tat). Auch aufgrund Seines Versprechens David gegenüber bleibt Juda im Bund mit G-tt. Dies ist schon beinah spektakulär (denkt man an all diese heftigen Sünden) und wir müssen dies unbedingt im Hinterkopf behalten!

Das ist auch der Grund, warum der biblische Bericht an dieser Stelle nicht endet. Noch viel mehr: Das ist der Grund, warum wir überhaupt eine Bibel besitzen!

G-tt hat sich nicht von Juda getrennt! Er hat sie weiterhin als Sein Volk angesehen. Er musste es züchtigen, doch sie sind umgekehrt.

Unser Schöpfer hat auch das Nordreich nicht vergessen. Er führt sie. Allerdings lesen wir dazu erstmal nichts in der Bibel. Später werden wir aber sehen, auf welch wunderbare Weise Er die zehn zerstreuten Stämmen gebrauchen wird. Er hat einen wunderbaren, allumfassenden Plan. Dieser ist genial durchdacht und in vielerlei Hinsicht vollbringt G-tt ihn im Verborgenen.

Juda dagegen hat einen anderen Auftrag. Sie haben weiterhin die Führungsrolle und die Verantwortung in der Familie Israel. Insofern sind sie dafür verantwortlich, die Torah zu bewahren und sie durch die Zeitalter zu bringen. Welch eine herausfordernde, aber exponierte Berufung! Jeder weiß, wie viel Verfolgung und Leid die Juden dafür einstecken mussten.

Die Juden

Vielleicht hast du es bemerkt!? “Die Juden” stehen synonym für das Haus Juda. Wir sehen, wie die Bibel selbst so über sie redet. Zum ersten Mal in 2.Kö 16,6 und 25,25. Dann aber seit der Gefangenschaft in Babylonien regelmäßig (vgl Esra, Nehemia, Esther).

Wir wissen, wer in Babylon in der Gefangenschaft ist, nämlich das Haus Juda. Und das macht es ganz klar: Das Südreich entspricht den Juden.
Wenn wir heutzutage über Juden reden, denken die wenigsten daran, dass Israel ein geteiltes Volk ist. Jeder meint, die Juden seien das Volk, von dem das Alte Testament handelt. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich bestand Israel aus 12 Stämmen und lange Zeit aus einem Nord- und einem Südreich!

(Dennoch haben wir im Hinterkopf, dass “die Juden” nicht nur die Stämme Juda, Benjamin und Levi repräsentieren. Wir haben in den obigen Versen gelesen, dass sich auch viele aus den anderen Stämmen dem Haus Juda angeschlossen haben – die aber eine Minderheit darstellen.)

Mit dieser Kenntnis der Geschichte wird plötzlich verständlich, was der Prophet Jesaja meinte, als er schrieb, G-tt würde unter „den Nationen ein Feldzeichen aufrichten und die Vertriebenen Israels zusammenbringen, und die Verstreuten Judas wird er sammeln von den vier Enden der Erde.“ (Jesaja 11,10-12)

70 Jahre im Exil

Auch die Zeit, die Juda in Babylon gefangen ist, ist mit Sicherheit sehr prophetisch. Es sind 70 Jahre, die schon der Prophet Jeremia im Vorhinein vorausgesagt hat:

Jer 25,11: Und dieses ganze Land wird zur Trümmerstätte, zur Wüste werden; und diese Nationen werden dem König von Babel dienen siebzig Jahre lang.


Jer 25,12: Und es wird geschehen, wenn siebzig Jahre voll sind, suche ich am König von Babel und an diesem Volk ihre Schuld heim, spricht der HERR, und am Land der Chaldäer; und ich mache es zu ewigen Einöden.


Jer 29,10: Fürwahr, so spricht der Herr: Wenn die 70 Jahre für Babel gänzlich erfüllt sind, werde ich mich euer annehmen und mein gutes Wort, euch an diesen Ort zurückzubringen, an euch erfüllen.


Im Buch der Chronik wird der Grund für diese Zeitspanne berichtet:

2.Chr 36,21: damit erfüllt würde das Wort des HERRN durch den Mund Jeremias, bis das Land seine Sabbate ersetzt bekam. All die Tage seiner Verwüstung hatte es Ruhe, bis siebzig Jahre voll waren.


Faszinierend ist, dass der Prophet Daniel in der Zerstreuung auf diese Worte Jeremias stößt und daraufhin anfängt, für die Schuld der Väter Buße zu tun.

Umkehr

In diesem Zusammenhang passiert nämlich etwas ganz Entscheidendes: Das Haus Juda kehrt um!

Sie verstehen den den Grund für ihr Exil. Sie haben nicht nach dem Willen G-ttes gelebt – nach Seiner Torah.

Dan 9,2+3: Im ersten Jahr seiner Regierung achtete ich, Daniel, in den Schriften auf die Zahl der Jahre, von der das Wort des Herrn an den Propheten Jeremia ergangen war, daß die Verwüstung Jerusalems in 70 Jahren vollendet sein sollte. Und ich wandte mein Angesicht zu G-tt, dem Herrn, um ihn zu suchen mit Gebet und Flehen, mit Fasten im Sacktuch und in der Asche.
 

Auch Nehemia betet ein solches Bußgebet wegen der Schuld der Vorväter (Nehemia 1).

Das hat zur Folge, dass Juda sich seiner Wurzeln besinnt. Es fängt an, wieder nach dem Willen G-ttes zu fragen und danach zu leben. Sie leben wieder in den Ordnungen des Schöpfers.

Und außerdem bewirkt es, dass das Volk der Juden wieder zurück kehren darf!

2.Chr 36,22-23: Und im ersten Jahr des Kyrus, des Königs von Persien — damit das Wort des Herrn erfüllt würde, das durch den Mund Jeremias ergangen war —, da erweckte der Herr den Geist des Kyrus, des Königs von Persien, so daß er durch sein ganzes Königreich, auch schriftlich, bekanntmachen und sagen ließ: »So spricht Kyrus, der König von Persien: Der Herr, der G-tt des Himmels, hat mir alle Königreiche der Erde gegeben, und er selbst hat mir befohlen, ihm ein Haus zu bauen in Jerusalem, das in Juda ist. Wer irgend unter euch zu seinem Volk gehört, mit dem sei der Herr, sein G-tt, und er ziehe hinauf!«
 

Ausgestattet mit vielen Schätzen des früheren Tempels von Salomo reisen sie nach Jerusalem und starten einen Neuanfang. Sie errichten die Stadtmauer, bauen eigene Häuser und schließlich sogar einen neuen Tempel.

Übrigens bewirkt eine Stadtmauer Bewahrung. Sie schafft Grenzen und ist somit ein wunderbares Bild für die Torah. Das ist mit Sicherheit auch ein Grund, warum so viel Wert darauf gelegt wird.

Hier einige interessante Details zum Bau des zweiten Tempels:

• Der Erlass von König Kyrus ergeht im Jahr 538 v.Chr. (vgl. auch Esra 1,1-3 + 5,13-14)

• Zwei Jahre später beginnt der Bau des Tempels (Esra 3,8 – s.a. 6,14-15)

• Herodes vergrößerte und verschönerte diesen Tempel später (Joh 2,18-20).

• Der Tempel wird innerhalb 70 (!) Jahren gebaut.

Wir erkennen also einen riesigen Unterschied in der Geschichte des Südreiches zum Nordreich: Juda tat Buße, kehrte um und kam zurück ins Land!

Ephraim (die zehn Stämme in der Zerstreuung) dagegen nicht! Eine solche Rückkehr wäre geschichtlich dokumentiert worden, hätte sie so stattgefunden. Aber selbst heutige Rabbiner bestätigen, dass die verlorenen Stämme bis heute nicht zurückgekommen sind.

Im Bericht über die Juden, die aus Babylon ins Heimatland zurückkehren, fällt auf, dass viele Juden gar nicht mitgekommen sind. Viele von ihnen sind dort geblieben. Ist das nicht erstaunlich?

Wie schnell passen sich Menschen an und machen es sich gemütlich?

Wann kommt der Messias?

Das ehemalige Südreich befindet sich nun zur Zeit Esras und Nehemias in einer erwartungsvollen Haltung. Sie haben das Wunder miterlebt, wie G-tt das Volk aus der Gefangenschaft zurückgeführt hat.

Ist als nächstes nicht das Nordreich an der Reihe?

Wann folgt nun die komplette Wiederherstellung Israels, von der die Propheten geredet haben?

Wann wird das Königreich wieder aufgerichtet?

Die Schriften der Propheten sind dabei eine große Hilfe. Schließlich lassen sich in diesen wunderbare Zusammenhänge feststellen:

1. Wenn der Messias kommt, wird das vereinte Königreich wiederhergestellt!

Nachzulesen ist das zum Beispiel in Hes 37,15-28. Oder auch erneut im Propheten Jeremia:

Jeremia 23,5-8: Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich dem David einen gerechten Spross erwecken; der wird als König regieren und weise handeln und wird Recht und Gerechtigkeit schaffen auf Erden. In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel sicher wohnen; und das ist der Name, den man ihm geben wird: »Der Herr ist unsere Gerechtigkeit«. Darum siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da wird man nicht mehr sagen: »So wahr der Herr lebt, der die Kinder Israels aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat!«, sondern: »So wahr der Herr lebt, der den Samen des Hauses Israel aus dem Land des Nordens heraufgeführt und wiedergebracht hat, und aus allen Ländern, wohin ich sie versprengt habe!« Und sie sollen wohnen in ihrem Land.


Was für eine Hoffnung wird in diesen Versen vermittelt!! Sie geben dem Volk Halt und Kraft. Sie ermutigen sie, das Land wieder aufzurichten. Die Mauern werden wieder gebaut. Judäa (so wird das Land dann später genannt) wird wieder bevölkert.

Und bei all dem warten sie auf das Erscheinen des Messias.

Er wird das Königreich wiederherstellen! Er wird Seine Torah wieder aufrichten. Er wird das Nordreich nach Hause bringen!

Doch noch mehr lässt sich von den Propheten ablesen: Konkrete Zeitangaben!

2. Das Kommen des Messias 

In den Schriften des Propheten Daniels befinden sich viele Prophetien, die sich um den Messias drehen. Es wird nicht nur geschildert, welche Weltreiche regieren werden, sondern auch, welche Kriege stattfinden werden. Es werden Aussagen darüber gemacht, wann der Messias erscheinen wird:

Dan 9,25+26: So wisse und verstehe: Vom Erlass des Befehls zur Wiederherstellung und zum Aufbau Jerusalems bis zu dem Gesalbten, dem Fürsten, vergehen 7 Wochen und 62 Wochen; Straßen und Gräben werden wieder gebaut, und zwar in bedrängter Zeit. Und nach den 62 Wochen wird der Gesalbte ausgerottet werden, und ihm wird nichts zuteilwerden; die Stadt aber samt dem Heiligtum wird das Volk des zukünftigen Fürsten zerstören, und sie geht unter in der überströmenden Flut; und bis ans Ende wird es Krieg geben, fest beschlossene Verwüstungen.


Es ist faszinierend, dass diese ganzen Prophezeiungen über die Kriege (Dan 11) sich tatsächlich so erfüllten. Die Bücher und Berichte der Makkabäer bestätigen die gemachten Voraussagen.

Die Juden warten also voller Vorfreude auf den Messias. Sie bewahren die Torah. Und zudem bereiten sie das Land für Seinen Empfang vor.

Sie nehmen ihren Auftrag wahr: Juda, ihr Stammvater, bekam von Jakob den königlichen Segen zugesprochen. Sie haben die Führungsrolle in der “Familie Israel” und sie versuchen, diesem nachzukommen. Sie gehen ihren Brüdern voran, indem sie die ersten sind, die das Land wiederbevölkern.

Einordnung der Propheten

Die ganze Sicht der zwei Häuser (Nord- und Südreich) hilft ungemein, wenn man nun anfängt die biblischen Bücher der Propheten zu lesen. Immer wieder handeln sie davon, dass G-tt Sein Volk (Nord- und Südreich) zurück in Seine Wege ruft (Leben in der Torah). Zudem wird häufig prophezeit, dass Nord- und Südreich zerstreut, zurückkommen und wiedervereinigt werden.

Doch es finden sich auch wunderbare Schätze und Hinweise darin, die wir unbedingt wissen müssen, bevor wir die zwei Häuser im Neuen Testament studieren wollen.

Und damit weißt du auch schon, wie es in den nächsten Teilen weitergeht
 
Wenn Du Zeit und Lust dazu hast, kannst du wieder parallel in der Bibel mitlesen:
• 3.Mo 26,14-46
• Neh 1 und Dan 9
• 2.Kö 24,8-25,30
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Juda & Ephraim Fragen und Antworten

Beitragvon Ria Tameg » Mi 18. Aug 2021, 11:49

1. Warum wurde gerade das Nordreich/Ephraim „Haus Israel“ benannt?

Dies liegt im Segen von Jakob begründet. Jakob, der von G-tt den Namen “Israel” erhielt segnete Ephraim und Manassse, deren Stämme die leitenden im späteren Nordreich waren, wie folgt:

1.Mo 48,15-16: Und er segnete Joseph und sprach: Der G-tt, vor dessen Angesicht meine Väter Abraham und Isaak gewandelt haben; der G-tt, der mich behütet hat, seitdem ich bin, bis zu diesem Tag; der Engel, der mich erlöst hat aus allem Bösen, der segne die Knaben [Ephraim und Manasse], und durch sie werde mein Name genannt und der Name meiner Väter Abraham und Isaak, und sie sollen zu einer großen Menge werden auf Erden!




2. Wo findet man die verschiedenen Bezeichnungen für das Nordreich?

Das Nordreich erhält in der Bibel unterschiedliche Bezeichnungen (sicherlich aus einem bestimmten Grund). In folgenden Stellen lesen wir darüber:

Haus Israel (z.B. 1.Kö 12,21; Jer 31,31)
Haus Josef (1.Kö 11,28)
Samaria (Hos 7,1; 8,5-6; 14,1)
Ephraim (Hos 4,17; 5,3; 7,1)



3. Gehört der Stamm Levi zum Südreich oder zum Nordreich?

Der Abschnitt in 2.Chr 11,13-16 sagt aus, dass alle Leviten aus dem Nordreich zum Südreich gezogen sind.

Das ist nicht nur bemerkenswert, weil sie den Abfall Jerobeams geistlich klar einordnen konnten, sondern weil sie sogar schon zum zweiten Mal in ihrerer Geschichte ein goldenes Kalb NICHT angebetet haben!

Dieses Mal ist es sogar so, dass sie aus allen Teilen Israels (!) Gläubige mit sich ziehen.

Insofern kann man davon ausgehen, dass unter heutigen Juden alle 12 Stämme vertreten sind – und zusätzlich die Leviten.



4. Werden Manasse und Ephraim als eigenständige Stämme gezählt?

Ja, Manasse und Ephraim wurden als eigenständige Stämme gezählt, sowohl damals als auch in Zukunft (vgl. Jos 15-19, oder auch Hes 48).



5. Warum steht in Hes 4,6 vierzig Tage (oder eben 40 Jahre) für Juda, wenn bei anderen Stellen 70 Jahre als Exil in Babylon angekündigt werden?

Für mich ist das auch eine interessante Frage, auf die ich noch keine zufriedenstellende Antwort gefunden habe. Holger Grimme bezieht die 40 Jahre auf eine Zeit in der Zukunft. Es könnte auch sein, dass sie nach 40 Jahren im Exil “angenehmer” leben konnten und nicht mehr unter Strafe.

Interessant finde ich, dass es 30 Jahre länger waren – so wie man es für die Zeit in Ägypten auch deuten könnte (vgl. 1.Mo 15,13 und 2.Mo 12,40).

Ein Hinweis ist vielleicht auch die Stelle von Jakobs Tod:

1Mo 50,3: Und sie verwendeten darauf volle 40 Tage; denn so lange dauert die Einbalsamierung; aber beweint haben ihn die Ägypter 70 Tage lang.




6. Mir hat jemand erzählt, dass die Galater Nachkommen vom Nordreich waren. Stimmt das?

Ja, ich gehe wegen folgendem Vers davon aus:

1.Pet 1,1-2: Petrus, Apostel Jesu Christi, an die Fremdlinge in der Zerstreuung in Pontus, Galatien, Kappadozien, Asia und Bithynien, die auserwählt sind gemäß der Vorsehung G-ttes, des Vaters, in der Heiligung des Geistes, zum Gehorsam und zur Besprengung mit dem Blut Jesu Christi: Gnade und Friede werde euch mehr und mehr zuteil!


Die Geschwister in Galatien waren “Fremdlinge”, zerstreut und auserwählt. Meiner Meinung nach können das nur Israeliten sein.



7. Wenn im NT von den Fremdlingen die Rede ist, wer ist da gemeint?

Im Prinzip ist das zweitrangig, weil auch die verlorenen zehn Stämme zu Heiden wurden.

Insofern waren es entweder Nachfahren der 10 Stämme oder welche aus den Heidenvölkern.

Generell lag aber schon der Augenmerk auf dem Haus Israel. Heiden hatten genug Götzen und es wäre unlogisch, wenn sich diese zu hundertausenden “bekehrten”. Yeshua sandte seine Jünger primär “zu den verlorenen Schafen des Hauses Israels”.



8. Was gilt für Heiden, die in den Bund mit G-tt aufgenommen werden?

Unsere Identität ist Israel. Egal welchen Hintergrund wir haben, wir werden in den edlen Ölbaum (Israel) eingepfropft und gehören nun dazu – und werden somit zu einem Stamm zugeordnet (der uns im Allgemeinen noch nicht bekannt ist).

Die Bibel sagt sehr klar, was für Fremdlinge gilt:

4.Mo 15,15: In der ganzen Gemeinde soll ein und dieselbe Satzung gelten, für euch und für den Fremdling; eine ewige Satzung soll das sein für eure [künftigen] Geschlechter; wie ihr, so soll auch der Fremdling sein vor dem Herrn.


Auch Jesaja 56,4-7 ist dahingehend sehr interessant!

Außerdem möchte ich auf Jesaja 14 hinweisen:

Jesaja 14,1: Denn der Herr wird sich über Jakob erbarmen und Israel wieder erwählen und sie zur Ruhe bringen in ihrem Land. Und der Fremdling wird sich ihnen anschließen [hebr. lavah], und sie werden dem Haus Jakobs anhängen.


Interessant ist hier das hebräische Wort für “anschließen”, nämlich lavah. Es hat – sicherlich nicht aus Zufall – die gleiche Wurzel wie Levit. Menschen, die sich Israel anschließen, sind auch aufgefordert sich zu “leviten”, also sich der Lehre der Torah unterzuordnen (die Leviten waren dafür verantwortlich, die Torah zu lehren).



9. Ninive lag in Assyrien, im Gebiet, in das das Nordreich verschleppt wurde. Gibt es da irgendeinen Zusammenhang?

Gute Frage. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Ninive aus dem Grund G-tt so auf dem Herzen lag, weil es eben dort so viele Nachkommen der 10 Stämme gab.

Es könnte auch sein, dass Ninive überhaupt nur deshalb Buße tut, weil es die Nachkommen sind.

Generell spricht gegen diese Theorie, dass der Prophet Jona in eine andere Zeit eingeordnet wird. Aber diese Einordnung muss nicht unbedingt stimmen.



10. Warum gab es im ersten Jarhhundert noch keine Wiedervereinigung von Juda und Ephraim?

G-tt hat größer gedacht:

Röm 11,25: Denn ich will nicht, meine Brüder, daß euch dieses Geheimnis unbekannt bleibt, damit ihr euch nicht selbst für klug haltet: Israel ist zum Teil Verstockung widerfahren, bis die Vollzahl der Heiden eingegangen ist;


Wenn Er Sein Reich schon aufgerichtet hätte, wären die Massen an Nachkommen vom Nordreich verloren gewesen. Deshalb brauchte es noch zwei weitere “Tage” (= Jahrtausende):

Hos 6,1-2: »Kommt, wir wollen wieder umkehren zum Herrn! Er hat uns zerrissen, er wird uns auch heilen; er hat uns geschlagen, er wird uns auch verbinden! Nach zwei Tagen wird er uns lebendig machen, am dritten Tag wird er uns aufrichten, daß wir vor ihm leben.


Zudem wird die Wiedervereinigung von Juda und Ephraim in Israel stattfinden (Hes 37,22). Und damals konnte Ephraim noch nicht ins Land zurück, weil die Strafe noch nicht abgetragen war (vgl. Teil 9 des Kurses).



11. Über die Jünger wird gesagt, dass sie über die 12 Stämme herrschen werden. Heißt das, dass sie jeweils aus einem der Stämme abstammen?

Mt 19,28: Jesus aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, werdet in der Wiedergeburt, wenn der Sohn des Menschen auf dem Thron seiner Herrlichkeit sitzen wird, auch auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.


Die Vermutung liegt nahe. Allerdings kann es aus meiner Sicht nicht sein, da einige von ihnen ja Brüder waren (Jakobus und Johannes; Petrus und Andreas – außer dies ist nicht so wörtlich gemeint). Insofern ist es schwierig, wenn sie alle aus unterschiedlichen Stämmen kommen sollten.

Ansonsten könnte natürlich auch sein, dass sie einfach nur geistlich für jeden Stamm stehen.



12. Angenommen dieses Thema um Juda & Ephraim stimmt so: Warum wurde in den letzten Jahrhunderten dann nicht darüber gepredigt? Schließlich macht es ja einen großen Unterschied.

Zum einen war es sicherlich unsere Strafe. In Teil 9 haben wir von den 2730 Jahren geschrieben, die das Volk ihre Schuld abtragen musste.

Aber ich denke, es wurde auch oft gepredigt, ohne eben beim Namen zu nennen.

Interessant finde ich, die primären Predigtinhalte in den letzten Jahrhunderten:

Gnade und Liebe!

Das ist sicherlich kein Zufall!

Denn diese Botschaften treffen genau das Herz des “verlorenen Sohnes”. Es ist das, was wir als ausgerissener Sohn, als einsames Schaf, als verstoßene Ehefrau hören wollen und müssen. Unsere Identität liegt in dieser Botschaft verschlüsselt.

Wir waren verloren und es ist die Gnade und Liebe G-ottes, dass wir zurück in den Bund dürfen!
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Juda & Ephraim 5 Dein geschärfter Blick

Beitragvon Ria Tameg » Mi 18. Aug 2021, 11:51

In den ersten vier Teilen dieser Serie haben wir einen Überblick über das Thema des geteilten Königreiches Israel gewonnen.

Bevor wir nun in der Zeitleiste weitergehen und sehen, welche Rolle der Messias in dieser Geschichte spielt, machen wir heute einen kleinen Break. Und zwar werfen wir zunächst einen genaueren Blick auf die Propheten.

“Plötzlich” tauchen dort nämlich viele Bilder auf, die das Haus Juda und das Haus Israel repräsentieren und mit denen sich die Bibel nun ganz anders liest. Vor allem das Neue Testament!
Überblick

Zunächst aber einen kleinen Überblick über die bisherigen Teile des Kurses:

• Die Teilung Israels ist schon in den Segnungen der zwölf Stämme vorgezeichnet
• Juda erhält den königlichen Segen und damit die Führerschaft oder Leitung in der Familie
• Ephraim erhält dagegen den Erstgeborenensegen und damit eine gewaltige Portion des Erbes: „die Vollzahl der Nationen“
• Israel wird aufgrund der Sünden Salomos geteilt in Südreich und Nordreich
• Ephraim wird zum Haupt des Nordreiches, Juda zum Haupt des Südreiches
• Namen des Südreiches: Haus Juda, Juda, Juden
• Namen des Nordreiches: Haus Joseph, Ephraim, Haus Israel
• Das Nordreich begeht drei gravierende Arten von Sünden
◦ die Sünden Jerobeams, “Ersatztheologie”
◦ den Baals-Kult
◦ Kriege gegen Juda

• Das Südreich treibt es noch schlimmer als das Nordreich. Aber G-tt lässt NICHT von ihnen scheiden – im Gegensatz zum Nordreich, denen G-tt den Scheidebrief gibt.
• Während das Nordreich unter alle Völker zerstreut wird und sich dort mit den Heiden vermischt, kehrt das Haus Juda nach 70 Jahren Gefangenschaft zurück.

Die Propheten

Was in den biblischen Schriften der Propheten begegnet, empfinde ich tatsächlich als spektakulär. Denn die Bilder, die dort für Juda und Ephraim benutzt werden, schärfen unseren Blick für das Neue Testament. Nirgends passiert etwas zufällig. Yeshua und alle anderen Schreiber hatten das Alte Testament als Grundlage und haben demzufolge diese Bilder aufgegriffen.

Durchforsten wir also mal ein wenig diese Schriften…

Ehebrecherische Frau

Wir wissen bereits, dass Juda und Ephraim als Frauen, sogar Ehefrauen, G-ttes dargestellt werden (Jeremia 3). G-tt sieht sich als Eheherr dieser beiden Völker.

Von der einen Frau lässt er sich scheiden (Ephraim/Haus Israel), von der anderen dagegen nicht (Haus Juda). Trotzdem haben beide Ehebruch begangen, indem sie fremden Götzen „nachgehurt“ sind.

Während Juda Buße tut, verweilt Ephraim weiterhin in diesem Zustand!

Ephraim gilt also weiterhin als Ehebrecherische Frau.

Aber das ist nicht das einzige Mal, dass uns das Bild von zwei Frauen begegnet:

Ohola & Oholiba

Hes 23,2+4: Menschensohn, es waren zwei Frauen, Töchter einer Mutter; Und der Name der Älteren war Ohola, und ihre Schwester hieß Oholiba. Und sie wurden mein und gebaren Söhne und Töchter. Und was ihre Namen betrifft: Samaria ist Ohola, und Jerusalem ist Oholiba.


Samaria, die Hauptstadt des Nordreiches, und Jerusalem, die Hauptstadt des Südreiches, werden in diesem Kapitel mit zwei Frauen gleichgesetzt, die G-tt gehören und Ehebruch treiben.

Es beschreibt, wie dieser Ehebruch geschah, und wie G-tt das Haus Juda noch dafür strafen wird (nachdem Er es beim Nordreich schon getan hatte).

Mit Sicherheit ist dieser Abschnitt sehr prophetisch. Immer wieder wird zum Beispiel Ägypten erwähnt, das für ein Leben „in der Welt“ steht und nach dem sich das Volk immer wieder gesehnt hat.

Lea und Rahel

Meiner Meinung nach sind auch Lea und Rahel prophetische Bilder für Juda und Ephraim. Lea ist die Mutter von Juda. Und Ephraim ist sogar der Erstgeborene von Rahel.

Interessant ist, dass Lea und Jakob im gleichen Grab beerdigt werden. Rahels Grab dagegen ist in der Nähe von Bethlehem.

Ich glaube, dass auch die Nebenfrauen Jakobs, Bilha und Silpa, einen prophetischen Aspekt haben. Dazu dann aber an späterer Stelle mehr.

Josua & Kaleb

Ist es Zufall, dass die einzigen Kundschafter, die gute Nachricht aus Kanaan mitbrachten, von Ephraim (Josua) und Juda (Kaleb) abstammen? Sicherlich liegt hier etwas verborgen.

Vielleicht hätten sich die anderen Kundschafter besser den “Leitern” untergeordnet?! (Ephraim wurde das Haupt vom Nordreich, Juda vom Südreich, bzw. von allen zwölf Stämmen).

Man könnte auch sagen, dass, wenn Juda und Ephraim gemeinsam die Richtung vorgeben, Segen hervorkommt!

Sach 9,13:  Denn ich habe mir Juda gespannt, den Bogen mit Ephraim gefüllt, und ich will deine Söhne, o Zion, erwecken gegen deine Söhne, o Griechenland, und will dich machen wie das Schwert eines Helden!


Josef und Juda

Muss nicht auch das Leben von Juda und Joseph selbst eine prophetische Rolle in dem Ganzen spielen (Ephraim wird auch Haus Joseph genannt)? Die Berichte über ihr Leben und ihre Erlebnisse (Tamar, Joseph in Ägypten,…) sind mit Sicherheit auch prophetisch zu verstehen.

Doch nicht nur Menschen, auch Tiere sind ein Bild für Juda und/oder Ephraim:

Schafe

Das am häufigsten benutzte Tier für Israel sind Schafe. Die Propheten sind von vorne bis hinten gefüllt mit dieser Metapher.

Die Schafe sind zerstreut

Hes 34,6: Auf allen Bergen und hohen Hügeln irren meine Schafe umher, und über das ganze Land sind meine Schafe zerstreut; und niemand ist da, der nach ihnen fragt, und niemand, der sie sucht.


Es gibt falsche Hirten

Jer 23,2: Darum, so spricht der Herr, der G-tt Israels, über die Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Schafe zerstreut und versprengt und nicht nach ihnen gesehen! Siehe, ich werde an euch die Bosheit eurer Taten heimsuchen, spricht der Herr.


Er selbst wird Seine Schafe wieder sammeln aus allen Ländern

Jer 23,3+7-8: Und ich selbst werde den Überrest meiner Schafe sammeln aus allen Ländern, wohin ich sie versprengt habe; und ich werde sie wieder zu ihren Weideplätzen bringen, daß sie fruchtbar sein und sich mehren sollen. […] Darum siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da wird man nicht mehr sagen: »So wahr der Herr lebt, der die Kinder Israels aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat!«, sondern: »So wahr der Herr lebt, der den Samen des Hauses Israel aus dem Land des Nordens heraufgeführt und wiedergebracht hat, und aus allen Ländern, wohin ich sie versprengt habe!« Und sie sollen wohnen in ihrem Land.


Hier ein prophetisches Bild vom Ende der Trübsal (so interpretiere ich es):

Jer 50,4-6: In jenen Tagen und zu jener Zeit, spricht der Herr, werden die Kinder Israels kommen und die Kinder Judas mit ihnen; sie werden weinend hingehen, um den Herrn, ihren G-tt, zu suchen. Sie werden den Weg nach Zion erfragen, dorthin ist ihr Angesicht gerichtet: »Kommt, laßt uns dem Herrn anhängen mit einem ewigen Bund, der nicht vergessen werden soll!« Mein Volk war wie verlorene Schafe; ihre Hirten haben sie auf Abwege geleitet, auf den Bergen sie irregeführt; sie gingen von Berg zu Hügel, haben ihren Ruheplatz vergessen.


Was wir hier beobachten können: Schafe stehen in der Bibel IMMER für Israel – das Nordreich und das Südreich. Niemals für die Heiden oder andere Völker!

Hes 34,30-31: So werden sie erkennen, daß ich, der Herr, ihr G-tt, bei ihnen bin und daß sie, das Haus Israel, mein Volk sind, spricht G-tt, der Herr. Und ihr seid meine Herde, die Schafe meiner Weide; ihr seid Menschen, [und] ich bin euer G-tt, spricht G-tt, der Herr.


Fische

Kommen wir zu anderen Tieren: Fische!

Es ist nicht nur so, dass G-tt Fischer aussenden wird, um Sein Volk zu fischen:

Jer 16,14-16:Doch siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da man nicht mehr sagen wird: »So wahr der Herr lebt, der die Kinder Israels aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat!«, sondern: »So wahr der Herr lebt, der die Kinder Israels heraufgeführt hat aus dem Land des Nordens und aus allen Ländern, wohin er sie verstoßen hatte!« Denn ich will sie wieder in ihr Land zurückbringen, das ich ihren Vätern gegeben habe. Siehe, ich will viele Fischer senden, spricht der Herr, die sie fischen sollen; danach will ich viele Jäger senden, die sie jagen sollen von allen Bergen und von allen Hügeln und aus den Felsenklüften.


G-tt bezeichnet Sein Volk sogar als Fische. Denn folgenden Vers…

1.Mose 48,16: der Engel, der mich erlöst hat aus allem Bösen, der segne die Knaben, und durch sie werde mein Name genannt und der Name meiner Väter Abraham und Isaak, und sie sollen zu einer großen Menge werden auf Erden!


…kann man auch wie folgt übersetzen:

1.Mo 48,16: der Engel, der mich erlöst hat aus allem Bösen, der segne die Knaben, und durch sie werde mein Name genannt und der Name meiner Väter Abraham und Isaak, und sie sollen zu Fischen werden auf Erden!


Also auch hier: Fische in der Bibel repräsentieren Israel.

Gut bleiben wir in der Natur. Wie wäre es mit…

Ölbäumen?!

Jer 11,16+17: »Einen grünen Ölbaum mit schöner, wohlgestalteter Frucht« hat dich der Herr genannt. Mit mächtigem Brausen legt er nun Feuer an ihn, und seine Äste krachen. Denn der Herr der Heerscharen, der dich pflanzte, hat dir Unheil angedroht wegen der Bosheit des Hauses Israel und des Hauses Juda, die sie verübt haben, um mich zu erzürnen, indem sie dem Baal räucherten.


Und noch etwas interessanter wird es, wenn wir eine wörtliche Übersetzung wählen:

Jer 11,16: »Einen grünen Ölbaum mit schöner, wohlgestalteter Frucht« hat dich der Herr genannt. Mit mächtigem Brausen legt er nun Feuer an ihn, und seine Äste brechen ab.


War da nicht was? Irgendwas mit Römer 11?

Naja, in einem anderen Teil kommen wir ausführlich darauf zu sprechen.

Feigen und Co

Trauben, Feigen, Weinberg,… immer wieder Bilder für Israel. Wirklich interessant, oder?

Jer 24,5: So spricht der Herr, der G-tt Israels: Wie diese guten Feigen hier, so will ich die Gefangenen Judas, die ich von diesem Ort weg ins Land der Chaldäer geschickt habe, als gut ansehen;


Hos 9,10: Wie Trauben in der Wüste, so fand ich Israel; wie eine frühreife Frucht am jungen Feigenbaum erblickte ich eure Väter; sie aber gingen zum Baal-Peor und weihten sich der Schande und wurden zum Gräuel wie der, den sie lieben.


Jes 5,7: Denn das Haus Israel ist der Weinberg des Herrn der Heerscharen, und die Männer von Juda sind seine Lieblingspflanzung. Und er hoffte auf Rechtsspruch, und siehe da — blutiger Rechtsbruch; auf Gerechtigkeit, und siehe da — Geschrei [über Schlechtigkeit].


Sammeln wir als nächstes ein paar Eigenschaften über Israel.

Geistlich armes Israel

Israel ist taub und blind:

Jesaja 42,18-24: Hört, ihr Tauben, und ihr Blinden, schaut her, um zu sehen! Wer ist blind, wenn nicht mein Knecht, oder so taub wie mein Bote, den ich sende? Wer ist so blind wie der Vertraute und so blind wie der Knecht des Herrn? Du hast viel gesehen und es doch nicht beachtet; die Ohren hat er aufgetan und doch nicht gehört. Es gefiel dem Herrn um seiner Gerechtigkeit willen, das Gesetz groß und herrlich zu machen. Und doch ist es ein beraubtes und ausgeplündertes Volk; sie sind alle in Löchern gefangen, und in Gefängnissen versteckt; sie wurden zum Raub, und niemand rettet; sie wurden zur Beute, und niemand sagt: Gib [sie] wieder heraus! Wer ist aber unter euch, der auf dieses hört, der achtgibt und es künftig beachtet? Wer übergab Jakob zum Raub und Israel den Plünderern? Ist’s nicht der Herr, gegen den wir gesündigt haben? Und sie wollten nicht auf seinen Wegen wandeln, und seinem Gesetz waren sie nicht gehorsam.


Israel ist blind und lahm:

Jer 31,7+8: Denn so spricht der Herr: Frohlockt mit Freuden über Jakob und jauchzt über das Haupt der Völker! Verkündet, singt und sprecht: Rette, o Herr, dein Volk, den Überrest Israels! Siehe, ich bringe sie herbei aus dem Land des Nordens und sammle sie von den Enden der Erde; unter ihnen sind Blinde und Lahme, Schwangere und Gebärende miteinander; eine große Gemeinde kehrt hierher zurück!


Israel ist gefangen und in der Finsternis. Sie hungern und dürsten:

Jesaja 49,7+9-10: So spricht der Herr, der Erlöser Israels, sein Heiliger, zu dem von jedermann Verachteten, zu dem Abscheu der Nation, zu dem Knecht der Herrschenden: Könige werden es sehen und aufstehen und Fürsten anbetend niederfallen um des Herrn willen, der treu ist, um des Heiligen Israels willen, der dich auserwählt hat. […] damit du zu den Gefangenen sagst: »Geht hinaus!« und zu denen in der Finsternis: »Kommt hervor!« Sie werden an den Straßen weiden und auf allen kahlen Hügeln ihre Weide haben. Sie werden weder hungern noch dürsten; keine trügerische Wasserspiegelung noch Sonne wird sie blenden; denn ihr Erbarmer wird sie führen und zu den Wasserquellen leiten.


Jer 30,3: Denn siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da ich das Geschick [hebr. die Gefangenschaft] meines Volkes Israel und Juda wenden werde, spricht der Herr; und ich werde sie wieder in das Land zurückbringen, das ich ihren Vätern gegeben habe, und sie sollen es in Besitz nehmen.


Jer 8,9: Zuschanden geworden sind die Weisen; sie sind erschrocken und haben sich selbst gefangen; denn siehe, sie haben das Wort des Herrn verworfen — was für eine Weisheit bleibt ihnen da noch übrig?


Natürlich war Israel auch physisch häufig gefangen, hungrig oder durstig. Doch in diesen ganzen Versen wird natürlich genauso auch ein geistlicher Zustand beschrieben. Von wem? Von Israel!!

Erwählt und mehr…

Im Alten Testament sehen wir häufig, wie G-tt jemanden oder etwas erwählt: Zum Beispiel Abraham (Neh 9,7), Jerusalem (2.Chr 6,6) oder auch die Leviten (5.Mo 18,5).

Dabei fällt eines ganz besonders auf: Es gibt nur ein Volk, dass G-tt sich erwählt hat: Israel!

(Ist das ungerecht? Nein. Als Schöpfer darf man die Freiheit dazu haben, oder?)

5.Mo 7,6: Denn du bist ein dem HERRN, deinem G-tt, heiliges Volk; dich hat der HERR, dein G-tt, aus allen Völkern, die auf Erden sind, zum Volk des Eigentums erwählt.


5.Mo 7,7 Nicht darum, weil ihr zahlreicher wäret als alle Völker, hat der HERR Lust zu euch gehabt und euch erwählt; denn ihr seid das geringste unter allen Völkern;


5.Mo 14,2 denn du bist ein dem HERRN, deinem G-tt, heiliges Volk, und dich hat der HERR erwählt, daß du ihm ein Volk des Eigentums seiest unter allen Völkern, die auf Erden sind.


Zum Schluss noch einige wichtige Stichwörter, die wir uns bei all dem genauso merken müssen:

Zerstreut

Wer wurde zerstreut – und blieb es auch? Das Nordreich!

Jer 31,10: Hört das Wort des Herrn, ihr Heidenvölker, und verkündigt es auf den fernen Inseln und sprecht: Der Israel zerstreut hat, der wird es auch sammeln und wird es hüten wie ein Hirte seine Herde.


Verloren

Wer galt als verloren und brauchte Errettung? Das Nordreich!

Hes 34,10:  So spricht G-tt, der Herr: Siehe, ich komme über die Hirten, und ich will meine Schafe von ihren Händen fordern und will ihrem Schafeweiden ein Ende machen, und die Hirten sollen nicht mehr sich selbst weiden; denn ich will meine Schafe aus ihrem Maul erretten, daß sie ihnen künftig nicht mehr zum Fraß dienen sollen.


Vermischt

Und wer hat sich mit den Heiden vermischt? Das Nordreich!

Hos 7,8: Ephraim hat sich mit den anderen Völkern vermischt; Ephraim ist wie ein Kuchen, den man nicht umgewendet hat.


Mich 5,7: Und der Überrest Jakobs wird unter den Nationen inmitten vieler Völker sein wie ein Löwe unter den Tieren des Waldes, wie ein junger Löwe unter den Schafherden, der, wenn er hindurchgeht, niedertritt und zerreißt, so daß niemand retten kann.

 
Sicherlich ahnst du schon, worauf das alles hinausläuft. Viele dieser Bilder werden im Neuen Testament wieder aufgegriffen und lassen das Neue Testament in einem ganz neuen Licht erscheinen…

Doch dazu kommen wir an anderer Stelle. Ich hoffe auf jeden Fall, dass diese Eigenschaften Israels deinen Blick schon jetzt geweitet haben. Es gibt so viel zu entdecken! Und auf die meisten dieser Bilder werden wir zurückkommen.

Im nächsten Teil betritt dann jemand die Bühne, dessen Erwählung alles verändert hat – und auf den das Südreich seit Jahrhunderten wartet!
 
Wenn du wieder etwas in den Bibel mitlesen möchtest, empfehle ich dir folgende Kapitel:

• Hes 23
• Hes 34
• Jer 23
Ria Tameg
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Juda & Ephraim 6 Die zwei Söhne

Beitragvon Ria Tameg » Mi 18. Aug 2021, 11:52

Eine harte Zeit liegt hinter ihnen. Nach der Rückkehr aus der Babylonischen Gefangenschaft mußte das Haus Juda viel erleiden.Es kamen immer wieder Könige, die das Land eingenommen haben. Derzeit sind es die Römer.

Juda sehnt sich nach Freiheit und Unabhängigkeit. Die Schriften über den legendären König David und die herrliche Zeiten unter Salomo kennt jedes Kind.

Nun wartet man auf einen König, der diese sogar noch in den Schatten stellen wird: Der Messias. Er wird kommen und das Königreich Israel wieder aufrichten.

Die Propheten sagen, dass Er das Haus Juda und das Haus Israel wiedervereinen wird. Und wenn man den Propheten Daniel richtig versteht, steht das Kommen des Erlösers kurz bevor.

Die Brüder vom Haus Israel (dem ehemaligen Nordreich) leben noch zerstreut in vielen Ländern und mitten unter den Heiden. (Von der Zeit 70 n.Chr. wird durch den Geschichtsschreiber Josephus berichtet, dass zum Beispiel auf der anderen Seite des Euphrats viele Millionen der übrigen 10 Stämme leben). Sie leben im Exil und sind bis heute nicht zurückgekommen.

Der Messias erscheint

Viele Juden warteten zur damaligen Zeit auf den Messias. Hinweise dazu finden wir auch im Neuen Testament:

Lk 2,25-26: Und siehe, es war ein Mensch namens Simeon in Jerusalem; und dieser Mensch war gerecht und G-ttesfürchtig und wartete auf den Trost Israels; und der Heilige Geist war auf ihm. Und er hatte vom Heiligen Geist die Zusage empfangen, daß er den Tod nicht sehen werde, bevor er den Gesalbten des Herrn gesehen habe.


Lk 2,36-38: Und da war auch Hanna, eine Prophetin, die Tochter Phanuels, aus dem Stamm Asser, die war hochbetagt und hatte nach ihrer Jungfrauschaft mit ihrem Mann sieben Jahre gelebt; und sie war eine Witwe von etwa 84 Jahren; die wich nicht vom Tempel, sondern diente [G-tt] mit Fasten und Beten Tag und Nacht. Auch diese trat zu derselben Stunde hinzu und pries den Herrn und redete von ihm zu allen, die auf die Erlösung warteten in Jerusalem.


Doch wir kennen die Geschichte: Viele der Juden haben ihn erkannt und sind ihm gefolgt, doch genauso gab es viele, die ihn abgelehnt haben.

Diese verstanden nicht, wie Yeshua der Messias sein konnte. Er müsste doch aus Bethlehem kommen. Aber dieser Yeshua stammt doch aus Nazareth!?

Lk 4,22b: Ist dieser nicht der Sohn Josephs?
Joh 1,46a: Und Nathanael sprach zu ihm: Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen?


Mi 5,1a: Und du, Bethlehem-Ephrata, du bist zwar gering unter den Hauptorten von Juda; aber aus dir soll mir hervorkommen, der Herrscher über Israel werden soll


Viele haben den Messias verpasst, weil er nicht in ihr Glaubenskonzept gepasst hat. Und so sollten auch wir sehr vorsichtig sein und regelmäßig unsere Glaubensmuster überprüfen.Denn auch wenn der Messias schon gekommen ist und es beim zweiten Mal jeder mitbekommen wird, dürfen wir uns nicht überheben und glauben, wir hätten alles begriffen oder wüssten, was die Zukunft bringt!

Ein Anstoß für dich?

Im Matthäusevangelium finden wir eine Aussage, die für viele sicherlich merkwürdig erscheint:

Mt 15,24: Er [Yeshua] aber antwortete und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.


Wir wissen und haben unser Leben lang gehört, dass das Evangelium für alle Heiden ist. Wie passt dann diese Aussage damit zusammen?

Wo müssen wir unser Glaubenskonzept hinterfragen und überprüfen?

Keine Angst. Ich sage nicht, dass Heiden nicht mehr errettet werden könnten! Aber ich glaube, dass wir einen radikal neuen Blick auf die ganze Geschichte werfen müssen – um das Werk Yeshuas, das Evangelium, ja die ganze Bibel besser verstehen zu können.

Vielleicht hast du die Aussage von Prof. CAL Totten (1851-1908; Yale University) gelesen:

Wenn man den Unterschied zwischen Juden und Israel nicht kennt, sind einem sieben Achtel des Inhalts der Bibel verschlossen. Versteht man den Unterschied zwischen Juda und Ephraim, besitzt man DEN SCHLÜSSEL um die Bibel im Großen überhaupt erst begreifen zu können.


Und davon bin ich genauso überzeugt!

Warum also kam Yeshua genau?

Wenn du den letzten Teil gelesen und noch in Erinnerung hast, wirst du sehr leicht schlussfolgern können, wer diese „verlorenen Schafe“ sind. Die Antwort, nämlich das „Haus Israel“, steckt ja schon im Vers drin.

Aber du weißt jetzt, wer das Haus Israel ist: Das Nordreich!

Schafe werden in der Bibel (die sich selbst auslegt!) immer nur mit Israel in Verbindung gebracht. Und wir haben gehört, welches der beiden Reiche als „verloren“ gilt: Es ist das Nordreich.

In Matthäus 15,24 steht also, dass Yeshua nur zum Nordreich gesandt war!

Das ist natürlich eine sehr spitze Aussage, die wir im Kontext der Bibel lesen müssen. Auf einen einzelnen Vers darf man sich niemals verlassen oder darauf eine Lehre aufbauen (darum dieser ausführliche Juda & Ephraim-Kurs).

Wir haben in den ersten fünf Teilen das Alte Testament durchforstet und einen guten Überblick bekommen. Wir wissen, in welcher Erwartungshaltung das Haus Juda ist: Sie warten auf den Messias und eben auf die Vereinigung mit den Brüdern des Nordreiches, dem Haus Israel.

Was vollbringt und lehrt nun dieser Messias?! Passt das in diesen Kontext hinein?

Schauen wir, was der Hohepriester zur Zeit Yeshuas prophetisch von sich gibt:

Joh 11,49-53: Einer aber von ihnen, Kajaphas, der in jenem Jahr Hoherpriester war, sprach zu ihnen: Ihr erkennt überhaupt nichts, und ihr bedenkt nicht, daß es für uns besser ist, daß ein Mensch für das Volk stirbt, als daß das ganze Volk zugrundegeht! Dies redete er aber nicht aus sich selbst; sondern weil er in jenem Jahr Hoherpriester war, weissagte er; denn Jesus sollte für das Volk sterben, und nicht für das Volk allein, sondern auch, um die zerstreuten Kinder G-ttes in Eins zusammenzubringen. Von jenem Tag an beratschlagten sie nun miteinander, um ihn zu töten.


Das ist eine erstaunliche Aussage! Insbesondere weil die Bibel schreibt, dass der Hohepriester „weissagte”.

Yeshua kam (auch), um die zerstreuten Kinder G-ttes zu vereinen. Das passt wunderbar in unser neues Bild hinein.

Zudem finden wir hier mit „zerstreut“ erneut ein wichtiges Stichwort. Wir wissen wer der Bibel nach zerstreut ist. Genau, das Nordreich.

Übrigens: Weißt du, was Yeshua gemacht hat, nachdem diese Prophezeiung von Kajaphas gemacht wurde? Wir lesen im Vers direkt danach:

Joh 11,54:  Darum ging Jesus nicht mehr öffentlich unter den Juden umher, sondern zog von dort weg in die Gegend nahe bei der Wüste, in eine Stadt namens Ephraim, und hielt sich dort auf mit seinen Jüngern.


Ob es wohl Zufall ist, dass er anschließend in eine Stadt namens „Ephraim“ ging?! Ich glaube nicht.

Aber gut, schauen wir weiter…

Die nächsten Verse haben es in sich!!! Wir wissen, wer das „Haus Israel“ ist. Es sind nicht die Juden, sondern die zehn verlorenen Stämme. Welchen Auftrag gibt Yeshua seinen Jüngern:

Mt 10,5-6: Diese zwölf sandte Jesus aus, gebot ihnen und sprach: Begebt euch nicht auf die Straße der Heiden und betretet keine Stadt der Samariter; geht vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.


Noch so eine Aussage! Wieder die „verlorenen Schafe“ und wieder das „Haus Israel“.

Glaubst du, es ist Zufall, dass Yeshua an dieser Stelle genau 12 Jünger lossandte? Es geht um die Wiederherstellung Israels. Alle 12 Stämme sollen wieder eins werden. Das ist der Auftrag des Messias!

Überall Schafe

Erinnerst du dich noch, wer die biblischen Schafe sind? Es ist Israel. Aber welche sind verloren?

Lk 15,4-7: Welcher Mensch unter euch, der hundert Schafe hat und eines von ihnen verliert, läßt nicht die neunundneunzig in der Wildnis und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es auf seine Schulter mit Freuden; und wenn er nach Hause kommt, ruft er die Freunde und Nachbarn zusammen und spricht zu ihnen: Freut euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war! Ich sage euch, so wird auch Freude sein im Himmel über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die keine Buße brauchen!


Wir haben immer gesagt, dass du und ich diese verlorenen Schafe sind. Das stimmt! Aber es steckt etwas Größeres dahinter: Es geht darum, dass das Nordreich zurück aus dieser Verlorenheit kommt.

Wir lesen später, dass dieses Zurückkommen tatsächlich ganz stark mit Buße verknüpft ist – wie es in dieser Passage heißt.

Doch wie geht es in der Passage weiter, in der Yeshua die 12 Jünger aussendet:

Mt 10,7-8: Geht aber hin, verkündigt und sprecht: Das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen! Heilt Kranke, reinigt Aussätzige, weckt Tote auf, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr es empfangen, umsonst gebt es!


Dieser Auftrag ist genial! Und einfach zu verstehen, oder? Es sind die Zeichen vom neuen (vereinten!) Königreich.

Aber in dieser Passage steckt noch viel mehr. Yeshua redet in Gleichnissen und für viele verborgen. Wenn wir Ihn/Sein Wort nicht kennen, gehen uns solche Schätze verborgen.

Die Wunder, die Yeshua und seine Jünger tun, sind gewaltig. Es sind Zeichen für das Anbrechen Seines Reiches. Der Messias erscheint auf der Erde und bringt Seine Herrlichkeit mit.

Aber es gibt einen weiteren Grund dafür, dass Kranke geheilt werden.

Denn, erinnere dich. Was haben wir im letzten Teil gelesen: Wer ist krank? Wer ist wie tot? Wer ist unrein? Wer ist taub? Wer ist blind?

Es ist das Nordreich!

Der Auftrag Yeshuas an Seine Jünger ist also auch ein Auftrag im Auftrag: Heilt diejenigen, die als krank bezeichnet wurden. Macht die lebendig, die als tot bezeichnet wurden…

Überall empfangen wir versteckte Botschaften. Yeshua ist gekommen, um das Nordreich zurück zu bringen! Er ist gekommen für die „verlorenen Schafen des Hauses Israel“.

Johannes der Täufer wollte sich vergewissern:

Lk 7,19+22: Und Johannes rief zwei seiner Jünger zu sich, sandte sie zu Jesus und ließ ihn fragen: Bist du derjenige, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten? […] Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und berichtet dem Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde werden sehend, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote werden auferweckt, Armen wird das Evangelium verkündigt.


Verstehst du, was hier passiert? Hier sprechen Juden miteinander, die die Torah auswendig kannten. Es ist Torah-Sprache: Das Haus Israel war blind, lahm, taub und geistig arm. Doch nun wird es sehend, rein, lebend und reich!

Johannes: „Bist du der Messias?“

Yeshua: „Ja, ich bin es. Ich bin gekommen, die verlorenen Schafe zurück zu holen! Ephraim darf zurück in den Bund!“

Genial, oder?!

Das ist DIE Nachricht. Darauf hat das Nordreich (und das Südreich) Jahrhunderte lang gewartet. Es darf zurück in den Bund!

Zurück in den Bund

Diese Botschaft wird in die Welt getragen und was passiert: Tausende, Hunderttausende kehren um! Wer „bekehrt“ sich da? Wer wartet in dieser Zeit so sehnsüchtig auf diesen Augenblick?

Ich glaube, es ist das Haus Israel. Sie waren vom Bund ausgeschlossen, doch nun wird dieser Bund erneuert:

Jer 31,33: Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz in ihr Innerstes hineinlegen und es auf ihre Herzen schreiben, und ich will ihr G-tt sein, und sie sollen mein Volk sein;


Und was ist dafür nötig? Buße und Umkehr!

Lk 3,3: Und er kam in die ganze Umgegend des Jordan und verkündigte eine Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden


Mt 4,17: Von da an begann Jesus zu verkündigen und zu sprechen: Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen!


Mk 1,15: und sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich G-ttes ist nahe. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!


Lk 15,7: Ich sage euch, so wird auch Freude sein im Himmel über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die keine Buße brauchen!


Und das bestätigt auch die Torah selbst. Es geht um Umkehr (Bekehrung) und das Hinwenden des eigenen Herzens zu unserm Schöpfer – Ihn von ganzem Herzen und ganzer Seele zu lieben:

5.Mose 30,1-3+6+8-10: Es wird aber geschehen, wenn alle diese Worte über dich kommen werden, der Segen und der Fluch, die ich dir vorgelegt habe, und du es dir zu Herzen nimmst unter all den Heidenvölkern, unter die dich der Herr, dein G-tt, verstoßen hat, und wenn du umkehrst zu dem Herrn, deinem G-tt, und seiner Stimme gehorchst in allem, was ich dir heute gebiete, du und deine Kinder, von ganzem Herzen und von ganzer Seele, so wird der Herr, dein G-tt, dein Geschick wenden und sich über dich erbarmen und wird dich wieder sammeln aus allen Völkern, wohin dich der Herr, dein G-tt, zerstreut hat. […] Und der Herr, dein G-tt, wird dein Herz und das Herz deiner Nachkommen beschneiden, dass du den Herrn, deinen G-tt, liebst von ganzem Herzen und von ganzer Seele, damit du lebst. […] Du aber wirst umkehren und der Stimme des Herrn gehorchen und alle seine Gebote befolgen, die ich dir heute gebiete. Und der Herr, dein G-tt, wird dir Überfluss geben in allem Werk deiner Hände, an der Frucht deines Leibes, an der Frucht deines Viehs, an der Frucht deines Landes zu deinem Besten; denn der Herr wird sich wiederum über dich freuen, zu deinem Besten, wie er sich über deine Väter gefreut hat, wenn du der Stimme des Herrn, deines G-ttes, gehorchst und seine Gebote und seine Satzungen befolgst, die in diesem Buch des Gesetzes geschrieben stehen; wenn du zu dem Herrn, deinem G-tt, umkehrst von ganzem Herzen und von ganzer Seele.


Warum predigen Johannes der Täufer und Yeshua von der Buße, der Umkehr und der Liebe zu G-tt? Warum war das nötig?

5.Mose 30 gibt uns die Antwort: Nur dann darf das Volk zurück in den Bund. Es ist der erste Schritt.

Und diese Nachricht muss nun in alle Welt! Warum? Weil das Nordreich in alle Welt zerstreut wurde!

Nicht aus Zufall hat Yeshua ein anderes Mal 70 Jünger losgeschickt:

Lk 10,1: Danach aber bestimmte der Herr noch 70 andere und sandte sie je zwei und zwei vor sich her in alle Städte und Orte, wohin er selbst kommen wollte.


Die siebzig steht für die Zahl der Völker (vgl. 5.Mo 32,8 und 2.Mo 1,5). Yeshua schickt also hier die Jünger zu allen Völkern – und damit zu den zerstreuten zehn Stämmen („der Fülle der Nationen“, vgl. Teil 1).

Menschen fischen

Interessant ist auch, wie Yeshua seine Jünger bezeichnete: „Ich will euch zu Menschenfischern machen!“ (Mt 4,19). Wer sollte denn gefischt werden?

Wer waren doch gleich nochmal die Fische?? Wir hatten es im letzten Teil. Es ist Israel!

Er sendet seine Jünger in alle Nationen, um das verlorene Haus Israel zu fischen. Kommt zurück in Seinen Bund. Der Messias ist da!!

Überall findet man Hinweise darauf. Immer wieder wird es angedeutet. Es geht um Sein verstoßenes Volk.

Die zwei Söhne

Du bist noch nicht ganz überzeugt? Kein Wunder, haben wir es doch jahrhundertelang anders gehört. Aber jetzt ist die Zeit, in der G-tt Offenbarung bringt.

Vielleicht hilft dir das Gleichnis des verlorenen Sohnes – oder besser das Gleichnis „der zwei Söhne“!

Lk 15,11: Ein Mensch hatte zwei Söhne.


Wir kennen die Geschichte. Der Jüngere verlangt nach seinem Erbe, zieht weg, verprasst alles, landet bei den Schweinen und kehrt zurück.

Aber bei all dem vergisst man leicht, dass es noch einen anderen Sohn im Hintergrund gibt. Dieser ist die ganze Zeit zu Hause (! Juda wurde nicht vom Bund getrennt!) und beschwert sich am Ende.

Wer sind diese beiden Söhne? Es liegt auf der Hand: Juda & Ephraim.

Ephraim hat sich aus dem Haus YHWHs entfernt. Juda ist im Bund geblieben. Ephraim endet bei den Schweinen, was sinnbildlich für das Leben außerhalb der Torah steht:

Jes 66,17: Die sich heiligen und reinigen für die [Götzen-]Gärten, und einer anderen nachlaufen, inmitten derer, welche Schweinefleisch, Mäuse und andere Greuel essen — alle zusammen sollen sie weggerafft werden! spricht der Herr.


Doch der „verlorene“ (! wieder dieses Stichwort.) Sohn kehrt um. Er darf wieder eintreten in seine Bestimmung als Sohn (welch Gnade!). Der Vater vergibt ihm.

Was war dazu nötig? Sündenerkenntnis:

Lk 15,21:Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, und ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen!


Aber der Vater nimmt ihn wieder auf und sagt:

Lk 15,24a: Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; und er war verloren und ist wiedergefunden worden.


Was haben wir im letzten Teil herausgefunden? Das Nordreich war verloren. Aber es wird wiedergefunden werden.

Und warum war das Nordreich tot? Passt das ins Bild?

Es entspricht einem geistlichen Tod. Das Haus Israel war gefangen in seinen Sünden:

Hos 13,1: Wenn Ephraim redete, herrschte Schrecken; groß stand er da in Israel; als er sich aber mit dem Baal versündigte, da starb er.


Ephraim war in einem geistlich toten Zustand. Er konnte von sich aus nicht wieder lebendig werden. Er konnte ohne göttliche Hilfe nicht zurück in den Bund eintreten. Es benötigte den Messias!

Es ist bemerkenswert, was über den anderen Sohn, der die ganze Zeit zu Hause war, gesagt wird:

Mein Sohn, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist dein.
(Vers 31)

Aber Yeshua ist gekommen, um auch die anderen Schafe zurück in den Bund zu bringen:

Joh 10,14-16: Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und bin den Meinen bekannt, gleichwie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne; und ich lasse mein Leben für die Schafe. Und ich habe noch andere Schafe, die nicht aus dieser Schafhürde sind; auch diese muß ich führen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte sein.


Wer wird wieder eins werden? Nord- und Südreich!

Wer sind die Schafe?

Israel!

Und wer sind „die anderen Schafe, die nicht aus dieser Schafhürde sind“? Er spricht hier zu den Juden, dem Haus Juda. Also sind die anderen Schafe das Nordreich, oder?

Eine neue Sicht

Für viele ist dies eine ganz neue Sicht auf das Neue Testament und die Evangelien. Ich kann verstehen, wenn man nicht direkt auf diesen Zug aufspringen möchte.

Aber wie gesagt, ein Großteil der Bibel ist unseren Augen verschlossen, wenn wir dieses Thema nicht im Hinterkopf haben. Und an dieser Stelle merken wir das natürlich sehr extrem.

Was ich mit all dem allerdings nicht sagen möchte, ist, dass alles bisher Geglaubte nun falsch sei! Das ist natürlich nicht der Fall. Zunächst merken wir erstmal nur, dass sich unsere Sicht auf das Werk Yeshuas vergrößert – und trotzdem müssen nun natürlich alle bisherigen Glaubensmeinungen überprüft werden.

Denn nun schließen sich viele Fragen an:

• Was ist mit den Heiden?
• Warum hat das bisher nie jemand so gelehrt?
• Warum hat die Wiedervereinigung von Juda und Ephraim trotzdem noch nicht stattgefunden?
• Und was ist dann mit… ?

Dieser Kurs ist nicht zu Ende. Auf viele solcher Fragen werde ich eingehen. Es gibt noch einiges mehr zu entdecken. Auch in den Evangelien.

Doch zunächst dürfen wir diesen wichtigen Aspekt vom “Reich G-ttes” erkennen. Es geht um die Wiederherstellung des vereinten Königreiches Israel!

Es ist – wie wir wissen – damals noch nicht geschehen. Aber es wird kommen. Das ist verheißen!

Das Reich G-ttes ist natürlich noch viel mehr. Es ist ein Königreich, bei dem G-tt selbst herrscht. Es hat viele weitere – vor allem geistliche – Aspekte.

Doch die grundlegende Eigenschaft dieses Reiches dürfen wir nicht vergessen. Es geht um die Wiedervereinigung von Juda und Ephraim, vom Süd- und Nordreich.

Mt 4,23: Und er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium des Reiches [o. der/die Königsherrschaft] und heilte jede Krankheit und jedes Gebrechen unter dem Volk.Mt 9,35: Und Jesus durchzog alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, verkündigte das Evangelium von dem Reich [o. der Königsherrschaft] und heilte jede Krankheit und jedes Gebrechen im Volk.


Mt 24,14: Und dieses Evangelium vom Reich [o. der Königsherrschaft] wird in der ganzen Welt verkündigt werden, zum Zeugnis für alle Heidenvölker, und dann wird das Ende kommen.


Apg 1,6: Da fragten ihn die, welche zusammengekommen waren, und sprachen: Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel die Königsherrschaft wieder her?


Offb 11,17: und sprachen: Wir danken dir, o Herr, G-tt, du Allmächtiger, der du bist und der du warst und der du kommst, daß du deine große Macht an dich genommen und die Königsherrschaft angetreten hast!


Er ist dabei, sein Reich wiederherzustellen. Wir sind mittendrin.

Es wird EIN Reich sein, mit EINEM König. Es ist EIN Leib. Und wir sind Teil davon. Wir sind Brüder und Schwestern. Warum bloß?

Weil wir eine Familie sind. Die Familie Abrahams, Isaaks und … Jakobs (= Israel)!
 
Im nächsten Teil werden wir uns mit einem der größten Geheimnisse der Bibel beschäftigen. Denn eigentlich darf das Nordreich gar nicht zurück in den Bund
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Juda & Ephraim 7 Das große Geheimnis wird gelöst

Beitragvon Ria Tameg » Mi 18. Aug 2021, 11:53

Ephraim darf zurück in den Bund! Yeshua ist der Weg zurück zum Haus des Vaters.

Diese wunderbare Botschaft soll in die Welt getragen werden. Zu allen Völkern. Denn unter diese hat sich das Haus Israel zerstreut.

Sie leben zum Beispiel unter den Griechen:

Joh 7,35: Da sprachen die Juden untereinander: Wohin will er denn gehen, daß wir ihn nicht finden sollen? Will er etwa zu den unter den Griechen Zerstreuten gehen und die Griechen lehren?


Josephus, der jüdische Geschichtsschreiber aus dem 1.Jh., schreibt von Millionen Nachkommen des Hauses Israel auf der anderen Seite des Euphrats.

Es ist eine Nachricht, von der die verlorenen Stämme nicht zu träumen gewagt haben. Der Messias ist da und das ehemalige Nordreich darf zurück in den Bund mit YHWH. Yeshuas Jünger geben dieses Evangelium, diese gute Botschaft, weiter.

Doch eigentlich gibt es ein riesiges Problem!

Das Geheimnis des Scheidebriefs

Ephraim ist geschieden. Dem Haus Israel wurde der Scheidebrief gegeben (siehe auch Teil 4), weil es geistlich Ehebruch getrieben hat:

Jer 3,8a: ich aber sah, daß, obwohl ich die abtrünnige Israel wegen ihres Ehebruchs entlassen und ihr den Scheidebrief gegeben hatte…


Nun verhindert die Torah selbst den Weg zurück:

5.Mo 24,1-4: Wenn jemand eine Frau nimmt und sie heiratet, und sie findet nicht Gnade vor seinen Augen, weil er etwas Schändliches an ihr gefunden hat, und er ihr einen Scheidebrief schreibt und ihn ihr in die Hand gibt und sie aus seinem Haus entlässt, und sie verlässt dann sein Haus und geht hin und wird [die Ehefrau] eines anderen Mannes, aber der andere Mann verschmäht sie und schreibt ihr [auch] einen Scheidebrief und gibt ihn ihr in die Hand und entlässt sie aus seinem Haus; oder wenn der andere Mann stirbt, der sie sich zur Frau genommen hatte, so kann ihr erster Mann, der sie entlassen hat, sie nicht nochmals zur Frau nehmen, nachdem sie verunreinigt worden ist; denn das wäre ein Gräuel vor dem Herrn; und du sollst das Land nicht mit Sünde beflecken, das dir der Herr, dein G-tt, zum Erbe gibt.


Das heißt, eine geschiedene Frau darf nicht zu ihrem ersten Mann zurückkehren, wenn sie in der Zwischenzeit einen anderen Mann hatte!

Und genau diese Situation tritt hier ein. YHWH hat sich vom Haus Israel scheiden lassen. Denn dieses hat mit anderen Göttern Ehebruch getrieben:

Hos 6,10: Im Haus Israel habe ich Schauderhaftes gesehen; dort treibt Ephraim Hurerei, befleckt sich Israel.
Hos 8,9: Denn sie sind nach Assyrien hinaufgezogen; ein Wildesel lebt für sich, Ephraim aber hat sich um Geschenke [Liebhaber] angeworben.


Und nun ist der Weg zurück in den Bund, zurück zu YHWH (dem „ersten Ehemann“) versperrt!

Die Torah selbst verbietet es und YHWH kann nicht gegen Sein eigenes Gesetz handeln!

Und nun?

Das Geheimnis

Dieses Problem war ein riesiges Rätsel im Haus Juda. Sie wussten darüber Bescheid und zerbrachen sich die Köpfe. Ephraim war geschieden und die Torah verbietet die Rückkehr. Wie wird YHWH dieses Problem lösen?

Denn die die Prophetien sind doch eindeutig: YHWH wird ihnen vergeben und sie wieder annehmen. Sie werden zurückkommen dürfen. Und sie werden mit Juda zusammen wieder ein Volk bilden.

Wie soll das möglich sein???

Jer 3,1: Und er spricht: »Wenn ein Mann seine Frau verstößt und sie ihn verlässt und einem anderen Mann zu eigen wird, darf er wieder zu ihr zurückkehren? Würde nicht ein solches Land dadurch entweiht? Du aber hast mit vielen Liebhabern gehurt; doch kehre wieder zu mir zurück!« spricht der Herr.


Über viele Jh. haben sie an diesem Problem gebrütet.

Es ist ein absolutes Mysterium, ein Geheimnis!

G-ttliche Offenbarung

Doch nun betritt ein Pharisäer die Bühne, der die Lösung kennt. Es ist der wohl best-ausgebildetste Torah-Lehrer seiner Zeit.

Er ist Jude, der so sehr für den Glauben eifert, wie wenige sonst (um genau zu sein: Er ist vom Stamm Benjamin).

Er wird das Geheimnis lüften.

Die Lösung wurde ihm direkt aus dem Himmel offenbart.

Sein Name ist Saul. Wir kennen ihn unter dem Namen Paulus.

Wir lesen in mehreren Passagen, wie er sich auf dieses Geheimnis bezieht:

Rö 16,25-27: Dem aber, der euch zu festigen vermag laut meinem Evangelium und der Verkündigung von Jesus Christus, gemäß der Offenbarung des Geheimnisses, das von ewigen Zeiten her verschwiegen war, das jetzt aber offenbar gemacht worden ist und durch prophetische Schriften auf Befehl des ewigen G-ttes bekanntgemacht worden ist bei allen Heiden, um Glaubensgehorsam zu bewirken — ihm, dem allein weisen G-tt, sei die Ehre durch Jesus Christus in Ewigkeit! Amen.


Eph 1,9: Er hat uns das Geheimnis seines Willens bekanntgemacht, entsprechend dem [Ratschluss], den er nach seinem Wohlgefallen gefasst hat in ihm,


Eph 3,1-9: Deshalb [bin] ich, Paulus, der Gebundene Christi Jesu für euch, die Heiden. Ihr habt ja gewiss von der Haushalterschaft der Gnade G-ttes gehört, die mir für euch gegeben worden ist, dass er mich das Geheimnis durch Offenbarung wissen ließ, wie ich zuvor kurz geschrieben habe. Daran könnt ihr, wenn ihr es lest, meine Einsicht in das Geheimnis des Christus erkennen, das in früheren Generationen den Menschenkindern nicht bekanntgemacht wurde, wie es jetzt seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist geoffenbart worden ist, dass nämlich die Heiden Miterben und mit zum Leib Gehörige und Mitteilhaber seiner Verheißung sind in Christus durch das Evangelium, dessen Diener ich geworden bin gemäß der Gabe der Gnade G-ttes, die mir gegeben ist nach der Wirkung seiner Kraft. Mir, dem allergeringsten unter allen Heiligen, ist diese Gnade gegeben worden, unter den Heiden den unausforschlichen Reichtum des Christus zu verkündigen, und alle darüber zu erleuchten, welches die Gemeinschaft ist, die als Geheimnis von den Ewigkeiten her in G-tt verborgen war, der alles erschaffen hat durch Jesus Christus,


Eph 6,19: auch für mich, damit mir das Wort gegeben werde, so oft ich meinen Mund auftue, freimütig das Geheimnis des Evangeliums bekanntzumachen,


Paulus wurde das Geheimnis des Evangeliums offenbart.

Wir finden es im Römerbrief!

Römer 7

In diesem Kapitel bezieht sich Paulus auf dieses Geheimnis und schreibt den Römern die Lösung dieses Rätsels.

Wir beginnen in Römer 7 Vers 1:

Oder wisst ihr nicht, Brüder — denn ich rede ja mit Gesetzeskundigen —, dass das Gesetz [nur] so lange über den Menschen herrscht, wie er lebt?


Paulus redet hier zu „Gesetzeskundigen“. Das ist insofern wichtig, da man anscheinend Folgendes nur dann verstehen kann, wenn man das Gesetz G-ttes kennt!

Zudem wird hier bereits ein Hinweis auf das Thema gegeben: Gesetze können nur über Menschen herrschen, solange man lebt.

Vers 2: Denn die verheiratete Frau ist durchs Gesetz an ihren Mann gebunden, solange er lebt; wenn aber der Mann stirbt, so ist sie von dem Gesetz des Mannes befreit.


Auf einmal nimmt Paulus Bezug zu Mann und Frau. Warum? Weil er sich auf dieses Geheimnis bezieht, das wir oben beschrieben haben: Wie soll die Frau (das Haus Israel) zurück in den Bund mit YHWH kommen (den Ehemann, vgl. Jer 3)?

Vers 3: So wird sie nun bei Lebzeiten des Mannes eine Ehebrecherin genannt, wenn sie einem anderen Mann zu eigen wird; stirbt aber der Mann, so ist sie vom Gesetz frei, so dass sie keine Ehebrecherin ist, wenn sie einem anderen Mann zu eigen wird.


Erinnerst du dich? Das Haus Israel wird als Ehebrecherin bezeichnet. Sie hat anderen Göttern gedient und dadurch Ehebruch begangen.

Wenn nun der erste Mann stirbt, ist sie frei vom Gesetz. Welches Gesetz meint Paulus hier? Das aus 5.Mose 24,1-4. Nämlich dass sie nicht zurück zu ihrem ersten Mann kommen darf.

Der erste Mann, YHWH, stirbt. Dadurch ist sie keine Ehebrecherin mehr.

Vers 4: Also seid auch ihr, meine Brüder, dem Gesetz getötet worden durch den Leib des Christus, damit ihr einem anderen zu eigen seid, nämlich dem, der aus den Toten auferweckt worden ist, damit wir G-tt Frucht bringen.


Und nun durch den Tod Yeshuas kann Israel den heiraten, der aus den Toten auferweckt worden ist: Yeshua!

Sie dürfen zudem genauso sterben – nämlich der Sünde. Und damit dem Abfall vom Gesetz und vor allem der geistlichen Hurerei mittels Götzenanbetung.

Diese Götzenanbetung hat das Nordreich genauso abgehalten, zurück in den Bund zu kommen. Doch nun starb Yeshua nicht nur für die Vergebung dieser Sünden, sondern auch, damit der Weg zurück zum Vater und in Seinen Bund wieder frei ist!

Die Römer

Interessant ist, dass Paulus in Vers 4 schreibt, dass die Brüder in Rom nun Yeshua zu Eigen werden können. Dies lässt einen Hinweis zwischen der Römischen Gemeinde und den zehn Stämmen erkennen.

Denn auch in Römer 9 finden wir dazu etwas:

Rö 9,24-26: Als solche hat er auch uns berufen, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Heiden; wie er auch durch Hosea spricht: »Ich will das ›mein Volk‹ nennen, was nicht mein Volk war, und die ›Geliebte‹, die nicht Geliebte war. Und es soll geschehen, an dem Ort, wo zu ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk!, da sollen sie ›Söhne des lebendigen G-ttes‹ genannt werden.«


Paulus zitiert hier Hosea. Dabei müssen wir im Hinterkopf haben, zu wem Hosea gesprochen hat. Wer war denn nicht mehr Sein Volk?

Hos 1,9: Da sprach Er: Nenne ihn »Lo-Ammi«; denn ihr seid nicht mein Volk, und ich bin nicht der Eure!


Hosea hat zu 99% über das Haus Israel prophezeit! Es geht also auch hier um nichts anderes als um das Nordreich.

Und Paulus legt es so aus, dass jetzt die Zeit ist, dass es eben wieder „Söhne des lebendigen G-ttes“ genannt werden darf!

Yeshuas Werk

Beachte bitte, dass wir in all dem nur einen bestimmten Aspekt des Evangeliums herausgreifen und im Kontext der Bibel betrachten. Es ist ein sehr, sehr wichtiger, aber natürlich ist das Werk Yeshuas viel umfassender. Auch das Haus Juda war auf dieses Erlösungswerk angewiesen. Und erst Recht konnten alle anderen Völker davon profitieren.

Und damit kommen wir zu einer sehr wichtigen Frage: Was ist mit den Heiden?

Wir haben schon in Epheser 3 gelesen, dass „die Heiden Miterben und mit zum Leib Gehörige und Mitteilhaber seiner Verheißung sind in Christus durch das Evangelium“ (Vers 6).

Zunächst müssen wir uns aber vergegenwärtigen, wen die Bibel mit „Heiden“ auch beschreibt! Zu wem ist das Nordreich geworden? Zu Heidenvölkern!

Ephraim selbst hat von Jakob die Prophezeiung erhalten, dass seine Nachkommen zu „melo ha goyim“ werden sollen, zur „Fülle der Nationen“ oder auch „Fülle der Heiden“.

Diese Prophetie von Jakob an Ephraim greift Paulus sogar im Römerbrief auf (!):

Rö 11,25-26: Denn ich will nicht, meine Brüder, daß euch dieses Geheimnis unbekannt bleibt, damit ihr euch nicht selbst für klug haltet: Israel ist zum Teil Verstockung widerfahren, bis die Vollzahl der Heiden eingegangen ist; und so wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht: »Aus Zion wird der Erlöser kommen und die G-ttlosigkeiten von Jakob abwenden,


Wie ist das nun zu verstehen?

Ephraims Nachkommen

Ephraim wurde als das Volk YHWHs verstoßen. Es wurde selbst zum Heidenvolk und hat sich dann mit anderen Nationen vermengt:

Hos 7,8a: Ephraim hat sich mit den anderen Völkern vermischt;


Was passiert, wenn nun YHWH diese zehn verlorenen Stämme wieder als Sein Volk annimmt (so wie er es viele Male prophezeit hat)? Alle anderen Heidenvölker haben dann die Möglichkeit sich zu den Zehn Stämmen zu zählen.

Es ist dann egal, ob jemand direkter Nachkomme der 10 Stämme ist oder ob er von den Heiden abstammt. Denn schon immer hatten Menschen aus anderen Völkern die Möglichkeit in Israel aufgenommen zu werden.

Über den Verbleib und die Nachkommenschaft der 10 Stämme gibt es einige interessante Theorien und Forschungen. So wird zum Beispiel vermutet, dass Dänemark Nachfahren vom Stamm Dan sind (mehr dazu in einem späteren Teil). Das ist durchaus möglich. Man findet auch einige Hinweise dazu. Für den Eintritt in den Bund ist es allerdings nicht entscheidend. Die Bibel sagt, dass sich das Nordreich mit den Heiden vermischt hat. Insofern kann man auch gar nicht wissen, ob man ein tatsächlicher Nachkomme vom Haus Israel ist oder nicht.

Allerdings bin ich davon überzeugt, dass YHWH es weiß. Ehrlich gesagt glaube ich sogar, dass wirklich viele, viele Millionen Menschen (gerade in der westlichen Welt) von den 12 Stämmen abstammen.

Denn was wurde Israel/Jakob verheißen:

1.Mose 28,14: Und dein Same soll werden wie der Staub der Erde, und nach Westen, Osten, Norden und Süden sollst du dich ausbreiten; und in dir und in deinem Samen sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde!


Und nur Ismael hat für seine Nachkommen einen ähnlichen Segen erhalten. Insofern kann man sich überlegen, inwieweit Völker viele Nachkommen haben können, wenn sie nicht einen solchen Segen von YHWH erhalten haben!?

Es ist also nicht entscheidend, ob du zu den direkten Nachfahren Ephraims gehörst. So oder so werden wir Teil vom Haus Israel.

Paulus bringt es wie folgt auf den Punkt:

Gal 3,6-9: Gleichwie Abraham G-tt geglaubt hat und es ihm zur Gerechtigkeit angerechnet wurde, so erkennt auch: Die aus Glauben sind, diese sind Abrahams Kinder. Da es nun die Schrift voraussah, dass G-tt die Heiden [inkl. den Zehn Stämmen!] aus Glauben rechtfertigen würde, hat sie dem Abraham im Voraus das Evangelium verkündigt: »In dir sollen alle Völker gesegnet werden«. So werden nun die, welche aus Glauben sind, gesegnet mit dem gläubigen Abraham.


Es sind also diejenigen Teil des Hauses Israels, die dies im Glauben annehmen!

In Römer 9 finden wir sogar noch einen umfassenderen Blick auf diese ganze Geschichte:

Römer 9,6-8+22-26: Nicht aber, daß das Wort G-ttes nun hinfällig wäre! Denn nicht alle, die von Israel abstammen, sind Israel; auch sind nicht alle, weil sie Abrahams Same sind, Kinder, sondern »in Isaak soll dir ein Same berufen werden«. Das heißt: Nicht die Kinder des Fleisches sind Kinder G-ttes, sondern die Kinder der Verheißung werden als Same gerechnet. […]

22 Wenn nun aber G-tt, da er seinen Zorn erweisen und seine Macht offenbar machen wollte, mit großer Langmut die Gefäße des Zorns getragen hat, die zum Verderben zugerichtet sind,

23 damit er auch den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen der Barmherzigkeit erzeige, die er zuvor zur Herrlichkeit bereitet hat?

24 Als solche hat er auch uns berufen, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Heiden;

25 wie er auch durch Hosea spricht: »Ich will das ›mein Volk‹ nennen, was nicht mein Volk war, und die ›Geliebte‹, die nicht Geliebte war.

26 Und es soll geschehen, an dem Ort, wo zu ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk!, da sollen sie ›Söhne des lebendigen G-ttes‹ genannt werden.«


Erkennst du den Zusammenhang zwischen Heiden im Gegensatz zu den Juden (Vers 24)? Nur ein Vers später nimmt Paulus Bezug zum Haus Israel (dem Nordreich), indem er Hosea zitiert (Verse 25+26).

Bisher haben wir immer gelehrt bekommen, dass es Juden und Heiden gibt. Und indirekt stimmt das. Wenn wir uns aber den großen Kontext anschauen, erkennen wir, dass es vielmehr um das Haus Juda und um das Haus Israel geht. Das Haus Israel wurde zu Heiden und stellt nun die Vermischung aus den tatsächlichen Nachkommen und den restlichen Heidenvölkern dar.

Was sich dabei entscheidend ändert, ist unser Verständnis von Israel:

Wenn wir durch den Glauben Abrahams gerechtfertigt werden, zählen wir zu dieser großen Familie Israel. Wir werden mit hineingenommen. Und erst dann, gelten für uns die ganzen Segnungen und Prophezeiungen, die für Israel gelten.

Das ist eine ganz andere Sicht wie die Ersatztheologie! Diese sagt, dass die christliche Gemeinde das neue Israel sei und somit das Volk G-ttes ersetzt habe.

Das ist meines Erachtens eine schreckliche Irrlehre und im Kontext der Bibel nicht haltbar!

Mit dem Verständnis von Juda und Ephraim als ganzes Israel erhalten wir einen völlig neuen Blick auf das Verständnis der Bibel:

Du bist Teil von Israel!

Das ist es, was Paulus in Epheser 2 schreibt.

Eph 2,19: So seid ihr nun nicht mehr Fremdlinge ohne Bürgerrecht und Gäste, sondern Mitbürger der Heiligen und G-ttes Hausgenossen,


Er spricht zu denen, die „tot waren durch Übertretungen und Sünden“. Erinnerst du dich wie Ephraim benannt wurde?

Hos 13,1: Wenn Ephraim redete, herrschte Schrecken; groß stand er da in Israel; als er sich aber mit dem Baal versündigte, da starb er.


Der neue (erneuerte) Bund ist für Israel geschaffen – für das Nord- und das Südreich (nicht für die Heidenvölker):

Heb 8,8b: »Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde;


Im himmlischen Jerusalem, das auf die Erde kommen wird, gibt es 12 Tore nach den 12 Stämmen. Durch welches Tor gehen wir, wenn wir nicht zu einem dieser 12 Stämme gehören?

Wenn jemand von uns zu den 144.000 gehören darf, muss er dann nicht auch zu einem der 12 Stämme gehören?

Auch die Rolle der Juden wird nun klarer. Die gläubigen Juden sind weiterhin Teil von Israel. Sie wurden nicht ersetzt. Sie sind aber auch nicht „das erwählte Volk“, sondern gehören zum „erwählten Volk“. Sie sind ein Teil davon.

Entscheidend ist, dass alle, die in den Bund mit aufgenommen werden, zu einem Stamm gezählt werden, weil sie ja Teil von Israel werden!

Und so verhält es sich auch mit uns: Wir treten durch Yeshua in diesen Bund mit YHWH ein und sind dann Teil von Israel. Dann werden wir auch zu einem der Stämme gezählt werden (auch wenn wir noch nicht wissen zu welchem). Und das ist unabhängig von unserer Herkunft.

Es ist ein absolut genialer Plan YHWHs.

Er hat die (Ephraim-)Äste aus dem wunderbaren Ölbaum ausgerissen:

Jer 11,16: »Einen grünen Ölbaum mit schöner, wohlgestalteter Frucht« hat dich der Herr genannt. Mit mächtigem Brausen legt er nun Feuer an ihn, und seine Äste krachen [wörtl. brechen ab].


Und nun, nachdem sie sich mit allen Völkern vermischt haben, haben sie die Chance, wieder eingepfropft zu werden.

Fremdlinge

Dieses Angebot an andere Völker, mit in den Bund YHWHs hineinzukommen, ist nichts Neues. Auch im Alten Testament finden wir einige Personen, bei denen dies geschah.

YHWHs Intention war schon immer, dass Er sich an einem bestimmten Volk so zeigen möchte, dass alle anderen Völker genauso (mit Ihm) leben wollen:

5.Mo 4,6-8: So bewahrt sie nun und tut sie; denn darin besteht eure Weisheit und euer Verstand vor den Augen der Völker. Wenn sie alle diese Gebote hören, werden sie sagen: Wie ist doch dieses große Volk ein so weises und verständiges Volk! Denn wo ist ein so großes Volk, zu dem sich die Götter so nahen, wie der Herr, unser G-tt, es tut, so oft wir ihn anrufen? Und wo ist ein so großes Volk, das so gerechte Satzungen und Rechtsbestimmungen hätte, wie dieses ganze Gesetz, das ich euch heute vorlege?


Wir sehen das zum Beispiel am Ägyptischen Volk, von dem einige mit aus Ägypten auszogen:

2.Mo 12,38: Es zog aber auch viel Mischvolk mit ihnen, und Schafe und Rinder und sehr viel Vieh.


Genauso sind auch Rahab und Ruth als Fremdlinge in Israel aufgenommen worden.

Die Mitverbundenen

Meiner Meinung nach lässt sich diese Menge an Fremdlingen, die mit in die Stämme eingepfropfen werden, an weiteren Bibelstellen finden:

Hes 37,16: Du, Menschensohn, nimm dir einen Holzstab und schreibe darauf: »Für Juda und die Kinder Israels, seine Mitverbundenen«. Dann nimm einen anderen Holzstab und schreibe darauf: »Für Joseph, den Holzstab Ephraims, und das ganze Haus Israel, seine Mitverbundenen«.


Hier lesen wir von Juda und die Mitverbundenen und von Ephraim und die Mitverbundenen. Macht es nicht Sinn, dass hiermit diejenigen gemeint sind, die sich aus Glauben heraus mit in diesen Bund aufnehmen lassen wollen?

Auch die Frauen von Jakob könnten ein Hinweis darauf sein: Lea und Rahel waren Jakobs richtige Frauen. Lea steht für das Haus Juda (sie ist die Mutter von Juda) und Rahel für Ephraim (sie ist die Oma von Ephraim). Und Bilha und Silpa könnten dann für die jeweiligen „Mitverbundenen“ stehen.

Und somit kann tatsächlich alle Welt gesegnet werden.

Jeder hat die Chance, mit in diesen wundervollen Bund mit YHWH einzutreten und Teil von Israel zu werden.

1.Mo 22,17-18: darum will ich dich reichlich segnen und deinen Samen mächtig mehren, wie die Sterne am Himmel und wie den Sand am Ufer des Meeres; und dein Same soll das Tor seiner Feinde in Besitz nehmen, und in deinem Samen sollen alle Völker der Erde gesegnet werden, weil du meiner Stimme gehorsam warst!


Was für ein wunderbarer und genialer Plan.

Bist du dabei?
Ria Tameg
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Juda & Ephraim 8 Die Zehn Stämme heute

Beitragvon Ria Tameg » So 22. Aug 2021, 16:58

Was passierte eigentlich mit den zehn Stämmen?

Die Bibel berichtet, wie sie vom Assyrischen Reich verschleppt und zerstreut worden sind.
Hosea schreibt, dass sie sich mit den Heiden vermischt haben.
Die Pharisäer reden von den Zerstreuten unter den Griechen.
Und bei Josephus, dem jüdischen Geschichtsschreiber aus dem 1.Jh., lesen wir von einer riesigen Menge von Nachkommen der 10 Stämme jenseits des Euphrats (heutiger Irak und Iran).

Doch was ist im Laufe der Jh. mit ihnen geschehen?

Wir wissen, dass es heute nahezu keine Volksgruppe gibt, die von sich selbst sagt, dass sie von diesem Teil Israels abstammt. Sie haben ihre Identität aufgegeben.

Und trotzdem heißt das ja nicht, dass es keine Nachkommen gibt! Insbesondere nicht aus der Sicht Gottes.

Der Bericht von Josephus (s.o.) zeigt ja schon, dass sich das Volk bis zum 1.Jh. enorm vergrößert hatte. Sicherlich liegt das am Segen, den sie durch Abraham erhalten haben.

1.Mo 22,17: darum will ich dich reichlich segnen und deinen Samen mächtig mehren, wie die Sterne am Himmel und wie den Sand am Ufer des Meeres; und dein Same soll das Tor seiner Feinde in Besitz nehmen


Als Yeshua seinen Jüngern sagte, sie sollen zu den verlorenen Schafen des Hauses Israels gehen, fragten sie nicht, wer diese denn seien oder wo sie sie finden würden. Sie wussten, wohin sie gehen mussten.

Nur kurze Zeit nachdem an Shavuot (Pfingsten) der Geist auf sie kam, zogen sie in alle Himmelsrichtungen aus. Bis nach Indien, Afrika und natürlich Europa. Das allein zeigt schon, dass sich die 10 Stämme bis in diese Teile ausgebreitet haben müssen.

Auch der Brief von Jakobus richtet sich an alle 12 Stämme in der Zerstreuung:

Jak 1,1: Jakobus, Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus, grüßt die zwölf Stämme, die in der Zerstreuung [gr. diaspora] sind!


Das ist keine Überraschung. Schließlich wurde es Jakob prophezeit:

1.Mo 28,14: Und dein Same soll werden wie der Staub der Erde, und nach Westen, Osten, Norden und Süden sollst du dich ausbreiten; und in dir und in deinem Samen sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde!


Historische Quellen

Aus vielen historischen Geschichtsschreibungen ist bekannt, wie Skythen aus den Gebieten „jenseits des Euphrats“ immer mehr Europa besiedelt haben. Forschungen, die sich mit dem verlorenen Haus Israel beschäftigt haben, folgern, dass ein hoher Prozentsatz von ihnen (wie auch bei den Sachsen und Goten) Nachkommen des ehemaligen Nordreiches gewesen sein müssen.

Das ist insofern hoch interessant, weil unser heutiges Europa tatsächlich weiträumig von diesen Völkern geprägt wurde und sogar abstammt. Und nicht nur das. Wir wissen, in welchem Maß sogar der Amerikanische Kontinent durch Europa bevölkert wurde.

Damit sage ich natürlich nicht, dass die heutige gesamte westliche Welt die Nachkommen der 10 Stämme sind. Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass tatsächlich viele Nachkommen Israels in diesen Teilen der Welt leben.

Am Ende dieses Teils gebe ich einige Möglichkeiten an, sich über dieses Thema weiter zu informieren.

Im Folgenden möchte ich auf wirklich faszinierende Zusammenhänge zwischen dem Haus Israel und dem Christentum hinweisen.

Ephraims geistliches Erbe

Viele physische Nachkommen der 10 Stämme sind unter den heutigen Christen. Und YHWH allein weiß, wie viele es tatsächlich sind.

Was an all dem allerdings so faszinierend ist, ist die Ähnlichkeit zwischen Ephraim (also dem Haus Israel) und den Christen.

So hat sich zum Beispiel sowohl das Nordreich als auch das Christentum von seinen jüdischen Wurzeln abgetrennt.

Das Christentum ist zu einer neuen Religion geworden, was niemals im Sinne des Messias oder der Apostel war. Im 4.Jh. geschah eine theologische Abgrenzung wie sie auch die 10 Stämme zur Zeit Jerobeams vollzogen.

Erinnerst du dich? Die Sünden Jerobeams wurden nicht nur von den nachfolgenden Königen wiederholt, sondern auch das ganze Volk lebte darin:

2.Kö 17,22: Und die Kinder Israels wandelten in allen Sünden Jerobeams, die er getan hatte, und ließen nicht davon


Kann es sein, dass das Nordreich dieses geistliche Erbe mitnahm und im 4.Jh. beim Konzil von Nicäa wiederholte?

Auch dort wurden neue Festtage eingeführt, eine neue Art von Priestern wurde ins Amt gehoben, Rom ist als neuer „heiliger Ort“ bekannt und Kirchen wurden auf Bergen (Höhen) gebaut. Ist das alles Zufall?

Was tat damals Jerobeam? Er führte neue Götzen ein, eine neue Priesterschaft, Höhenheiligtümer, neue Feste und neue heilige Orte!

Genau das gleiche passierte ca. 1300 Jahre erneut. Und wieder war es eine Loslösung und Abkehr vom Haus Juda – dem Stamm mit der königlichen Führungsrolle. Wieder wollte man sich alles andere als dieser Leitung unterordnen.

Das ist kein Zufall. Das geistliche Erbe Ephraims und die Sünden Jerobeams hatten Bestand und fanden zur Zeit Konstantins erneut einen Weg ins Volk.

Was schreibt die Bibel? Es gibt nichts Neues unter der Sonne:

Pred 1,9: Was [einst] gewesen ist, das wird [wieder] sein, und was [einst] geschehen ist, das wird [wieder] geschehen. Und es gibt nichts Neues unter der Sonne.


Doch wir finden in der Bibel noch mehr Eigenschaften von Ephraim, die einen sehr an das Christentum erinnern lassen.

Vermischt

Wir wissen, dass sich Ephraim mit anderen Völkern vermischt hat. Ist es nicht interessant, dass es überall auf der Welt Christen gibt? In jedem Land findet man sie und sie leben mitten in anderen Kulturen.

Aber auch geistlich haben sich die Christen mit anderen heidnischen Bräuchen vermischt. Weihnachten und Ostern sind dafür die besten Beispiele. Es ist nicht schwer herauszufinden, dass diese Feste nichts mit der Bibel und dem eigentlichen christlichen Glauben zu tun haben. Sie sind gespickt mit Symbolen und Zeichen, die man aus heidnischen Kulten kennt.

Und interessanterweise liegt das schon im Stammbaum Ephraims drin: Ephraims Mutter (Josephs Frau) war eine Ägypterin.

Grüne Bäume

Ist dir schon mal aufgefallen, dass YHWH Ephraim einen Kult mit grünen Bäumen vorwirft!?

Anstatt ihrem Gott zu dienen und ihn so zu lieben wie Er das möchte, begingen sie geistlichen Ehebruch unter grünen Bäumen.

Jer 3,6: Und der Herr sprach zu mir in den Tagen des Königs Josia: Hast du gesehen, was Israel, die Abtrünnige, getan hat? Sie ist auf jeden hohen Berg und unter jeden grünen Baum gelaufen und hat dort Hurerei getrieben!


An was erinnern dich diese grünen Bäume im Christentum?

Der Name G-ttes

Sicherlich ist dir aufgefallen, dass auf dieser Internetseite häufig der Name G-ttes erwähnt wird (YHWH, YHWH, …). Warum achten so viele Christen mittlerweile darauf?

Jer 23,26-27: Wie lange soll das noch gehen? Soll etwa die falsche Weissagung im Herzen der Propheten bleiben? Und die Propheten, die selbsterfundenen Betrug weissagen, haben sie nicht im Sinn, bei meinem Volk meinen Namen in Vergessenheit zu bringen durch die Träume, die sie einander erzählen, gleichwie ihre Väter meinen Namen vergessen haben über dem Baal?


Ephraim hat seinen G-tt nicht mit Seinem Namen angesprochen. Der Name war sogar lange in Vergessenheit geraten.

Ist es nicht erstaunlich, dass auch die Christen YHWH regelmäßig mit „G-tt“ oder „Herr“ ansprechen, obwohl dies nur Titel und keine Namen sind?

Das Gesetz G-ttes

Ephraim hat häufig von der Torah gehört. Immer wieder kamen Propheten und wollten sie zurück in das Leben der Torah rufen. Doch sie hielten es für etwas Fremdes und Unverständliches. Weder haben sie diese verstanden, noch haben sie nach ihr gelebt.

Hos 8,12: Wenn ich ihm mein Gesetz auch noch so oft vorschreiben würde, so halten sie es doch für etwas Fremdes!


Und wie ist das mit den Christen? Wer von uns ist nicht in dem Glauben aufgewachsen, die Torah sei etwas Veraltetes, Abgeschafftes, Erfülltes, Unwichtiges,…?

Sie ist uns fremd!

Doch was lesen wir im Neuen Testament??

Mt 5,19: Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und die Leute so lehrt, der wird der Kleinste genannt werden im Reich der Himmel; wer sie aber tut und lehrt, der wird groß genannt werden im Reich der Himmel.


Hebr 10,28: Wenn jemand das Gesetz Moses verwirft, muss er ohne Erbarmen sterben auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen hin;


Joh 14,15: Liebt ihr mich, so haltet meine Gebote!


Unreine Speise

Und verhält es sich nicht genauso mit unserer Ernährung? Gibt es ein Problem mit Krabben, Garnelen, Schweinefleisch und gebratenen Hasen?

Ephraim wurde verheißen, dass es solche Dinge wieder essen muss (als Strafe?!):

Hes 4,13: Und der Herr sprach: So müssen die Kinder Israels ihr Brot unrein essen unter den Heidenvölkern, unter die ich sie verstoßen will!


Hos 9,3: Sie sollen nicht bleiben im Land des Herrn, sondern Ephraim muss nach Ägypten zurückkehren und in Assyrien unreine Speisen essen.


Sind vielleicht wir diejenigen, die diese Strafe ausleben (müssen), bzw. ausgelebt haben!

Kann es nun sein, dass die Christen die geistlichen Nachkommen des Hauses Israels (die 10 Stämme) sind? Meiner Meinung nach ist das alles andere als abwegig. Vor allem wenn man bedenkt, dass in unseren Ländern viele Nachfahren des Hauses Israels leben.
Ein Versuch

Schon einige Male habe ich von folgendem Versuch gehört, ihn aber noch nie selbst durchgeführt. Mich würde es sehr reizen, aber ich überlasse den Test einfach dir. Es geht um die hebräische Bezeichnung für „Christen“.

Wenn Juden heute über Christen reden, benutzen sie das hebräische Wort „notzrim“. Das ist erstmal noch nichts Außergewöhnliches.

Allerdings gibt es einen Vers in der Bibel, der dieses Wort beinhaltet und über Ephraim redet:

Jer 31,6: Denn es kommt ein Tag, da die Wächter [hebr. notzrim] auf dem Bergland von Ephraim rufen werden: Macht euch auf, laßt uns nach Zion gehen, zu dem Herrn, unserem Gott!


Hier lesen also Juden eigentlich wie folgt [sie sind ich der Verbindung aber nicht unbedingt bewusst]:

Jer 31,6: Denn es kommt ein Tag, da Christen auf dem Bergland von Ephraim rufen werden: Macht euch auf, laßt uns nach Zion gehen, zu dem Herrn, unserem Gott!


Ist das nicht spektakulär? Heutige Juden bringen also in ihrer Bezeichnung für Christen eine Verbindung zu Ephraim!

Übrigens ist das Bergland von Ephraim das Kernland vom damaligen Nordreich.

Was ist mit dir?

Wie geht es dir mit solchen Gedanken? Allzu weit hergeholt ist das alles nicht, oder?

Insofern muss doch die Frage erlaubt sein, wie YHWH über uns denkt. Was denkt er über unsere Vermischung, über unsere Einstellung zu unreiner Speise und unser Verhalten bezüglich Seines Gesetzes?

Wir haben gesehen, wie YHWH mit Seinem Volk umgegangen ist, als es in den Sünden Jerobeams lebte und gegen den „großen Bruder“ Juda kämpfte.

Warum kam denn das Gericht über das Nordreich? Wegen seiner Abkehr von den Geboten und Richtlinien YHWHs. Wegen Götzenverehrung und wegen Kriegen gegen das Südreich.

Und was haben wir Christen getan? All das, was das Nordreich sich zu Schulden hat kommen lassen, haben wir wiederholt: Ersatztheologie, Abkehr von unseren hebräischen/biblischen Wurzeln, Kriege und Kämpfe gegen das Haus Juda, usw.

Ich habe den Eindruck, dass damit die Propheten Hosea und Amos (die beide zum Nordreich sprachen) in der heutigen Zeit nochmals ganz aktuell werden.

Müssen wir uns nicht fragen, inwieweit wir YHWH genauso gekränkt haben wie unsere Vorväter?

Hos 12,15: Ephraim hat ihn bitter gekränkt; Er wird seine Blutschuld auf ihn werfen, und sein Herr wird ihm seine Beschimpfung vergelten.


Versteh mich bitte nicht falsch. Ich möchte nicht mit dem Finger auf uns zeigen und uns anschwärzen. Stattdessen wünsche ich mir, dass sich unser Blick vergrößert:

Wir sind Israel! Du bist Teil von Israel. Eingepfropft in den edlen Ölbaum. Und leider gab es nur wenige Zeitabschnitte in der Geschichte, in denen unser Volk (also Israel!) so in Seinen Wegen wandelte, so dass Er dabei verherrlicht wurde.

Oft haben wir uns nicht mit Ruhm bekleckert.

Warum sollte es heute anders sein?

Bestätigt gesegnet

Leider glauben viele, dass der heutige Wohlstand und Friede Segen ist und eine Bestätigung für unser Wandeln mit YHWH.

Doch auch Ephraim hat das schon geglaubt und nur einige Jahrzehnte später wurde es von den Assyrern erobert und von YHWH getrennt:

Hos 12,9: Auch Ephraim spricht: »Ich bin doch reich geworden, ich habe mir ein Vermögen erworben; an all meinem Erwerb wird man mir kein Unrecht nachweisen können, das Sünde wäre!«


Ist das nicht ein Ruf in unsere heutige Zeit?

Wohlstand fühlt sich natürlich gut an. Aber er ist sehr tückisch! Sehr leicht verführt er einen dazu, YHWH zu vergessen:

Hos 13,6: Als sie aber Weide fanden, wurden sie satt; und als sie satt wurden, überhob sich ihr Herz; darum vergaßen sie mich.


Das Haus Israel hatte nicht nur ihren Gott vergessen, sondern auch Seine Gebote. Sie waren ihnen fremd und konnten nichts damit anfangen.

Doch wir leben nun in einer Zeit, in der das Haus Israel mehr und mehr lernt, wie wunderbar Seine Gebote tatsächlich sind. Sie sind perfekt (Ps 19,8) und eine Freude darin zu leben (Ps 119).

Es geht nicht nur um errettet-sein. Es ist viel mehr. Errettung ist nur der Anfang.

Die Bibel ist gefüllt davon, wie wir dazu aufgefordert sind, im Glauben zu wachsen, Opfer zu bringen und keine Kompromisse zu schließen.

Doch wer will so etwas heute hören?

Inwieweit haben wir noch Ehrfurcht vor unserem Schöpfer und einen Hass gegen die Sünde – so wie Er?

Jer 7,8-11: Siehe, ihr verlasst euch auf trügerische Reden, die keinen Nutzen bringen! Meint ihr denn, nachdem ihr gestohlen, gemordet, die Ehe gebrochen, falsch geschworen, dem Baal geräuchert habt und anderen Göttern nachgelaufen seid, die ihr nicht kennt, dass ihr dann kommen und vor mein Angesicht treten könnt in diesem Haus, das nach meinem Namen genannt ist, und sprechen: »Wir sind errettet!« — nur, um dann alle diese Gräuel weiter zu verüben? Ist denn dieses Haus, das nach meinem Namen genannt ist, in euren Augen zu einer Räuberhöhle geworden? Ja wahrlich, auch ich sehe es so an! spricht der Herr.


YHWH wünscht sich radikale Nachfolger.

Deine Antwort

“Ich bin der Weg” sagt Yeshua von sich selbst. Und wir wissen, dass unser Leben im Glauben immer wieder neue Herausforderungen und Prüfungen mit sich bringt.

Der Prophet Maleachi warnte das Volk, als es vom Weg abgekommen war:

Mal 2,8: Ihr aber seid vom Weg abgewichen; ihr seid schuld, daß viele im Gesetz zu Fall gekommen sind, ihr habt den Bund mit Levi mißbraucht! spricht der Herr der Heerscharen.


Insofern habe ich es mir zur Angewohnheit gemacht, regelmäßig zu beten, dass Er mich auf den rechten Weg führt. Dass Er mich zurückführt, wenn ich abweichen sollte.

Wir sind Schafe. Schafe haben vieles – aber keinen guten Orientierungssinn. Sie sind auf einen Hirten angewiesen.

Er ist der gute Hirte und Er möchte uns führen. Egal, wohin der Weg uns führt…

Vater, schenk uns offene Ohren, damit wir deine Stimme hören.

Jer 22,21: Ich habe zu dir geredet, als es dir noch gut ging; aber du sagtest: »Ich will nicht hören!« Das war deine Art von deiner Jugend an, daß du nicht auf meine Stimme hörtest.
Dan 9,11: sondern ganz Israel hat dein Gesetz übertreten und ist abgewichen, so daß es auf deine Stimme gar nicht hören wollte. Darum hat sich auch über uns ergossen, was als Fluch und Schwur im Gesetz Moses, des Knechtes Gottes, geschrieben steht, weil wir gegen Ihn gesündigt haben.
2.Mo 23,22: Doch wenn du willig auf seine Stimme hörst und alles tust, was ich sage, dann werde ich Feind deiner Feinde sein und deine Bedränger bedrängen.


YHWH ruft. Er ruft uns zurück in Seine Wege und zurück ins Land (Gräber stehen für das Exil Israels – vgl. Hes 37,12):

Joh 5,28 Verwundert euch nicht darüber! Denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden,
Joh 10,3 Diesem öffnet der Türhüter, und die Schafe hören auf seine Stimme, und er ruft seine eigenen Schafe beim Namen und führt sie heraus.
Joh 10,16 Und ich habe noch andere Schafe, die nicht aus dieser Schafhürde sind; auch diese muß ich führen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte sein.


Jh. lang waren die zehn Stämme verschollen. Doch nun tauchen sie wieder auf.

Im nächsten Teil werden wir sehen, dass die Zeit der Strafe vorbei ist.

Der Geist bereitet uns vor… …auf eine der ereignisreichsten Zeiten der Menschheitsgeschichte.

Wenn du Zeit findest, lies gerne parallel im Wort mit:

Hosea
Amos
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