Die Gleichnisse Jesu aus hebräischer Sicht




Der Eröffnungssatz der Bibel ist die Grundlage der biblischen Numerik. Durch diese sind wir besser in der Lage zu verstehen, wie G-tt mathematische Wahrheiten in Seine g-ttlichen Schöpfungen eingewebt hat.

Re: Die Gleichnisse Jesu aus hebräischer Sicht

Beitragvon Ria Tameg » Sa 27. Feb 2021, 13:08

Wann wird das im A.T. verheißene Reich G-ttes für die Nation Israel kommen, wann werden die restlichen messianischen Verheissungen des A.T. sich erfüllen?

Nachdem der Herr Jesus seine Jünger nach seiner Auferstehung vierzig Tage über das Reich G-ttes lehrte,

Ihnen zeigte er sich nach seinem Leiden durch viele Beweise als der Lebendige und ließ sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang und redete mit ihnen vom Reich G-ttes. Apg.1,3


und sie Ihn fragten

Herr, stellst Du in dieser Zeit für Israel das Reich wieder her? Apg.1,6


weist Er seine Jünger nicht zurück. Der Herr Jesus sagt nicht, wie die Kirchen es lange gelehrt haben Ein Reich für Israel gibt es seit mir überhaupt nicht mehr; Er sagt lediglich, daß der Zeitpunkt für diese noch ausstehende Erfüllung beim Vater liege.

Indem Er seine Jünger als Zeugen bis zu den Enden der Erde benannte, deutete er an, daß die Gunst G-ttes im Moment von Israel auf die Heidenwelt überging, daß aber unwiderruflich auch eine Zeit kommen würde, wo G-tt das "Reich für Israel" wiederherstellt.

Petrus predigte später genauso:

Er wird Jesus Christus senden, den der Himmel aufnehmen mußte bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von denen G-tt durch den Mund seiner heiligen Propheten von Ewigkeit her geredet hat. Apg.3,20-21.


Danach will ich mich wieder zu ihnen wenden und will die zerfallene Hütte Davids wieder bauen, und ihre Trümmer will ich wieder aufbauen und will sie aufrichten, Apg.15,16


Genauso deutet Paulus an, daß nach einer Zwischenzeit von G-ttes Erbarmen über die Heidenvölker Er sich Seinem Volk Israel wieder zuwenden wird und es gemäß den alttestamentlichen Verheißungen wiederherstellen wird

Verstockung ist Israel zum Teil wiederfahren, BIS die Vollzahl der Nationen hineingekommen sein wird; und so wird ganz Israel errettet werden...»Es wird kommen aus Zion der Erlöser; der wird abwenden alle G-ttlosigkeit von Jakob. Denn die Gnadengaben und die Berufung G-ttes sind unbereubar Rö.11,25-26 .29


Das Lukasevangelium verheißt eine Zeit, in der Jerusalem wieder unter jüdischer Herrschaft sein wird:

Und die Juden werden fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt werden unter alle Nationen; und Jerusalem wird zertreten werden von den Nationen, BIS die Zeiten der Nationen erfüllt sein werden Lk.21,24


Siebzig Jahre später zerstörten die Römer den Tempel und Jerusalem, und das jüdische Volk wurde in alle Welt zerstreut. Die Prophetien des Herrn Jesus und des A.T. erfüllten sich wortgetreu.

In den Jahren 1948 und 1967 kam Jerusalem wieder in jüdische Hand, ein Zeichen, daß G-tt sich wieder vermehrt Israel zuwendet und auch dieses sein Wort erfüllt, auch es derzeit (noch) nicht wieder in Seinen Ordnungen lebt.

Der Ausdruck Land wird im N.T. 18 Mal für das Land Israel gebraucht

Selig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben. Mt.5,12


In Psalm 37,11, den der Herr Jesus hier zitiert, bezieht sich der Ausdruck die Sanftmütigen auf die Sanftmütigen Israels. Sie werden das Land Israel wieder in Besitz nehmen.

18 ist die Gematria des hebr. Wortes chay, Leben

חי
8. ח Chet 8
12. י Yud 10
Σ 18
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Re: Die Gleichnisse Jesu aus hebräischer Sicht

Beitragvon Ria Tameg » Sa 27. Feb 2021, 13:13

Das zentrale Thema des N.T. ist die Wiederherstellung der 12 Stämme Israels durch den Messias den Herrn Jesus.

Der Herr Jesus war es, der den Bund mit Vater Abraham schloss

Da erschien ihm der HERR und sprach: Reise nicht nach Ägypten hinab, sondern bleib in dem Lande, das ich dir sage! Sei ein Fremdling in diesem Lande, und ich will mit dir sein und dich segnen; denn dir und deinem Samen will ich dieses ganze Land geben und will den Eid bestätigen, den ich deinem Vater Abraham geschworen habe. 1.Mo.26,2-3


Ich sage aber, dass Christus ein Diener der Beschneidung geworden ist um der Wahrhaftigkeit G-ttes willen, um die Verheißungen an die Väter zu bestätigen. Rö.15,8


Der Apostel Paulus hat genau verstanden, daß der Herr Jesus es war, welcher den Bund mit Vater Abraham schloss. Denn er sagt, daß Er kam, um die Verheißungen an die Väter zu bestätigen. Er nimmt dabei einen direkten Bezug zum 1. Buch Mose Kapitel 26, Vers 2-3, wo G-tt sagt, dass ER den Eid bestätigen will, welchen ER dem Vater Abraham geschworen hat.

Da der Herr Jesus nicht gegen seine eigene Torah handeln wird, kann dies nur bedeuten, daßs Er es auch war, welcher den Bund geschlossen hat. Demnach ist Er nun auch in der Lage, diesen Bund zu bestätigen.

Zur Verdeutlichung sei hier auch noch mal ein Streitgespräch, daß Ihn mit den Pharisäern aus dem Lukas Evangelium erwähnt:

Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen? Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, ehe Abraham ward, bin ich! Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. Lk.8,57-59


Die Pharisäer wollten Ihn steinigen, da Er sich G-tt gleichmachte, in dem Er sagte

„Ich bin“.


Diese Bezeichnung ist ein Titel, welcher von G-tt im brennenden Busch benutzt wurde, als Er mit Mose sprach. Dort antwortete Er Mose auf die Frage hin, was Sein Name sei:

„Ich bin, der ich bin!“ 2.Mo.3,14


Der Herr Jesus war es, der den Bund am Sinai schloss, und Er ist es auch, welcher Sein Blut für den Neuen Bund vergossen hat. Mit wem wurde dieser Bund nun geschlossen?

Die Kinder Israels waren 400 Jahre in Gefangenschaft unter dem Pharao in Ägypten. G-tt schickte Mose, um das Volk Israel aus der Knechtschaft Ägyptens zu befreien. Da der Pharao sich weigerte, das Volk ziehen zu lassen, kamen 10 Plagen über Ägypten. Die 10. und letzte Plage war der Tod aller Erstgeburt in Ägypten vom Menschen bis zum Vieh.

Den Kindern Israels jedoch gab G-tt den Bund des Passahlammes. Jeder nun, welcher das Blut des Lammes an seine Türpfosten strich und die Ordnung des Passahs einhielt, wurde vom Gericht über Ägypten in dieser Nacht verschont. Dies war zugleich die Einführung des Passahfestes, welches als ein ewiger Dienst den Kindern Israels von G-tt gegeben wurde, (2. Buch Mose, Kapitel 12, Vers 3-14).

Nachdem jedes Haus, welches nicht das Blut des Lammes an den Türpfosten hatte, in ganz Ägypten von G-tt geschlagen wurde, ließ der Pharao die Kinder Israels ziehen.

Im zweiten Buch Mose lesen wir

Also zogen die Kinder Israel aus von Ramses gen Sukkot, bei sechshunderttausend Mann Fußvolk, die Kinder nicht inbegriffen. Auch zog mit ihnen viel Mischvolk und Schafe und Rinder und sehr viel Vieh. 2.Mo.12,37-38


Es zogen somit nicht nur Israeliten aus Ägypten aus, sondern auch Fremdlinge, welche sich den Kindern Israels anschlossen. Die Verordnung zum Passahlamm bot auch dem Fremdling eine Verschonung von G-ttes Gericht an Ägypten unter gewissen Vorraussetzungen. So lesen wir

Und der HERR sprach zu Mose und Aaron: Dies ist die Ordnung des Passah: Kein Fremder soll davon essen. Wer aber ein um Geld erkaufter Knecht ist, den beschneide man; als dann esse er davon. Ein Beisasse und Taglöhner soll nicht davon essen. In einem Hause soll man es essen. Ihr sollt vom Fleisch nichts vor das Haus hinaustragen, und kein Knochen werde ihm zerbrochen. Die ganze Gemeinde Israel soll es feiern.
Wo sich aber ein Fremdling bei dir aufhält und dem HERRN das Passah halten will, der beschneide alles, was männlich ist; und dann erst mache er sich herzu, dass er es feiere und sei wie ein Einheimischer des Landes; denn kein Unbeschnittener soll davon essen. Eine Torah soll dem Einheimischen und dem Fremdling gelten, der unter euch wohnt. Und alle Kinder Israel taten solches; wie der HERR dem Mose und Aaron geboten hatte, also taten sie; aber der HERR führte an eben diesem Tag die Kinder Israel nach ihren Heerscharen aus Ägypten. 2.Mo.12,43-51


Diese Verse wollen wir uns jetzt mal genauer anschauen, um zu verstehen, was dies für den Gläubigen zu bedeuten hat.

Der Herr Jesus ist das wahrhaftige Passahlamm, welches für seine Braut Israel zur Sühnung für die Sünden geschlachtet wurde

Fegt den alten Sauerteig aus, damit ihr ein neuer Teig seid, gleichwie ihr ja ungesäuert seid! Denn auch für uns ist ein Passahlamm geschlachtet worden: Christus. 1.Kor.5,7


Der Herr Jesus vermittelt uns dieses Konzept im Johannesevangelium

Ich bin das lebendige Brot, vom Himmel herabgekommen. Wenn jemand von diesem Brot isst, wird er in Ewigkeit leben. Das Brot aber, das ich geben werde, ist mein Fleisch, welches ich geben werde für das Leben der Welt. Darum sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht das Fleisch des Menschensohnes esst und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken am letzten Tage. Denn mein Fleisch ist wahrhaftige Speise, und mein Blut ist wahrhaftiger Trank. Joh.6,51 .53-55


Der Herr Jesus ist demnach unser Passahlamm und wer an Ihm teilhaftig wird und Ihm nachfolgt, wird ewiges Leben bekommen. Nur durch der Herr Jesus ist es dem Menschen möglich, ewiges Leben zu erlangen. Passend dazu lesen wir im Johannesevangelium

Der Herr Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater, denn durch mich! Joh.14,6
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Re: Die Gleichnisse Jesu aus hebräischer Sicht

Beitragvon Ria Tameg » Sa 27. Feb 2021, 13:15

Wenn wir nun noch mal einen Blick zurück auf die Verordnung zum Passahlamm werfen, vgl.2.Mo.12,43-51, wird es deutlich werden, wer überhaupt am Passahlamm teilhaftig werden durfte. Wir werden dies noch mal Punkt für Punkt durchgehen:

Das Passahlamm wurde nur Israel und den Fremdlingen gegeben, welche ebenfalls an das Passahlamm glaubten und die Verordnung zum Passahlamm befolgten. Ein Fremdling durfte am Passah unter der Bedingung teilhaftig werden, dass alles Männliche bei ihm beschnitten wurde. Dieses deutete auf die Beschneidung der Herzen; vgl. Jer.4,4; Rö.2,25-26

Nachdem das geschah, sollte er wie ein Einheimischer sein, für den die gleiche Torah gilt, wie für Israel; vgl.2.Mo.12,48-49. Nachdem wir im Herzen beschnitten wurden und den Herrn Jesus als unseren Herrn und Erlöser angenommen haben, werden diejenigen, die einst Heiden waren, in das Bundesvolk Israel eingepfropft.

Im Römerbrief lesen wir

Wenn aber etliche der Zweige ausgebrochen wurden und du als ein wilder Ölzweig unter sie eingepfropft und der Wurzel und der Fettigkeit des Ölbaums teilhaftig geworden bist, so überhebe dich nicht gegen die Zweige! Überhebst du dich aber, so wisse, dass nicht du die Wurzel trägst, sondern die Wurzel trägt dich! Rö.11,17-18


Im Epheserbrief lesen wir

Darum gedenket daran, dass ihr, die ihr einst Heiden im Fleische wart und Unbeschnittene genannt wurdet von der so genannten Beschneidung, die am Fleisch mit der Hand geschieht, dass ihr zu jener Zeit außerhalb Maschiachs wart, entfremdet von der Bürgerschaft Israels und fremd den Bündnissen der Verheißung und keine Hoffnung hattet und ohne G-tt wart in der Welt. Nun aber, in Christus Jesus, seid ihr, die ihr einst ferne wart, nahe gebracht worden durch das Blut Christi. Eph.2,11-12

Des Weiteren lesen wir in Jesaja

Es soll der Fremdling, der sich dem HERRN angeschlossen hat, nicht sagen: der HERR wird mich gewiss von seinem Volke ausschließen! Und der Verschnittene soll nicht sagen: Siehe, ich bin ein dürrer Baum! Denn also spricht der HERR zu den Verschnittenen, die meine Sabbate halten und erwählen, was mir gefällt, und an meinem Bund festhalten: denen will ich in meinem Hause und in meinen Mauern einen Raum und einen Namen geben, der besser ist als Söhne und Töchter; ich will ihnen einen ewigen Namen geben, der nicht ausgerottet werden soll.

Und die Fremdlinge, die sich dem HERRN anschließen, um ihm zu dienen und des HERRN Namen zu lieben, und alle, die darauf achten, den Sabbat nicht zu entheiligen, und die an meinem Bund festhalten; die will ich zu meinem heiligen Berge führen und sie in meinem Bethaus erfreuen; ihre Brandopfer und Schlachtopfer sollen angenehm sein auf meinem Altar; denn mein Haus soll ein Bethaus heißen für alle Völker. So spricht G-tt der HERR, der die Verstoßenen Israels sammelt: Ich will noch mehr zu ihm sammeln, zu seinen Gesammelten! Jes.56,3-8


Außerdem sollte das Passahlamm in einem Haus gegessen werden, und nichts durfte vor das Haus getragen werden. Demnach wurde das Passahlamm nur der Gemeinde Israels gegeben und niemandem sonst. Es ist ganz wichtig zu verstehen, was das für jeden Gläubigen heißt.

Im ersten Petrusbrief lesen wir, daß der Herr Jesus vollkommen sündfrei war und wir als Gläubige dazu aufgefordert sind ihm dahingehend nachzueifern:

Denn dazu seid ihr berufen, weil auch Christus für euch gelitten und euch ein Vorbild hinterlassen hat, dass ihr seinen Fußstapfen nachfolgt. Er hat keine Sünde getan, es ist auch kein Betrug in seinem Munde erfunden worden. 1.Pe.2,21-22


Die Sünde gemäß dem N.T. ist die Übertretung der Torah

Ein jeder, der Sünde tut, übertritt das Gesetz (hebr. Torah), und die Sünde ist die Gesetzesübertretung. 1,Joh.2,3


Es konnte etabliert werden, dass der Herr Jesus DAS Passahlamm ist, welches für die Sünden seiner Nachfolger geschlachtet wurde. Dies war dadurch möglich, dass der Herr Jesus vollkommen sündlos war, und er daher sein Leben freiwillig opfern konnte zur Vergebung der Sünden seines Bundesvolkes. Da das Konzept eines Passahlammes aus der Torah kommt und der Herr Jesus keine Sünde (=Übertretung der Torah) begangen hat, können am Passahlamm nur diejenigen teilhaftig und demnach erlöst werden, welche gemäß der Torah dazu berechtigt sind.
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Re: Die Gleichnisse Jesu aus hebräischer Sicht

Beitragvon Ria Tameg » Sa 27. Feb 2021, 13:16

Denn der Herr Jesus kann nicht gegen seine eigene Torah gehen. Würde Er dies in irgendeiner Weise tun, wäre Er kein wohlgefälliges Sündopfer für die Sünden der Menschen, da Er für seine eigenen Übertretungen hätte gerichtet werden müssen. Nur Israel (die 12 Stämme) und der Fremdling (Nichtisraelit bzw. Heide), welcher nach erfolgter Beschneidung (Beschneidung des Herzens) in Israel eingepfropft wurde, durfte vom Passahlamm essen. Es ist daher wie ein Fluch zu sagen:

„Die Torah gilt nicht mehr für mich oder die Torah ist nur für die Juden“.


Denn tatsächlich ist die ganze Heilige Schrift NUR für Israel gegeben worden.

Sowohl die Gebote als auch die darauf basierenden Bündnisse und Verheißungen. Ein Jeder, der an den Verheißungen und Bündnissen Israels teilhaftig werden möchte kann dies freien Herzens tun, indem er sich gänzlich dem Bundesvolk anschließt und sich an die Verordnungen G-ttes hält. Dies beinhaltet die verschiedenen Gebote und die Einhaltung der biblischen Feste. Darüber hinaus ist es natürlich auch nicht erlaubt, heidnische Feste zu feiern und dann zu sagen, man tue es für G-tt, vgl. 5.Mo.12,29-30.

Dies ist im Grunde genommen auch gar nicht so schwer nachzuvollziehen. Denn G-tt gibt uns in unserem alltäglichen Leben Beispiele, damit wir auch Seine Wege besser verstehen können. Wenn z.B. jemand aus einem fremden Land die deutsche Staatbürgerschaft erlangen will, dann ist auch das mit ganz bestimmten Vorraussetzungen verbunden. Darüber hinaus ist so eine "Person" an Recht und Gesetz des deutschen Staates gebunden. Für ihn gilt das gleiche Gesetz wie für jeden anderen Deutschen auch. Er kann schließlich auch nicht etwa mehrere Frauen heiraten, nur weil das in seinem Heimatland vielleicht so üblich war. Wenn er sich in Deutschland aufhalten will, gelten für ihn die gleichen Verordnungen und Gesetze, wie für jeden anderen auch.

Dafür bekommt er dann aber auch die gleichen Ansprüche wie andere Deutsche. Er darf z.B. Steuern zahlen, wenn er einer Arbeit nachgeht, darf zur Wahl gehen und muss einen Pass beantragen. Allerdings hat er dann auch Anspruch auf Rentenbezüge, eine Krankenversicherung und andere soziale Leistungen. Dies ist für jeden leicht nachzuvollziehen, doch bei G-tt soll auf einmal alles anders sein?

Der biblische G-tt ist ein G-tt der Ordnung, und dort gibt es kein Durcheinander. Es sei noch einmal erwähnt, daß sowohl der Bund am Berg Sinai, wo die 10 Gebote gegeben wurden, wie auch der Neue Bund, nur mit dem Haus Israel und dem Haus Juda geschlossen wurden. Doch schon beim Bund vom Sinai war es auch nicht gebürtigen Israeliten möglich, Teil dieses Bundesvolkes zu werden. So lesen wir im fünften Buch Mose

Denn ich schließe diesen Bund und diesen Eid nicht mit euch allein, sondern sowohl mit euch, die ihr heute hier seid und mit uns stehet vor dem HERRRN, unserem G-tt, als auch mit denen, die heute nicht bei uns sind. 5.Mo.29,14-15


Wir wissen ja bereits, daß bei den Kindern Israels beim Auszug aus Ägypten auch Mischvolk dabei war. Doch beim Bundesschluss am Berg Sinai lesen wir folgendes

Dies sind die Worte des Bundes, welchen der HERR dem Mose mit den Kindern Israel zu schließen gebot. 5.Mo.29,1


Hier war nur noch die Rede von einem Volk, den Kindern Israels. Dies betraf gebürtige Israeliten als auch eingepfropfte Fremdlinge. Nur mit diesen wurde der Bund am Sinai geschlossen. der Herr Jesus selbst sagte, daß Er nur gekommen ist für die verlorenen Schafe des Hauses Israels, vgl. Mt.15,24.

Der Neue Bund, für welchen der Messias Sein Blut vergoss, wurde geschlossen mit dem Haus Juda und dem Haus Israel. Im Hebräerbrief lesen wir

Nun aber hat er einen um so bedeutenderen Dienst erlangt, als er auch eines besseren Bundes Mittler ist, der auf besseren Verheißungen ruht. Denn wenn jener erste Bund tadellos gewesen wäre, so würde nicht Raum für einen zweiten gesucht. Denn er tadelt sie doch, indem er spricht: «Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen werde. Hebr.8,6-8


Dies wiederum ist ein Zitat aus dem Buch des Propheten Jeremia; vgl. Jer.31,31. Der Zweck des Neuen Bundes wird uns ab Vers 9ff. erläutert

das ist der Bund, den ich mit dem Hause Israel machen will nach jenen Tagen, spricht der Herr: Ich will ihnen meine Gesetze in den Sinn geben und sie in ihre Herzen schreiben, und ich will ihr G-tt sein, und sie sollen mein Volk sein. Hebr.8,10


Jener Vers kommt auch aus dem Buch Jeremia; vgl. Jer.31,33. Das Wort für Gesetz im Hebräischen ist das Wort Torah. Der neue Bund, welcher durch das Blut des Messias mit dem Haus Israel und dem Haus Juda geschlossen wurde, ist gemäß der Heiligen Schrift somit, daß G-ttes Torah auf unsere Herzen geschrieben wird. Dies war uns Menschen vorher unmöglich, doch durch den Heiligen Geist, welcher uns geschickt wurde, nachdem der Herr Jesus in den Himmel auffuhr, werden wir nun dazu befähigt.

Denn zu den Aufgaben des Heiligen Geistes gehört nicht etwa das Brabbeln von imaginären Sprachen oder das Rollen und Grunzen auf dem Boden (s. Zungenreden und sog. Geistesgaben), sondern die Anleitung zum Wandel in G-ttes Torah.

Im Johannesevangelium spricht der Herr Jesus vom Heiligen Geist, den er den Jüngern schicken wird

Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich hingehe; denn wenn ich nicht hingehe, so kommt der Beistand nicht zu euch. Wenn ich aber hingegangen bin, will ich ihn zu euch senden. Und wenn jener kommt, wird er die Welt überzeugen von Sünde und von Gerechtigkeit und von Gericht; von Sünde, weil sie nicht an mich glauben. Joh.16,7-9


Die Sünde ist, wie wir bereits wissen, die Übertretung der Torah; vgl. 1.Joh.3,4. Weiter lesen wir im Johannesevangelium

Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht von sich selbst reden, sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen. Joh.16,13


Nun muss zuerst einmal verstanden werden was genau mit der Wahrheit gemeint ist. In unserer westlichen Kultur mag das in vielerlei Hinsicht ein recht schwammiger Begriff sein. Doch in der hebräischen Kultur und in der Zeit, in der der Herr Jesus dies sprach und Seinen Jüngern als jüdischer Rabbi die Torah lehrte, war jedem sofort klar, was mit „der ganzen Wahrheit“ gemeint war. Im Psalm 119 lesen wir folgendes

Deine Gerechtigkeit ist auf ewig gerecht, und dein Gesetz (hebr. Torah) ist Wahrheit. Ps.119,142


Alle deine Gebote sind Wahrheit; sie aber verfolgen mich mit Lügen; hilf mir! Ps.119,86


Die Summe deines Wortes ist Wahrheit, und alle Verordnungen deiner Gerechtigkeit bleiben ewig. Ps.119,160


Wie wir anhand dieser Verse eindeutig sehen konnten, ist die biblische Definition von Wahrheit, die Torah, die Verordnungen und Gebote G-ttes. Damit schließt sich dann auch der Kreis zum Neuen Bund, welcher gemäß des Hebräerbriefes, Kapitel 8, Vers 10 u.a. die Aufgabe hat, die Gebote G-ttes auf unsere Herzen zu schreiben. Der Heilige Geist wiederum wird uns in der ganzen Wahrheit, also Torah, leiten. Demnach kann eine Lehre, die besagt, daß die Torah hinweg getan wurde, nicht vom Heiligen Geist kommen. Dies ist ganz wichtig zu verstehen, denn im Römerbrief lesen wir folgendes

Die aber im Fleische sind, vermögen G-tt nicht zu gefallen. Ihr aber seid nicht im Fleische, sondern im Geiste, wenn wirklich G-ttes Geist in euch wohnt; wer aber Maschiachs Geist nicht hat, der ist nicht sein. Rö.8,8-9


Folgendes haben wir bisher anhand der Bibel etablieren können

Der Name Jesus bedeutet Erlösung, denn Er ist Erlösung.

Bund am Sinai und der Neue Bund wurden jeweils nur mit Israel geschlossen, jedoch ist dem Fremdling erlaubt, sich in Israel einpfropfen zu lassen.

Der Herr Jesus war der Gesetzgeber am Sinai.

Die Liebe zu dem Herrn Jesus besteht darin, Seine Gebote, welche in der Torah (die 5 Bücher Mose) zu finden sind, zu befolgen.

Der Herr Jesus ist definitiv nicht dafür gestorben, Seine Torah hinweg zu tun und einen Freifahrtschein für ein Verharren in der Sünde auszustellen, sondern zur Vergebung der bereits begangenen Sünden.

Die Aufgabe des Heiligen Geistes besteht darin, uns in der Wahrheit bzw. Torah zu leiten.

Wer den Geist der Wahrheit nicht hat und stattdessen den Geist der Gesetzlosigkeit in sich trägt, hat keinen Teil an dem Herrn Jesus.

Warum heilte der Herr Jesus am Sabbat?

Nirgendwo in der Torah ist zu lesen, daß es am Sabbat verboten wäre, einen kranken Menschen zu pflegen oder zu heilen.

Darüber hinaus deutete dies aber auch prophetisch auf die Wiederherstellung Israels hin, welche im 1000 jährigen messianischen Friedensreich vollendet werden wird.

Gemäß jüdischer Tradition waren unter den Kindern Israels zum Zeitpunkt des Bundschlusses am Sinai keine Kranken, Lahme, Blinde, Dumme oder Aussätzige unter den Kindern Israels. Nachdem das Volk jedoch abfiel und das goldene Kalb anbetete, änderte sich dieses, und all diese Flüche und Gebrechen kamen aufgrund des Ungehorsams über das Volk.

Israel wird als ein Volk bezeichnet, welches mit verschiedenen Gebrechen behaftet ist

Wir tappen an der Wand wie die Blinden; wir tappen, wie wenn wir keine Augen hätten; wir straucheln am hellen Mittag wie in der Dämmerung; unter Gesunden sind wir wie die Toten. Jes.59,10


Ihr Tauben, höret, und ihr Blinden, schauet her, um zu sehen! Wer ist blind, wenn nicht mein Knecht, oder so taub wie mein Bote, den ich gesandt habe? Wer ist so blind wie
der Vertraute und so blind wie der Knecht des HERRN? Jes.42,18-19


Siehe, ich bringe sie vom Mitternachtslande herbei und sammle sie von den Enden der Erde; unter ihnen sind Blinde und Lahme, Schwangere und Gebärende miteinander; eine große Gemeinde kehrt hierher zurück! Jer.31,8


Israel wird als untreue Ehefrau bezeichnet

Aber wie ein Weib ihrem Geliebten untreu wird, so seid ihr mir untreu geworden, Haus Israel! spricht der HERR. Jer.3,20


Im Anfang, da der HERR durch Hosea zu reden begann, sprach der HERR zu ihm: Geh, nimm dir ein Hurenweib und Hurenkinder; denn das Land ist dem HERRN untreu geworden und treibt Hurerei! Hos.1,2
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Re: Die Gleichnisse Jesu aus hebräischer Sicht

Beitragvon Ria Tameg » Sa 27. Feb 2021, 13:16

Aufgrund dessen, dass die Kinder Israels sich von G-ttes Torah abwandten und ungehorsam gegenüber Seinen Geboten waren, wurden sie mit diesen Gebrechen gestraft. Detailliert ist dies nachzulesen im Fünften Buch Mose (Kap.28), wo die Kinder kurz vor dem Einzug ins gelobte Land standen. Von den Bergen Ebal und Garizim herab wurde dem Volk der Segen für die Befolgung und der Fluch für die Nichtbefolgung der Torah vorgelesen.

Die Sünde (=Übertretung der Torah; vgl. 1.Joh.3,4) kann zum Ausbruch der Aussatzplage führen. Als Mirjam über ihren Bruder Mose lästerte, wurde sie von G-tt mit der Aussatzplage geschlagen. Im Vierten Buch Mose steht geschrieben

Und der Zorn des HERRN entbrannte über sie, und er ging und die Wolke wich von der Hütte. Und siehe, da war Mirjam aussätzig wie Schnee. Und Aaron wandte sich zu Mirjam, und siehe, sie war aussätzig und Aaron sprach zu Mose: Ach, HERR, lass die Sünde nicht auf uns liegen, da wir töricht gehandelt und uns versündigt haben. 4.Mo.12,9-11


Mose ist stellvertretend für die Torah. Der Name Mirjam bedeutet: rebellisch. Das Lästern gegen Mose (die Torah) kam von einer Frau, welche den Namen rebellisch trug. Dies führte zur Aussatzplage.

Eine weitere Konsequenz des Ungehorsams gegenüber den Geboten G-ttes ist das Exil. Dies begann bereits im Garten Eden, als Adam und Eva nach dem Sündenfall östlich aus dem Garten Eden vertrieben wurden, vgl.1.Mo.3,24. Auch Kain wurde, nachdem er seinen Bruder erschlug, von G-tt gen Osten vertrieben, vgl.1.Mo.4,16. Die Strafe für den Ungehorsam ist die Trennung von G-tt ins Exil. Dies verlief immer in Richtung Osten. So wurden auch die Kinder Israels nach Assyrien und Babylon ins Exil geführt. Diese Länder befinden sich östlich von Israel. Im Buch Hesekiel lesen wir

Menschensohn, als das Haus Israel in seinem Lande wohnte und sie dasselbe mit ihren Wegen und Taten verunreinigten, so dass ihr Wandel vor mir war wie die Unreinheit eines Weibes in ihrer Krankheit, da schüttete ich meinen Zorn über sie aus wegen des Blutes, das sie im Lande vergossen, und weil sie es durch ihre Götzen verunreinigt hatten. Ich zerstreute sie unter die Heiden, und sie wurden in die Länder versprengt; ich richtete sie nach ihren Wegen und nach ihren Taten. Hes.36,17-19


Im Buch Sacharja lesen wir

und sie machten ihre Herzen so hart wie Diamant und wollten die Torah nicht hören, noch die Worte, die der HERR der Heerscharen durch seinen Geist, durch die früheren Propheten gesandt hatte. Und wie sie nicht hatten hören wollen, als er rief, ebenso (spricht der HERR der Heerscharen) wollte auch ich nicht hören, als sie riefen; sondern ich zerstreute sie unter alle Nationen, die ihnen unbekannt gewesen waren, und das Land ward hinter ihnen her verwüstet, dass niemand mehr darin verkehrte; und so haben sie das liebliche Land zu Wüste gemacht. Sac.7,12-14


Im Psalm 44 steht

Du gibst uns hin wie Schafe zum Fraße und zerstreust uns unter die Heiden. Ps.44,11


Die Verbannung ins Exil wird mit verkaufen gleichgesetzt

Wie könnte einer ihrer Tausend jagen und zwei Zehntausend in die Flucht schlagen, wenn ihr Fels sie nicht verkauft und der HERR sie nicht preisgegeben hätte? 5.Mo.32,30


Der Fels ist der Herr Jesus, wie wir bereits wissen; vgl.1.Kor.10,2-4. Aufgrund dessen, dass Israel die Gebote Jesu gebrochen hatte, „verkaufte“ Er sie unter die Heiden.


Israel ist das auserwählte Bundesvolk des allmächtigen G-ttes. Israel hatte jedoch den Bund seines G-ttes verlassen, indem es anderen Götzen nachging und die Gebote/Torah G-ttes nicht wert achtete. Ursprünglich bestand Israel aus den 12 Stämmen

Ruben, Simeon, Juda, Dan, Naftali, Gad, Aschar, Issachar, Sebulon, Manasse, Ephraim und Benjamin.

Dazu kam der priesterliche Stamm der Leviten, welchem kein eigenes Stammesgebiet zugeteilt wurde.

Die Leviten bezogen ihren Lebensunterhalt aus den Abgaben der Kinder Israels für den Tempeldienst und hatten in ganz Israel Levitenstädte. Somit war gewährleistet, daß ganz Israel in ihren jeweiligen Gebieten Leviten vor Ort hatten, welche das Volk in der Torah unterweisen konnten.

König David und zeitweise auch sein Sohn Salomo waren die einzigen Könige, die über ganz Israel herrschten. David war ein König, welcher nach der Torah regierte, was dem Volk und ihm viel Segen und Reichtum einbrachte. Sein Sohn, König Salomo, regierte zu Beginn seiner Regentschaft auch gemäß den Ratschlüssen G-ttes, doch zum Ende seines Lebens ließ er sich von seinen vielen Frauen zum Götzendienst verleiten, vgl.1.Kö.11. Daraufhin wurde das Großreich Israel geteilt.

Salomos Sohn, Rehabeam regierte nur noch über das Haus Juda, welches aus den Stämmen Juda und Benjamin bestand. Dieses war das Südreich.

Jerobeam wurde zum König über das Haus Israel ausgerufen, bestehend aus den restlichen 10 Stämmen, vgl.1.Kö.12,20.

Die Teilung Israels resultierte aus dem Abfall Salomos, welcher anderen G-ttern nachging. Eine der ersten Amtshandlungen Jerobeams war die Einführung eines falschen G-ttesdienstes und der Errichtung zweier goldener Kälber. Er verwarf die Feste G-ttes (3.Mo.23), führte neue Feiertage ein, welche nicht von G-tt angeordnet waren und ernannte eigenmächtig Priester, die nicht aus der Linie Aaron kamen, vgl.1.Kö.12,25-33. Daraufhin verließen die Leviten, welche G-tt fürchteten, das Nordreich, und schlossen sich dem Haus Juda an. Das Südreich Juda bestand somit aus dem Stamm Juda, dem Stamm Benjamin und den Leviten.

Seitdem gab es im Nordreich nicht einen König, welcher das Volk zurück zur Torah geführt hätte. Der andauernde Götzendienst führte schließlich dazu, dass G-tt
die 10 Stämme durch den König von Assyrien ins Exil führen ließ, vgl.2.Kö.17.

Im Südreich, dem Haus Juda, gab es über die ganze Zeit wenigstens noch vier g-ttesfürchtige Könige. Doch auch dort ließ G-tt das Volk aufgrund des andauernden Ungehorsams schließlich durch König Nebukadnezar nach Babylon ins Exil führen. Dieser zerstörte den Tempel in Jerusalem und ließ die Stadtmauern niederreißen, vgl.2.Kö.25.

Die 10 Stämme aus dem Nordreich sind bis heute in alle Welt zerstreut und niemand weiß, wo deren Nachkommen sich momentan befinden. Heute hält sich in Israel nur das Haus Juda auf (die Stämme Juda, Benjamin und die Leviten).
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Re: Die Gleichnisse Jesu aus hebräischer Sicht

Beitragvon Ria Tameg » Sa 27. Feb 2021, 13:53

Im Matthäus Evangelium wurde der Herr Jesus von den Jüngern Johannes des Täufers gefragt, ob Er der Messias sei. Daraufhin antwortete der Herr Jesus ihnen

Geht hin und verkündigt dem Johannes, was ihr seht und hört: Blinde werden sehend, und Lahme wandeln, Aussätzige werden rein, und Taube hören, Tote stehen auf, und den Armen wird das Evangelium gepredigt. Mt.11,4-5


Um zu untermauern, daß der Herr Jesus der Messias ist, von dem die Torah, die Schriften und die Propheten berichten, verweist Er darauf, dass er die Blinden, Lahmen, Tauben und Aussätzigen heilt. Denn all diese Gebrechen wurden in den Schriften auf Israel übertragen. Er möchte damit zeigen, daß Er Israel wiederherstellen wird, indem Er sie von den Krankheiten heilt, welche aufgrund der Sünde über sie gekommen sind.

All die Heilswerke des Herrn Jesus, welche Er während Seines ersten Dienstes auf Erden vollbrachte, deuteten prophetisch auf die Wiederherstellung Israels hin. In der Tat wurden Menschen geheilt, Dämonen ausgetrieben und Sünden vergeben. Doch im tieferen Sinn wollte der Herr Jesus damit zeigen, daß Er der Messias ist, welcher Israel wiederherstellen wird. Der Evangelist Johannes bestätigt uns dies. So lesen wir im Johannesevangelium

Noch viele andere Zeichen tat der Herr Jesus vor seinen Jüngern, die in diesem Buch nicht geschrieben sind. Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass der Herr Jesus der Maschiach, der Sohn G-ttes ist, und dass ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen. Joh.2,30-31


Demnach wurden von den vielen Dingen, die der Herr Jesus hier auf Erden vollbracht hat, nur ganz speziell diejenigen in die Evangelien aufgenommen, welche prophetisch auf die Wiederherstellung Israels deuteten. Im Matthäusevangelium lesen wir folgendes

Und der Herr Jesus zog weiter und kam an das galiläische Meer, und er stieg auf den Berg und setzte sich nieder. Und es kamen zu ihm große Volksmengen, die hatten Lahme, Blinde, Stumme, Krüppel und viele andere bei sich, und sie legten sie zu seinen Füßen, und er heilte sie, so dass sich die Menge verwunderte, als sie sah, dass Stumme redeten, Krüppel gesund wurden, Lahme wandelten und Blinde sehend wurden und sie priesen den G-tt Israels. Mt.15,29-31


Die Bezeichnung „große Volksmenge“ lässt sich auf das Haus Israel (10 Stämme/ Nordreich) beziehen. Als Jakob den jüngeren Sohn von Joseph, Ephraim, segnete, gab er ihm die Verheißung, dass aus ihm eine große Volksmenge entstehen würde

Der Engel, der mich erlöset hat von allem Übel, der segne die Knaben, und durch sie werde mein Name genannt und der Name meiner Väter Abraham und Isaak, und sie sollen zu einer großen Menge werden auf Erden!... Auch er (Manasse) soll zu einem Volk, und auch er soll groß werden; aber doch soll sein jüngerer Bruder größer werden, und sein Same wird eine Menge von Völkern sein! 1.Mo.48,16 -19


Darüber hinaus setzte sich die Volksmenge zu Seinen Füßen. Wie wir bereits festgestellt haben, wurde der Herr Jesus vom ganzen Volk, auch von den Pharisäern, als Rabbi geachtet. Diese Ehrenbezeichnung wurde in Israel Menschen zuteil, welche ihren Jüngern die Torah lehrten. Das Sitzen „zu den Füßen“ eines Rabbis ist im hebräischen Gedankengut eine Bezeichnung für das Torahstudium. In Apostelgeschichte lesen wir über die Ausbildung von Apostel Saul

Ich bin ein jüdischer Mann, geboren zu Tarsus in Cilicien, aber erzogen in dieser Stadt, zu den Füßen Gamaliels, unterrichtet mit allem Fleiß im väterlichen Gesetz (=Torah), und ich war ein Eiferer für G-tt, wie ihr alle es heute seid. Apg.22,3


Auch hier können wir, im Kontext der ganzen Heiligen Schrift, sehr gut die tiefere Bedeutung dieses Berichtes erkennen. der Herr Jesus sammelt die Kranken, die Krüppel und die Unreinen, welche stellvertretend für Israel stehen. Diese legten sich zu seinen Füßen (um die Torah zu empfangen) und wurden geheilt von ihren Gebrechen. Daraufhin priesen diese den G-tt Israels. Denn sie hatten erkannt, daß nur der Messias Sein Volk von ihren Sünden (=Übertretung der Torah) heilen und zur Buße (= Umkehr von den Sünden) führen kann. Die Krankheiten der Menschen kamen zustande, weil sie die Torah nicht gehalten haben

Es wird aber geschehen, wenn du der Stimme des HERRN, deines G-ttes, nicht gehorchst, so dass du nicht beobachtest und tust all seine Gebote und Satzungen, die ich dir heute gebiete, so werden all diese Flüche über dich kommen und dich treffen. Und er wird über dich alle Seuchen Ägyptens bringen, vor welchen du dich fürchtest, und sie werden dir anhaften. Dazu alle Krankheiten und Plagen, die nicht in dem Buch dieser Torah geschrieben sind, wird JHWH über dich kommen lassen, bis du vertilgt sein wirst. 5.Mo.28,15 .60-61
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Re: Die Gleichnisse Jesu aus hebräischer Sicht

Beitragvon Ria Tameg » Sa 27. Feb 2021, 13:54

Unter den Jüngern des Herrn Jesus waren Männer, die vorher als Fischer gearbeitet haben. Im Matthäusevangelium lesen wir

Als er aber am galiläischen Meer wandelte, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und dessen Bruder Andreas; die warfen das Netz ins Meer, denn sie waren Fischer. Und er spricht zu ihnen: Folgt mir nach, und ich will euch zu Menschenfischern machen! Mt.4,18-19


Im Buch Jeremia lesen wir, daß G-tt Fischer senden wird, um sein Volk Israel wieder zu sammeln

Seht, ich will viele Fischer senden, spricht der HERR, die sie fischen sollen; darnach will ich viele Jäger senden, die sie jagen sollen von allen Bergen und von allen Hügeln und aus den Felsenklüften. Her,16,16


In der Tat erwählte sich der Herr Jesus Fischer, welche Er als Apostel aussandte, um die verlorenen Schafe Israels zu sammeln.

Wir wissen bereits aus Johannes, daß der Herr Jesus das Wort G-ttes ist, vgl.Joh.1,14. Er ist die vom Vater gesandte, wandelnde, lebendige Torah, um der Welt ein Beispiel zu geben, wie man in G-ttes Geboten zu wandeln hat. Im Johannesevangelium sagt der Messias, daß Er das Brot des Lebens ist, vgl. Joh.6,35. Das Wort G-ttes wird in der Bibel auch durch das Brot versinnbildlicht. Als der Herr Jesus in der Wüste vom Teufel verführt werden sollte, aus Steinen Brot zu machen, antwortete Er

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das durch den Mund G-ttes ausgeht. Mt.4,4

Unser Körper braucht zwar normales Brot zum Leben, doch das Wort G-ttes soll uns eine spirituelle Nahrung sein. Wer das Wort G-ttes nicht regelmäßig aufnimmt und sich mit der heiligen Schrift befasst, wird spirituell verhungern und läuft Gefahr, eines Tages ganz vom Glauben abzukommen, so wie ein Mensch ohne natürliche Speise nach einer gewissen Zeit den Hungertod sterben wird.

Wir lesen im Matthäusevangelium, daß der Vater uns unser tägliches Brot geben möge; vgl.Mt.6,11. Das tägliche bzw. regelmäßige Studium in der Bibel ist von großer Wichtigkeit, um unserem G-tt näher zu kommen und zum besseren Verständnis seiner unermesslichen Ratschlüsse. Darüber hinaus ist es natürlich auch sehr wichtig, im beständigen Gebet zu bleiben. Immer wieder forderte der Herr Jesus seine Jünger zum Beten auf, vgl. Lk.18,1.

Im Ersten Thessalonicher Brief lesen wir

„Betet ohne Unterlass!“ 1.Thess.5,17


Im Lukasevangelium lesen wir von einer Witwe, die G-tt mit Fasten und Beten diente, Tag und Nacht; vgl.Lk.2,7.

Das Johannes Evangelium berichtet von der Fütterung einer großen Volksmenge. Wir konnten bereits feststellen, dass die Volksmenge, welche sich vor dem Herrn Jesus niedersetzte (zu Seinen Füßen, um die Torah zu empfangen) auf das Haus Israel (Nordreich) deutet. Zur Fütterung der Menschen hatte der Herr Jesus fünf Gerstenbrote und zwei Fische, vgl.Joh.6,9. Die zwei Fische symbolisieren die zwei Häuser Israel, vgl.Jer.16,16. Die fünf Brote deuten auf die fünf Bücher Mose (die Torah). Im Johannesevangelium lesen wir nun folgendes

der Herr Jesus aber nahm die Brote, sagte Dank und teilte sie den Jüngern aus, die Jünger aber denen, die sich gesetzt hatten; ebenso auch von den Fischen, soviel sie wollten. Als sie aber gesättigt waren, sprach er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brocken, damit nichts umkomme! Da sammelten sie und füllten zwölf Körbe mit Brocken von den fünf Gerstenbroten, die denen übrig geblieben waren, welche gegessen hatten. Joh.6,11-13


Der Herr Jesus lehrte Seinen Jüngern die Torah und die daraus resultierende Frohe Botschaft des Heils. Diese wiederum waren nun dazu aufgerufen, diese Botschaft der ganzen Welt zu verkünden. So lesen wir in Matthäus

Geht hin und macht zu Jüngern alle Völker, indem ihr sie tauft auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und sie halten lehrt alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Weltzeit. Mt.28,19-20


Nachdem die Jünger das Brot an die Volksmenge austeilten, sammelten sie 12 Körbe voll. Die 12 Körbe deuten auf die Sammlung der 12 Stämme Israels.

Der blinde Bettler Bartimäus saß bei Jericho an der Straße

Und sie kamen nach Jericho. Und als er von Jericho auszog samt seinen Jüngern und vielem Volk, saß der Sohn des Timäus, Bartimäus, ein blinder Bettler, am Weg. Mk.10,46


Und der Herr Jesus hob an und sprach zu ihm: Was willst du, dass ich dir tun soll? Der Blinde sprach zu ihm: Rabbuni, dass ich wieder sehend werde! Da sprach der Herr Jesus zu ihm: Gehe hin; dein Glaube hat dir geholfen! Und alsbald sah er wieder und folgte der Herr Jesus nach auf dem Weg. Mk.10,51-52


Im Psalm 119 lesen wir

Wohl denen, deren Weg unsträflich ist, die da wandeln nach der Torah des Herrn! Ps.119,1


Der Blinde, welcher wieder sehend gemacht wurde, wandelte fortan auf dem Weg. Das Wandeln auf dem Weg ist im biblischen Kontext mit dem Wandel in der Torah gleich zu setzen. Bartimäus zeigt, wie die Blindheit Israels (gegenüber der Torah) geheilt wird, und daß das Volk fortan dem Herrn Jesus auf seinem Weg nachfolgt. Wir wissen bereits, daß der Wandel Jesu frei von jeder Sünde war.

Vorher heilte der Herr Jesus einen Blind in der Stadt Bethsaida. Der Name Bethsaida bedeutet:

Haus des Fisches.

Die Fische sind die zwei Häuser Israel. Im Markusevangelium lesen wir

Und er nahm den Blinden bei der Hand und führte ihn vor das Dorf hinaus, spie ihm in die Augen, legte ihm die Hände auf und fragte ihn, ob er etwas sähe. Und er blickte auf und sprach: Ich sehe die Leute, als sähe ich wandelnde Bäume! Hierauf legte er noch einmal die Hände auf seine Augen und ließ ihn aufblicken; und er wurde wieder hergestellt und sah alles deutlich. Mk.8,23-25


Zwei Sachen sind hier bemerkenswert. Zum einen mußte der Herr Jesus dem Mann zweimal die Hände auf die Augen legen. Mit Sicherheit hätte der Messias den Mann auch schon nach dem erstmaligen Handauflegen von seiner Blindheit heilen können. Der Evangelist möchte uns mit diesem Detail eine prophetische Botschaft vermitteln.

Als der Herr Jesus dem Mann die Hand das erste Mal auflegte, konnte er noch nicht klar sehen. Dies deutet auf Sein erstes Erscheinen auf Erden als Mensch, wo Er durch Seinen Tod die Sühnung für die Sünden erwirkte. Bis heute sieht ein Großteil der Juden nicht, daß der Herr Jesus ihr Messias ist. Das zweite Handauflegen deutet auf Seine Rückkehr als herrschendem König auf Zion hin. Bei Seiner Wiederkehr werden Sein Volk, und auch der Rest der Welt, endlich klar und deutlich erkennen, daß Er der Sohn G-ttes ist.
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Re: Die Gleichnisse Jesu aus hebräischer Sicht

Beitragvon Ria Tameg » Sa 27. Feb 2021, 13:55

Der Name Lazarus ist die griechische Form des hebräischen Namens Eleasar. Dieser Name bedeutet:

„Dem G-tt hilft, bzw. Dem G-tt beisteht“.


Dies ist eine Bezeichnung, welche im ersten Testament auch für Israel verwendet wurde. Im Buch Jesaja steht

Du aber, Israel, mein Knecht, Jakob, mein Auserwählter, du Same Abrahams, meines Freundes; Erschrick nicht, du Würmlein Jakob, du Häuflein Israel; denn ich helfe dir, spricht der Herr, und dein Erlöser ist der Heilige Israels. Jes.41,8 .14


Wir erinnern uns daran, daß der Herr Jesus der Erlöser und der Heilige Israels ist

So spricht der Herr, der dich gemacht und gebildet und dir von Mutterleib an geholfen hat: Fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, und du Jeschurun, den ich erwählt habe! Jesaja 44,2


Lazarus/Eleasar wird als krank bezeichnet

Es war aber einer krank, Lazarus von Bethanien, aus dem Dorfe der Maria und ihrer Schwester Martha. Joh.11,1


Die Exilanten aus dem Haus Israel wurden ebenfalls aufgrund ihres Ungehorsams als krank bezeichnet

So will auch ich dich krank schlagen, dich verwüsten um deiner Sünden willen. Mi.6,13


Im Johannesevangelium lesen wir

Da ließen ihm die Schwestern sagen: Herr, siehe, den du lieb hast, der ist krank! Joh.11,3


Der Herr Jesus liebt sein Volk Israel

Denn du bist ein dem Herrn, deinem G-tt, heiliges Volk; dich hat der Herr, dein G-tt, aus allen Völkern, die auf Erden sind, zum Volk des Eigentums erwählt. Nicht darum, weil ihr zahlreicher wäret als alle Völker, hat derHerr Lust zu euch gehabt und euch erwählt; denn ihr seid das geringste unter allen Völkern; sondern weil der Herr euch liebte und weil er den Eid halten wollte, den er euren Vätern geschworen, darum hat der Herr euch mit mächtiger Hand ausgeführt und dich von dem Diensthause aus der Hand des Pharao, des Königs von Ägypten, erlöst. 5.Mo.7,6-8


Im Johannesevangelium lesen wir, dass die Krankheit nicht zum Tode, sondern zur Ehre G-ttes sei, damit der Sohn G-ttes dadurch verherrlicht werde; vgl.Joh.11,3-4. Die Verherrlichung des Messias wird endgültig durch die Sammlung der 12 Stämme Israels passieren

Sie werden die Herrlichkeit des Herrn sehen, die Pracht unsres G-ttes. Die Erlösten des Herrn werden wiederkehren und gen Zion kommen mit Jauchzen. Jes.35,2 .10... Frohlocket, ihr Himmel; denn der Herr hat es getan! Jauchzt, ihr Tiefen der Erde! Brechet in Jubel aus, ihr Berge und Wälder samt allen Bäumen, die darin sind! Denn der Herr hat Jakob erlöst, und an Israel verherrlicht er sich Jes.44,23... Israel, du bist mein Knecht, durch den ich mich verherrliche. Jes.49,3


Lazarus wohnte in der Stadt Bethanien. Der Name heißt übersetzt Haus (= bayith (beth)) des Elends (= ani) (die Konstruktionsform des Subsantivs bayith wird als beth transliteriert und bedeutet "Haus des").

In den Propheten wurde Israel als „die Kranke“ bzw. „die Elende“ bezeichnet

Darum, du Elende und Trunkene, aber nicht vom Wein, höre doch das. Jes.51,21... Du Elende, Sturmbewegte, Ungetröstete! Siehe, ich lege deine Steine in Bleiglanz und gründe dich mit Saphiren. Jes.54,11


Das hebräische Wort für Elende in diesem Vers ist das Wort ani.

Der Herr Jesus kam also in das Haus der Elenden (Bethanien) um Eleasar (=dem G-tt hilft), welcher krank bzw. tot war, zu heilen. Wie wir anhand dieser Verse bereits gesehen haben, deutet dies auf die Wiederherstellung Israels. Dieses Konzept entfaltet sich auch anhand weiterer Details zu dieser Begebenheit.

Nachdem der Herr Jesus hörte, daß Lazarus krank war, wartete Er zwei Tage, bevor Er zu ihm ging, vgl. Joh.11,6.

Im Buch Hosea befinden sich Aufrufe zur Buße für die beiden Häuser Israel und die Verheißung zur Wiederherstellung. In Hosea lesen wir

Nach zwei Tagen wird er uns lebendig machen, am dritten Tage wird er uns aufrichten, dass wir vor ihm leben. Hos.6,2


Die zwei Tage deuten auf die 2000 Jahre, welche zwischen der ersten Ankunft des Herrns und Seiner noch bevorstehenden Rückkehr als König liegen, und Er die verlorenen Stämme Israels sammeln und wiederherstellen wird. Im zweiten Petrusbrief ist zu lesen

Dieses eine aber sei euch nicht verborgen, Geliebte, dass ein Tag vor dem Herrn ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre wie ein Tag! 2.Pe.3,8


Die Wiederkunft des Herrn Jesus markiert den Beginn des 1000 jährigen messianischen Friedensreiches auf Erden. Danach kommt die Wiederauferstehung der Toten, welche vor den Richterstuhl des Messias treten müssen.

Schließlich trat der Herr Jesus vor das Grab Lazarus, um Ihn von den Toten zu erwecken. Lazarus war zu diesem Zeitpunkt bereits in einem Felsengrab, welches von einem großen Stein verschlossen war. Der Herr Jesus befahl der Menge, den Stein zu verrücken und rief zu Lazarus, daß er aufstehen und rauskommen solle, vgl.Joh.11,38-45. Es wurde bereits auf die Totengebeine in Hesekiel 37 eingegangen, welche wieder zum Leben erweckt werden und für das ganze Haus Israel stehen. In diesem Zusammenhang sei hier noch einmal Hesekiel erwähnt

Und ihr sollt erfahren, dass ich der Herr bin, wenn ich eure Gräber auftue und euch, mein Volk, aus euren Gräbern führen werde. Hes.37,13


Die Erweckung des Lazarus soll uns zeigen, daß der Herr Jesus als Messias die 12 Stämme Israels, welche in ihrem Exil als krank und tot bezeichnet wurden, sammeln und wiederherstellen wird. So lesen wir auch, daß der Grund für die Auferstehung des Lazarus darin bestand, daß die Menschen glauben mögen, daß der Herr Jesus der Messias ist. Dies geschah dann auch, so lesen wir im Johannesevangelium

Viele nun von den Juden, die zu Maria gekommen waren und sahen, was der Herr Jesus getan hatte, glaubten an ihn. Joh.11,45


Lazarus hatte zwei Schwestern, Mirjam und Martha. Der Name Mirjam aus dem hebräischen übersetzt bedeutet: “rebellisch” und der Name Martha bedeutet: „sie war rebellisch“. Rein von der Deutung der Namen her ist hier von zwei rebellischen Schwestern die Rede. Im Buch Hesekiel lesen wir von zwei Schwestern, welche Hurerei trieben

Menschensohn, es waren zwei Weiber, Töchter einer Mutter; die trieben Hurerei in Ägypten, in ihrer Jugend hurten sie; daselbst sind ihre Brüste gedrückt und ihre jungfräulichen Busen betastet worden. Die ältere hieß Ohola, und ihre Schwester hieß Oholiba. Diese wurden mein und gebaren Söhne und Töchter. Und dieses waren ihre Namen: Samaria ist Ohola, und Jerusalem ist Oholiba. Hes.23,2-4


Samaria war die Hauptstadt des Nordreiches und Jerusalem die Hauptstadt des Südreiches.

In Hesekiel lesen wir von einem rebellischen Volk

Und er sprach zu mir: Menschensohn, ich sende dich zu den Kindern Israel, zu den widerspenstigen Heiden, die sich gegen mich empört haben; sie und ihre Väter haben gegen mich gesündigt bis auf den heutigen Tag. Hes.2,3


In der deutschen Übersetzung wurde das Wort “widerspenstig” gewählt. Eine nicht ganz zutreffende Wortwahl. Das hebräische Wort dort ist marad, welches in der Strongs Konkordanz mit “rebellisch” übersetzt wird. Sowohl in der englischen King James Version, sowie in der Complete Jewish Bible und The Scriptures, wurde dieses Wort mit rebellious (rebellisch) übersetzt.
(The Scriptures vom Institute for Scripture Research (ISR) ist die erste vollständige messianische Version, und sie ist komplett mit den heiligen Namen, der wieder in den Text eingefügt wurde. Nicht nur das, sondern sie ist in den ursprünglichen hebräischen Zeichen ohne Vokalpunkte geschrieben, so daß die Menschen sie aussprechen können, wie sie es bevorzugen).

Auch hier ist eine klare Verbindung zu den zwei Häusern Israels zu sehen. So lesen wir im Lukasevangelium

Als sie aber weiterreisten, kam er in ein Dorf; ein Weib aber namens Martha nahm ihn auf in ihr Haus. Und diese hatte eine Schwester, welche Maria hieß, die setzte sich zu der Herr Jesuss Füßen und hörte seiner Rede zu. Martha aber machte sich viel zu schaffen mit der Bedienung. Und sie trat herzu und sprach: Herr, kümmerst du dich nicht darum, dass mich meine Schwester allein dienen lässt? Sage ihr doch, dass sie mir helfe! Der Herr aber antwortete und sprach zu ihr: Martha, Martha, du machst dir Sorge und Unruhe um vieles; eins aber ist not. Maria hat den guten Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden! Lk.10,38-41


Das Haus Juda hat den Bezug zur Torah nie gänzlich verloren, während sich das Nordreich bis zum heutigen Tag in der Zerstreuung befindet. Der gute Teil ist die Lehre und Befolgung von G-ttes Wort, in einer Beziehung zum Messias, dem Herrn Jesus.
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Re: Die Gleichnisse Jesu aus hebräischer Sicht

Beitragvon Ria Tameg » Sa 27. Feb 2021, 13:56

Sind die Gesetze der Torah nicht nur für Juden?

Leider gibt es dieses Mißverständnis sowohl im Judentum als auch im Christentum.

Während ein allgemeiner traditioneller christlicher Glaube (basierend auf der in Apostelgeschichte 15 beschriebenen Entscheidung des Apostolischen Konzils in Jerusalem) besagt, daß Nichtjuden nur vier Gebote befolgen

Enthaltung von Verunreinigung durch Götzen, Unzucht, Ersticktem, Blut,


besagt die jüdische Tradition, daß Nichtjuden oder die Kinder Noahs nur sieben Gebote halten sollten

Erkenne, daß es nur Einen G-tt gibt, der unendlich ist und über allen Dingen steht,
Ehre den Schöpfer,
Morde nicht,
Ehre die Ehe,
Stehle nicht,
Ehre G-ttes Geschöpfe,
Übe Gerechtigkeit.


Im Gegensatz dazu sind Juden an alle 613 Gebote der Torah gebunden.

Beide Mißverständnisse setzen voraus, daß G-tt eine Doppelmoral hat, eine für Juden und eine für Nichtjuden. Dies wird in der Torah nicht unterstützt. Da die Sünde die Übertretung der Torah ist, sollte es verständlich sein, daß das Jerusalemer Konzil nicht alle alttestamentlichen Gebote bis auf vier aufgehoben hat. Wie sonst soll auch alle Schrift, von G-tt eingegeben, nützlich zur Erziehung in der Gerechtigkeit sein?

Das Apostelkonzil in Apostelgeschichte 15 ist ein Höhepunkt in der Erzählung der Apostelgeschichte. Die Apostelgeschichte ist eigentlich ein Brief von Lukas an Theophilus. Lukas wollte die wichtigsten Ereignisse der ersten Jahrzehnte nach dem Herrn Jesus festhalten.

Das Apostelkonzil ist dabei eins von wenigen Kapiteln in der Apostelgeschichte, in denen es um theologische Auseinandersetzungen ging.

Im heutigen Christentum wird es oftmals ignoriert, einfach nicht verstanden oder sogar so ausgelegt, daß damals beschlossen wurde, daß das Gesetz für die Christen nicht mehr gilt. Manche tun ihm sogar Gewalt an und reden von zwei verschiedenen Wegen der Erlösung.

Warum fand das Apostelkonzil statt?

Paulus und Barnabas (sie waren noch gemeinsam auf Missionsreise) weilten in der Gemeinde in Antiochia. Dann passiert folgendes:

Und aus Judäa kamen einige herab und lehrten die Brüder: Wenn ihr euch nicht nach dem Gebrauch Moses beschneiden lasst, so könnt ihr nicht gerettet werden! Apg.15,1


Es kommen also einige “Gelehrte”, die verkünden, dass man zur Errettung beschnitten sein muß.

Das war eine Lehre, die damals anscheinend auf sehr viel Zustimmung fiel (wahrscheinlich erzählt Paulus in Galater 2,11ff von dieser Situation). Paulus ist vom Gegenteil sehr überzeugt, aber er merkt, daß es zu viele gibt, die anderer Meinung sind.

Was also tun?

Nach was richtet sich Paulus?

Wie geht Paulus vor?

Was ist sein Leitfaden?

Natürlich – die Torah!

Also schlagen wir mal nach, was diese sagt

Wenn es dir zu schwer wird, ein Urteil zu fällen in Sachen eines Mordes oder eines Streites oder einer Körperverletzung, bei irgendeiner Streitsache, die innerhalb deiner Tore vorkommt, dann mache dich auf und geh hinauf an den Ort, den der Herr, dein G-tt, erwählen wird. Und du sollst zu den Priestern, den Leviten, und zu dem Richter kommen, der zu jener Zeit [im Amt] sein wird, und fragen; sie sollen dir das Urteil sprechen. Und du sollst nach dem Urteilsspruch handeln, den sie dir von jenem Ort aus verkünden, den der Herr erwählen wird, und sollst darauf achten, daß du tust nach allem, was sie dich lehren werden. Nach dem Gesetz, das sie dich lehren, und nach dem Urteil, das sie dir fällen, sollst du handeln; du sollst von dem Urteilsspruch, den sie dir verkünden, weder zur Rechten noch zur Linken abweichen. 5.Mo.17,8-11

Genial, oder?

Die Torah sagt:

Bei einer Streitfrage, bei der keine Lösung gefunden wird… ab nach Jerusalem!

Dort die Richter, die gerade im Amt sind einberufen und die Frage klären.

Fertig!

Also gehts als nächstes nach Jerusalem (Paulus ist ein genialer Torah-Befolger)

Da nun Zwiespalt aufkam und Paulus und Barnabas eine nicht geringe Auseinandersetzung mit ihnen hatten, bestimmten sie, daß Paulus und Barnabas und einige andere von ihnen wegen dieser Streitfrage zu den Aposteln und Ältesten nach Jerusalem hinaufziehen sollten. Apg.15,2


Und als sie in Jerusalem ankommen wird erstmal berichtet (mit Sicherheit auch den Grund ihrer Reise, oder?)

Als sie aber nach Jerusalem kamen, wurden sie von der Gemeinde, den Aposteln und den Ältesten empfangen und berichteten alles, was G-tt mit ihnen gewirkt hatte. Apg.15,4


So. Gut aufgepasst.

Was jetzt kommt ist sehr wichtig!

Die Streitfrage wurde gerade vorgetragen. Jetzt steht aber die nächste Gruppe auf

Aber einige von der Richtung der Pharisäer, die gläubig geworden waren, standen auf und sprachen: Man muss sie beschneiden und ihnen gebieten, das Gesetz Moses zu halten! Apg.15,5


Siehst du den wichtigen Unterschied?

In Vers 1 hatten wir die, die aus Judäa herab kamen (die “aus der Beschneidung” Gal.2,12; Tit.1,10) und jetzt haben wir gläubige (!) Pharisäer!

Nur weil sie Pharisäer sind, sind sie nicht schlecht. Paulus war auch Pharisäer und steht sogar später noch dazu (Phil.3,5; Apg.26,5)!

Es waren Gläubige, die in der Torah gelehrt waren und etwas zu entgegnen hatten:

Heiden, die sich bekehren, müssen nach dem Gesetz leben (nach ihrer Bekehrung)!

Die Beschneidung wird hier stellvertretend für das Halten der Torah erwähnt.

Hier treten also zwei verschiedene Gruppen mit zwei verschiedenen Forderungen auf!

Da kamen die Apostel und die Ältesten zusammen, um diese Sache zu untersuchen. Apg.15,6


Fassen wir also die zwei Streitfragen, um die verhandelt werden soll, zusammen

Die erste Frage:

“Muss man beschnitten sein (das Gesetz Moses halten), um errettet zu werden?”

Die zweite Frage:

“Wenn Heiden bekehrt sind. Sollen sie dann noch beschnitten werden/die Torah halten?”

So, los gehts mit den Antworten.

Wir lesen von einer “großen Auseinandersetzung” (Vers 7). Es geht also richtig zur Sache!

Schließlich haut Petrus auf den Tisch (und beantwortet die erste Frage!)

Vielmehr glauben wir, dass wir durch die Gnade des Herrn Jesus Christus gerettet werden, auf gleiche Weise wie jene. Apg.15,11


Danach schweigen alle (Vers 12) – wahrscheinlich in einvernehmlicher Übereinstimmung?!

Es scheint, dass dieser Diskussionspunkt damit abgehandelt wurde. Alle stimmten darin überein, dass die Errettung nur aus Glauben aus Gnade geschehen kann. Es folgen einige Berichte von Paulus und Barnabas (Vers 12) und dann geht es zur nächsten Streitfrage.

Wie ist das, wenn sich ein Heide bekehrt?

Soll er die Torah halten?

Überfordert man sie damit nicht?

Sie stammen aus den heftigsten kulturellen Begebenheiten.

Wie soll so ein Wandel so schnell funktionieren?

Dieses Mal ergreift Jakobus das Wort

Deshalb urteile ich, man solle die, welche sich von den Nationen zu G-tt bekehren, nicht beunruhigen, sondern ihnen nur schreiben soll, sich von der Verunreinigung durch die Götzen, von der Unzucht, vom Erstickten und vom Blut zu enthalten. Apg.15,19-20


Was hat es nun mit dieser Aussage auf sich?

Warum gerade diese vier Gebote?

Es gab einige Gebote, bei deren Übertretung man unbedingt vom Volk Israel „abgetrennt“ werden sollte. Meistens geschah das durchs töten (die Torah spricht von „ausgerotten“, vom Bund abgetrennt werden). Es gab sie für folgende Vergehen

Generellem Ungehorsam, Auflehnung gegen G-ttes Gebote, Rebellion (4.Mo 15,30-31)
Essen von Blut (3.Mo 7,27)
Essen von Ersticktem: Tiere, deren Blut nicht ausgeflossen ist (3.Mo 17,13-14)
Verschiedenen Arten der Unzucht (z.B. 3.Mose 20,10-21)
G-tzenanbetung (3.Mose 20,1-7)
Vergehen gegen die Stiftshütte/den Tempel (2.Mo 30,33ff; 3.Mo 7,20ff + 17,9; 4.Mo 19,13)
Unbeschnittenheit (1.Mo 17,14)
Gesäuertes Brot essen während dem Fest der ungesäuerten Brote (2.Mo 12)
Nicht demütigen an Yom Kippur (3.Mo 23,29)
Nicht das Passah-Fest feiern (4.Mo 9,13)
Sabbat entheiligen (2.Mo 31,14)


Interessant ist, daß die vier Gebote vom Konzil hier in diese Kategorien hinein passen (das 2. bis 5.). Man wollte also sicherstellen, dass Frischbekehrte nicht direkt wieder nach dem Gesetz wieder aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden mußten.

Genauso interessant sind auch die letzten vier, wie wir gleich sehen werden.

Der nächste Vers!

Der nächste Vers ist sehr entscheidend und sollte nicht unter den Tisch fallen! Er gibt Aufschluss über diese ganze Situation:

Denn Mose hat von alten Zeiten her in jeder Stadt solche, die ihn verkündigen, da er in den Synagogen an jedem Sabbat vorgelesen wird. Apg.15,21


Was wird hier gesagt?

Die Heiden, die sich bekehren, sollen mit diesen 4 Geboten beginnen!

Und was ist mit der restlichen Torah?

Die restlichen Gebote wurden doch schon immer in den Synagogen gelehrt. Jeden Sabbat aufs Neue. Dort werden die Frischbekehrten dann den Rest hören und können so langsam in den Rest hineinwachsen.

Genial, oder?

So simpel…

Wie kann man Jakobus also verstehe?

Deshalb urteile ich, man solle die, welche sich von den Nationen zu G-tt bekehren, nicht beunruhigen, sondern ihnen nur schreiben soll, sich von der Verunreinigung durch die Götzen, von der Unzucht, vom Erstickten und vom Blut zu enthalten. Apg.15,19-20


Sollten Eingepfropfte nach der Torah leben?

Ja!

Aber um sie nicht zu überfordern sollten sie mit diesen vier Geboten beginnen (damit sie nicht wieder ausgeschlossen werden mussten) und die restlichen Woche für Woche lernen.

Ja, die Heiden sollen natürlich lernen in den Wegen G-ttes zu leben (wäre ja auch schlimm, würde man ihnen den Segen vorenthalten)! Jeder in Israel Eingepfropfte hat sich angepasst und nach der Torah gelebt.

Auch für uns ist das eine extrem wichtige Aussage, oder?

Das interessante ist, daß die vier Gebote hier (für uns) sogar schon erweitert werden. Denn was wird hier außerdem gesagt

Haltet den Sabbat und trefft euch zum Torahstudieren (Nummer 5 und 6 also)!

Das ist auch gut so, denn was schreibt die Torah über den Sabbat?

Rede du zu den Kindern Israels und sprich: Haltet nur ja meine Sabbate! Denn das ist ein Zeichen zwischen mir und euch für alle eure [künftigen] Geschlechter, damit ihr erkennt, daß ich der Herr bin, der euch heiligt. Und deshalb sollt ihr den Sabbat halten, weil er euch heilig ist. Wer ihn entheiligt, der soll unbedingt sterben; wer an ihm eine Arbeit verrichtet, dessen Seele soll ausgerottet werden aus seinem Volk! 2.Mo.31,13-14


Es wäre also ein weiteres Ausschlusskriterium, wenn sie nicht den Sabbat halten würden.

In Vers 19 lesen wir, daß den Heiden keine Lasten aufgelegt werden soll/keine Unruhe gemacht werden soll. Wie kann man das verstehen?

Frisch Bekehrten zu sagen, dass sie von heute auf morgen über 600 Anweisungen (Mitzwots) halten müssen, bringt definitiv Unruhe und wäre eine Last, oder?

Das wurde mit dieser Regelung aufgehoben.

Und wir?

Ist diese damals getroffene Regelung für uns nicht hochaktuell?

Wenn wir erkennen, dass die Torah auch für uns sinnvoll ist, ist es dann nicht eine riesige Hilfe, wenn wir wie hier einen Fahrplan bekommen?

Bekommen wir hier nicht sechs wunderbare Schritte für den Anfang unseres geistlichen Lebens?

Die 4 Gebote, am Sabbat ruhen und die “heilige Festversammlung”?

Wenn wir anfangen den Sabbat zu halten und uns (wenn möglich) zum Torahstudieren versammeln, wachsen wir dann nicht automatisch in die restlichen Unterweisungen hinein?

Worüber wir Licht bekommen, das setzen wir mit Seiner Hilfe und in Seiner Kraft um. Er schreibt seine Unterweisungen auf unsere Herzenstafeln durch Seinen Geist (Hes.36,26-27).

Das ist Beschneidung im Herzen. Ein beschnittenes Herz hält die Torah.

Was geschieht nach dem Apostelkonzil?

Paulus und die übrigen Geschwister folgten weiter den Anweisungen aus 5.Mo 17:

Und das ganze Volk soll es [die Beschlüsse der Ältesten] hören und sich fürchten und nicht mehr vermessen sein. (5.Mo 17,13).

Daraufhin beschlossen die Apostel und die Ältesten zusammen mit der ganzen Gemeinde, Männer aus ihrer Mitte zu erwählen und mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden, nämlich Judas mit dem Beinamen Barsabas und Silas, führende Männer unter den Brüdern. Und sie sandten durch ihre Hand folgendes Schreiben Apg 15,22-23


Es war also wichtig, daß die anderen Gemeinden die Beschlüsse hörten. Der Beschluss des Konzils war – auch nach der Torah – gültig für alle Gläubigen.

Und was heißt das nun?

Beim Apostelkonzil wurde die Torah nicht aufgehoben – nein, sie wurde bestätigt!

Und das ist ein Geschenk! Wir dürfen diese wunderbaren Anweisungen in unserem Leben anwenden. Denn sie bringen Leben und Segen.

Und das ganz praktisch. Das Essen von Blut zum Beispiel ist nicht nur ungesund, sondern unser Vater freut sich sogar, wenn wir ihm zuliebe darauf verzichten. Er möchte das Beste für uns und wir können so ganz praktisch im Alltag zeigen, daß wir Ihn lieben.
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Re: Die Gleichnisse Jesu aus hebräischer Sicht

Beitragvon Ria Tameg » Sa 27. Feb 2021, 13:57

Was in den biblischen Schriften der Propheten begegnet, empfinde ich tatsächlich als spektakulär. Denn die Bilder, die dort für Juda und Ephraim benutzt werden, schärfen unseren Blick für das N.T. Nirgends passiert etwas zufällig. Der Herr Jesus und alle anderen Schreiber hatten das A.T. als Grundlage und haben demzufolge diese Bilder aufgegriffen.

Durchforsten wir also mal ein wenig diese Schriften…

Wir wissen bereits, dass Juda und Ephraim als Frauen, sogar Ehefrauen, G-ttes dargestellt werden; vgl. Jer.3. G-tt sieht sich als Eheherr dieser beiden Völker.

Von der einen Frau lässt Er sich scheiden (Ephraim/Haus Israel), von der anderen dagegen nicht (Haus Juda). Trotzdem haben beide Ehebruch begangen, indem sie fremden Götzen „nachgehurt“ sind.

Während Juda Buße tut, verweilt Ephraim weiterhin in diesem Zustand!

Ephraim gilt also weiterhin als Ehebrecherische Frau.

Aber das ist nicht das einzige Mal, dass uns das Bild von zwei Frauen begegnet

Menschensohn, es waren zwei Frauen, Töchter einer Mutter; Und der Name der Älteren war Ohola, und ihre Schwester hieß Oholiba. Und sie wurden mein und gebaren Söhne und Töchter. Und was ihre Namen betrifft: Samaria ist Ohola, und Jerusalem ist Oholiba. Hes.23,2 .4


Samaria, die Hauptstadt des Nordreiches, und Jerusalem, die Hauptstadt des Südreiches, werden in diesem Kapitel mit zwei Frauen gleichgesetzt, die G-tt gehören und Ehebruch treiben.

Es beschreibt, wie dieser Ehebruch geschah, und wie G-tt das Haus Juda noch dafür strafen wird (nachdem Er es beim Nordreich schon getan hatte).

Mit Sicherheit ist dieser Abschnitt sehr prophetisch. Immer wieder wird zum Beispiel Ägypten erwähnt, das für ein Leben „in der Welt“ steht und nach dem sich das Volk immer wieder gesehnt hat.

Meiner Meinung nach sind auch Lea und Rahel prophetische Bilder für Juda und Ephraim. Lea ist die Mutter von Juda. Und Ephraim ist sogar der Erstgeborene von Rahel.

Interessant ist, dass Lea und Jakob im gleichen Grab beerdigt werden. Rahels Grab dagegen ist in der Nähe von Bethlehem.

Ich glaube, dass auch die Nebenfrauen Jakobs, Bilha und Silpa, einen prophetischen Aspekt haben. Dazu dann aber an späterer Stelle mehr.


Ist es Zufall, dass die einzigen Kundschafter, die gute Nachricht aus Kanaan mitbrachten, von Ephraim (Josua) und Juda (Kaleb) abstammen?

Sicherlich liegt hier etwas verborgen.

Vielleicht hätten sich die anderen Kundschafter besser den “Leitern” untergeordnet?! (Ephraim wurde das Haupt vom Nordreich, Juda vom Südreich, bzw. von allen zwölf Stämmen).

Man könnte auch sagen, daß, wenn Juda und Ephraim gemeinsam die Richtung vorgeben, Segen hervorkommt!

Denn ich habe mir Juda gespannt, den Bogen mit Ephraim gefüllt, und ich will deine Söhne, o Zion, erwecken gegen deine Söhne, o Griechenland, und will dich machen wie das Schwert eines Helden! Sac.9,13


Muss nicht auch das Leben von Juda und Joseph selbst eine prophetische Rolle in dem Ganzen spielen (Ephraim wird auch Haus Joseph genannt)?

Die Berichte über ihr Leben und ihre Erlebnisse (Tamar, Joseph in Ägypten,…) sind mit Sicherheit auch prophetisch zu verstehen.

Doch nicht nur Menschen, auch Tiere sind ein Bild für Juda und/oder Ephraim

Das am häufigsten benutzte Tier für Israel sind Schafe. Die Propheten sind von vorne bis hinten gefüllt mit dieser Metapher.

Auf allen Bergen und hohen Hügeln irren meine Schafe umher, und über das ganze Land sind meine Schafe zerstreut; und niemand ist da, der nach ihnen fragt, und niemand, der sie sucht. Hes.34,6


Darum, so spricht der Herr, der G-tt Israels, über die Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Schafe zerstreut und versprengt und nicht nach ihnen gesehen! Siehe, ich werde an euch die Bosheit eurer Taten heimsuchen, spricht der Herr. Jer.23,2


Er selbst wird Seine Schafe wieder sammeln aus allen Ländern

Und ich selbst werde den Überrest meiner Schafe sammeln aus allen Ländern, wohin ich sie versprengt habe; und ich werde sie wieder zu ihren Weideplätzen bringen, daß sie fruchtbar sein und sich mehren sollen. […] Darum siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da wird man nicht mehr sagen: »So wahr der Herr lebt, der die Kinder Israels aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat!«, sondern: »So wahr der Herr lebt, der den Samen des Hauses Israel aus dem Land des Nordens heraufgeführt und wiedergebracht hat, und aus allen Ländern, wohin ich sie versprengt habe!« Und sie sollen wohnen in ihrem Land. Jer.23,3 .7-8


Hier ein prophetisches Bild vom Ende der Trübsal (so interpretiere ich es)

In jenen Tagen und zu jener Zeit, spricht der Herr, werden die Kinder Israels kommen und die Kinder Judas mit ihnen; sie werden weinend hingehen, um den Herrn, ihren G-tt, zu suchen. Sie werden den Weg nach Zion erfragen, dorthin ist ihr Angesicht gerichtet: »Kommt, laßt uns dem Herrn anhängen mit einem ewigen Bund, der nicht vergessen werden soll!« Mein Volk war wie verlorene Schafe; ihre Hirten haben sie auf Abwege geleitet, auf den Bergen sie irregeführt; sie gingen von Berg zu Hügel, haben ihren Ruheplatz vergessen. Jer.50,4-6
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